Kontaktlos beobachten für Öffentlichkeitsarbeit

  • Hallo allerseits,


    nachdem in diesem Thread ja der nächste Astronomietag angekündigt wurde und darüber nachgedacht wurde, wie man das Hygiene-konform durchführen könnte, dachte ich mir, ich mache mal einen eigenen Thread dazu auf, wie man mit Gruppen kontaktlos beobachten kann.


    Mal schauen, was euch so einfällt.


    Die einfachste Methode ist natürlich, den Himmel für's bloße Auge zu erklären – entweder mit dem berühmten Laser und allen damit verbundenen Gefahren und Gesetzesauflagen, oder besser mit einer guten Taschenlampe. Im Verein nutzen wir die LEDLenser X21 – nicht billig, reinschauen darf man auch nicht (hat glaub 1000 Lumen), aber funktioniert schon ganz gut, und mittlerweile gibt's ja sehr kleine, kompakte LED-Lampen. Hauptsache, sie können den Lichtstrahl gut bündeln.


    Himmelsobjekte zeigen ist natürlich schon was anderes. Spontan fällt mir ein:
    <ul><li><b>Smartphone</b> als Display für Mond, evtl. auch Planeten. Mit einem vernünftigen Adapter kann sich dann auch jeder selbst ein Bild machen. Passt wohl auch zum Zeitgeist; bei unserer letzten Veranstaltung bei Tag hatten einige erst das Handy und danach das eigene Auge an das Okular gehalten. Für DeepSky fällt mir die App NightCap ein, die LiveStacking beherrschen soll – ich bin allerdings noch nicht dazu gekommen, das auch am nachgeführten Teleskop mal auszuprobieren.</li><li><b>Sonnenprojektion</b> ist natürlich die klassische Lösung für tagsüber, entweder per Teleskop auf eine weiße Fläche, oder per Solarscope oder den AstroMedia Sonnenprojektor. Setzt natürlich etwas Sonnenaktivität voraus... Auch sehr schön wäre ein Sonnenscheinrekorder/Sonnenscheinautograph (eine Glaskugel, die die Sonnenstunden aufzeichnet, indem sie ein Stück Papier verkokelt) - simples Teil, aber fertig ziemlich teuer</li><li> <b>LiveStacking</b> wie es die ATIK Infinity anbietet. Setzt dann einen flotteren PC voraus, und ich habe sie im Verein noch nicht zum Laufen gebracht (mangels Gelegenheit, Corona-bedingt[}:)])</li><li> Optimal ist natürlich so ein <b>Modellpark</b> wie auf der Sternwarte Kraichtal, aber das ist natürlich ein Traum, der Platz braucht[8D]</li><li><b>Abstandshalter für Okulare</b> wurden im Thread angesprochen, aber ich habe keine Ahnung, wie das sinnvoll und einfach realisiert werden soll. Vielleicht liest hier ja eine Sternwarte mit, die sowas macht?</li></ul>
    Welche Ideen und Erfahrungen habt ihr so? Ich bin gespannt – das Vaoinis Stellina?


    Beste Grüße,
    Alex

  • Hallo Alex,


    kontaktlos Beobachten ist nach den aktuellen Hygieneregeln sicherlich nicht so einfach. Während man allgemeine Erklärungen unter freiem Himmel sicher gut bewerkstelligen kann, ist das am Teleskop wesentlich schwerer.


    Bei Mond und Planeten sollte es doch möglich sein, dass Bild mit einer Videokamera live vom Teleskop auf einem Monitor zu zeigen. Dann können viele Personen ohne Gedränge zusehen. Ansonsten könnte man auch "schummeln" und einfach einen Kameradummyin den OAZ stecken und ein Bild auf dem Monitor anzeigen. Aber auch hier müssen die gängigen Abstandsregeln beachtet werden.


    Diese Probleme werden uns sicher noch einige Zeit beschäftigen und auch massive Einschränkungen bei Führungen und Vorträgen mit sich bringen, aber es kommen auch wieder bessere Zeiten.


    Gruß Carsten

  • Ich halte den kontaktlosen Astronomietag für eine völlige Illusion!
    Die Leute wollen live am Teleskop stehen und direkt mit einem Astrofreak schwatzen.
    Wir haben ein faszinierendes Hobby und das persönliche Gespräch mit echten Astronomen, ist für Besucher viel spannender, als Chats im Internet.
    Aber vielleicht irre ich mich auch.


    Gruß Armin

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: AS-Fan</i>
    <br />Ich halte den kontaktlosen Astronomietag für eine völlige Illusion!
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Armin,


    natürich hast du im Grunde recht: Ein Astronomietag mit Abstands- und Hygieneregeln ist meilenweit davon entfernt, was man den Teilnehmern sonst bieten kann. Jetzt muss man sich entscheiden, ob man ein abgespecktes Rahmenprogramm anbietet oder einfach nicht teilnimmt.


    Ich nehme an, dass die Beteiligungen in diesem Jahr wahrscheinlich wesentlich geringer ausfallen werden als sonst, was ich aber keiner astronomischen Institution verdenken kann.


    Gruß


    Carsten

  • Hallo allerseits,


    danke schon mal für die Rückmeldungen – immer gut, wenn man mal darüber redet[:D]
    Mir geht es nicht nur um den Astronomie-Tag, sondern auch darum, was wir an der Heilbronner Sternwarte generell machen können. Wir bieten ja regelmäßig öffentliche Führungen an, nicht nur einmal im Jahr – und nicht alle finden bei bedecktem Himmel statt[:D]
    Beim Astronomie-Tag sehe ich eher wegen möglicher Besuchergrenzen für Großveranstaltungen schwarz, aber normale Führungen haben überschaubarere Besucherzahlen. Wenn ein Teleskop auf der Plattform aufgebaut wird, ist Belüftung auch nicht so das Problem wie in der Kuppel.
    Aber das hat mich daran erinnert, dass ich ja einiges an Planetenvideos von der Fotografie auf der Platte habe. Ich muss zugeben, dass ich das Live-Bild deutlich besser ein Erinnerung hatte – vielleicht, weil die DMK gegenüber der alten Philipps Webcam ein großer Schritt nach vorne war. So sah es jedenfalls 2018 im 150/2250-Refraktor aus:

    Mäßig beeindruckend...
    Daneben ein bearbeitetes Bild würde zumindest deutlich machen, was Bildbearbeitung rausholen kann:


    Ein kompletter Mond durch's Okular auf's Handydisplay überzeugt schon mehr. Faken will ich das nicht (sowas mache ich nur für's Fernsehen...) – auch beim Blick durch's Okular kommt immer mal die Frage, ob das echt ist, dann wird einfach das Teleskop verdreht.


    Ich hatte mal eine Remote-Vorführung miterlebt, bei der sich das Bild dann auf dem Beamer live aufgebaut hatte und sich eine Galaxie aus dem Rauschen aufgebaut hat. War beeindruckend, und theoretisch sollte die ATIK Infinity das auch können, mit den Handvoll Zielen, die für Führungen hell genug sind, allemal. Ist natürlich ganz was anderes, als selbst zu beobachten.


    Welche Möglichkeiten haben wir noch? Den Mond auf einen Sonnenprojektionsschirm projizieren? (Hatte ich mit dem C14 mal auf die weiße Wand direkt daneben gemacht – hat sogar funktioniert und war dann ziemlich groß. Müsste ich mal am Refraktor probieren.)


    Ein Satz Billig-Okulare – jeder Haushalt kriegt ein 20mm-Kellner in die Hand? Nur wer putzt die dann freiwillig nach der Führung...


    By the way: Unter https://nasa3d.arc.nasa.gov/models gibt es u.a. Mondkrater als 3D-Modelle, zum Selber-Drucken oder zum Weitergeben an einen professionellen 3D-Drucker. Nette Ergänzung zum Blick durch's Teleskop.


    Beste Grüße,
    Alex

  • Grad auf Twitter gefunden, wie's die AVSO macht:

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    Vortrag draußen, ein Okular pro Besuchergruppe (wohl pro Haushalt).


    Beste Grüße,
    Alex

  • Hallo allerseits,


    hier ist mal kurz, was bei uns auf der Sternwarte jetzt angedacht ist:
    <ul><li>Führungsbesuch nur nach Online-Voranmeldung (Vorverkauf/Teilnehmerbeschränkung), damit niemand wegeschickt werden muss</li><li>Kuppelgebäude bleiben zu, stattdessen wird mit einem Teleskop auf der Dachplattform beobachtet</li><li>Beobachtet wird mit den billigen Schutzbrillen aus dem Baumarkt – die kosten zwar vielleicht eine Größenklasse, aber können nach der Führung leicht gewasche werden, bis sie zu verkratzt sind</li><li>Für das Teleskop wird ein Okularsatz langem Augenabstand zusammengestellt, damit auch mit Schutzbrille beobachtet werden kann. Damit das ganze Besuchertauglich ist, greifen wir da zu Okularen mit eher kleinem Bildfeld, bei denen ist der Einblick einfacher als bei Okularen mit 80° und mehr.</li><li>Nach der Führung werden Türe, Tische etc. desinfiziert. </li></ul>Im Augenblick ist eines der größeren Probleme, auch Leute zu finden, die in der aktuellen Situation auch Führungen anbieten wollen...


    Beste Grüße,
    Alex

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