Stacken: Masse statt Klasse?

  • Hallo Zusammen,


    ich habe gestern rund drei Stunden Licht aus dem Bereich des Pferdekopfnebels gesammelt. Dabei fing ich relativ früh an, so um 19:00, und machte so lange es möglich war Einzelbelichtungen (32 Sekunden, ISO 3200, Skywatcher Newton 200/1000). Gegen 22:00 zog dann eine Wolkendecke auf, so dass ich leider abbrechen musste. [xx(]


    Beim ersten Drittel der Bilder ist der Hintergrund noch nicht wirklich dunkel, wobei man aber dennoch schon einiges erkennen kann (nicht den Nebel, aber die Umgebung). Die Bilder aus der zweiten Stunde sind besser und der Hintergrund deutlich dunkler. Die Aufnahmen aus der dritten Stunde sind am dunkelsten, aber die Sterne "lichtschwächer", vermutlich weil die Sicht nicht mehr so klar war. Punktförmig sind diese aber immer noch (kein Halo o.ä.).


    Nun die Gretchenfrage: Macht es Sinn, dennoch alle Bilder zu stacken?
    Ich vermute ja, bin mir aber nicht zu 100% sicher.


    Anbei noch ein Bild zur Illustration:



    Viele Grüße,
    Marco

  • Hallo Marco,


    grau ist alle Theorie. Mach doch einfach mehrere Stacks und zeige uns dann deine Ergebnisse. Es gehen beim Stack viele Faktoren ein und niemand wird dir deshalb eine verlässliche Antwort geben können.

  • Hallo Hans,


    danke für das Feedback. Dann werde ich mal ein wenig experimentieren und später das Ergebnis vorstellen. Ich hoffe, es wird nicht allzu abschreckend.


    Eingefangen ist der Pferdekopf aber auf jeden Fall, wie das Stacken einer kleinen Untermenge der Bilder zeigte.


    Viele Grüße,
    Marco

  • Hallo Marco,


    Mich würde so eine kleine Test- und Experimentierreihe auch interessieren. Generell gilt beim Stacken: je mehr Bilder desto besser, da die Bildqualität grob mit der Wurzel der Anzahl der Bilder skaliert.


    Viele Grüße,
    Martin

  • Tja, nicht einfach das Objekt, und schon gar nicht für eine DSLR (jedenfalls unmodifiziert).


    Deep Sky Stacker ist toll für solche Experimente, du kannst die Frames automatisch nach Qualität sortieren lassen und dann einen Schwellwert setzen mit dem Du die Anzahl der zu stackenden Bilder regeln kannst.


    Ich wäre sehr überrascht wenn man etwas davon hätte die nicht ganz dunklen Bilder mit zu stacken...lasse mich aber gerne eines besseren belehren, ist ein schönes Experiment.


    CS
    HB

  • Hallo Zusammen,


    anbei ein erstes Zwischenergebnis. Ich habe zunächst alles gestackt, was zu zahlreichen Artefakten geführt hat.
    Nach ca. 80 Minuten ist wohl eine Art Hochnebel aufgezogen. Man konnte die Sterne zwar noch etwas abgedunkelt sehen, aber ich vermute, dass es zu massiver Streuung kam, die beim Stacken kontraproduktiv war.


    Als nächstes habe ich dann Material von 1h20m in den DSS geladen, inklusive der hellen Bilder. Ich weiß nicht wie viel davon gestackt wurde, aber als Ergebnis konnte ich dann das folgende Bild herauskratzen:



    Insgesamt natürlich ein recht ruppiger Hintergrund, was bei der kurzen Belichtungszeit aber nicht verwundert.


    Original FTS Datei: https://www.magentacloud.de/lnk/iXigiqUg#file


    Als nächstes versuche ich dann mal nur die mittleren Bilder zu stacken und falls das Wetter in den nächsten Tagen besser wird entsprechend länger zu belichten. Ist hat etwas schade, dass das Wetter nicht wenigstens 2-3 Stunden gehalten hat.


    Viele Grüße,
    Marco

  • Hallo zusammen,


    ich nutze den Astro Pixel Processor. Dort kann man die Bilder u.a. nach Qualität gewichtet Stacken lassen. Zuerst war ich auch skeptisch, aber nach einigen Tests hat sich gezeigt, dass das Ergebnis besser ist, wenn ich alle Bilder mitnehme. Der Beitrag zum SNR ist bei diesen dann zwar nicht mehr so groß, aber durchaus sichtbar. Von daher würde ich, bis auf offensichtliche Ausreißer (Wolken, Guiding vollkommen daneben) alles mit verwursten.


    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo Michael,


    mein Zwischenfazit mit DSS geht genau in die gleiche Richtung. Die hellen Bilder am Anfang tragen kaum zu einer Verbesserung bei, schaden aber auch nicht.
    Habe eben mal nur die "guten" mittleren Bilder gestackt (~ 45 Minuten Blichtungszeit) und das Ergebnis sieht ähnlich aus, vielleicht sogar ein wenig besser, warum auch immer.


    Bei den Bildern der letzten 90 Minuten ist es anders. Diese schaden dem Stack aktiv, da durch die leichte Nebelbildung offenbar Streueffekte eingefangen wurden auch wenn man sie auf den Einzelbildern nicht sieht.


    Viele Grüße,
    Marco

  • So sieht der Pferdekopf mit 45 Minuten Belichtungszeit aus, also ohne die hellen Bilder zu Beginn der Aufnahmeserie:



    Im Vergleich dazu der Flammennebel, bei dem ich um die drei Stunden gute Einzelbelichtungen durchführen konnte:



    Viele Grüße,
    Marco

  • Hallo zusammen,


    ich stell mir die Frage Masse statt Klasse auch ständig, weil unser Wetter ja nicht so die langen Belichtungszeiten zulässt. So war bei mir die letzten zwei Nächte wegen Hochnebel nach ca. einer Stunde das ganze Shooting eigentlich schon vorbei.


    Frank Sackenheim hat dazu eine eindeutige Meinung, siehe sein Video ab ca. 12:30 min:


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    Er misstet gnadenlos aus...


    CS Michael

  • Hallo Michael,


    dann leiden wir ja aktuell unter dem gleichen Wetterproblem. Ich wohne auch in BaWü, nahe Heidelberg.


    Die Aussage von Frank leuchtet mir durchaus ein, aber wenn man wie ich nur maximal 32 Sekunden belichtet (kein Guiding), hat man schnell ein paar hundert Bilder zusammen. Satellitenspuren und grobe Ausreißer entferne ich zum Teil auch manuell, aber 400 oder mehr Bilder im Detail zu begutachten wäre mir persönlich dann doch zu viel. Ich versuche dann eher über die DSS Einstellungen die Qualität einigermaßen zu halten.


    Hoffentlich wird das Wetter bald wieder besser. 45 Minuten Pferdekopfnebel sind halt wirklich nicht der Kracher, obwohl ich schon froh bin, dass ich ihn überhaupt einmal abgelichtet habe. Und vor 100 Jahren wären solche Bilder die Sensation gewesen :)


    Viele Grüße und CS,
    Marco

  • Hi Marco,


    ist zwar OT, aber du solltest man ergründen, woher dieses extrem einseitig ausgeprägte Bündel an feinen Spikes kommt. Sichtbar besonders auf dem letzten Bild.


    Eine Ursache dafür könnte eine abgesunkene Kante des HS sein, in dem Fall möglicherweise nur einseitig.


    Test wäre- einen möglichst hellen Stern bildmittig ablichten und zwar einmal normal und ein zweites Mal mit einer zugeschnittenen Ringblende, mit der du den äußeren Rand des HS um ein paar Millimeter abdeckst.


    Wenn das Strahlenbündel dabei verschwindet, wäre noch ein Test- die Ringblende so zuschneiden, das sie nur ca. 1/4 des Umfangs abdeckt und dann mehrere Bilder machen und die Blende dabei jeweils um Stück verdrehen.


    Gruß
    Stefan

  • Hi Stefan,


    danke für den berechtigten Kommentar. Bin der Sache auch schon nachgegangen und habe letztendlich festgestellt, dass der OAZ rund einen Zentimeter in den Tubus ragt, wenn ich im Fokus bin. Das Problem ist, dass der Sensor bei den Canon EOS ziemlich tief im Gehäuse liegt.


    Im Moment kann ich damit noch leben, da das Problem nur bei sehr hellen Sternen wie Alnitak oder den Plejaden auftritt. Mond, Planeten und all die anderen Deep Sky Objekte gehen bislang ohne Probleme.


    Mittelfristig werde ich aber wohl auf eine Astrokamera umsteigen, auch um den langwelligen Bereich des Spektrums besser zu erfassen.


    Viele Grüße,
    Marco

  • Hallo Freunde,


    ich lese interessiert mit. Anbei mal mein Pferdekopf zum Vergleich 90x30 sec., ISO 1600 fokal an einem SW Startravel 120/600 ohne guiding (sieht man an den Sternen).
    Rauscht etwas aber für die kurze Belichtungszeit fand ich es toll. Mit dem Flammennebel habe ich gar nicht gerechnet. Stehe noch ganz am Anfang mit der Astrofotografie.



    CS


    Frank

  • Hi Marco,


    ein in den Strahlengang ragendes OAZ-Rohr verursacht aber doch keine solchen Strahlenbündel, eher zwei einzelne zusätzliche Spikes. Und 1cm in den Tubus ragend ist nicht gerade viel. Hast du schon mal von vorne in den Tubus blickend überprüft, ob das Rohr überhaupt wirklich bei der Stellung im Strahlengang liegt? An der Tubuskante vorne zum Rand des HS blicken- ist der OAZ sichtbar oder nicht?


    Geschwärzt hast du das Rohr vermutlich schon, oder nicht?


    gruß
    stefan

  • Hi Stefan,


    also im Strahlengang scheint er schon zu liegen. Ich justiere auch regelmäßig mit einem Laser nach.


    Handelt es sich dann eventuell doch um eine Absenkung? Es gibt ja noch den Workaround mit einer Blende um die äußeren Bereiche des Hauptspiegels.
    Das könnte ich dann vielleicht auch einmal versuchen.


    Viele Grüße,
    Marco

  • Ein einfacher Test ist bspw. wenn man die Kamera am Flansch dreht, ob sich der Reflex mitdreht. So kann man zumindest schon mal Rückschlüsse ziehen, ob der Relfex kameraintern ist oder auf die Teleskopseite liegt.


    Viele Grüße,
    Martin

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