Mein erster "Deep-Sky"-Versuch - was ist das?

  • Hallo Forum,
    ich bin absoluter Einsteiger und habe erst vor ca. 3 Monaten angefangen, mich für die Astrofotografie zu begeistern.
    Ich fotografiere momentan mit einem Omegon ProNewton N203/1000 auf einer iOptron iEQ30 Pro-Montierung. Dazu habe ich mittlerweile eine Omegon veLOX 290C-Astro-Kamera angeschafft und benutze auch meine alte Canon EOS200D.


    Bei den Planeten habe ich schon einigermassen gute (nicht perfekte) Ergebnisse erzielt. Ich habe mich erstmal in das Ausrichten der Montierung (Polar-Align, 2-Star Alingnment) eingrooven müssen, aber ich denke, das habe ich geschafft denn vorgestern habe ich zum ersten Mal ein akurates Goto hinbekommen. Glaube ich zumindest...


    Ich wollte auch mal ein Deepsky-Objekt sehen und habe das Teleskop zum "Wizard Nebel" (im Handbedienteil vorgegeben) geschwenkt bzw. schwenken lassen.


    Heraus kamen die nachfolgenden Bilder (Profis - bitte nicht lachen..) Ich hatte die Planetenkamera (mit einer 3fach-Barlow) am Okularauszug und mir ist bewusst, dass ich deutlich längere Belichtungen brauche und die Canon evt. die bessere Wahl ist.


    Das folgende Foto (und die zwei vergößerten Aussschnitte) ist ein Einzelframe meiner AVI-Aufnahmeserie, ich habe nur die Farb/Helligkeitskurve etwas aufgezogen.


    Meine Frage: bin ich (bzw. ist mein Teleskop) da richtig (beim Wizard-Nebel), oder stimmt mein Alignment/Goto (oder der Fokus?) nicht und das ist einfach nur irgendwelcher Pixelmatsch von irgendwelchen Objekten? Sehe ich evt. nur die hellsten Punkte (wegen der kurzen Belichtungszeit)? Kann da irgendwer etwas mit anfangen? (Foto vom 11.10.2020):





    <font color="limegreen">Aus dem "Beobachterforum Deepsky interstellare Objekte" verschoben. Bitte auf richtige Zuordnung achten. Stathis</font id="limegreen">

  • Hallo,


    Was du aufgenommen hast sind mit großer Wahrscheinlichkeit zwei beliebige Sterne die sehr unscharf abgebildet wurden.
    Du hast eine 3fach Barlow verwendet, damit hast du drei Meter Brennweite bei einem sehr kleinem Feld am Himmel.


    Falls du mit den "Wizard-Nebel" den Hexenkopfnebel meinst, ein anderer Nebel kommt mir dazu nicht in den Sinn, dann hast du in diesem Nebel einen sehr winzigen Ausschnitt auf dem Chip gebracht.


    Falls es dieser Nebel war, habe ich versucht das Feld deiner Kamera mit der Kombination aus Teleskop und Barlowlinse nachzustellen. Das kleine rote Rechteck ist das Feld deiner Kamera:



    Astrofotografie funktioniert so nicht, lass dich dazu hier auf dem Astrotreff im Forum für die Astrofotografie beraten.


    Viele Grüße
    Gerd

  • Hallo Jogi,


    lachen tut keiner. Wir haben alle irgendwo angefangen. Aber wie Gerd schon sagt, kann man Deep-Sky-Objekte nicht wie Planeten aufnehmen.
    Die Barlow-Linse ist hier von Nachteil. Die verringert Dein sowieso schon kleines Bildfeld und kostet Licht. Die Canon am Newton ist da besser und die 290C-Astro-Kamera wäre gut als Leitkamera an einem Leitrohr. Du mußt nicht alles wegwerfen. Aber bevor man hier im Forum lange erklärt, würde ich Dir raten im Web oder in Büchern Dir Grundlagen der Astrofotografie anzulesen und dann noch mal hier nachfragen, wenn etwas nicht klar ist. Das ist wahrscheinlich am effizientesten.


    Gruß


    Heiko

  • Hallo und Danke für Eure schnellen Antworten - und auch dafür, dass Ihr nicht lacht [:D]


    Ich habe mir schon gedacht, dass es nur Pixelmatsch ist. Schade - ist so schön bunt [:)]


    Gelesen habe ich schon viel, in Büchern und auch im Netz und ich habe mir viele Youtube-Videos angesehen. Ein Krampf war mich z.B.die Einrichtung der Montierung mit dem Polarscope. Habe mir jetzt einen PoleMaster angeschafft, damit geht es recht gut.


    Die Frage ist, ob mein Goto überhaupt richtig funktioniert oder ob ich "lost in space" bin. Für Planeten ist es akkurat und auch das Tracking funktioniert.
    Mit dem (angeblich) durch das Goto gefundenen "Wizard Nebular" meint meine Montierung übrigens NGC7380 (Zaubernebel), nicht den Hexenkopfnebel. Ich habe einfach wahllos irgendein Objekt gewählt, das zum Beobachtungszeitpunkt über dem Horizont und möglichst hoch steht, meine Montierung "slewed" dann zu eben diesem Pixelhaufen.


    Ich lasse also die Barlow weg und stecke die Canon drauf. Direkt oder mit Okular - was ist besser?


    An die Verwendung der Planetenkamera (dafür ist sie gut) als spätere Guiding-Cam habe ich auch schon gedacht, ich möchte zunächst aber überhaupt mal etwas ansatzweise Deep-Sky-mäßiges sehen. Ich suche also quasi ein Anfängerobjekt...


    Bei der Andromeda-Galaxie (ich habe gelesen, die soll recht einfach und auch mit kürzerer Belichtung zu fotografieren sein = Tracking der Montierung ausreichend ?) kommt ein ähnlicher bunter Pixelmatsch raus (allerdings mit der Barlow).


    Gruß, Jochen

  • Hallo Jochen,


    die Canon steckst Du direkt ohne Okular an den Auszug. Es gibt dafür passende Adapter. Vermutlich werden die Sterne in den Ecken nicht besonder schön werden, da man beim Newton normalerweise noch einen sog. Komakorrektor braucht. Aber irgendwie muß man anfangen. Die Andromedagalaxie ist groß. Die bekommst Du mit 1000mm und DSLR nicht ganz drauf. Versuche vielleicht mal einen Kugelsternhaufen für den Anfang.


    Gruß


    Heiko

  • Hi Jochen,


    nur zwecks der Größenverhältnisse. NGC7380 hat eine Ausdehnung von ca. 0,33°, mit deinem Newton, der 3x Barlow und deiner 290C nimmst du aber nur ein Feld von 0.11° x 0.06° auf.


    Mit der Canon würdest du ein Feld von 1.28° x 0.85° ablichten.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Heiko,
    alle nötigen Adapter für die Canon habe ich, ich werde mein Glück mal ohne irgendwelche Linsen versuchen und warte auf die nächste klare Nacht.


    Vielen Dank & Gruß, Jochen

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">nur zwecks der Größenverhältnisse. NGC7380 hat eine Ausdehnung von ca. 0,33°, mit deinem Newton, der 3x Barlow und deiner 290C nimmst du aber nur ein Feld von 0.11° x 0.06° auf.


    Mit der Canon würdest du ein Feld von 1.28° x 0.85° ablichten.


    Gruß
    Stefan<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Verstehe, Danke!

  • Auf dem Foto sehe ich zwei unscharfe oder durch das Seeing (=Luftturbulenzen) verschmierte Sterne.


    Ja, der "Wizard Nebula" hat auch die Bezeichnung Sh2-142 aus dem Sharpless Katalog. Darin eingebettet ist der offene Sternhaufen NGC 7380. Er befindet sich im Sternbild Cepheus und steht zur Zeit abends sehr hoch am Himmel.


    Der Nebel hat eine Ausdehnung von ca. 35'x20' (Bogenminuten), das ist etwa so groß wie der Mond. Hast du das mal mit dem Feld deiner Kamera verglichen? Du hast ja 1.000 x 3 mm Brennweite und eine Kamera mit winzigem Chip. Gerd hat das zwar mit dem 180'x60' großem Hexenkopfnebel IC 2118 verglichen, aber die Größenordnung stimmt in etwa. Außerdem hat der Nebel eine sehr geringe Flächenhelligkeit. Hast du mal in Astrobin geschaut, mit welchen Brennweiten, mit welchen Kamerachipgrößen und wie lange die Leute belichten mussten?
    https://www.astrobin.com/search/?q=NGC%207380


    Es gibt gefühlt 5.000 einfachere Objekte. Warum hast du ausgerechnet dieses ausgewählt? Weil der Name so toll klingt?


    Du schreibst, dass du schon viel gelesen hast. Über welche Themen? War da auch etwas dabei, das mit praktischer Astronomie, oder im Speziellen Astrofotografie ausgedehnter Nebel zu tun hat?

  • Hallo Stathis,


    jetzt klingt es aber doch so, als würde einer den Kopf schütteln [8D]


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Warum hast du ausgerechnet dieses ausgewählt? Weil der Name so toll klingt? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    In dieser sternklaren Nacht wollte ich überwiegend die Ausrichtung für ein Goto üben und ein bisschen den z.Zt. perfekten Mars aufnehmen. Deshalb steckte auch die Planetencam und die Barlow im Okularauszug.


    Wie schon geschrieben: als ich das Gefühl hatte, dass das Goto funktioniert (also meine Ausrichtung stimmt) habe ich einfach das Deepsky-Objekte-Menü im Handteil durchgescrollt und Objekte über dem Horizon gesucht, die einigermassen hoch stehen - über Größe usw. habe ich mir keine Raste gemacht. Und als dann quasi sofort das "grüne Etwas" im Kamera-Sichtfeld auftauchte, habe ich (zu Unrecht) Bingo gerufen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hast du mal in Astrobin geschaut, mit welchen Brennweiten, mit welchen Kamerachipgrößen und wie lange die Leute belichten mussten?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    In Astrobin konkret nicht, aber das ist mir durchaus bewusst. Ich habe auch kein perfektes Foto erwartet und ich weiss auch, dass mein Equipment dafür nicht ausreicht (z.B. keine gekühlte Kamera, kein Guiding, usw.).
    Ich dachte nur, dass ich zumindest "irgendwas" sehe (es gibt auf Youtube Videos von Nebelaufnahmen von Orion oder Andromeda mit der DSLR - ohne Teleskop und tracking) und hatte mich gefreut, als das Goto erstmals etwas zu Tage brachte. Über den Wizard Nebel im speziellen hatte ich keine Info - das war Zufall.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Du schreibst, dass du schon viel gelesen hast. Über welche Themen? War da auch etwas dabei, das mit praktischer Astronomie, oder im Speziellen Astrofotografie ausgedehnter Nebel zu tun hat?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Um den Vorwurf (war das einer?) zu entkräftigen, dass ich zu wenig gelesen habe - nochmal: der gepostete "Fund" war ein Zufallsprodukt eines Übungsaufbaus- siehe oben.
    Wie gesagt, ich arbeite mich erst seit 3 Monaten "in das Thema ein".
    Gelesen habe ich über viele, viele Themen - jedoch nur am Rande über die Fotografie von Nebeln. Funktioniert Punkt eins, will man doch automatisch Punkt zwei - zumindest ist das bei mir so.


    Ich habe mich zunächst mit dem Mond beschäftigt (habe meine Canon an ein billiges und wackeliges Refraktor-Teleskop geschraubt), dann mit den Planeten (Anschaffung Newton). Ich habe mich mit diverser Software und dem Stakking beschäftigt (PIPP, Autostakkert, Giotto, Registax).


    Auf Anraten dieses Forums habe ich mir dann eine Planetencam zugelegt und recht ansprechende Fotos gemacht. Dann habe ich mir dazu eine passable Montierung angeschafft und die polare Ausrichtung gelernt.


    Ebenso habe viel über die mir bis dahin unbekannten Positionen der Sterne gelesen (Stichwort: Alignmentstars). Ich wusste bis vor 4 Monaten nicht, wo ich Jupiter hätte finden sollen.
    Ich habe mir Stellarium installiert und meine Montierung per ASCOM verbunden. In Stellarium habe auch ich verschiedene Objekte simuliert, jedoch noch keine Deep-Sky-Objekte.


    Dazu: Kollimation, Atmosphärische Dispersion, Seeing


    Wie gesagt - das alles in 3 Monaten. Ich bitte also um Nachsicht, wenn meine Frage für den Profi "blöd" erscheint. Ich wollte ja einfach nur wissen, ob das Pixelmatsch ist oder ob lange Belichtung etwas ändern würde- siehe mein Eingangs-Post. Und natürlich ist mir bewusst, dass ich noch viel lernen (und lesen muß).


    Gruß, Jochen

  • Hallo Forum,
    ich wollte nur mal kurz meinen ersten "Deep-Sky"-Erfolg melden [:)]
    Ich habe mir inzwischen eine ZWO ASI294MC Pro Color gegönnt - das ist wirklich ein grossartiges Teil. Meine Omegon 290c habe ich an ein 60mm Guide-Scope (ebenfalls Omegon) geschraubt und mich intensiv mit Guiding und Platesolving beschäftigt. Letzteres war eine große Hilfe für mich hat hat erstmals überhaupt zum präzisen Auffinden eines Objektes geführt. Ich benutze jetzt APT, All Sky Plate Solver und PHD2.


    Letztes Wochenende war bei uns endlich mal der Himmel klar und der Mond nicht allzu dominant. Ich konnte die Andromeda-Galaxie und Herschels-Spiralhaufen ablichten.
    Die Fotos sind die direkt bearbeiteten fits, da ist noch nichts gestacked und ich habe keine dark-frames usw. aufgenommen. Auch die Belichtungszeit ist noch relativ kurz. Für den Profi vermutlich eher lächerlich, aber ich bin mega froh über den ersten Erfolg und habe einen Freudentanz um das Teleskop aufgeführt [:)]


    Andromeda-Galaxie, 60s belichtet, ohne Guiding:



    Andromeda-Galaxy, 240s belichtet, mit Guiding- aber leider nicht mittig [:)]



    NGC 7789, 60s, mit Guiding:



    Nachbearbeitet habe ich die Bilder mit "Astra-Image".


    Ich war kurz davor, mein Gerödel bei ebay einzustellen - jetzt freue mich auf weitere klare Nächte


    [:)]


    Gruß, Jochen

  • Habe mal so rum geswitcht und bin auf diesen Beitrag gestossen, da war ich selbst noch lange kein Mitglied. Seitdem hat sich ja echt `ne Menge getan bei dir. Und zum Glück haste dein Gerödel damals NICHT in die Bucht gestellt..... ^^ ;) :thumbup: :thumbup: :thumbup:

    Das Höchste, wozu der Mensch gelangen kann, ist das Erstaunen; und wenn ihn das Urphänomen in Erstaunen setzt, so sei er zufrieden;

    Johann Wolfgang von Goethe

  • Und zum Glück haste dein Gerödel damals NICHT in die Bucht gestellt..... ^^ ;) :thumbup: :thumbup: :thumbup:

    Ja, zum Glück hat mich das Astro-Virus befallen und nicht mehr losgelassen. ^^

    Ich bin nach all der Zeit immer noch davon geflasht, was es vom eigenen "Backyard" aus so alles zu entdecken gibt!

    Jede "Entdeckungstour" am Nachthimmel ist wie ein Sightseeing-Trip im Urlaub - und das immer wieder auf's Neue! :star_struck:

    Kurz: das beste Hobby der Welt!


    CS, Jochen

  • Lass das nicht die Esel hören! :P

    OK, die sind natürlich mindestens gleich auf! ^^

  • Salve Jochen,


    wir haben alle mal irgendwie angefangen.

    Die Astronomie habe ich Damals in einer schweren Lebenskrise begonnen und sie hat mich aus einem tiefen schwarzen Loch hervor geholt.

    Dieses Hobby hat mir viel gegeben, eine tolle Ehefrau und eine wunderbare Tochter wurden mir geschenkt...was willste mehr vom Leben <3

    All das für ein paar helle Flecken am Firmament ^^


    saluti Giovanni

    Die Kleine ist nun fast so groß wie ich...Sie behauptet aber das sie größer wäre :winking_face_with_tongue:

  • Hallo Giovanni,

    sehr schön! :):thumbup:

    Sie behauptet aber das sie größer wäre :winking_face_with_tongue:

    Da ich Euch ja alle kennengelernt habe, würde ich behaupten: Gleichstand. Mindestens! ;)


    Viele Grüße (auch von meiner Frau),


    Jochen

  • Hallo,


    ein schönes Thema, hier eins meiner ersten Deep Sky-Bilder:



    M 51 und NGC 5195 vor fast 25 Jahren, Ilford HP 5 s/w, mit Nachführfehler und zeitgemäßem Filmkorn

    Telementor C-63/840mm, Belichtungszeit 15 Minuten


    salü+cs, volker :hot_beverage:

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • hier eins meiner ersten Deep Sky-Bilder:

    Deutlich besser als meins! ;) :thumbup:

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