Polychromat

  • Hallo,


    es gibt jetzt Polychromate die von 365nm bis 1014nm beugungsbegrenzt sind.
    Für Astrofotografen ist klar das die besser abbilden aber wie sieht es visuell aus. Kann es da überhaupt noch Unterschiede geben?


    Mfg,Kurt

  • Hi Kurt


    Wie immer hat das mit vielen anderen Faktoren zu tun, Reinheit der Gläser , Qualität der Vergütung und Opto-mechanische Verarbeitung. Je besser jeder einzelne Faktor desto besser das Gesamtergebniss

  • Hallo Kurt,<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kurt753</i>
    <br />Hallo,


    es gibt jetzt Polychromate die von 365nm bis 1014nm beugungsbegrenzt sind.
    Für Astrofotografen ist klar das die besser abbilden aber wie sieht es visuell aus. Kann es da überhaupt noch Unterschiede geben?


    Mfg,Kurt
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Deinem Text zu entnehmen- du beziehst dich wohl auf den APQ JENA Fluorit Quadruplet Polychromat hier. Gut, wenn du ca. 1 Jahr warten kannst und die aufgerufenen 23.490,00€ dafür zahlen möchtest..... [:0]


    Da gibt es aber auch ein paar günstigere Alternativen für visuelle und wohl auch noch gut für fotografische Anwendungen. Ob es daher also so ein "exclusives" Teil sein muss? Nur weil die Begriffe APQ und Zeiss dabei fallen?


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Kurt,


    na ja ich denke weder visuell noch fotografisch braucht es wirklich eine Beugungsbegrenzte Abbildung bei festem Fokus auf Grün über einen derart breiten Spektralbereich von 365 bis 1014nm.
    Erst recht wenn man wie hier den Anspruch hat in den gesamten Spektralbereich über Strehl 0,95 zu liegen und Polystrehl 0, 988 bei Gewichtung 1 für jede Wellenlänge.


    https://apq.de/img/pdf/Produktinformation_APQ_JENA.pdf


    Das visuell ein derartig breites nahezu perfekt korrigiertes Spektrum unsinnig ist versteht sich von selbst und auch fotografisch wird man zumindest was DS Fotografie anbelangt auch keine Beugungsbegrenzte Abbildung benötigen da man hier mit üblichen Pixelgrößen die Beugungsbegrenzte Auflösung des Teleskops bei weiten nicht erreicht.
    Dafür ist nämlich eine Öffnungszahl von 3,6x Pixelgröße nötig und das Seeing bei Langzeitbelichtungen würde es eh nicht hergeben das Auflösungsvermögen von 150mm also 0,76“ zu erreichen.
    DS Fotografie ist mit visueller Beobachtung bei großer AP zu vergleichen, der Farbfehler erscheint dann wesentlich geringer oder verschwindet bei gutem Level der Farbkorrektur ganz weil er schlicht und ergreifend bei großer AP dann vom Menschlichen Auge nicht mehr aufgelöst werden kann. Genauso ist es bei Foto wenn der Sensor aufgrund des Abbildungsmaßstab/Pixel den Farbfehler nicht mehr auflösen kann.


    Uns interessiert daher hier auch nicht der Strehl oder Polystrehl sondern die Spotgröße in Relation zur Pixelgröße.
    Statt Polystrehl ist hier der polychromatische RMS Spotradius von Interessen, den kann man dann gerne auch von 365 bis 1014nm mit 1 Wichten und dessen Verhältnis zur Pixelgröße des Sensors.


    Nur bei hochauflösender Planetenfotografie mit entsprechenden Öffnungszahlen und kurzen Belichtungszeiten und mit Auslese der besten Bilder könnte man theoretisch von so einem derart breiten hervorragend korrigierten Spektralbereich profitihren.
    In der Praxis wird man hier bei entsprechenden Ansprüchen aber eher zum größeren Spiegel greifen.
    Es findet sich also nicht mal da ein wirklicher Grund warum man bei einem Refraktor einen derart breiten hervorragend korrigierten Spektralbereich bräuchte.


    Mir scheint daher die ganze Philosophie hinter dieser Farbkorrektur reichlich Praxisfremd.
    Der Theoretiker kann hier mal zeigen was er kann und was so alles möglich ist.
    Verstößt dann aber gegen den Grundsatz ökonomischer Vernunft der da lautet nur so gut wie nötig nicht so gut wie möglich.
    Das zeigt sich dann natürlich auch am Preis.
    Na ja vermutlich sind es aber eh eher Sammlerstücke oder als Wertanlage gedacht, also Teleskope für die Vitrine oder den Tresor und weniger um damit tatsächlich zu beobachten.
    Dann macht es auch nichts wenn man bei der Farbkorrektur ein praxisfremdes Level erreichen möchte und so gegen den Grundsatz ökonomischer Vernunft verstößt.

    Wer ein Teleskop auf altem praxisgerechtem APQ Level an Farbkorrektur zum Beobachten möchte dem würde ich die CaF2 Triplets von Ralf Mündlein empfehlen.


    https://www.astro-theke.de/astro-optik-manufaktur/produkte/


    Die glänzen zwar nicht im UV und sehr hohen IR Bereich so wie die neuen APQ mit praxisfremdem völlig überzogen hohem Level an Farbkorrektur aber dafür kosten sie auch bedeutend weniger und sind von absolut erstklassiger Fertigungsqualität.
    Und sie bieten in der Praxis ein vollkommen farbfehlerfreies Bild.
    Aber wie war das noch mit dem Waschmittel. Weißer als weiß muss es sein.[;)]



    Grüße Gerd

  • Hallo zusammen,


    neben dem momentan bestellbaren 150F8 ölgerügten 4 Linser mit der extremen Farbkorrektur sind ja eine ganze Reihe weiterer Optiken in Entwicklung oder können auf Wunsch gefertigt werden.
    Man ist da ganz offensichtlich sehr flexibel und es sind einige hochinteressante Entwürfe dabei die dann auch mit praxisgerechtem Level an Farbkorrektur im praxisgerechten Spektrum daherkommen.


    Hochinteressant ist da zb. dieses CaF2 Doublet mit einer Farbkorrektur auf dem Level der AGEMA APOs
    https://www.dreigleichen.com/de/duplet-apo.htm
    Das heißt da dieses 150mm Doublet ein F9 ist und das 150mm AGEMA Doublet ein F8 ist übertrifft man hier die Farbkorrektur des AGEMA sogar.
    https://www.agemaoptics.com/telescopes/agema-sd-150/


    Schade dass die Jenaer sowas nur als Sonderwunsch fertigen und nicht in Serie.
    So ein erstklassiges Doublet etwa zum, halben Preis wie der 4Linser mit der extremen Farbkorrektur also ähnliches Preisniveau wie der AGEMA wäre schon was.
    Made in Germany und noch dazu am alten Zeiss Standort Jena mit bekannter Expertise wäre schon toll.
    Auch interessant dieses ölgefügte 150mm F8 Triplet mit ähnlichem Level der Farbkorrektur wie das 150mm F9 Luftspalt Doublet.
    https://www.dreigleichen.com/de/triplet-apo.htm
    Beide haben Polystrehl 0,97 wobei zu betonen wäre das hier wahrscheinlich mit 1 für jede Wellenlänge gewichtet wurde.
    Mit für visuelle Beobachtung praxisgerechter Gewichtung nach photopischer Lichtempfindlichkeit unserer Augen dürfte man etwa um die Polystrehl 0,99 liegen.
    Also was will man mehr für visuelle Beobachtungen.


    Bei den 4 Linsern sind auch welche mit Eckdaten in Planung wo es dann tatsächlich auch Sinn macht diesen Aufwand zu treiben.
    https://apq.de/de/optikdesign.htm?tab=8#tpl
    Das sind dann solche mit F6 und schneller. Der momentan angebotene 150F8 würde hingegen so einen Aufwand nicht erfordern, da schießt man über das Ziel hinaus wie ich ja im Beitrag zuvor auch schon deutlich gemacht hatte.


    Da man ja offenbar sehr flexibel ist in der Produktpalette und auf Wunsch fertigt und mit Uwe Laux einen erstklassigen Designer in der Truppe hat werden wir uns da auf recht interessante Produkte freuen können.
    Wobei der Preis der Produkte sicherlich ein Pferdefuß bleiben wird.
    Aber trotzdem schön das es jetzt wieder was aus Jena im Astobereich gibt.
    Ich wünsche dem neuen Unternehmen viel Erfolg.
    Und schaut mal ob ihr die erstklassigen CaF2 Doublets für den visuellen Beobachter in Serie rausbringen könnt und AGEMA mit Made in Germany Konkurrenz macht.
    Das wäre toll.


    Grüße Gerd

  • Hallo Kurt,
    ich finde es schon faszinierend, was alles machbar ist. Es ist schön, dass das visuelle Spektrum komplett abgedeckt ist. Allerdings schießt man ja da über dieses Ziel weit hinaus, was nicht nötig wäre.
    Wenn der Preis halbwegs ähnlich wäre, wie andere hochklassige APOs, dann wäre das durchaus interessant. Der 6" f/8 ist für mich auf jeden Fall zu teuer um interessant zu sein. Vielleicht kann man die kleineren Öffnungen zu einem interessanteren Preis herstellen. Allerdings muss ich für mich sagen, dass ich mit dem FLT 105/1000 sehr zufrieden bin. Da sind die Abberationen insgesamt auf einem sehr niedrigen Niveau, so dass ich den Eindruck habe durch eine gute obtruktionsfreie Spiegeloptik zu schauen.
    Dieser Polychromat deckt ein noch größeres Spektrum ab, aber das ist für mich persöhnlich nicht interessant. Der FLT ist bereits besser korrigiert wie sämtliche APOs, die ich bisher sehen durfte.
    Zum Farbfehler: Da ist der Vixen FL102s schlechter wie der FLT, dennoch sehe ich selbst im Vixen FL102s 102/920 an Objekten wie Jupiter, Mond keinen Farbsaum. Gerade noch an der optischen Bank kann man ein kleines bisserl Farbsaum am bläulichen künstlichen Stern im Vixen FL102s erkennen. Der FLT 105 zeigt beim selben Test ein in meinen Augen komplett farbreines Bild sowohl im Fokus, wie auch außerhalb des Fokus. Die Ringe außerhalb des Fokus sind auch weiß.
    Ob es dann beim Polychromat noch weißer wird ... und die Abberationen insgesammt so niedrig bleiben?
    Wie auch immer, es ist eine tolle Leistung, aber für welchen Preis.
    Servus,
    Roland

  • Hallo Kurt,
    ich muss gestehen, dass ich gar nicht genau weiß, wo Dr. Jürgen Pudenz und Peter Große wohnen. Es ist aber anzunehmen, dass sie immer noch im Raum Jena leben.
    Unabhängig davon wird der neue APQ Polychromat in Jena gebaut und
    https://www.dreigleichen.com/de/kontakt.htm scheint in Erfurt zu sitzen. Es freut mich, dass es Astropotikbereich wieder mehr in Deutschland gefertigt wird [:)]
    Servus,
    Roland

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