Stativ-Selbstbau

  • Hi(gh)!


    Da Astrofotografie ohne Teleskop schnell an ihre Grenzen stößt, will ich meinen katadioptrischen Newton (Danubia Dörr Delta-10, 114/1000) reaktivieren... und dazu brauche ich als Erstes ein stabileres Stativ, das alte war für die behelfsmäßige Stabilisierung mittels eines Stoffbeutels voller Kieselsteine auf die Dauer zu schwach.


    Nun sind die Preise für wirklich schwere Stative (und ein solches müsste es auf die Dauer sein, es soll in Zukunft neben dem Tubus mindestens eine EQ-3 und diverse Kameras mitsamt Adaptern tragen) hoch drei- bis vierstellig, das ist im Moment einfach nicht drin. Also habe ich mich nach Selbstbau-Anleitungen umgesehen... z. B. diese hier: https://www.jfhp.de/blog/jetzt…ein-stabiles-astro-stativ


    Dieses Stativ sieht ja durchaus vertrauenerweckend aus - aber wenn ich sehe, dass der Mann eine voll ausgestattete Holz- und Metallwerkstatt sein eigen nennt (Standbohrmaschine, Stichsäge etc.), würde die Anschaffung eines solchen Maschinenparks (abgesehen davon, dass in meinem 1-Zimmer-Wohnklo überhaupt nicht der Platz dafür vorhanden ist) auf ähnliche Kosten wie für ein Profi-Stativ hinauslaufen.


    Geht das nicht auch einfacher und billiger?

  • Hallo Jörg,


    preiswerte und relativ stabile Stative währen auch Vermessungsstative.
    In Holz so um die 100.--€ in Alu ab 50.--. Das sind die, die von
    Bauleuten für Laser bzw. Nivellierinstrumente hergenommen werden.


    Gibt es auch in den Baumärkten.


    Gruß
    Marwin

  • Hallo Yadgar,


    ja, es geht einfacher und billiger. Man muss eben so konstruieren, dass keine exakt zusammenpassenden Teile hergestellt werden müssen. Also Teile zusammenhalten und dann gemeinsam bohren, erst zusammenleimen und dann absägen, etc. Hier zwei Beispiele aus meiner Schmiede - alles freihändig gesägt/gebohrt, und zerlegbar bzw. zusammenklappbar. Auf so Schnickschnack wie ausfahrbare Stativbeine kannst Du fotografisch ja gut verzichten.




    Viele Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Jörg,


    Vermessungsstative sind wirklich gut für Astronomie geeignet. Du findest sie für kurzes Geld bei eBay. Mann muss dann allerdings noch eine Adaption vom Stativ an die jeweilige Montierung bauen. Da kann man sich gut etwas aus Holz konstruieren, ein bisschen Geschick und Handwerkszeug sollte aber vorhanden sein.
    Ich habe mal ein altes Bundeswehr-Stativ aus Holz für 25,- geschossen. Die olive Farbe abgebeizt und neu lasiert ist ein tolles Stativ daraus geworden, das bombenstabil ist und dem man seine Herkunft nicht mehr ansieht.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hi(gh)!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Cleo</i>
    <br />Hallo Yadgar,


    ja, es geht einfacher und billiger. Man muss eben so konstruieren, dass keine exakt zusammenpassenden Teile hergestellt werden müssen. Also Teile zusammenhalten und dann gemeinsam bohren, erst zusammenleimen und dann absägen, etc. Hier zwei Beispiele aus meiner Schmiede - alles freihändig gesägt/gebohrt, und zerlegbar bzw. zusammenklappbar. Auf so Schnickschnack wie ausfahrbare Stativbeine kannst Du fotografisch ja gut verzichten.



    Viele Grüße, Holger
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das zweite Bild sieht ganz interessant aus - hast du da mal Materialliste und Maße parat?


    (==&gt;)Mettling:
    Vermessungsstative: "kurzes Geld" ist relativ, in der "Bucht" fangen die schweren Holzteile auch erst bei 100 Euro an... aber das ist dann wohl kein ausgemustertes Militärgeraffel! Und wenn das Ganze dann auch noch (per Fahrrad) transportabel sein soll, brauche ich auch einen geräumigen Anhänger, ebenfalls Eigenbau... schließlich will ich, sobald durch Corona-Massenimpfungen eine vernünftige Herdenimmunität hergestellt ist (Sommer 2021?) ökologisch superkorrekt auf dem Vogelsberg-Teleskoptreffen auflaufen! Zwar dann nicht mit dem spektakulären 50-Zoll-Monsterdobson, aber dafür ohne CO2, Aerosole und Streulicht!


    Bis bald im Khyberspace!


    Yadgar

  • Hallo Yadgar,


    ich ziehe morgen mal den Meterstab raus und messe ein paar Maße raus. Hier erst mal noch ein paar Bilder - im Innern verbirgt sich ein bisschen Mechanik, um das Zusammenklappen zu ermöglichen. Wichtig war mir, durch möglichst breite Dreiecke Torsionsschwingungen zu unterbinden.


    Zwei Anmerkungen noch - die untere Verbindung der Stangen war noch provisorisch, als ich die Fotos gemacht habe. Und eine Spreizsicherung würde dem Ganzen noch guttun. Gruß, Holger





    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Achtung nicht ganz ernst gemeinter Beitrag! [:D]


    Ein Freund vom mir hat auch mal ein Stativ selbst gebaut, sieht nicht toll aus, aber er bekommt Fotos damit hin.



    Und wie man sieht, gibt es sogar eine "Feineinstellung"



    Viel Spaß beim Nachbauen ... wobei ich eher zu Euren anderen Vorschlägen tendiere...


    Gruß Thomas

  • Hallo Yadgar,


    hier ein paar Maße:
    Beine Buche 30x20mm, 90 cm lang
    Kopf Siebdruckplatte 21 mm stark, doppelt, lange Seite 130 mm, Abstand kurze zu lange Seite 170 mm.
    Schrauben M6, dürften gern auch M8 sein.
    Maximale Beladung für visuell siehe Bild. Ein 120/600-Bino geht auch gut.
    Gruß, Holger


    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hi Yadgar,
    ich habe mir für meine Superpolaris-Montierung vor ein paar Monaten ein Stativ konstruiert. Das ist super stabil und absolut verwindungssteif. Als ich das meinen Astrospezis vorgestellt habe, waren die ganz begeistert und jetzt baue ich gerade eine Kleinserie von den Teilen. Die Stative brauchen sich nicht hinter den sündhaft teuren Exemplaren der bekannten Marke zu verstecken. Ich traue denen locker eine voll beladene EQ6, wenn nicht mehr, zu. Klar kann ich die auch nicht komplett für lau machen, aber die Kosten bleiben, wie du es so schön ausdrückst, im unteren dreistelligen Bereich.



    Falls Interesse besteht, stelle ich dir die gern mal genauer vor.
    CS Guido

  • Also gebrauchte Vermessungsstative und ihre Stabilität sind relativ. Sie sind im Vergleich zur Stabilität/Traglast schwer.
    ... immer daran denken, wozu sie konstruiert wurden und was so typisch oben drauf geschraubt werden sollte.


    Die Preise für Berlebach usw. mögen teuer sein. Aber Selbstbau fängt beim passenden Holz an. Hartholz (Esche, Eiche etc.) ist nun mal teuer. Und passende Beschläge kriegt man auch nicht um die Ecke.

  • Hi(gh) :)


    Dann meldet sich "der Mann, der eine voll ausgestattete Holz- und Metallwerkstatt sein eigen nennt" eben auch mal zu Wort hier. Stimmt, ich hab ein paar kleine Maschinen - leider nix professionelles.


    Wer genau hinschaut wird lediglich die Stichsäge, die Bohrmaschine und den Akkuschrauber im Video erkennen. Rest war Handarbeit mit Säge, Feilen...


    Maschinen müssen gar nicht so teuer sein. Meine Erfahrung ist, dass für den Hobbybereich auch die einfache, günstigeren Modelle reichen. Stichsäge ähnlich zu meiner bekommst du für 50 Euro. Die Mini-Bohrmaschine hab ich mir bei Kleinanzeigen für 25 Euro gekauft - Tisch war/ist gebrochen, funktioniert trotzdem :) Und Akkuschrauber kosten auch nicht die Welt, muss ja kein Profigerät sein. Die Investition in ein paar Werkzeuge ist auch nicht verloren, kann man immer wieder brauchen.


    Also ich bin pro Eigenbau. Macht Spaß und man kennt am Ende alle Einzeheiten des Stativs. Und ich bin sicher, dass man auch beim Preis unter den gewerblichen Produkten bleibt.


    Schöne Grüße aus der Hobbywerkstatt und danke für den Link :)

  • Hallo Guido,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">die sehen gut aus - ich mag vor allem die breite Anbindung oben beim Stativkopf und die Verbindung der seitlichen Holme in diesem Bereich. Das hilft der Torsiossteifigkeit ungemein (und ist bei vielen Stativen der Schwachpunkt). Prima, schön gemacht.


    Viele Grüße, Holger

  • Hi Holger,
    ja, das ist auch der Grund für die Stabilität. Es ist zwar etwas mehr Arbeit, die Beine und die Basis passgenau aneinander anzupassen, aber das Ergebnis ist ein wirklich stabiles Stativ. Das linke ist übrigens aus Fichte, das rechte aus Esche. Die können beide locker bis 20kg+ Zuladung sicher halten. Vorteil bei Fichte: das Ganze ist super leicht.
    Gruß Guido

  • Hallo Guido,


    die breite Anbindung war ja auch bei meinem zweiten hier gezeigten Stativ die Grundidee - möglichst große Dreiecke... allerdings kollidiert das dann auch mit dem Teleskop, wenn die Montierung nicht breit und hoch genug baut.


    Das Säule ganz oben ist auch aus Fichte und schön leicht, ich habe da einfach auf entsprechend mehr Volumen gesetzt. Sie trägt mittlerweile gute 50 kg, da musste ich aber nochmal aussteifen dafür. Die Anbindung der Füße war zwar hübsch, aber dafür nicht ausgelegt. Passt aber immer noch gut durch die Tür und ins Auto, wenn man einen Fuß abschraubt.


    Viele Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Danke, Guido. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Selber machen rockt halt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">So ist es [:)][:)]

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Ich bin im Übrigen dabei, die Adapterplatten für die alten Polaris-Montierungen und die Eq6 zu standardisieren. Eine Parallelogramm-Montierung nebst Adapter ist auch schon in Arbeit.Die bekommen alle die Gleichen Verbindungsbohrungen, dann kann man die Adapter einfach durch lösen von drei Schrauben wechseln.


    Gruß Guido

  • Hallo,


    hier noch ein Stativ-Selbstbau, eher aus der Kategorie Reste-Verwertung:



    Es handelt sich um ein kleines Fotostativ, das für weitwinkelige Stimmungsbilder und Zeitrafferaufnahmen eingesetzt wird. Stativbeine aus Fichtenholz, superleicht!
    In die Enden der Beine sind Gewindeeinsätze mit Epoxid eingeklebt. Sie nehmen verschiende Spitzen für die unterschiedlichen Untergründe auf. Ein nicht genutzter Gurt eines Koffers macht dieses Stativ sehr transportabel.
    Die Stativplatte besteht aus Birke-Multiplex.


    Es ist das Beste, denn ich habe es selbst gebaut![:D]


    Viele Grüße,
    Guntram

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