Bildbearbeitung besser machen

  • Hallo,


    also Astrofotografie betreibe ich jetzt schon seit dem Anfang des Jahres
    und, ja, es macht wirklich Lust, Sachen sehen zu dürfen, die eigentlich für uns unsichtbar sind. Gerlernt habe ich bis jetzt wirklich ziemlich viel, aber wahrscheinlich nicht alles, sodass ich sagen, dass ich in meinem Hobby sehr gut bin[:)]. Durch die Fehler, die ich jeden Abend mache, lerne ich immer etwas dazu, was auch gut ist, oder auch bei der Bearbeitung, wenn ich da etwas ausprobiere und mit den Einstellungen experimentiere. Trotzdem gibt es so einige Sachen, die ich nicht ganz verstehe bzw. die für mich auch nicht viel Sinn machen.



    Hier sind mal die Sachen die ich nicht wirklich nachvollziehen kann:


    -Wenn ich mir auf Youtube oder auf irgendwelchen Webseiten Tutorials angucke, um zum Beispiel in der Bearbeitung etwas neues zu lernen, sehe ich, wie einfach, das die Leute das Bearbeiten darstellen, wenn die 2 oder 3 Sachen machen und das Bild nach meiner Meinung schon total gut aussieht. Wenn ich das mit meinen Bilder mache, werden diese manchmal sogar schlechter oder sehen nur minimal besser aus. Okay das liegt vielleicht an meinen Bildern, wie und wo ich die aufgenommen habe, aber ist es wirklich so einfach, ein gut-fotografiertes Bild zu bearbeiten? Denn bis mein Bild, was von der Lichtverschmutzung sozusagen wirklich zerstört wird, relativ okay aussieht, brauche ich länger und muss auch viel machen, sodass das Bild dann noch gut aussieht oder akzeptabel ist.



    -Das Nächste was ich nicht verstehe ist: Wie kann ich den aus dem Bild wirklich alles "rausholen". Natürlich ist hier viel Erfahrung und Wissen gefragt und ich als "Anfänger" muss noch viel lernen, aber ich verstehe nicht ganz, wie ich aus meinen Bildern alle Informationen bekommen kann. Habt ihr vielleicht nützliche Tipps? Tutorials gucke ich mir an, aber meine Bilder sind, ich sage mal, unfähig, weil eben die Qualität nicht so gut ist (Bei extremer Lichtverschmutzung ist man wirklich begrenzt)?



    -Es gibt einmal die Seiten, die sagen, wenig belichten aber dafür viele Bilder und die Seite sagen, viel Belichtung, dann macht auch nicht so viele Fotos. Jedenfalls kommt man dann trotzdem auf die selbe Gesamtbelichtung. In meinem Falle in Duisburg bin ich eher auf der Seite mit kurzer Belichtungszeit, denn das aufgenommene Bild wird sonst durch die Lichtverschmutzung komplett rot und das ist wirklich nicht so schön. Ich habe auch schon experimentiert, ob ich auch mal länger belichten kann, ohne das die Sterne "rutschen" und ich kam ungefähr auf 140s. Damit aber das Bild nicht überbelichtet wird, habe ich den ISO-Wert von 800 auf 100 oder 200 gesetzt, bin mir gerade nicht ganz sicher. Letzendlich habe ich es geschafft, dass dass Bild genau so aussah, wie bei meiner "Standartbelichtungszeit" (59s mit ISO 800).
    Aber eins verstehe ich nicht: Wenn ich mehr belichte, dafür mit weniger ISO; was bringt mir das dann, wenn vom Objekt immer noch nicht viel zusehen ist? Oder würde ich die längere Belichtung brauchen? Was macht sie genau, außer das man bei gutem Himmel mehr von den Objekten sehen kann?



    -Und meine letzte Frage: Wien kann man sich unter einem Himmel, der wirklich extrem lichtverschmutzt ist, und es auch immer schlimmer mit den Beleuchtungen wird, besser werden? Das ist wirklich so die Frage, die mich immer beschäftigt, denn in einer extrem lichtverschmutzten Stadt kann man nach meiner Meinung nichts wirliches anfangen...




    Tut mir Leid, wenn ich verschiedene Fragen aus anderen Themen hier gepackt habe, denn ich wollte kein neues Thema für jede einzelne Frage erstellen.
    Das Problem bei mir ist einmal die Lichtverschmutzung, aber auch die Nachbarorte, wo die Lichtverschmutzung genau so schlimm ist. Wenn man sich ca. 40 km z.B. von Duisburg entfernt, wird der Himmel besser, erst ab nach über 100km ist der Himmel schön dunkel (leider NOCH kein Führerschein und im Dunkeln weit zufahren ist aber auch nicht toll).
    Von der Astrofotograie bin ich wirklich extrem begeistert und werde es auch bestimmt für immer machen, aber eben die Lichtverschmutzung nervt einen....





    Trotzdem bedanke ich mich schonmal im voraus für eure Antworten


    [:)]


    <font color="limegreen">Bertreff "Sachen, die ich nicht ganz verstehe..." präzisiert und ins spezifische Forum verschoben. Bitte um klingende Überschriften. Stathis</font id="limegreen">

    Ausrüstung


    Teleskop: SkyWatcher EvoStar 72ED; SkyWatcher Explorer 150/750

    Montierung: SkyWatcher NEQ-5 GoTo SynScan

    Kamera: Canon EOS 1000D(a)

    Autoguider: ASI 120MM

    Programme: DeepSkyStacker, Fitswork, Photoshop ----> diverse PlugIns, Lightroom

    Sonstiges: Raspberry Pi 4B, diverse Kabel & Bücher, Tablet, Bahtinov Maske, Sonnenfilter

  • servus Altan,


    das hört sich alles nicht gut an. Ich vermute mal, dass bei Dir der entscheidende Faktor die Lichtverschmutzung ist. Die erhöht die Hintergrundhelligkeit (weißt Du natürlich). Wenn das Signal Deines DeepSky-Objektes schwächer als das des Hintergrundes ist, hast Du einfach keine Chance, da etwas mit mehr Belichtungszeit zu erreichen: Du vergrößerst dabei ja auch das Hintergrundsignal (wichtig zum Verständnis: es ist kein Rauschen, sondern ein Signal. Rauschen ist die zufällige Varianz des Signals). Da kannst Du auch mit mehr Optik, besserer Kamera usw. wenig erreichen.
    Die einzigen Möglichkeiten:
    - dunkler Himmel
    - noch dunklerer Himmel
    - und evtl. ein Filter, der bei der Fotografie die wichtigsten Störquellen rausfiltert, etwa ein CLS-Filter. Aber selbst mit Filter wirst Du nicht das erreichen, was ein guter dunkler Himmel Dir bietet.
    - die höhere Kunst ist dann, ein RBG-Bild mit engbandigen Filtern (h-alpha, OIII) zu machen. Dafür bräuchtest Du aber eine CCD, mit einer DSLR geht das nur bedingt, insbesondere wenn sie nicht astromodifiziert ist.
    Deine Gegend im Ruhrgebiet ist leider einer der schlimmsten Gegenden, was Astrofotografie angeht. Schau mal auf der Seite lighpollutionmap.info nach Deinem Wohnort, und ob es dort in der Nähe bessere Standorte gibt. Hilfreich sind da auch die SQM-Messungen, die dort hinterlegt sind. Ich hab einige Jahre am Rand der Eifel gewohnt, dorthin sind auch die Ruhrgebietler hingepilgert, um einen guten Himmel zu haben. Auch das Sauerland ist bestimmt nicht schlecht, da hab ich aber keine Erfahrungen. Am Eifelhimmel hab ich M 92 wiederholt mit bloßem Auge gesehen, und der hat visuell 6.m7. Wenn Du da fotografierst, schaut die Welt gleich anders aus.


    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

  • Hallo Stefan,
    danke für deine Antwort. Man kann sagen, dass ich in der Astro-Hölle lebe, denn wenn man den roten Himmel mit dem bloße Auge sehen kann, kann man auch direkr wieder ins Bett. IM Sommer gibt es einige Tage, wo der Himmel wirklich etwas dunkler wird als sonst, das konnte ich auch während der Bearbeitung sehen, da ich keine Probleme mit der Lichtverschmutzung hatte, um den auf den Bildern zu "eliminieren". Auch in den letzten Jahren gibt es anstatt die gewohnten Laternen mehr LED-Laternen und diese werden auch immer mehr. Gibt es vielleicht dazu vielleicht irgendwelche Filter, also gegen LED?

    Ausrüstung


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  • Hallo!


    Ich sehe es (leider) genauso. Alle geschilderten Probleme liegen an deinem lichtverschmutzten Himmel.
    Da kann ich zu Stefans Aussagen kaum etwas hinzufügen.


    Und nein, es gibt keine Filter gegen LED-Licht, denn dieses strahlt über das gesamte Spektrum. Darum ist es ja so problematisch für uns Astronomen.
    Je nachdem was du fotografieren wirst, würde ich mit möglichst schmalbandigen Filtern (für Nebel) arbeiten. Das liefert auch aus stark lichtverschmutzten Gebieten noch recht brauchbare Ergebnisse.


    Aber allgemein bleibt nur: Ausrüstung ins Auto packen und raus aufs Land in die Dunkelheit fahren. Anders wird es nicht gehen.


    Mario

    https://astronom.at

    8'' Skywatcher Flextube Dobson, 16'' Spacewalk Telescopes Infinity** Dobson, 60/330 TS Apo (Reiseteleskop), Coronado PST Umbau, Binoansatz Binotron 27, Nachtsichtgerät, ...

  • Jetzt wurden gerade Filter genannt. Welche wären denn gut, damit man bei Nebel wenigstens etwas mehr bekommt.

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  • Hallo Altan,
    man hört aus deinen Zeilen, dass du gefrustet bist, das kann ich verstehen. Aber das ist unser Hobby und soll Spaß machen. Sorge einfach dafür, dass es das tut. :) das erste wäre: vergleiche dich nicht mit den anderen. Vergleiche dich und deine Arbeit mit der vor einem Jahr. Schau mal den Werdegang von Andreas alias "Hobbyknipser" an. Der hat einen ähnlichen Himmel, dann viel dazu gelernt, und jetzt macht der gute Bilder (die man aber auch nicht mit denen der "Landeier" vergleichen kann) 2. es gibt keine Wunderwaffe. Man kann Tage mit der Bildbearbeitung verbringen und am Ende sieht das einfache, nur etwas gestreckte Bild, besser aus als das hoch gestylte. 3. nutze alle deine Möglichkeiten. Hier wären als aller erstes Schmalbandfilter sinnvoll. Bei Galaxien und Sternhaufen bringen die zwar nichts, aber bei Nebeln fast immer. Mit einem H-Alpha Filter kannst du aus dem Lichtsiff genau so gute Bilder machen, wie unter gutem Landhimmel (also fast ;-). Dafür müsste deine Kamera aber modifiziert sein, oder du kaufst dir gleich eine Mono-Kamera. Ich habe lange mit einer ASI120 MM gearbeitet. Damit kann man nicht alles machen, aber 200 € sind nicht die Welt. Es gibt auch kleine und sehr helle Objekte.
    Noch ein Wort zu YouTube Videos: Wenn du eine konkrete Frage hast, stelle sie hier oder suche nach einem entsprechenden Video. Lass dich aber nicht "berieseln" . In vielen Videos spielt das Ego des YouTubers die größere Rolle als der Wunsch den Leuten etwas zu vermitteln. So richtig viel Müll wird zwar nicht erzählt, aber man kann eben nicht zwischen "kleinen Tricks" und Grundlagen der Astrofotografie unterscheiden bzw. gewichten wenn man das nicht einzuordnen weiß.
    Noch eine Idee: stelle dein Bildmaterial hier doch mal irgendwie zur Verfügung. Es gibt immer Leute, die sich daran versuchen wollen. Danach weißt du, ob du ganz weit weg bist vom "Optimum" oder ob die anderen auch nicht viel mehr heraus holen. Und wenn sie das tuen, dann sagen sie sicher auch wie.
    Ich wünsche dir auf jeden Fall (hoffentlich) weiter Spaß an deinem Hobby.
    Gruß,
    ralf

  • Es gab noch eine Frage, die ich nicht beantwortet habe: Eine lange Gesamt-Belichtungszeit lässt viele Photonen auf deinen Chip fallen. Egal welche ISO und welche Einzelbelichtungszeit. Je länger je besser. Mehr Öffnung = mehr Photonen. Je mehr um so besser. Mit mehr Photonen kannst du besser "Modellieren". Natürlich gibt es da Grenzen: überbelichtete Sterne, verzogene Eiersterne usw. aber es geht ums Prinzip. Wenn du die Gesamtbelichtungszeit zusammen kriegst, dann könntest du sogar am Tage belichten. Nur weil man da x-tausende Bilder braucht und jedes für sich zusätzliches Rauschen rein bringt geht das leider nicht so gut, aber das ist die nicht perfekte Kameratechnik. Das Prinzip ist immer noch das gleiche.
    LG,
    ralf

  • Danke für eure Antworten. Am Hobby werde ich wahrscheinlich immer Spaß haben auch wenn ich schon auf meine Grenzen stoßen muss. Die Bilder, die du virgeschlagen hast Ralf, könnte ich ja mal hochladen und wer Spaß an Anfänger-Aufnahmen hat, darf mal gerne gucken, was man an dem Bild machen kann:-)

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  • Atlan,
    Du musst Dich an deinen eigenen Fortschritten messen. Das Tempo bestimmst du selbst. Bei der Software für die Nachbearbeitung gilt: Ausprobieren, mit einfachen Sachen anfangen und immer auch selbst mal experimentieren.


    Beispiel:
    Wenn du 30 Rohbilder zum Stacken hast ... probier's mal mit 5 oder 10 und mal mit 30. Das Ergebnis sollte mit 30 besser werden. Wenn nicht fragst du hier zurück, was du falsch machst. So kannst du dich selbst überprüfen.

  • Altan,


    bis zur halbwegs gescheiten Bildverarbeitung der eigenen Daten vergehen locker 1 oder gar 2 Jahre Übungszeit, das ist völlig normal. Also nicht aufgeben ;)
    Tutorials anschauen (ich bevorzuge solche, wenn verfügbar, zu lesen) ist zweifelsohne gut, aber mit einfach „nachkochen“ ist es leider nicht getan.
    Erst wenn man wirklich durchdringt und versteht, was man da gerade genau tut, weiß man was, wie und wann einzusetzen in der Bildbearbeitung.


    Wie Ralf schon geschrieben hat, stell gerne mal eine Serie Einzelframes, deinen Rohstack daraus und dein Bearbeitungsergebnis davon zur Verfügung per Dropbox, wetransfer, etc.


    Es gibt ein paar Leute, inkl. mir :) die sich das gerne anschauen und auf Basis deiner Daten und Ergebnisse weiterführende Tipps geben können.


    Und besorg dir gute Roh-Daten von anderen Astrofotografen, z.b. von Astrobin oder anderen Quellen mit denen du die Bearbeitung üben kannst. Das hilft ungemein, weil überbrückt Zeit bis du selber wieder was aufnehmen kannst, die Daten sind zumeist erstklassig und unter dunklem Himmel entstanden, lassen sich also auch gut bearbeiten und sind gut zum testen / rumspielen verschiedenen Bearbeitungstools geeignet.


    Grüße,
    Alex

  • Hallo Altan,


    Bildbearbeitung ist etwas, wo man nie auslernt. Selbst die erfahrensten Astrofotografen lernen immer etwas neues, und die Entwicklung von Softwares steht ja auch nicht still. Insofern habe als aller erstes mal Geduld und sehe das ganze eher als Lernprozess an. Schaue ich mir heute Bilder an, die ich vor zehn Jahren gemacht habe rolle ich manchmal mit den Augen. Dann wieder ist es so, dass man alte Bilder auch gerne mal neu bearbeitet mit den neuen Kenntnissen die man gewonnen hat.
    Aus meiner Erfahrung ist es so, dass der alles entscheidende Faktor der ist, wie das Rohmaterial ausschaut. Das hängt massgeblich von deinem Himmel ab, der investierten (Gesamt)belichtungszeit und der Sorgfalt mit der du bei der Aufnahme vorgegangen bist (Fokus, Nachführung etc.). Dann braucht es m.M.n gar nicht mehr so viel Bildbearbeitung bzw. da sind es manchmal dann diese kleinen Kniffe die du selber beschreibst, die in der Summe nachher etwas ausmachen. Ich kenne sehr sehr erfahrene Bildbearbeiter die behaupten genau das Gegenteil, nämlich dass man Bildbearbeitung an schlechten Bildern lernt. Da ist zwar was dran (weil man dann ein paar Tricks können muss), aber ich bin sehr sicher dass das Endergebnis mit gutem Ausgangsmaterial immer besser ausschaut.


    Das heisst, wenn du aus der Stadt heraus fotografierst, wirst du da auch mit der besten Bildbearbeitung an deine Grenzen kommen. Das ist ganz einfach, da wo du mit bloßem Auge den besten Sternenhimmel hast, wirst du auch die besten Fotos machen. Jetzt ist immer die Frage was einen hindert daran raus aufs Land zu fahren? Das muss man für sich entscheiden, bei mir war es Anfangs einfach Faulheit (dafür gibt es keine Entschuldigung:-)). Andere haben größere Hindernisse, oder können aus privaten oder beruflichen Gründen tatsächlich nicht raus fahren. Da muss dann jeder für sich schauen. Letztendlich gibt es auch Astrofotografen die aus der Großstadt heraus Bilder machen, und das alles andere als schlecht. Entscheide da für dich selber.


    So, Bildbearbeitung, das war das Thema: Es gibt m.E. kaum Material wo du von Anfang bis Ende die Bildbearbeitung lernen kannst. Es gibt Bücher (meistens englisch), es gibt Tutorials auf Webseiten und es gibt immer mehr Videos. Sehr vieles auf Englisch und sehr vieles davon durcheinander, also immer nur Einzelaspekte, aber selten mal von Anfang bis Ende. Ich habe auf meinem YouTube Kanal darum einen Kurs gemacht der die Bildbearbeitung von A bis O erklärt, allerdings nur mit PixInsight:-( Dazu kannst du dir die Bilder runter laden und alle Schritte nachvollziehen. Zudem habe ich den Anspruch, dass ich nicht möchte dass die Zuschauer einfach nur nach kochen, sondern es selber auch verstehen können sollen.
    Auch kannst du dein Bild einsenden zur Bildbesprechung, und bekommst dann individuelle Tips zu deinem Bild. Ende Eigenwerbung:-)


    Das Problem mit den ganzen Medien besteht darin, dass es viel Arbeit ist. Bücher sind immer noch das beste Medium, da hier sehr großen Wert auf saubere Recherche gelegt wird. Dort gibt es selten inhaltlich Fehler, schonmal gar keine Schreibfehler und alles ist durchdacht und sauber aufgebaut. Leider gibt es kein einziges deutsches Buch über Bildbearbeitung welches den heutigen Ansprüchen gerecht wird.
    Webseiten gibt es ungemein viele, und dort ist eben das Problem dass es kein Lektorat gibt. Das heisst da können die Leute schreiben was sie wollen, und keiner kontrolliert ob es stimmt oder nicht. Zudem muss man sich alles irgendwie selber zusammen suchen, da es selten Webseiten gibt, auf denen alles von A bis Z erklärt ist.
    Videos haben ähnliche Probleme, jeder kann so etwas machen, ob es stimmt was derjenige erzählt ist schwer zu kontrollieren. Sobald etwas im Netz ist, verbreitet es sich. Vorteil: Man sieht was derjenige macht direkt am Bildschirm, dadurch wird das ganze viel greifbarer als in Text und Bild basierten Websites. ABER! Videos sind eine One Man Show, es gibt nur die Meinung des Autors und keine zweite Meinung.
    Foren haben auch so ihre Vorteile und Nachteile. Struktur findet man in Foren so gut wie gar nicht, man muss sich alles sehr mühsam zusammen suchen. Ideal ist ein Forum m.E. dann, wenn man eine ganz spezifische Frage hat (dann muss man aber erstmal lernen richtig zu fragen). Nicht selten bekommt man dann viele Antworten aus denen man sich erstmal die richtigen raus suchen muss. Zudem können Forenbeiträge gerne mal ausufern und irgendwann geht es auch gar nicht mehr um die ursprüngliche Frage. Hat manchmal aber großen Unterhaltungswert:-)


    Lange Rede kurzer Sinn: Du musst dir aus diesem Mix das raus suchen was für dich am besten funktioniert. Aber das wichtigste ist: machen, machen, machen. Je nach Charakter und Veranlagung kann das mehr oder weniger Spaß machen.


    CS Frank

  • Hey Altan,
    ich lebe in Hamburg Eimsbüttel, wo auch eine sehr starke Lichtverschmutzung herrscht. Wenn ich nachts auf einen nahegelegenen Fußballplatz gehe, habe ich SQM 17,5.
    Man kann aber trotzdem schon 'ne ganze Menge machen.
    Das Zitat: "Wenn das Signal Deines DeepSky-Objektes schwächer als das des Hintergrundes ist, hast Du einfach keine Chance, da etwas mit mehr Belichtungszeit zu erreichen"
    Ist genau genommen richtig und sagt Dir auch was Du doch noch tun kannst: kürzer belichten!.
    Also das Einzelfoto (Sub exposure) kurz belichten (z.B. 20 Sekunden) dann aber viele solcher Subs stacken (z.B. 180 oder besser 320).
    Das schwache Signal eines DSO wird ja vom helleren Hintergrund nicht ausgelöscht - Es addiert sich nachwievor auf den Hintergrund; d.h.der Kontrast wird recht klein.
    Also nochmals: kurze Belichtungszeiten für ganz viele Subs. CMOS-Sensor mit geringem Ausleserauschen...
    Clear Skies
    Dietrich
    P.S. besser ist natürlich ein dunkler Himmel, aber was soll man machen...?

  • Danke nochmal für eure Antworten. Wenn das Wetter heute Abend gut werden sollte, werde ich dann versuchen mit weniger Belichtung zu fotografierebn, dafür dann eben mehr Bilder.
    Die Rohdateien, die ich alle von mir besize lade ich gerade auf Google Drive hoch, aber es dauert, da mein INternet keine Raketre ist (leider). Ich werde die Lights, Darks, Bias und wenn vorhanden die Flats hochladen, aber auch zu jedem Objekt noch ein kurzes "Informationsblatt", wo man sehen kann, wie es fotografiert bzw. mit welchen Einstellungen und wie mein Endbild aussieht, dass ich so hinbekommen habe.
    Trotzdem nochmal vielen Dank für die ganzen Antworten und Infos [:)]

    Ausrüstung


    Teleskop: SkyWatcher EvoStar 72ED; SkyWatcher Explorer 150/750

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    Programme: DeepSkyStacker, Fitswork, Photoshop ----> diverse PlugIns, Lightroom

    Sonstiges: Raspberry Pi 4B, diverse Kabel & Bücher, Tablet, Bahtinov Maske, Sonnenfilter

  • Ich hätte noch eine Frage zu den Sub Exposure. Wenn ich jetzt in Duisburg weniger belichte, hab ich doxh aber weniger Signale vom Objekt gesammelt bzw. schwache Bereiche des Objektes werden doch dann garnicht aufgenommenen, wenn dann nur sehr leicht auf den Bildern aufgebildet oder?

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  • Hallo Altan,


    wichtig ist immer die Gesamtbelichtungszeit. Du musst zusehen dass du die erhöhst, das ist das größte Problem besonders in der Stadt. Die kurzen Belichtungszeiten helfen dir lediglich dabei, das nicht versehentlich Teile des Bildes ausbrennen, was m.E. auch in der Stadt nicht so schnell passieren wird. Wichtig ist dass du ein stabiles, möglichst rauscharmes Signal bekommst, und da hilft nur viel belichten. Erst recht in der Stadt, was nämlich ein viel größeres Problem ist als der aufgehellte Himmel selbst, ist das Rauschen des Himmelshintergrundes.
    Es gibt da leider viel Missverständnisse zu dem Thema, hier mal LInks zu Videos die ich zu dem Thema gemacht habe:


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    CS Frank

  • Vielen Dank für die Hilfe und auch für die Videos. [:)] Habe schon paar Themen mir angeguckt und jetzt merke ich auch, dass ich wohl etwas "geschlafen" hab. Achso ja bevor ich das vergesse. Heute war das Wetter gut und habe dann mal die Plejaden fotografiert mit einer Gesamtbelichtungszeit von etwa 2h und 10min. Das Ergebnis würde ich dann hier hochladen, denn so lange habe ich bis jetzt noch nicht belichtet

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  • Okay das Bild was sich gestern von den Plejaden gestern aufgenommen habe, habe ic jetzt bearbeitet und bin auch zufrieden mit dem Bild, da ich es mir etwas schlimmer vorgestellt habe.
    Gestern habe ich auch gemerkt, dass der Himmel auch relativ dunkel war, als sonst, da der Hintergrund der Bilder auf dem Kamera-Display nicht dirket rot angezeigt wurde.


    Hier ist das Bild:




    Mit etwas mehr Erfahrung könnte man nach meiner Meinung viel mehr aus dem Bild "rausholen", aber für meine Skills bin ich auch ganz zufrieden.
    Eines verstehe ich jedoch nicht, unswar was ist denn dieser schwarze Fleck etwas link oben von den Plejaden? Gehört das mit dazu oder ist das nur ein kleiner Fehler?

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  • Hallo Altan,


    Glückwunsch! Also wie man sieht geht bei hellen Objekten durchaus auch aus der Stadt was. Plejaden, Orionnebel, M31 das alles wirst du mit 2h Belichtungszeit auch vom Balkon aus machen können.
    Klar kann man da jetzt was besser machen, mehr Farbe, noch etwas mehr an den Reglern drehen, den Hintergrund nicht zu dunkel etc.. Um zu zeigen was da geht braucht man aber den Rohstack.
    Der schwarze Fleck entsteht durch Staub auf dem Objektiv oder viel wahrscheinlicher auf dem Chip selber. Dagegen helfen Flats. In Einzelfällen kann man so etwas weg retuschieren aber das solte die Ausnahme sein.
    Einen guten Rutsch.
    Frank

  • Danke für dein Feedback [:)]
    An den Reglern habe ich in Lightroom etwas gedreht und so sieht das jetzt aus:




    Die Farben habe ich etwas sättiger gemacht, der Hintergrund wurde auch etwas heller gemacht und damit dam die Lichtverschmutzung nicht
    direkt bemerkt habe ich den Hintegrund noch leicht blau eingefärbt. Auch die Sterne wollte ich leuchtender haben, da ich das so auch viel lieber habe, als, wenn die Sterne nicht ganz leuchten und wie Punkte auf dem Bild sind.
    Wenn man relativ helle Objekte in Duisburg mit 2h gut fotogfrafieren kann, könnte man dann Objekte mit 8mag oder 9mag (z.B. Nebel) fotografieren und dafür eben keine 2h Gesamtbelichtungszeit, sondern 3h oder 4h vielleicht auch sogar mehr, wenn das Wetter mitmacht?

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  • Hallo nochmal,


    die Rohdaten konnte ich von den Objekten leider wegen des Internets aber auch der Größe nicht hochladen. Daher entschied ich mich für die Dateien, die "frisch" aus dem Stacking kamen.
    Der Link zu den Bildern ist hier:


    https://drive.google.com/drive…5rWgvIUC77rVTduAmpzHbYR1Q


    Zu jedem Objekt gibt es noch eine Art Steckbrief, wo ich nochmal die wichtigsten Informationen hingeschrieben habe und das Endbild dort eingefügt habe.
    Falls es irgendwelche Fehler geben sollte, z.B., dass ein Buchstabe vergessen wurde, könnt ihr mir gerne Bescheid sagen.
    Die Dateien dürft ihr bearbeiten und damit machen was ihr wollt, also auch im Internet vielleicht hochladen oder sonst was, also da habt ihr eure Freiheit [:)].


    Wer das Endbild mir gerne zeigen möchte oder sagen möchte, was alles falsch gemacht wurde, kann mich gerne unter der Email-Adresse: menemeygames(==&gt;)gmail.com erreichen.
    (Die Emial-Adresse hat zwar nicht den besten Namen, aber bei vielen Email-Adressen wird man irgendwann kreativ...)

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  • Hallo Altan,


    bin selbst auch kein Profi, habe beim Stretchen Deiner M51 Galaxie aber festgestellt, dass sich im Hintergrund Schlieren/Streifen bilden, obwohl das Objekt eigentlich ganz gut herauskommt.


    Ich hatte anfangs genau das gleiche Problem, weil ich die Einzelbilder als JPG aufgenommen hatte. Bin dann recht bald auf RAW umgestiegen, was die Bildqualität und den Hintergrund signifikant verbessert hat.


    Von daher die Frage, ob Du die Einzelbilder im RAW Format aufgenommen hast?


    Viele Grüße,
    Marco

  • Hallo Marco,
    ja die Bilder wurden mit RAW aufgenommen. Das Problem bei der M51 Galaxie hatte ich leider auch. Damit man vom Hintergrund nichts sehen kann, habe ich in Lightroom nach dem Streichen den Himmel so überarbeitet, dass der Hintergrund dann auch normal aussah. Das Bild was man zu der M51 Galaxie in der docx. Datei findet ist leider ein altes Bild, wo der Hintergrund noch nicht ganz überarbeitet wurde. Das Bild mit dem guten Hindergrund konnte ich nicht in jpg, tif, PNG oder was auch immer exportieren.
    Ich denke mal, dass die Striche vielleicht von der kurzen Gesamtbelichtung kommen.

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  • Achso ja. Vielleicht liegt das auch an der zu hohen ISO Zahl?

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