Skywatcher Skyliner-400P SynScan 16" GoTo

  • Hallo zusammen


    Zwei Skywatcher Skyliner-400P gaben sich bei mir ein Stelldichein und wollten interferometrisch gemessen werden.



    Ausgepackt sahen die Hauptspiegel aus wie die Spiegel von Schmidt-Cassegrain Teleskopen nur ohne Mittenbohrung und sind mit einem Gewindezapfen versehen.


    Der Durchmesser des Trägers beträgt 410mm und die Spiegelfläche sind echte 16" mit 406mm.
    Das Trägermaterial ist laut Hersteller Pyrex.




    Das Gewicht des Hauptspiegels beträgt nach meiner Personenwaage 10,1kg



    So sieht der Hauptspiegel mit seiner Halterung aus.




    Der Fangspiegel hat einen Durchmesser von 100mm in der kleinen Achse und seine Höhe beträgt 13mm.
    Sie sind ebenfalls laut Hersteller aus Pyrex.



    Die Auswertung machte ich mit einem Michelson-Interferometer, mit OpenFringe mit der FFT-Analyse.
    Einzelne I-Gramme mache ich auch per Streifenauswertung zur Kontrolle.
    Dabei habe ich jeden Hauptspiegel mit über 30 Interferogrammen ausgewertet inkl. der 90° Teststand Asti-Kompensation.
    Für die Fangspiegel habe ich max. 6 Interferogramme mit unterschiedlicher Streifenlage ausgewertet.
    Die Messungenauigkeit würde ich mit +/-0,02 ansetzen, da ich je nach Interferogramme an den Hauptspiegeln auch noch Bessere Werte mit Strehl 0.97 erhalten habe.
    Jedoch wollte ich nicht nur die zwei besten I-Gramme als allein gültig zählen lassen.


    <u>Hier der Skywatcher Skyliner 400P Nr.:1</u>


    Der Hauptspiegel:






    Der Fangspiegel:






    <u>Hier der Skywatcher Skyliner 400P Nr.:2</u>


    Der Hauptspiegel:






    Der Fangspiegel:






    Optische Systeme mit einer Zentralabschattung soll man ja nicht alleinig an ihrem Strehlwert beurteilen da der Einfluss der Zentralabschattung nicht mit in den Strehl eingerechnet wird.


    Optische Systemen mit Zentralabschattung werden am besten mit der "EER" der sogenannten Encircled-Energy-Ratio beurteilt.
    Oder wie oben in der OpenFringe-Auswertung zu sehen mit der MTF-Grafik der sogenannten Modulationsübertragungsfunktion.


    H.R. Suiter gibt in seinem Buch Star Testing Astronomical Telescopes auf Seite 198 eine Grafik an, in der sehr leicht abzulesen ist wie ein Optisches Systemen mit Zentralabschattung bei Strehl XY in der EER nochmals gemindert wird.


    Anders herum ist daraus auch sehr leicht abzulesen wie gut eine Optik mit Zentralabschattung sein muss um noch das optische Qualitätskriterium von "Beugungsbegrenzt" zu erlagen.



    H.R. Suiter, 1994-2001, Star Testing Astronomical Telescopes, S:198


    Somit sind wie hier, mit beiden Teleskopen bei einer EER von 0.84, was besser als Beugungsbegrenzt ist. Zwei nahezu optisch perfekte 16" Newton Teleskope.


    Man wird also mit beiden Instrumenten sehr schöne Beobachtungen machen können und ich freue mich schon darauf einmal selber durchschauen zu können.


    CS

  • Hallo QED,


    das sind beeindruckende Werte. Respekt. Die Besitzer dürfen zurecht stolz sein. Hatte vor kurzem einen 10" GSO vermessen, ebenfalls mit
    &gt;90 Strehl und frage mich wie die Chinesen sowas in Massenfertigung
    herstellen. Da dürfte inzwischen wohl auch eine ausgefeilte Messtechnik dahinter stehen, denn ich glaube nicht, dass so was
    schon gar nicht in 16 Zoll einfach so per Maschinentoleranz rauspurzelt. Auch die Fangspiegel mit 4 Zoll schmeicheln dem Auge:-)


    Viele Grüße
    Gerhard

  • Hallo Leute,
    Das sind beeindruckende Daten für diese relativ günstigen Teleskope!


    Die interferometer-Bilder deuten an, dass niemand diesen Spiegeln mit kleinen Tools zu Leibe gerückt ist. Das lässt vermuten, dass die optische Qualität im Wesentlichen durch gute Prozessbeherrschung erreicht wurde und nicht durch manuelle Nacharbeit.


    Ich kann mir eher nicht vorstellen, dass die Spiegel bereits beim Hersteller per Interferometrie vermessen wurden. Schon eher wahrscheinlich ist, dass da ein auf diese Spiegelgröße angepasster Nulltest verwendet wird.


    Gruß,
    Martin

  • Hallo QED,


    ja das sieht doch wirklich gut aus und das für einen so großen Spiegel.
    Ich will aber noch ne kleine Anmerkung zum Test des FS machen.
    Beim FS kommt es sehr darauf an das dieser exakt plan ist, sobald er einen Krümmungsradius aufweist und sei er auch extrem groß führt das durch die 45° Stellung zu Astigmatismus.
    Professionelle Testprotokolle (Zygo) geben über die Power (Defokus Z3) Aufschluss darüber wie plan der Spiegel tatsächlich ist.
    Bei deinem Test kann man leider nicht beurteilen wie Plan der FS ist und damit ob dieser in der 45° Stellung Asti einführen würde.


    Grüße Gerd

  • Hallo Gerhard,


    so einfach ist das leider nicht.
    Z3 nimmt ja auf den Fokus Bezug so dass dieser um Z3 sinnvoll nutzen zu können stimmen muss und das ist üblicherweise nicht der Fall weshalb man Z3 im Normalfall auch immer deaktiviert.
    Und der richtige Fokus ist ja erstmal nur eine Frage der Einstellung und kein Fehler der Optik.


    Das Prinzip eine Krümmung über Z3 zu erkennen beruht auf der Fokusveränderung welche eine Krümmung bewirken würde.
    Man braucht also eine Referenz mit einem völlig planen Spiegel um Z3 zu nullen.
    Der Prüfsiegel muss sich dann exakt im gleichen Abstand befinden.
    Ist dieser nicht exakt plan wird er die Brennweite geringfügig gegenüber der planen Referenz verändern und genau das kann man dann mittels Z3 erfassen.


    Grüße Gerd

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!