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Servus zusammen,[:)]
nun wurde ich doch seit dem Samstag in die totale Isolation gezwungen, also beschloss ich, nach anderen Wegen zu suchen, um mich mit dem Sternenhimmel zu befassen. Da ich die Stadtwohnung in Berlin nicht verlassen darf und meine lokale Lage, mein Zuhause viele Gemeinden außerhalb weiter entfernt ist, bleibt die Option, mich mit normalen Beobachtungen, dem Mond und ähnlichen leicht zugänglichen Objekten hier zu beschäftigen.
Am Samstag war schönes klares Wetter und zudem Wochenende, so dass ich die ganze Nacht hätte schauen können. Eine höhere Macht intervenierte in meine versteckten Pläne unter die Sterne gehen zu können. Der Wind brachte kalte Luft aus dem Nordosten, die Laternen beleuchteten die leere Stille der Straßen und malten den Himmel in Vanillefarben. Wenigstens war davor der Sonnenuntergang ausgesprochen golden.
<i>Mond, Krater Taruntius
Berlin - Köpenick, 28.03.2020, 18.30 Uhr UT
300 GoTo</i>
Die Beobachtungsstelle ist meine Terrasse, und das einzige Teleskop, das ich hier in der Wohnung habe ist SW 300 GoTo. Es ist nicht für die Tiefen der weiten Sternenhimmel geeignet, aber für die Planeten dient es gut. Heute Abend war mein Ziel, einen kleinen Teil des Mondes zu skizzieren, weil ich es nie tat und will das Beste aus dieser misslichen Lage herausholen.
Nachdem GoTo erfolgreich fokussiert wurde, schwenkte ich zum Mond. Er war eine schmale Sichel, nur ein paar Grad von der leuchtenden Venus entfernt.
Zuerst schaute ich mir den Mond bei 215x an. In der Dämmerung eine schreckliche Katastrophe, da der Boden beginnt die Hitze zu übertragen, die durch die Luft am Tage gesammelt wird und dann flackert, zum verrückt werden. Heute Abend war das nicht der Fall. Der nächste Schritt war 465x. Was für ein Wunder, genau richtig für ein Bild verwendbar. Es verlor zwar an Kontrast und Klarheit, war aber alles andere als schlecht. Das spätere Seeing war geschwächt, jedoch immer noch akzeptabel. Dann fügte ich den Binoviewer ein und bei 190x sah der Mond wunderschön aus, das Bild sehr ruhig, die Krater scharf und klar. Hab das Setup etwas reduziert und setzte 12,5 mm Plossl ein und Binoviewer auf das 300-fache. Diese Plossls sind sehr unangenehm und entschied mich bei der nächsten Gelegenheit mir etwas Besseres zu besorgen, das nicht den Wert einer goldenen Kugel von St. Petrus hat und mir eine 250-300-fache Vergrößerung verleiht.
So wanderte ich auf dem Mond herum, schaute mir die Krater, Hügel, Täler, Schatten, Wellen auf den Meeren an. Im Gegensatz zu den unklaren Details der Deep Sky Objekte, sind hier viele, die sich gar nicht skizzieren lassen. So hüpfte ich etwa zehn Minuten herum, bis ich mich dann entschied, auf den 56 km langen Tarantius-Krater zu zielen. Der Krater ist nach dem römischen Philosophen und Mathematiker (+Astrologen) Lucius Tarutius Firmanus benannt.
Es ist zu beachten, dass sich Giovanni Battista geirrt hatte, als er dem Krater diesen Namen gab, wurde ein Buchstabe hinzugefügt: Taru<b>N</b>tius vs Tarutius. Ein interessantes Merkmal ist der terrassierte Boden im Krater. Die Grenzen der Terrassen folgen konzentrisch den Rändern. Was ich visuell bemerkte, war, dass der Boden um die zentrale Erhebung aufgrund der Änderung der Helligkeit vertieft war, dh das Licht fiel auf den Boden und machte ihn dunkler. Allein sah die zentrale Erhebung ziemlich solide aus. Sie ist ein 12 km langer Berg mit einer Breite von 7 km, der sich 700 m über dem Zentrum des Kraters erhebt. Der Cameron-Krater (früher Taruntius C) liegt am nordwestlichen Rand des Kraters Taruntius und hat einen Durchmesser von 11 km. Er ist ein kleiner Einschlagkrater und wurde nach dem amerikanischen Astronomen Robert Curry Cameron benannt.
Mit der Skizze bin ich nicht zufrieden. Es ist schwierig diese Plastizität der Mondoberfläche auf Papier zu übertragen. Das wird meine Beschäftigung in der nächsten Zeit sein, zu üben. Das Problem ist, dass mir bald auch das Skizzenpapier ausgehen wird.
Deep Sky, Anar [8D]
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