Möglichkeiten der Qualitätskontrolle

  • Hallo Zusammen,


    ich habe einen neuen Apo geordert und frage mich, welche Möglichkeiten ich habe die Qualität, vor allem die Farbreinheit, zuhause zu testen.


    Ich nutze eine ASI 183 mono und würde im ersten Schritt Bilder aller Farbkanäle an einem Hellen Stern machen.


    Gibt es hier Dinge die man beachten sollte wie z.B. die Belichtungszeit oder ähnliches? Äußert sich der Farbfehler grundsätzlich im Blaukanal stärker oder kann dies auch abweichen?


    Danke für eure Tipps


    Grüße Andy

  • Hallo Andy,


    lies dich am besten mal in das Thema Sterntest bzw. star testing, da sehr viele Quellen auch englischsprachig sind, ein.


    Am defokussierten Stern und dem Vergleich der intra- und extrafokalen Abbildung kannst du dir einen guten Qualitäts-Überblick verschaffen.
    In einem perfekten Teleskop sieht die Abbildung des defokussierten Sterns auf beiden Seiten gleich aus.
    Sehr empfehlenswert das auch nicht nur mit Kamera sondern auch optisch zu machen. Zusätzlich, wenn vorhanden und Seeing gut auch mal den fokussierten Stern bei Höchstvergrößerung betrachten, ob es da Auffälligkeiten gibt.
    Auf der optischen Achse testen.


    Seeing ist da in Summe leider der limitierende Faktor oder du müsstest Dir einen künstlichen Stern beschaffen.


    Aussehen helle Sterne in den verschiedenen Farbkanälen wie du schon geschrieben hast, natürlich auch.


    Grüße,
    Alex

  • Hallo Andy,


    Mit separaten Aufnahmen pro Farbkanal kannst du wahrscheinllich nur die sphärische Korrektur bei verschiedenen Wellenlängen prüfen. Farblängs- und Querfehler lassen sich bei Filterwechsel vermutlich nicht gut analysieren, weil ein Filterwechsel diese Faktoren beeinflussen kann. Besser wäre eine Farbkamera.
    Auch per Sterntest lassen sich Farbfehler einer Optik erkennen.



    Zur Frage, ob sich ein Farbfehler grundsätzlich im Blaukanal äußert: Oft ist das so, weil sich die Eigenschaften optischer Gläser zu kurzen
    Wellenlängen hin meist stärker ändern.


    Wenn du Bilder machst, solltest du Überbelichtung vermeiden. Und nur Sterne aufnehmen, die sehr hoch über dem Horizont stehen. Polaris ist da eventuell schon grenzwertig.


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Zusammen,


    Danke für eure Rückmeldungen.


    Ich hatte bei einem Test eines Doublets mal das Phänomen dass ich bei der Belichtung des blauen Filters die Sterne nicht scharf bekommen habe. Egal was ich gemacht habe, die Sterne waren aufgeblasen und zwei bis dreimal so groß, wie bei den Ha, R und G Filtern. L war auch betroffen, aber bei weitem nicht so stark. Ich habe das auf den Farbfehler zurückgeführt. Ist dies die wahrscheinliche Ursache oder könnte der Hund auch wo anders begraben sein?


    Grüße Andy

  • Hallo Andy,


    ja prinzipiell ist das möglich.
    Man muss natürlich bedenken das ein Blaufilter für RGB ein Breitbandfilter ist und bei den etwa 100nm Bandbreite kann sich natürlich auch schon ein Farblängsfehler bemerkbar machen.
    Und wie schon geschrieben wurde verändern Gläser im blauen ihre optischen Eigenschaften stärker so das das sekundäre Spektrum der Glaspaarung für den Spektralbereich den der Blaufilter durchlässt größer ist als für den Spektralbereich den der Rotfilter durchlässt. Auch wenn beide Filter 100nm Bandbreite haben.
    Es kann neben dem Farblängsfehler auch ein deutlicher Gaußfehler vorliegen, also die Veränderung der sphärischen Korrektur mit der Wellenlänge.
    Dieser Farbfehler lässt sich nicht weg fokussieren und auch ein Schmalbandfilter könnte da nicht helfen.
    Wenn die fragliche Wellenlänge weit von der Hauptwellenlänge weg ist auf die der Refraktor korrigiert ist kommt es zu einer sphärischen Aberration welche die Sterne aufbläht.


    War der Test bei dem Doublet auch mit der ASI 183?
    Die hat ja extrem kleine Pixel und je kleiner die Pixel umso eher machen sich Fehler bemerkbar.
    Es zählt ja das Verhältnis Fehler zu Pixelgröße.
    Die Pixel der ASI 183 sind eigentlich schon zu klein für DS Fotografie denn optimales Sampling erreicht man wenn sich 2x2 Pixel auf das Beugungsscheibchen eines Sterns verteilen.
    Ein Pixel sollte also im Idealfall halb so groß sein wie das BS.
    Das wären zb. Bei F6 wo das BS ja 8ym groß ist also 4ym Pixel.
    Ich würde dir daher mit der ASI 183 ein 2x2 Binning empfehlen.


    Damit schlägst du 2 Fliegen mit einer Klappe.
    Vorteil 1
    Du kannst die Belichtungszeiten auf ¼ verkürzen bzw. du erreichst bei gleicher Belichtungszeit eine 4 mal höhere Tiefe der Belichtung und kannst damit wesentlich dunklere Sterne und Strukturen der DS Objekte erreichen.
    Vorteil 2
    Das Verhältnis Fehler zu Pixelgroße verändert sich zum positiven.
    Fehler erscheinen nur noch halb so groß.
    Auch ein eventuell vorhandener Farbfehler wird halbiert und ist im Idealfall dann nicht mehr erkennbar.


    Grüße Gerd

  • Hallo Gerd,


    danke für dein Feedback.


    Ich komme mit 550 mm Brennweite auf 0,9" pro Pixel, was ich noch für i.O. halte. Der Test war meine ich bei etwa 400 mm Brennweite, was 1,2 " pro Pixel bedeuten würde. Ich habe auch gelesen, dass die ASIs nicht wirklich Binnen können. Es gibt zwar die Option, diese hat aber wohl nur den Vorteil, dass die Datenmenge kleiner wird.


    Die ASI 183 bzw. 178 wird bei kleinen bzw. mittleren Brennweiten häufig erfogreich eingesetzt. Ich denke schon, dass diese grundsätzlich für DS geeignet sind.


    Die ASI 1600 wird häufig bei 800-1000 mm eingesetzt, was einem ähnlichen Wert wie bei mir mit der 183er und 550 mm entspricht.


    Grüße Andy

  • Hallo Andy,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich komme mit 550 mm Brennweite auf 0,9" pro Pixel, was ich noch für i.O. halte. Der Test war meine ich bei etwa 400 mm Brennweite, was 1,2 " pro Pixel bedeuten würde.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ich bezog mich ja auch nicht auf die Brennweite sondern auf die Öffnungszahl.
    Und da auf eine Größenordnung die bei Refraktoren üblich ist.
    Wenn man zb. eine Schmidtkamera mit F2 verwendet kann man bei entsprechender Öffnung natürlich auch auf die von dir genannten Brennweiten kommen und damit auch auf die 0,9“ bzw. 1,2“/Pixel.
    Der große Unterschied ist aber das das Beugungsscheibchen bei F2 eben nur 2,7ym groß ist.
    Du würdest bei optimalem Sampling also 1,35ym große Pixel benötigen wenn man das Seeing außer Acht lässt.
    Der Limitierende Faktor und damit die Bezugsgröße für den Abbildungsmaßstab wäre hier aber das FWHM und nicht das BS.
    Rechnet man statt mit dem BS mit dem FWHM wäre die Pixelgröße der ASI 183 hierfür natürlich richtig.
    Nur wirst du bei einem Refraktor keine F2 haben sondern eher F6 und mit Reducer vielleicht F5.
    Hier ist das BS größer als es das FWHM bei sehr gutem Seeing ist und daher ist hier dann die Größe des BS als Bezug zu nehmen
    Daher wäre hier dann eine Pixelgröße um die 3,5 bis 4ym optimal.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die ASI 183 bzw. 178 wird bei kleinen bzw. mittleren Brennweiten häufig erfogreich eingesetzt. Ich denke schon, dass diese grundsätzlich für DS geeignet sind.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Natürlich lassen sich auch bei F6 mit diesen Cams und damit den kleinen Pixeln sehr schöne DS Aufnahmen machen.
    Man muss wegen der kleinen Pixel halt nur entsprechend länger belichten.
    Mit 2x2 Binning erreichst du aber an F6 Belichtungszeiten für die man ohne Binning F3 benötigen würde.
    Und wenn dann obendrein wegen der kleinen Pixel noch ein Problem mit der Farbkorrektur auftritt gibt es 2 gute Gründe Binning zu verwenden oder eine andere Cam mit größeren Pixeln


    Grüße Gerd

  • Hallo Gerd,


    danke für die Infos. Leider gehen die Quellen die ich vor dem Kauf der Kamera bzw. des Apos gelsesen hatte und das waren einige, immer vom FWHM aus. Danach habe ich mich dann bei der Auswahl gerichtet. Sehr ärgerlich.


    Das Prinzip des Binnings ist mir klar. Ich hatte das auch beim Kauf im Hinterkopf, dass dies eine Option ist. Ich weiß nicht mehr wo ich dies hier gelesen habe, es gab hier aber eine Diskussion, dass das Binning bei den ASI Chips nicht so funktioniert, wie von dir beschrieben. Es gibt wohl keinen Vorteil bei der Belichtungszeit. Das war da zumindest der Konsenz. Was die Vermeidung der Fehler anbelangt mag das anders sein. Ich hoffe jetzt auch mal, dass der neue Apo keine signifikanten Fehler aufweist.


    Evtl. macht es ja trotzdem Sinn z.B. RGB mit Binning und Ha bzw. L ohne dieses zu belichten.


    Grüße Andy

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