Vorstellung eines "Ich will es noch mal wissen"

  • Ich bin Bernd aus Frankfurt (Oder) und neu hier. Für viele liegt meine Heimat ja außerhalb des Ereignishorizontes. Dafür haben wir hier noch einigermaßen dunkle Nächte. Wobei die Lichtverschmutzung auch hier im Osten der Republik zugenommen hat.
    Ich möchte mir eine Ausrüstung für gelegentliche Beobachtungen zulegen. Meine ersten Gehversuche (Stativ und Feldstecher) hatte ich vor etwa 50 Jahren! In der Schule dann regelmäßige Beobachtungen in der AG Astronomie. Danach war lange Zeit nichts: Keine Zeit und kein Geld. Vor 25 Jahren habe ich mir dann einen 900mm Refraktor zugelegt, leider ohne Nachführung. Nun soll es also doch etwas besseres sein, in der Hoffnung, dass ich als Rentner noch ordentlich viel beobachten kann.


    Die Bedingungen sind:
    Kein fester Standort (Aufbau im Garten), aber auch gerne ein Stück weiter weg. Wir haben hier noch richtig dunkle Ecken mit ein paar Hügeln.


    Was will ich:
    Sowohl Beobachtung als auch Fotografie (keine „R“, sondern eine CANON 5D). Daher gehe ich davon aus, das ein Newtonspiegel dafür am Besten geeignet ist.


    Meine Vorstellung ist:
    Skywatcher Explorer 200/1000mm Newton mit
    EQM-35 PRO SynScan GoTo
    Diese Montierung gestattet auch die Nutzung einer Kamera, was ich sehr schätze. Stutzig macht mich allerdings der Preis. Er liegt deutlich unter dem der EQ5-Montierung. Sollte es Stabilitätsprobleme geben, dann nehme ich lieber die EQ5.


    Wer hat Erfahrungen mit der Kombi oder was wäre besser geeignet? Mein Budget ist begrenzt und damit im Prinzip ausgereizt.


    Gibt es noch Sternengucker in meiner Gegend, also östlich von Berlin oder sind alle ausgestorben wie die Astrofüchse? Ich werde wohl kaum zu Massentreffen fahren wie in Herzberg, bin aber doch sehr an gelegentlichem persönlichen Austausch interessiert.


    So, jetzt brauchen wir nur noch beste Beobachtungsbedingungen. Die sind bei Petrus bestellt und ihr bekommt alle ein Stück ab - versprochen.


    Bernd

  • Hallo Bernd,


    willkommen auf Astrotreff und schön, wenn du nach so langer Zeit wieder zu dem Hobby findest.


    Zum Wunsch- für einen 200/1000 ist die EQM-35 wohl schon für visuell deutlich zu schwach und auch für eine EQ-5 ist der Tubus fotografisch eine Nummer zu groß. Da sollte schon eine HEQ-5 den dicken Tubus tragen.


    Zur CANON 5D- um den großen Chip auch nutzen zu können wäre eine Optik nötig, die diesen auch möglichst voll ausleuchten kann. Und die sind nicht ganz so häufig zu finden.


    Zu erwähnen noch, ein Newton mit dem Öffnungsverhältnis von f/5 sollte gerade mit so einem großen Chip auf jeden Fall mit einem Comakorrektor genutzt werden. Die Sternabbildung zum Bildfeldrand hin zeigt ohne Korrekter eben die Coma des Newton schon sehr deutlich.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Bernd,


    und auch ein Willkommen von mir.


    Finde ich auch klasse das Du zur Astronomie zurück gefunden hast.


    Ich schließe mich da Stefan an und würde auch zur HEQ-5 greifen, falls sie denn noch in Dein Budget passt.
    Rein von den Werten her bist Du mit dem 200/1000-er Newton (8,8Kg) schon rein visuell hart am Limit bei der EQM-35, deren Nutzlast mit 10Kg angegeben wird. Da ist nicht viel Luft.


    Wenn es die EQM-35 (zwingend wg. Budget) sein soll, würde ich einen 150/750-er Newton wählen. Der liegt vom Gewicht, m.E., wesentlich günstiger für die EQM-35.
    Wie sich das fotografisch auswirkt, kann ich leider nicht beurteilen.
    Da wird wohl auch Das zum tragen kommen, was Stefan gesagt hat, da er auch f/5 ist.


    Ich nehm Dich beim Wort mit dem Wetter [;)] und scheint auch schon zu wirken, da es bei mir wohl aufklart [:)].

    Gruß und CS

    Mathias

    :alien: .


    | Refraktor FH 120/600 | Refraktor FH 120/1000 | Celestron C8 SC XLT 203/2000 | iOptron AZ Pro GoTo | EQ-6 R | ZWO ASI224 |

  • Hallo Bernd,


    ein paar Sterngucker gibt es noch östlich von Berlin, also mich zum Beispiel. Bin allerdings bisher rein fotografisch unterwegs. Vor etwas mehr als vier Jahren habe ich mit einem 150/750er Newton angefangen auf einer NEQ-5 mit nachgerüsteten Motoren. War für mich gut geeignet als Einstig in die Astrofotografie.


    Also wenn Du Fragen hast - einfach nur die Oder runterschippern bis nach Hohenwutzen...[:)]


    Viele Grüße
    Micha

  • Hallo Bernd,


    bei begrenztem Budget würde ich mich einfach aufs Visuelle beschränken, gerade beim Wiedereinstieg.


    Die Astrofüchse... deren damalige Mitglieder sind weitgehend noch aktiv, nur eben leider fast nur noch photographisch und nicht mehr in Form einer offiziellen Gruppierung mit Stammtischen etc.


    Abseits von diesen Leuten gibt es meines Wissens (stamme aus LOS) nach niemanden Visuelles weiter, der in Deiner Ecke forumsmäßig aktiv genug wäre, um Dir zu antworten.


    Auch wenn Teleskoptreffen nichts für Dich zu sein scheinen - Das HTT möchte ich Dir dennoch empfehlen, denn mit einer negativ konnotierten Massenveranstaltung hat das nichts zu tun, es ist nach wie vor gemütlich, familiär. Ganz kontaktscheu scheinst Du nicht zu sein wenn Du hier schreibst ;) Daher - komm doch einfach mal dorthin, und wenn es Dir nicht gefällt, gebe ich Dir dort eine Bulette aus :-))


    Ist durchaus ernst gemeint [:)]


    Viele nette Kollegen trifft man auch nur auf den heimatlichen Treffen, in den Foren sind jene, wenn überhaupt, oftmals nur sporadisch aktiv.


    Beste Grüße in die Heimat und CS
    Norman

  • Vielen Dank euch allen für die freundliche Aufnahme im Forum.


    Ich mache dann eine Rolle rückwärts, weil mir auch klar geworden ist, dass das 200/1000 viel zu schwer für einen gelegentlichen Aufbau ist. Daher schwanke ich jetzt zwischen einem 10" Dobson, wobei ich mir jegliche Fotografie verbaue und einem 150/750 Newton mit der EQ5.


    Den Dobson würde ich gerne gebraucht kaufen, aber so auf die schnelle habe ich gar nichts passendes gefunden.
    Dazu kommt der Standort: Ich habe nur Wiese. Die industriellen Rockerboxen sehen nicht aus, als ob das funktioniert. Da ist wohl ein Eigenbau fällig oder wie sieht die Praxis aus?


    Ich bin noch am überlegen...


    Beste Grüße
    Bernd

  • Hallo Bernd,
    da mein 12er Dobson ebenerdig untergebracht ist, habe ich mir eine schwere Lafette mit Rädern gebaut. Der Dobson sitzt dann sehr stabil auf der Lafette. Zum Beobachten wird er mit einer angebrachten Lenkstange hinaus auf die Wiese gefahren.
    Ich habe damit gute Erfahrungen gemacht.
    Beste Grüße
    Norbert

    Gartensternwarte Unglinghausen:

    EQ6 auf Betonsäule und Rollhütte, Mak 5, 12" Dobson, Nikon Action 10x50, Canon EOS 760, Baader Zoom Mark IV, Laserkollimator, Concenter und vieles mehr, aber nie genug,

  • Hallo Bernd,


    willkommen an Board [:)]!


    Wenn Du über Astrofotografie nachdenkst, dann ist es meiner Meinung nach besonders wichtig ein klares Bild darüber zu haben, was mit welchem Equipment und mit welchen Aufwand zu erreichen ist, und was auch nicht. Beispielsweise kann man für die ersten Tests und Versuche mit einer kleinen Nachführung und normalen Foto-Objektiven schon durchaus beeindrucke Ergebnisse erzielen. Geht man dafür gleich mit der Kamera ans Teleskop, kann wegen der vielen neuen Herausforderungen (Stabilität, Fokus, Nachführungsgenauigkeit, ...) schnell Frust aufkommen.
    Grundsätzlich gehe ich immer nach dem Leitspruch: kleine Foto-Brennweite --> kleine Probleme, größere Brennweite --> größere Probleme [:)].


    Hier ist zum Beispiel mal ein Eindruck, den man komplett ohne Nachführung schon ablichten kann: https://www.martindietzel.com/tipps_coloredstars.html
    Oder auch hier: https://www.martindietzel.com/earth_sky.html


    Zum reinen Beobachten ist ein lichtstarkes Dobson-Teleskop sicher die günstigste Variante. Vielleicht wäre auch ein Dobson + eine einfache Foto-Nachführung wie die Star Adventurer Montierung eine Variante? So kannst Du auch beobachten während die Kamera läuft [:)].


    Viele Grüße,
    Martin

  • Hi Bernd,


    Fotografie DURCH das Teleskop wird teuer - Das müsste den Kleinbildsensor ausleuchten und ein ebenes bzw. komafreies Feld liefern. Bei den Brennweiten käme dann noch ein Autoguider hinzu.
    Eine Möglichkeit wäre, das Teleskop abzunehmen und nur mit Objektiven zu fotografieren - dann hat man aber doch wieder recht viel Gerödel und kann während dem Beobachten nicht fotografieren. Dafür könnte man 'später mal' den Rest zum Fotografieren zukaufen, da man zumindest schon eine Montierung hat. Kurze Aufnahmen mit verkleinertem Feld würden aber auch eher schlecht als recht gehen. Wobei man als Gartenfotograf ja nicht Beobachten muss und zudem auch Fernglasbeobachtungen sehr viel Freude bereiten können (was ich komischerweise erst nach 20 Jahren gemerkt hab).
    Plan B wäre, nur einen Star Adventurer o.Ä. zu nehmen. Dann wäre noch genug Geld für ein Teleskop zur Beobachtung übrig.


    cs
    Jürgen

  • Vielen Dank für eure Tipps.


    (==>)Nasus: Dein Gedanke gefällt mir sehr gut! Zur Beobachtung ein 10" Dobson und zum Fotografieren den Star Adventure.


    Hat jemand Erfahrung mit der Last des Star Adventure? Können die 5kg Tragkraft nahezu ausgenutzt werden? Ich habe noch eine 1000er Russentonne (falls ihr den Maksutov kennt [8D]). Ich muss mal alles wiegen, aber auf 4kg komme ich damit locker.


    Noch mal zur Rockerbox: Für einen 10" - gibt es vielleicht Bastler, die zumindest Baupläne anbieten oder gibt es gute, preiswerte zu kaufen?


    So viel Fragen und die werden nicht weniger...
    Beste Grüße
    Bernd

  • Hi Bernd,


    die Masse der Russentonne ist schon heftig, dafür ist der Hebel aber recht kurz. Falls es mit dem vorgesehenen Gegengewicht klappt, könnte es funktionieren - aber je näher man an die offizielle Maximallast geht, desto weniger schonend ist das natürlich für die Lager und den Antrieb. Von der Brennweite her sind aber nur sehr sehr kurze Belichtungszeiten machbar - also Sonne/Mond/Planeten. Dafür nutz ich darauf einen 90/1250. Der Star Adventurer ist aber nicht der einzige Tracker. Ich hab in halt, weil es der erste war, der mir gepasst hat. Zufrieden bin ich immernoch - aber mittlerweile würde ich wohl eher auf die AzGti im experimentellen Modus setzen. Wobei es immer blöd ist, als einer der Ersten rumzuexperimentieren. Und die tragfähigeren sind dann eben sperriger, haben mehr Kabelkram, externe Akkus und sind teurer. Andererseits hätte man damit eben auch die Möglichkeit, mit längeren Brennweiten bzw. Autoguiding zu arbeiten - was aber auch wieder weitere Fehlerquellen und auch höhere Kosten hat. Insofern passt der SA halt doch. Und trotz 'richtiger' Montierung nutz ich den immernoch gerne. Ist halt schön unkompliziert.


    Was die Rockerbox angeht: Ich kenne keinen, der damit auf Rasen bisher Probleme hatte. Aber vielleicht meldet sich noch wer.


    cs
    Jürgen

  • Hallo Bernd,


    der StarAdventurer ist für die MTO C11 nicht geeignet.
    Du mußt den MAC mindestens mit beiden Stativschrauben, also mit einem
    90° Winkel an einer Montierung befestigen. Sonst hast keine Freude
    bei der Fokuseinstellung der Optik. Oder du hast einen Helicalfokus
    dran. Dann sind aber immer noch 1 Meter Brennweite mit der wackeligen
    Stativmontikompromissalternativlösung zu händeln. Da hilft auch am
    Foto keine Billigshapley weil das Bild so viel ich weiß, kleiner wird.
    Und die Dinger kriegst auch nicht für ein Butterbrot. Dafür kriege
    ich ja schon fast eine manuelle EQ5, (glaube ich) weil da bei den Preisen noch nicht einmal ein "Dreihax" (Stativ) dabei ist.


    Hab das selbst. Eine Astrotrac TT320X mit ST4 Anschluß. Und mein
    Velbonstativ trägt so sagen wir mal zwischen 2.5 und 3 kg. Vergiß es!
    Kaufst ein gutes Stativ dazu kriegst für das Geld auch eine stabile
    Monti. (Bei Flugreisen ist das was anderes.)


    Grüße
    Marwin

  • Hallo Bernd,
    nochmal ich.


    Die Versuchung das "Sterndlschaugn" in zwei Kategorien aufzuteilen,
    mag ja verlockend ausschauen, aber du hast halt zweimal nichts (nix)
    Gscheites.
    Ein 10" Dobson hört sich ja gut an aber dann brauchst auch die Okulare in der passenden Qualität dazu. Und was man dazu noch braucht. Karkoschka und Co zB. Dann würde ich mich für Das ohne Kompromiss entscheiden.


    Wenn`s Canon`le mit dran soll, dann wärs für mich klar die stabilste
    Montierung die ich mir leisten möchte. Die Optik kommt dann scho
    irgendwie dazu.


    Grüße
    Marwin

  • Hallo Bernd,
    die Star Adventurer macht mit kleinen Brennweiten bis 200mm echt Spaß. Für alles darüber brauchst du das RA Guiding, und das ganze wird schnell wackelig.


    Viel Spaß beim Wiedereinstieg
    Gruß
    Matthias

  • Servus Bernd,
    ich habe auch so eine Russentonne (mto 11ca). Mit Prismenschiene wiegt sie 2,5 kg. Dazu kommt dann noch die Kamera.
    Für kurze Mondfotos kann man sie auf einem statbilen Fotostativ nutzen. Für Deepsky würde ich mindestens eine EQ3-2 verwenden. Das sollte gehen. Der Hebel ist ja sehr kurz und wenn die Kamera nicht zu schwer ist...
    Ansonsten eine EQ5 oder ähnlich. Allerdings muss ich sagen, dass ich damit nur Mondfotos gemacht habe und mit Deepsky leider noch keine Erfahrung habe.
    Hier ein Mondfotoversuch:
    https://www.astrobin.com/391241/?nc=user


    Servus,
    Roland

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