Neowise nun auch von mir…

  • Klar, ich war auch überrascht, dass sich plötzlich so ein Brocken zeigt. Seit 23 Jahren, seit Hale Bopp, ein solcher Brummer am Horizont. Auch als ausgewiesener Deep-Sky-Fotograf habe ich dafür mein mobiles Equipment ins Auto gepackt und bin auf den vermutlich einzigen Hügel in der Nähe gefahren. Von Zuhause aus gibt’s keine Chance. Um Mitternacht war der Komet schon gut gegen den noch hellen Himmel auszumachen. Nur der schmale Wolkenstreifen könnte gerne noch abziehen…was er irgendwann auch tat.


    Hier das Ergebnis:
    Zunächst mit meinem uralten 55mm Takkumar:
    22x 30s mit der 1000d
    Größer: http://www.gwaquarius.de/C2020F3_Neowise_55mm.jpg


    Dann mit dem noch älteren 135er Zeiss Sonnar:
    17x 30s mit der 1000d
    Größer: http://www.gwaquarius.de/C2020F3_Neowise_135mm.jpg


    Und schließlich mit dem auf 330 mm reduzierten TS 70ED:
    54x 30s mit der 1000d
    Größer: http://www.gwaquarius.de/C2020F3_Neowise_330mm.jpg

  • Hallo Peter,
    herzlichen Dank!
    Ich habe mir deine gestackte Aufnahme einmal angesehen.
    Du hast auf die Sterne gestackt. Das ist durchaus OK, nur soll der Komet selber Details zeigen,
    musst du auf den Kometenkern stacken. Man sieht in deiner Aufnahme deutlich, wie der Komet gewandert ist.
    Daber verschmieren die Einzelheiten.
    Sollen die Sterne einigermaßen punktförmig erscheinen, müssen anschließend beide varianten (Stack auf Komet und auf Sterne)
    miteinander verheiratet werden. Das ist allerdings etwas aufwendiger...

  • Hallo Gerald,


    dein Bild ist klasse! So soll man es ja auch bearbeiten...
    Genau das ist aber ja oftmals das Problem!
    Ich weiß, das ist ein altes Lied, aber ich habe den Stack auf Kometen UND Sterne noch nie hinbekommen.
    Weder in Pixinsight noch in DSS.
    Naja - doch, ich hatte es gestern bei 20 Bildern testweise in DSS hinbekommen. Wollte dann eine Anleitung schreiben und plumbs, war es nicht mehr reproduzierbar.


    Hier als die Masterfrage:
    Wie hast du das hinbekommen bzw. kennst du eine Anleitung (egal welches Programm), die wirklich ausführlich step für step die Bearbeitungschritte samt Einstellungen dokumentiert hat?
    Ich rede von Raw-dateien aus der DSLR... [:)]
    Du kannst mein/unser Held werden! [:)]


    Herzlichen Gruß
    Mario

  • Hallo Mario,
    vermutlich hat da jeder seine eigenes Rezept.
    Ich will dir gerne aber die wichtigen Schritte erläutern.
    Zum Helden werde ich damit vermutlich nicht.


    Grundlegende Kenntnisse der Bildbearbeitung mal vorausgesetzt, gehe ich so vor:
    Alle Raws werden zum TIF konvertiert.
    Ich verwende keine Darks, keine Flats und schon gar keine Bias.
    Die TIFs werden gestackt. Und zwar einmal auf den Kometen und einmal auf die Sterne. Vorteilhaft ist es jetzt, wenn bei kleiner Brennweite die Sterne undersempled erscheinen. Bei guter Fokussierung sollte das eigentlich immer der Fall sein.
    Wenn du jetzt auf den Kometen stackst, dürften die Sterne bei Median-Überlagerung weitgehend verschwunden sein.
    Diese Version wird jetzt der Version, die auf die Sterne gestackt ist, in einer zweiten Ebene überlagert.
    Als Füllmethode wählst du jetzt "Aufhellen".
    Mit etwas Glück war es das auch schon.
    Es kann aber nötig sein, den Kometenkern erneut zu überlagern, falls von der "verschmierten" Variante (die, die auf Sterne gestackt war) noch etwas durchscheint.
    Alle weiteren Maßnahmen sind äußerst individuell und weichen von Aufnahme zu Aufnahme ab.
    Da kann man unmöglich eine Anleitung geben.
    Probiere das zumindest mal aus!

  • Hallo Gerald,
    schöne Arbeit und angenehm präsentiert.
    Auch der Ionenschweif ist überraschend gut zusehen. Nach meinen ersten Versuchen stehe ich nun bereit mal "richtig lange" auf den Kandidaten zu halten, deine Bilder (aus dem eher flachen Land) geben da einen guten Anhaltspunkt.
    Frage: Ich schaue mir gerade die Farben des Kometen genauer an. Im unteren Bereich des Ionenschweifs sind rötliche Anteile zu sehen. Ist das real?
    Frage2: Bei meinen Aufnahmen am 13/14.7. hat der Kern eine grüne "Stoßfront". Das habe ich sonst nirgends gesehen. In der weiteren Bildbearbeitung war das aber kaum zu erhalten, deshalb, hast du in den Rohbildern da auch etwas Grünes?
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Ralf,
    ich hänge dir mal den Ausschnitt einer Rohaufnahme an.
    Mit nichts beaebeitet außer ausgeschnitten.
    Den grünen Schimmer kann ich nicht erkennen.
    Die roten Anteile im Gasschweif sind aber real, auch wenn sie in diesem Ausschnitt nicht erscheinen.
    habe diese roten Anteile auch in anderen Aufnahmen gesehen.


    Hier nun aber der Ausschnitt:

  • Gerald, das ist gut zu lesen, dass bei Dir auch Takumare und Sonnare aus grauerer Vorzeit zum Einsatz kommen, aber die sind ja auch von besonderer Qualität.


    Gerald und Ralf: ihr habt euch über eine grüne Stoßfront am Kopf des Kometen ausgetauscht.


    Dazu kann ich Folgendes beitragen: in den Fotos, die mein Sohn in der Nacht auf heute aufgenommen hat, ist die grüne Färbung auf allen Aufnahmen mit 200mm zu sehen.
    Bei zunehmender Dunkelheit hat er mit konstanten Belichtungswerten experimentiert, und aus einer Reihe habe ich bei jedem dritten Foto immer die gleiche Sternenumgebung des Kometenkopfes ausgeschnitten und nebeneinandergelegt. Dabei ist nichts weiter bearbeitet worden und sieht dann so aus, eingebettet in das komplette letzte Foto:







    als größere Version: https://www.dropbox.com/s/y45o…gruener_Kopf_3_R.jpg?dl=1



    Ist das irgendwie hilfreich?


    Ein netter Nebeeffekt besteht noch darin, dass man die Bewegung des Kometen innerhalb von gut einer halben Stunde erkennen kann.

  • Guten Morgen Manfred,
    inzwischen bewegt sich der Komet vom Horizont weg.
    Ich könnte mir vorstellen, dass das gelblich rötliche Licht im Norden diesen grünlichen Schimmer überstrahlt hat.
    Vielleicht klappt es ja auch bei mir, diese Erscheinungen auch abzubilden...

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