Vorschläge für 8“ f/7 Planeten-Newton

  • Guten Abend zusammen!


    Nach vielen Überlegung zur Anschaffung eines Planetengeräts habe ich mich nun doch für den Selbstbau entschieden. Mein erstes Projekt dieser Art, daher bin ich für euren Input und eure Ideen dankbar [8D]


    Gestern bin ich auf der Seite von Carl Zambuto über einen bereits fertiggestellten aber nicht abgeholten 8“ f/7 Spiegel gestolpert. Im darauffolgenden Mailverkehr beschrieb Herr Zambuto den Spiegel als „as good as it possibly gets“. Eben hab ich per Paypal bezahlt, morgen geht das Teil schon auf die Reise über den großen Teich.


    Soweit so gut, nun fehlt aber noch der Rest des Teleskops und das Wissen, wie man es richtig baut. Aber hey, jeder hat mal angefangen [:D]


    Also gleich meine erste Frage: was könnt ihr an Literatur / Software bzgl. der Konstruktion eines Newtonteleskops empfehlen? Ich muss schließlich an der Basis anfangen...


    Meine bisherigen Gedanken: Neumann Hartpapiertubus mit 250 mm Durchmesser und 8 mm Wandstärke, Kohlefaserspinne von Drehen und Mehr, Baader Steeltrack OAZ, saugender Tubuslüfter. Weiter weiß ich noch nicht wirklich...


    Hauptspiegelzelle? Welcher Fangspiegel und vor allem welche Größe (nur visueller Einsatz geplant)? Was fehlt sonst noch?


    Vielen Dank schon mal für eure Ideen und liebe Grüße!


    Matthias

  • Hallo Matthias,


    mit dem Zambuto Spiegel hast Du ja schon mal eine wirklich gute Basis [:D]


    Ich habe mir selbst erst vor kurzem einen Newton gebaut und daher ist die Erfahrung noch frisch. Die Spinne von Drehen&Mehr habe ich auch und sie ist wirklich Super. Ich bin sehr zufrieden, insbesondere die 0,5mm Carbon-Streben machen sehr feine Spikes.


    Einen Hartpapiertubus habe ich ebenfalls. Ich habe einen Durchmesser von 240mm (innen) mit 4mm Wandstärke gewählt. Das ist schon sehr stabil. Ob es wirklich 8mm sein müssen? Dann wird das ganze schon ziemlich schwer. Mein Newton ist fotografisch ausgelegt und ich finde den Tubus schon sehr steif. Ich glaube nicht, dass es bei f7 mehr als 5-6mm sein müssen, aber das ist meine Meinung.


    Was den Fangspiegel angeht ... wenn Du einen Zambuto Hauptspiegel hast, würde ich da nicht sparen und einen von Antares nehmen. Die haben, soweit ich weiß, einen sehr guten Ruf und sollen sehr hochwertig sein.


    Zur Berechnung kann ich Dir nur das Programm myNewton empfehlen. Damit habe ich schon zwei Newtons gerechnet und es hat alles sehr gut gepasst.


    Ach so, ein kleiner Tipp für den Tubus. An den Enden habe ich Kantenschutzprofile verwendet, da eben die Kanten leicht beschädigt werden können. Statt den Tubus zu Lackieren, habe ich ihn mit Folie beklebt, mit der sonst Autos foliert werden. Die ist ziemlich dick (>100µm) und trotzdem recht günstig. Außerdem gibt es sie in 1,5m länge, so dass man nicht stückeln muss.
    Das Ergebnis siehst Du hier.


    Viele Grüße
    Michael


    PS.: Ich habe den Tubus innen mit Black 3.0 geschwärzt. Auf dem letzten Bild siehst Du den Tubus mit einem Stück Velours zum Vergleich.


    PPS.: Mit 250mm ist der Durchmesser ganz schön groß. Sicher man sollte den Spiegel nicht einzwängen, aber mit zunehmendem Durchmesser steigt auch der Abstand Fangspiegel, OAZ. Das ausgeleuchtete Feld wird kleiner bzw. der Fangspiegel muss größer werden. Ich hab's gerade mal für 240mm Durchm. durchgerechnet (hatte ich halt noch da [;)]) und lande mit einem 1,83" Fangspiegel bei 12,4mm zu 100% ausgeleuchtetes Feld bei 23,25% Obstruktion. Mit dem nächste kleineren (1.52") sind es gut 3mm Feld bei 19.4%.

  • Hallo Matthias,


    nach Festlegung von Hauptspiegelgröße und Brennweite bleibt die Frage, wie konsequent das Teleskop auf Planetenbeobachtung ausgerichtet werden soll.


    Hier sehe ich in erster Linie den Fangspiegel als wesentlichen Faktor.


    Damit der Fangspiegel klein gehalten werden kann, ist es wichtig, dass der Weg vom Fangspiegel bis zum Okular möglichst kurz ist. Zu beachten ist hier, dass auch Tubusaufmaß und dessen Wanddicke hier Weg benötigen und also nicht unnötig groß werden sollten.


    Die Fokuslage wird von vorhandenen oder gewollten Okularen bestimmt. Soll z.B. ein Delos 17 verwendet werden, müsste der Fokus wenigstens ca 10mm über dem eingefahrenen OAZ liegen.


    Danach kommt die Auswahl des OAZ. Hier zählt eine allgemein niedrige Bauform und auch ein kurzes Auszugsrohr.
    Das OAZ-Rohr soll ja nicht in den Tubus, zumindest aber nicht in den Strahlengang ragen.


    Jetzt muss die Fangspiegelgröße gefunden werden, die bei den gegebenen Maßen die gewünschten Okulare hinreichend ausleuchten kann.


    Bei einem niedrigen 2" OAZ und einem 1,5" Fangspiegel ist eine Randausleuchtung bei 30mm Feldblende von imo noch akzeptablen ca 60% erreichbar.
    Das ist aber auch nicht so viel mehr als durch 1,25" passen. Es ist also zumindest eine Überlegung wert, auf 2" zu verzichten.


    Die Beschränkung auf 1,25" (und entsprechend kleinen/niedrigen OAZ wie den HC1) eröffnet die Möglichkeit (bei nochmal etwas schlechterer Feldausleuchtung) mit 1,3" klarkommen zu können oder bei Beibehaltung des 1,5" Fsp eine bessere Feldausleuchtung zu haben.


    Nicht zuletzt ist es auch wichtig, dass die gewählte Größe auch in der gewünschten Qualität bezogen werden kann.



    Zur Spiegelzellenberechung ist PLOP vermutlich immer noch erste Wahl. Bei einem nicht sehr dünnen 8er ist das aber vermutlich eher unkritisch.


    Zum Teleskoplayout wird(wurde?) oft MyNewton verwendet. Vielleicht gibt es hier inzwischen bessere Alternativen.



    Auf jeden Fall viel Spass und Erfolg beim Projekt ...


    CS
    Harold

  • Hallo Matthias,


    was die Qualität des Fangspiegels betrifft, kann ich meinen Vorrednern nur zustimmen. Hier auf Qualität achten, denn sonst ist der Vorteil des guten Zambuto Spiegel hinüber.


    Ich hatte die Möglichkeit drei GSO-Fangspiegel an einem Zygo-Interferometer zu vermessen. Das Ergebnis: 0.17, 0.55, 0.69 lambda PTV. Der erste wäre noch akzeptabel. Es ist aber reines Glückspiel, was man bekommt. Wenn man es nicht nachmessen kann, weiß man nie, was man hat.


    Ich würde hier auf die Spiegel von Antares setzen, vermutlich identisch mit den Premium Spiegeln von ICS.
    Eine Alternative ist Edmund Optics -> https://www.edmundoptics.de/f/…tical-flat-mirrors/11977/
    Da gibt es auch weitere Größen und diverse Spiegelschichten. Ich habe dort einen Spiegel gekauft und bin zufrieden (PTV 0.15 lambda).


    Viele Grüße
    Andreas

  • Hi Matthias,


    passend zu den von Michael errechneten Größen für den FS- beide wären bei ICS hier als Premium-Version direkt erhältlich.


    Zur Wandstärke- die 8mm dürften auch etwas übertrieben sein, vor allem wird das ganz schön schwer. Zum Gewicht ausrechnen findet sich bei G.Neumann etwas auf seiner Seite <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Die Fokuslage wird von vorhandenen oder gewollten Okularen bestimmt. Soll z.B. ein Delos 17 verwendet werden, müsste der Fokus wenigstens ca 10mm über dem eingefahrenen OAZ liegen. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Wenn du MyNewton benutzen willst- das Programm legt die Fokuslage automatisch mittig in den Verfahrweg des OAZ. Wenn der also 40mm wäre, hat man bereits 20mm über eingefahrenem OAZ, die Angabe zusätzlicher Abstand über OAZ bringt die Ebene dann noch um diesen Wert zusätzlich raus.


    Die Ausleuchtung des Felds abhängig vom FS kannst du auch mit dem Tool anschauen - http://www.bbastrodesigns.com/diagonal.htm


    Gruß Stefan

  • Der Baader Steeltrack Okularauszug baut mit 63 mm minimaler Bauhöhe ziemlich hoch.
    Flacher ist der Feather Touch (sehr teuer), noch flacher ist der Moonlite. Wenn es auch ein drehbarer sein darf, ist mein Favorit der Kineoptics HC2: Unschlagbar leicht, sehr flach bauend, läuft schön weich und ist viel günstiger.
    Bei 8" f/7 hätte persönlich gerne einen 2" OAZ. Ich würde nur darauf verzichten, wenn ich wirklich zu &gt;97% Planeten schauen würde. Man kann ja trotzdem den Fangspiegel eher knapp auslegen und bei 2" Übersichtsvergrößerung bis zu 50% Randabfall in der Helligkeit akzeptieren.


    Bei so einem kleinen Fangspiegel lohnt sich der Direktimport von Antares Optics + dem Zolltrubel, weil sie mal wieder keine Zollpapiere beipacken, nicht wirklich. Ich würde mir den einfach einen ICS holen, die haben verlässlich eine sehr hohe Qualität und eine haltbare Beschichtung.


    Ein Neumann Hartpapiertubus mit 8 mm Wandstärke geht eher Richtung Panzerrohr. Ich würde Gerd N. Selbst fragen, was er empfiehlt. Ich schätze wie wynnie, dass 4-5 mm reichen sollten, habe aber recht wenig Erfahrung damit.


    Protostar Fangspiegel? Na, wenn er den mal liefern würde. Schaut mal in Cloudy Nights, wie lange die Leute auf ihre Ware warten.


    P.s.
    Hier einige Erkenntnisse von Kurt zum Tubusseing in Bezug auf Tubusdurchmesser und Lüfter
    http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=69416
    http://www.astrotreff.de/topic…RCHIVE=true&TOPIC_ID=1656

  • Hallo Matthias,
    ich habe Fangspiegel von Edmund Optics und von Antares Optics. Die Fangspiegel sind von beiden Anbietern sehr gut. Ich würde schauen, dass Du knapp unter 20% kommst. Das ist schon sehr gut. Viel kleiner bringt keinen großen Gewinn mehr. Der große Innendurchmesser mit 5 cm mehr wurde von verschiedenen Seiten empfohlen, da er das Tubusseeing minimiert.
    Das Tubusseeing ist, wenn auftritt oft viel störender wie eine nicht so kleine Obstruktion. 3mm bis 4mm ausgeleuchtetes Feld sollten für Planeten und Mond reichen. Da sollen aber Spiegelexperten etwas dazu schreiben.
    Die Tubuswand würde ich auch nicht so dick wählen. 8 mm ist meiner Ansicht nach zu viel des Guten. Vermutlich sind 5 mm ausreichend. Da müsste sich aber jemand mit mehr Erfahrung melden.
    Der OAZ sollte spielfrei gehen und eine Untersetzung ist auch fein. Direkte Empfehlungen kann ich nicht geben. Es muss aber nicht sauteuer sein, sondern nur gut/sehr gut bedienbar ist. Idealerweise ist er niedrig bauend. Dadurch kann trotz größeren Tubusdurchmesser der Abstand von Fangspiegel zum Brennpunkt noch relativ klein gehalten werden und damit kann ein relativ kleiner Fangspiegel z.B. ein 1,52 Zoll Fangspiegel. 19% sollte mit f/7 auch bei großen Tubusdurchmesser gehen, siehe hier:
    https://www.intercon-spacetec.…ttes-dobson-teleskop.html
    (Da ist nur ein f/6 Spiegel drin)
    Der saugende Lüfter ist kein Muss. Ich habe ihn im 6" f/8, da das Rohr sehr eng ist und ein Metallrohr ist. Das ist beim Hartpapiertubus nicht der Fall.
    Ich würde es also erst einmal ohne Lüfter versuchen. Vielleicht kann der Winnie (Michael) da seine Erfahrund schreiben?


    Hallo Winnie,
    verwendest Du einen Lüfter? Wie sind Deine Erfahrungen bei den Tiefstehenden Planeten mit Tubusseeing?
    Servus,
    Roland


    Nachtrag:
    Ich sehe gerade, dass der Stathis da bezüglich Lüfter und Tubusdurchmesser auch schon etwas geschrieben hat, was meine Vermutung bestätigt, dass man ohne Lüfter auskommt, wenn der Tubus isoliert ist (Hartpapier isoliert) und der Durchmesser groß genug ist.
    Ich würde auch einen kurzbauenden 2" OAZ verwenden. Man kann da ja auch mit 1,25" Okularen schauen, hat aber auch die 2" Möglichkeiten. Ich habe z.B. neben meinen kleinen Fangspiegeln auch welche mit größeren Durchmesser, die ich einfach tauschen kann....


    Hier nochmal meine Tal2 Optimierung.


    TS bietet eine Antireflexfarbe, die dem Black 2.0 von Stuart Semple’s entspricht (und vermutlich identisch ist). Die kann man gut verwenden um den Tubus innen schwarz auszumalen. Schwarze Velourfolie ist noch etwas besser. Black 3.0 gibt es auch noch. Da ist aber die Verwendung etwas komplizierter.


    Zum OAZ: Da hab ich wenig Erfahrung mit den guten kurzbauenden OAZ. Ich werfe mal ein paar in den Raum und hoffe, dass jemand etwas dazu sagen kann:
    63 mm minimale Höhe, wirkt robust und wertig. Den hast Du ja selber gefunden, aber der Stathis merkt an, dass er noch relativ hoch ist. Es gibt tatsächlich noch niedrigerbauendere OAZ.


    Der Moonlite, den man z.B. da kaufen kann und den der Statis vorgeschlagen hat, hat nur 47 mm Bauhöhe haben. Der Verstellbereich ist 36 mm.


    55 minimale Bauhöhe, 28 mm Verstellbereich hat der UNC Auszug z.B. da.


    58 minimale Bauhöhe, Zahn und Trieb, belastbar bis 8 kg wäre z.B. folgender.

  • Hallo !


    Mein Newton ist ja kein Planetenjäger sondern mit seinem 70mm Fangspiegel auf Fotografie ausgelegt. Da ich ihn erst seit einem Monat fertig habe, konnte ich ihn noch nicht am Planeten ausprobieren. Zum Tubusseeing kann ich daher leider noch nichts belastbares sagen. Einen Lüfter verwende ich nicht, er erscheint mir auch nicht unbedingt notwendig, das Teleskop kann bei mir auf der Terrasse auskühlen bevor es zum Einsatz kommt. Von Lacerta gibt es da aber eine interessante Lösung.


    Das Black 3.0 ist eine recht einfach zu verarbeitende Farbe. Man sollte sie nur mit ein wenig (!) Wasser verdünnen, dann läßt sie sich leichter verarbeiten. Drei Schichten sollten genügen. Ich habe das noch vorhandene Black 2.0 als Grundierung verwendet und bin mit zwei Schichten 3.0 ausgekommen. Das Zeug ist wirklich schwarz. Ich habe damit auch die Kanten des Fangspiegels behandelt und hatte beim ersten justieren echte Schwierigkeiten, weil ich wirklich nichts gesehen habe und mit einer starken LED-Taschenlampe reinleuchten musste um zu sehen wo die Kanten des Fangspiegels sind.


    Als OAZ habe ich den OctoPlus, den ich uneingeschränkt empfehlen kann. Er hat jedoch eine Bauhöhe von 65mm. Wenn es richtig flach sein soll führt, glaube ich, kein Weg an einem Helicalauszug vorbei. Es gab mal einen von Antares mit nur 20mm Bauhöhe.


    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo Michael,
    danke für Deine interessante Zusatzinformation auch bezüglich der Farbe Black 3.0. Das mit der flexiblen Saugkappe gefällt mir auch gut. Da kann man dann auch ohne Umbau diese Absaugung bei Bedarf nutzen. Ich gehe davon aus, dass es das selten brauchen wird, da der Tubus eh isoliert und es da nicht zu der bekannten Umschichtung kommt.
    Was vielleicht noch ein Punkt im Winter ist, den man zum Thema lokales Seeing bedenken sollte, dass man als Beobachter ja nahe an der Tubusöffnung steht. Da kann es leicht sein, dass warme Luft, sei es durchs Schnaufen oder weil man Wärme abstrahlt an der Tubusöffnung vorbeigeht. Durch die unterschiedlich warme Luft mit gibt es dann auch ein Seeing. Diesen Effekt könnte man entweder mit einem längeren Tubus (nach vorne verlängert) oder einer Taukappe minimieren.
    Es gibt Taukappen mit Klettverschluss z.B. hier.


    Zu den genannten OAZs wäre wie von Dir und Stathis erwähnt ein Helical OAZ eine Möglichkeit den kürzest möglichen OAZ zu nutzen. Leider habe ich da keine Erfahrung. Ich hatte mal einen Helicalauszug für T2, der für eine Russentonnen bestimmt ist. Leider war ich da nicht zufrieden, da der nicht ganz steif war...
    Der von Stathis empfohlene wird sicher gut sein. Ma muss es halt durchrechnen, wie es bei 250 mm Innendurchmesser, 255 mm Aussendurchmesser, 8" f/7 für 19% Obstruktion ausschaut.
    Vermutlich ist es sinnvoll so einen kurzen Helical OAZ zu nehmen oder es gehnt noch eine anderer kurbauender OAZ. Bei meinen 6" f/8 Newton geht es noch ohne Helical OAZ.
    Servus,
    Roland

  • Hallo Michael,
    ich würde auf jeden Fall 2" nehmen, da man sich da die Option offen hält auch mit 2" schauen zu können. Ein Fangspiegel ist relativ schnell gewechselt, der 1,25" ist nicht so leicht gegen einen größeren getauscht.
    Servus,
    Roland

  • Hallo Matthias,


    ein Punkt, den ich persönlich für noch viel wichtiger als z.B. optimierte Obstruktion halte, ist die Verwendung von beiden Augen beim Beobachten. Vorausgesetzt, es ist für Dich eine Option (denn nicht alle Menschen kommen z.B. mit Ferngläsern klar), würde ich gerade für Planeten auf einen Binokularansatz nicht verzichten wollen.


    Die Vorteile sind
    - halbe Helligkeit pro Sehkanal, also weniger Blendung an hellen Objekten,
    - ermüdungsfreies Beobachten; Du kannst sehr lange ohne Pause an den Okularen bleiben und verpasst die kurzen Momente besten Seeings nicht mehr,
    - volle Nutzung des Großrechners zwischen Deinen Ohren, denn im Zyklopenmodus befindet der sich im Notbetrieb. Feine Details werden so viel einfacher wahrnehmbar,
    - als Bonus kommt noch hinzu, dass die subjektiv empfundene Vergrößerung höher ist, als bei Mono-Beobachtung.


    Dies bedeutet allerdings, dass ein klassischer Helicalauszug dann nicht in Frage kommt. Der OAZ sollte in der Lage sein, den Binokularansatz und je zwei Okulare problemlos zu halten. Da kommt schnell mal 1 kg und mehr zusammen. Auch der Tubus sollte im Bereich des Okularauszuges dieses Gewicht ohne nennenswerte Verformung tragen.


    VG
    Andreas




    ...Typos korrigiert

  • Ich rüste meine Selbstbau Newtons grundsätzlich mit einem 2"
    Okularschlitten aus - Verfahrweg ca. 50mm + Messuhr für reproduzierbare
    Positionierung. Fokalebene ca 15mm über Tubus bei Planeten und Doppelstern Beobachtung. Fangspiegel austauschbar für DS Fokalfotogr.
    und Visuell. ( Fokalebene bis ca 60mm über Tubus anfahrbar)
    Beste Grüße, Joachim

  • Hallo Joachim.


    Ein sehr praktisches und funktionelles Teleskop! Endlich einmal eine ordentlich lange Tau- / Seeingkappe an einem Newton[:)][^].
    Die Lösung mit austauschbarem Fangspiegel sieht man selten.
    Bemerkst du einen Unterschied in der Bildqualität zwischen dem kleineren und dem größeren Fangspiegel?



    Viele Grüße,


    Guntram

  • Hallo Guntram,
    Ich sehe da keinen bemerkenswerten Unterschied (25mm FS zu 50mm FS) Der grössere FS dient nur
    zur besseren Ausleuchtung des Chips bei der DS-Fotografie mit einer ST7. Das gezeigte Teleskop
    ist ein 130/590 (Selbstschliff) speziell auf STV und ST7 abgestimmt - also für heutige Ansprüche
    verhälnismässig kleine Chips. In den 15mm über Tubus ist eine Filterschublade integriert.
    Was allerdings grundsätzlich auffällt ist das Fehlen der newtontypischen Spikes - da ist nur einer.
    Das Einarm-Design muss allerdings sehr solide ausgeführt sein wenn man DS-Fotografie damit machen will.
    Die Grenze für Okularschlitten visuell dürften bei 10", fotografisch bei 6" liegen.
    Beste Grüße, Joachim

  • Hallo Joachim,
    danke für's zeigen. Dein Newton schaut schon sehr professionell aus, wirkt aber von der Herstellung auch "etwas" komplizierter wie die üblichen Newtons. Ich denke, dass man da sehr sorgsam arbeiten und konstruieren muss, damit alles passt. Der Fangpsiegel wird mit einem Arm gehalten, gell? Dann hat man 2 Spikes, oder?
    Die lange Taukappe auch gegen das "lokale" Seeing gefällt mir auch gut. Ist die aufsteckbar?
    Die Revisionsklappe hat auch etwas. Dadurch kann man den Fangspiegel leichter tauschen, oder?
    Ich für meinen Teil tausche den Fangspiegel klassisch von vorne.
    Persönlich wäre mir Dein Design für mich persönlich zu aufwendig. Es freut mich, dass Du es so gut hinbekommen hast und es so gut funktioniert.


    Wegen der Fanspiegelgröße. Ich vermute, dass der Unterschied in der Kontrastübertragung hauptsächlich bei hoher Vergrößerung auffällt. Das wäre z.B. beim Beobachten von Planeten, Mondkratern und bei der Trennung von engen Doppelsternen bzw. beim Sterntest.
    Da hab ich persönlich Unterschiede gesehen.
    Servus,
    Roland

  • Hallo zusammen,


    nein nein ich bin nicht raus. Ich lese fleißig mit [:D]


    Die Fangspiegel von Antares waren auch die, die der Carl Zambuto empfohlen hat. Da es ja mehrere gute Alternativen gibt, muss ich mir hier aber nochmal Gedanken machen. Würde wohl einen eher zu kleinen als zu großen wählen.


    Als Okularauszug kommt eigentlich nur ein 2“ für mich in Frage, da ich damit natürlich auch Deep Sky Beobachtung machen möchte, wenn auch nicht hauptsächlich.


    Darüber hinaus ist die Verwendung eines Binos geplant, weshalb ich ebenfalls einen soliden OAZ benötige. Habe mir den Moonlight genauer angeguckt. Der ist im Moment Favorit.


    Bei Herrn Neumann werde ich mal anfragen bzgl. der Wandstärke. Der wird es am besten wissen. Aber 8mm könnten schon echt zu viel sein, wenn ich drüber nachdenke...


    Vielen Dank für eure Hilfe und wie gesagt, ich lese fleißig mit!


    Lieben Gruß
    Matthias

  • Hallo Matthias,


    wenn 2" und Bino gesetzt sind, würde ich beim Fangspiegel nicht die letzten % herausquetschen.


    Der Unterschied zwischen 20% und 23% entspricht nach ...


    https://www.telescope-optics.n…e_central_obstruction.htm


    ... etwa 2,5 Strehl-Punkten. Das ist imo nicht dramatisch.


    Der Nutzen des größeren Fangspiegels liegt dann darin, dass reichlich Reserve vorhanden ist und der Fokus so weit herausgelegt werden kann, dass auch die gering verlängernden ca. 100mm langen OCSe Platz haben. Der Okularauszug bzw. dessen Höhe ist dann auch vollkommen unproblematisch.


    Ein langer OCS am flachen OAZ (oben) würde ganz schön weit in den Tubus ragen.




    Auch mit 1,5" muss der OAZ nicht ultraflach sein. Die Ausleuchtung wird halt schlechter.


    hier ein paar Bsp.-Konfigurationen ...



    Wie Stathis geschrieben hat, können 50% Randabfall durchaus akzeptiert werden. Bei der Beobachtung ist das nach meiner Erfahrung (TAL1) nicht auffällig. Der Darstellungversuch im Excel über die Hintergrundfarben (jeweils untere Reihe), gibt das eigentlich ganz gut wieder.
    Bei einem hochwertigen FSp. hätte ich auch keine größeren Bedenken, dass ein schlechter Spielrand das Bild auf der Achse verdirbt.


    Beim OAZ würde ich bei Bino-Einsatz wegen des hohen Gewichtes UND langem Hebel darauf achten wollen, dass die Kugellager nicht direkt auf einem Alu-Auszugrohr liegen. Graben sich die Lager ein (schon live gesehen), ist es mit dem feinfühligen fokussieren vorbei.


    CS
    Harold

  • Hallo Matthias,


    nichts für ungut, wäre ja nicht der erste Thread wo der Threadstarter irgendwann abhanden gekommen ist [:D]


    Zu einer Auslegung fürs Bino kann ich nicht viel beitragen. Harold hat ja auch schon sehr gut gerechnet. Das einzige was ich anregen möchte ist evtl. eine zweite Position für die Hauptspiegelhalterung vorzusehen, damit man ggf. auf Monokular zurückbauen kann. Sonst könnte der Tubus später dann zu kurz sein.


    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo zusammen!


    Vielen Dank für die Grafik und die Excel-Tabelle Harold. Da muss ich mich mal richtig einfuchsen. Ganz schön detailliert. Vielen Dank für deine Mühe! [8D]


    Ich weiß nicht, ob ich das Teleskop gleich von vorne herein auf Bino auslegen will... Das Bino und entsprechende Okulare müssen eh noch angeschafft werden. Aber wenn der Planeten-Newton fertiggestellt ist und dann auch noch die Ayo II samt Encoder und Nexus DSC gefolgt ist, ist das Astrobudget erstmal erschöpft. Heißt, dass ich in der Anfangszeit eh nur monokular beobachten kann, obwohl ich mich auf das Bino schon sehr freue, wenn's dann soweit ist.


    Ich möchte daher versuchen, den Tubus möglich variabel bauen. Sprich, 2 - 3 unterschiedliche Hauptspiegelpositionen, falls später auch mal Astrofotografie folgen soll und dann unterschiedliche Fangspiegel passend dazu. Macht das Vorhaben in euren Augen Sinn oder sollte ich das besser wieder verwerfen?


    Ich habe eben bei Antares einen 1,52" Fangspiegel mit 1/30 Wave P/V bestellt. Die Größe scheint für mich der richtige Kompromiss zwischen Ausleuchtung und Obstruktion zu sein.


    Bei TS hatte ich noch eine Anfrage bzgl. eines Planeten-Newton laufen. Ich habe nun gefragt, ob TS auch das Teleskop (ONTC Carbontubus nach Maß, Spiegelzelle und Moonlite-OAZ) zusammenbauen würde, wenn ich ihnen die optischen Komponenten zusende. Falls nicht, baue ich es wie gesagt selbst. Aber wenn sie ein gutes Angebot machen, wäre das für mich definitiv eine Überlegung wert. Mal sehen, was sie sagen...


    Lieben Gruß!
    Matthias

  • Hallo Matthias,


    die unterschiedlichen Positionen für den Hauptspiegel machen, meiner Meinung nach, schon Sinn. TS bietet das ja bei seinen ONTC Newton quasi ab Werk an. Was man ggf. ändern müsste ist der Fangspiegel, je nach dem ob man minimale Obstruktion am Planeten oder maximale Ausleuchtung an der Kamera haben möchte. Auch was den möglichen Backfocus für ein Bino angeht kann man das direkt mit einbauen. Sicherlich ist der Tubus dann länger als er sein müsste, aber ich finde das nicht schlimm, zumal ein paar Zentimeter Tubus auch nicht so viel wiegen. Blöd ist nur wenn man hinterher feststellt, ach hätte ich doch mal ...


    Was aber grundsätzlich zu bedenken wäre ist, dass ein f7 Newton fotografisch nicht so viel Spaß macht, da schon ziemlich Langsam. Die eierlegende Wollmilchsau gibt es auch hier leider nicht.


    Konzentriere Dich auf das was Du in naher Zukunft realisieren möchtest und wozu sich der Newton am ende wirklich gut eignet. Ein auf Planeten ausgelegter Newton mit Bino-Option scheint mir da am Sinnvollsten.


    Der eigentliche Zusammenbau des Teleskops ist, meiner Meinung und Erfahrung nach, eigentlich der einfachste Teil der Arbeit. Carbon macht die Sache natürlich wieder etwas komplizierter, da Du Diamantwerkzeug und guten Mundschutz brauchst. Aber ansonsten ist das wirklich kein Hexenwerk, wenn nur erstmal die Maße feststehen.


    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo Michael,


    ich denke, so werde ich es auch machen. Wenn ich wirklich mal wieder Lust auf Fotografie bekäme, würde ich eher über die Anschaffung eines kleinen Apos nachdenken. Da ist die Montierung auch leichter [:D]


    Aber eins nach dem anderen, erstmal möchte ich den Planeten-Newton. Mal sehen, was TS so schreiben wird. Extra Diamantwerkzeug anschaffen möchte ich nicht. Entweder, TS baut mir das Teil zusammen, oder es bleibt beim Neumann-Tubus und Eigenbau.


    Lieben Gruß!
    Matthias

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