Second-First Light APM Bino 82mm

  • Hallo Freunde der Nacht !


    schon seit gefühlten Ewigkeiten hatte ich immer den Gedanken darüber: "ein kleines feines Fernglas wäre doch eine super Ergänzung zu deinen anderen Geräten". Mit meinem 10x50 hatte ich dazu schon viele Jahre immer wieder Spaß mit einem Monostativ. Keine optimale Lösung aber hat ganz gut funktioniert. Doch zuletzt nutze ich dann ein Schnäppchen und legte mir ein richtiges Dreibein-Stativ zu, um einfach das Optimum aus meinem Fernglas zu holen. Das Ergebnis hatte mich auch begeistert und gleichzeitig war so für mich die Gelegenheit geschaffen hier bei mir zu Hause auf dem Feld mal eben spechteln zu können. Vor allem unter der Woche wo die Arbeit es einen erschwert mit all dem Gerödel zum Beobachtungsplatz zu fahren.


    Doch warum nicht mehr Öffnung? Und warum nicht den Nacken entlasten und einen 90° Einblick? Ja so wurde nun aus dem ursprünglichen Gedanken ein hochwertigeres 10x50 zu kaufen, ein Bino von APM mit der Möglichkeit auch etwas mit der Vergrößerung zu spielen. Wobei für mich ist der Einsatzzweck ganz eindeutig "Schnellspechten" und "Weitfeld".


    Kaum ist dann das herbeigesehnte Bino geliefert, da bewahrheitet es sich mit dem schlechten Wetter in Wochen pro Zoll...und bei Bino wahrscheinlich mal zwei ! Das First Light gestaltete sich dann so, sodass ich vom Balkon aus zwischen die Wolkenlücken zielte. Ja es war schon schön, aber eben gestört durch Laternen, Autos und mangelnder Sicht vom Balkon aus. Also ein paar Tage später mein zweiter Versuch, dann auch mit passendem Rucksack. Doch abgesehen von extremen Windverhältnissen und leider auch nur etwa 15 Minuten mit Wolkenlücken, war dieser Versuch auch gescheitert. Aber dann gestern Abend ! Unverhofft blickte ich gegen 20 Uhr aus dem Fenster und Clear Sky !


    Geschwind wie der Wind packte ich mir den Rucksack auf den Rücken um nach ca. 15 Minuten spazieren an meinem Plätzchen anzukommen. Und dieses mal ganz ohne Wind und abgesehen von etwas Dunst am Horizont konnte ich ungestört loslegen. Ganz klar, zuerst habe ich die Plejaden anvisiert. Und ich durfte mich einem wunderschönen Anblick erfreuen. Die Sterne funkelten wie kleine Diamanten im Gesichtsfeld. Was für ein schönes Bild. So verbrachte ich bestimmt schon etliche Minuten allein bei M45.


    Doch das Highlight kam direkt danach: H&CHi-NGC 884&869.....WOW ! Ähm ja da wurde ich glatt sprachlos und ein dickes fettes Grinsen begleitete diesen Anblick von zwei glitzernden Sternhaufen, die ich gar nicht in ihrer Struktur beschreiben möchte, sondern die man einfach mit zwei Augen genießen muss . Das gesamte Gesichtsfeld wurde förmlich gesprengt. Die beiden Haufen im Zentrum so kompakt und Sternreich mit all den wundervollen Sternkonstellationen drum herum. Einfach nur WOW....


    Die Zeit war längst vergessen und ich schaute auch nicht auf die Uhr, sondern nahm mir vor noch etwas zu zeichnen. Ähm H&Chi waren da erstmal raus...toooooo much für diesen Abend. Doch ich hatte schon aufm Balkon einen kurzen, jedoch schönen Eindruck von M27 bekommen. Nun unter wesentlich besseren Bedingungen kam die Hantel auch noch viel schöner rüber.



    Kein Vergleich vom Sternenmeer davor, doch ich mag diese kleinen Nebel oder auch Vergleiche zwischen Anblicken durch kleine wie auch große Beobachtungsinstrumente.
    Die Skizze war dabei recht schnell angelegt und nach etwa wieder 15-20 Minuten habe ich dann noch auf M1 gehalten. Hierbei bot sich ein feiner dezenter rundlicher diffuser Nebel. Dennoch auch ein schöner Test für das Bino unter recht mäßigen Bedingungen von eher schlechten Bortle 5 Himmel mit 4.5 bis max 5mag. Die letzten Blicke fielen dann noch auf M42, der aber einfach noch zu tief stand und dazu im Lichtsmog/Dunst. Und ein kurzer Versuch C/2020 M3 "Atlas" zu finden schlug fehl. Vielleicht dann beim nächsten Mal, wenn Ori auch höher steht.


    Mein Fazit ist recht eindeutig. Ein tolles Gerät mit dem ich noch viel Freude haben werde und das es mir nun ermöglicht mal eben raus zu gehen und wenn es auch nur für eine Stunde ist. Etwas frische Luft und ein netter Spaziergang sollen ja auch gesund sein ;)


    Clear Sky
    Markus




  • Hallo Zerot,


    vielen Dank für denn stimmungsvollen Bericht über erste Eindrücke mit dem 82 mm Bino.


    Hi&Chi sieht in so einem Gerät sicher spektakulär aus. Ein weiterer großer Vorteil einer solchen Ausrüstung ist der einfach Transport im Rucksack.


    Eine technische Frage, dem Foto nach zu urteilen ist das Bino ist auf einem Fluid-Hhead montiert. Magst du verrraten auf welchem und etwas über die Eigenschaften der Kombination schreiben, also wie gut die Balance ist, wie gut ist die Schwingungsdämpfung und was dir sonst so auffällt.


    beste Grüße und viel Spaß mit dem neuen 'Fernglas'.


    Thomas

  • Hallo Thomas,


    genau wegen der Mobilität habe ich mir dieses Setup zusammen gestellt. Die Kugelkopfmontierung ist eine recht einfach von Rollei und soll bis 15kg tragen. Dies tut sie auch sehr gut. Die Verstellbarkeit des Bino könnte besser sein. Doch die Schwachstelle, welche sich auch gleichzeitig auf die Monti auswirkt ist das Stativ aus Alu. Die Schwingungsdämmpfung ist schlecht. Dadurch das die Okulare einen recht großen Augenabstand haben kann man aber ganz gut beobachten, solange man das Bino nicht berührt. Dann wackelt die ganze Konstruktion schon, nicht lange, aber immer wieder. Da überlege ich schon Abhilfe zu schaffen. Wobei ich ganz klar sage, dass ich eher mit dem Kompromiss leben kann Abstriche bei Bedienbarkeit und Steifigkeit zu machen, als mir nach und nach mehr Gewicht in den Rucksack zu packen. Ich kann demnächst ein Berlebach Report von einem Astrofreund ausprobieren, dass etwa 1kg mehr auf die Waage bringt, jedoch hoffentlich einen merklichen Zusatz an Schwingungsdämmpung.


    Alles in allem ist es für mich aber jammern auf hohem Niveau. Die Objekte, die ich damit beobachte sind nicht im Bereich der Hochvergrößerung und können auch etwas grobmotorisch eingestellt werden. Dennoch ist es ja auch ein Teil des Spaßes seine Ausrüstung nach und nach zu optimieren. Mal schauen was noch draus wird. So wie die Kombination nun vorhanden ist kann ich sie (gut) nutzen, denn ich würde Lügen mit der Aussage: "Nee geht nicht und macht keinen Spaß" Aber da ist ja auch jeder anders empfindlich :)


    Clear Sky
    Markus

  • Hallo Markus,


    Schöner Bericht, hat Spass gemacht. Letztens bemerke ich eine gewisse Unkonzentriertheit beim Lesen und
    das war bei Deinem Bericht nicht der Fall.
    Was sagst Du zu dem 90°-Einblick? Kannst Du etwas sagen zu einem 45°-Einblick im Vergleich dazu?
    Welche Okulare/Vergrößerungen passen da bzw. hast Du Dir ausgewählt?


    CS,
    Henning

  • Hallo Henning,


    zunächst freut es mich zu hören, dass dir mein Bericht gefallen hat. Ich schreibe frei Schnauze, aber versuche nicht allzu sehr in abgehakte Sätze oder einfache Aufzählungen zu geraten. Der 90° Grad Einblick macht für mich bei der Binobeobachtung den Unterschied, da einfach bequemer im Zenit. Und nah am Horizont mit verstellbarer Säule am Stativ auch kein Problem. Entspanntes beobachten hat sich für mich immer ausgezahlt, wenn es um das "Sehen" oder "nicht Sehen" ging. Den 45° Einblick kenne ich nicht, daher leider keine Erfahrungen dazu. Ich schätze für die Naturbeobachtung am Tage bestimmt nicht schlecht. Ich nutze das Bino wie beschrieben als mein "Schnellspechtelgerät" mit "Weitfeld". Genussvolle Beobachtungen mit maximalem Feld. Ich meine hier sind es gut 3,4 ° wahres Feld. Dieses Feld erreiche ich gut mit den beiden 24mm APM Ultra Flatfield Okulare, welche wirklich bis zum Rand gut abbilden. Mit den Okularen kann man auch mit Brille bestimmt gut beobachten, denn da mein Stativ recht Schwingungsanfällig ist, achte ich darauf, dass ich nicht mit den Augen die Okulare berühre. Dennoch as gesamte Feld lässt sich dabei gut überblicken.


    Clear Sky->>>>dürfte mal wieder......
    Markus

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