8"-Reflektoren: Celestron C8 vs Meade ACF 8"

  • Hallo,
    ich schaue schon seit einigen Monaten nach ein kompaktes 8" Cassegrain-Teleskop. Modelle von Celestron "Nexstar 8 SE" waren auch häufiger gebraucht zu bekommen, so dass ich bei 2 Angeboten in der Nähe unter 1000EUR inkl. Montierung schon fast zugeschlagen hätte.
    Die Celestrons werden als Schmidt-Cassegrain verkauft, während das Pendant von Meade als eigenes System namens "Advanced Coma-free Optics (ACF)" verkauft werden. Letztere sollen Vorteile gegenüber dem klassischen Schmidt-Cassegrain haben, wobei ich aber auch über die Celestron Modelle schon gelesen habe, dass auch dort das Bildfeld geebndet sei. Die Meade Modelle habe ich allerdings gebraucht überhaupt noch nicht gesehen, wobei die 8"-Modelle neu mit Montierung (LX65) rund 500EUR günstiger als die Celestron (Nexstar SE) zu bekommen sind.
    An der Meade-Montierung (LX65) gefällt mir allerdings, dass sie direkt eine 2. Klemme mitbringt z.B. für eine Kamera. Dafür soll die Nexstar SE ja sehr einfach auszurichten sein (ohne Nordpol). Ob das mit der LX65 auch geht, konnte ich bisher noch nicht rausfinden. In allen Quellen war bisher zu Beginn die Ausrichtung nach Norden genannt. Ich möchte das Teleskop gerne auch mal (wenn nicht sogar überwiegend) auf meinen Südbalkon OHNE Sicht nach Norden vor allem zur Planetenbeobachtung einsetzen. Zum Auffinden brauche ich auch kein Goto. Lediglich die Nachführung sollte sauber laufen.


    Danke für jeden Tipp/Anmerkung dazu im Voraus,
    Dominik

  • Hi Dominik,


    grundsätzlich gilt für beide- die azimutale Montierung führt zu Bildfeldrotation bei längeren Belichtungen und ist damit für Deepskyfotografie sehr ungeeignet.


    Dazu kommt das langsame Öffnungsverhältnis von f/10, das zu sehr langen nötigen Belichtungszeiten führt und mit der hohen Brennweite zusammen stellt das selbst bei parallaktischer Montierung hohe Anforderung an die gemau Einnordung und Nachführgenauigkeit.


    Bei einer nur visuellen Nutzung ist die extakte Ausrichtung (einnorden) bei einer azimutalen Montierung dagegen nicht nötig. Die Steuerungen bieten einen Alignmentmodus an und der ist für den Südbalkon ausreichend.


    Fotografisch mit einer der üblichen CCD/CMOS Videokameras auf Planeten losgehen ist damit möglich. Deepsky mit diesen Kameras allenfalls hellere Objekte mit vielen kurz belichteten Bildern.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Dominik,


    die Teleskopsysteme, die du ansprichst, unterscheiden sich im Design. Die Schmidt – Cassegrain – Systeme von beiden Firmen sind mit Kugelspiegeln ausgestattet und weisen kein geebnetes Bildfeld auf. Wenn du damit beobachtest, werden sich die Sterne von der Bildfeldmitte zum Rand hin, verformen, also nicht mehr rund erscheinen.


    Die ACF – Systeme von Meade sowie die Edge HD – Systeme von Celestron sind neuere Entwicklungen, die über veränderte Spiegelformen bzw. durch Zwischenschalten von Korrekturoptiken die Bildfehler der Schmidt – Cassegrain – Systeme weitgehend ausschalten und damit bessere Sternabbildungen zum Bildfeldrand hin ermöglichen. Dadurch wirst du für solche Optiken in der Regel mehr bezahlen müssen.


    Früher besaß ich auch einen 8 Zoll Schmidt – Cassegrain von Celestron, den ich sowohl auf dem Balkon als auch im Garten eingesetzt hatte. Damit hatte ich sehr viel Freude beim visuellen Beobachten. Vor allem, als ich mir im Laufe der Zeit 2-Zoll Okulare dazukaufen konnte, wurde der Beobachtungsgenuß durch das dann vergrößerte Blickfeld noch gesteigert.


    In meinen Augen ist, für rein visuelles Beobachten, das SC für den Balkon ein prima Einsteigergerät. Achte aber darauf, von Beginn an ein langbrennweitiges Okular dabei zu haben, damit du von Anfang an jede Beobachtung mit einer größeren Übersicht beginnen kannst. Viel Erfolg bei der Suche!


    Schöne Grüße
    Heinz

  • Vielen Dank Stefan! Die Bildfeldrotation durch die azimutale Nachführung war mir bis jetzt nicht bewusst. Das wäre doch auch für Planetenfotografie ungeeignet, wenn man Fotos stacken möchte. Deepsky ist auf Grund der Lichtverschmutzung hier im Großstadtdschungel eh kaum möglich. Man kann mit der nicht allzu schweren Ausrüstung aber ja mal ins ländliche rausfahren oder sogar mit in den Urlaub nehmen. Da war mein Plan erst einfach mal nur die DSLR mit "normalen" Objektiven und Langzeitbelichtungen mitlaufen zu lassen für schöne Himmelsfotos und später dann vielleicht irgendwann mal was lichtstärkeres, kurzes dranzuschrauben. Momentan interessiert mich Deepsky eigentlich (noch) nicht. Aber durch die erwähnte Bildfeldrotation fällt das dann auch flach. Parallaktische Montierungen kommen eher nicht für mich in Frage, da zu schwer und sperrig.


    Fazit: Ich warte erst mal weiter auf ein sehr gutes Angebot. Bis dahin bleibe ich bei meiner 4" MAK1000 für Planetenbeobachtung.

  • Hi Dominik, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die Bildfeldrotation durch die azimutale Nachführung war mir bis jetzt nicht bewusst. Das wäre doch auch für Planetenfotografie ungeeignet, wenn man Fotos stacken möchte.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Nein, die Videos von Planeten haben Gesamtbelichtungszeiten so bis vielleicht 90-100s und da stört Bildfeldrotation nicht. Eher wirkt sich da bei zu langer Belichtungszeit die Eigendrehung z.B. bei Jupiter aus. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Da war mein Plan erst einfach mal nur die DSLR mit "normalen" Objektiven und Langzeitbelichtungen mitlaufen zu lassen für schöne Himmelsfotos und später dann vielleicht irgendwann mal was lichtstärkeres, kurzes dranzuschrauben.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Also huckpack an einer der angedachten Montierungen- das wird nichts werden. Diese azimutalen Einarmmontierungen sind dafür die schlechteste Lösung. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Parallaktische Montierungen kommen eher nicht für mich in Frage, da zu schwer und sperrig.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Wieso das? Deren Stativ benötig nicht mehr Platz als das, was unter der azimutalen eines NexStar steht und schwer? Für Kamera mit Objektiv tut es auch schon eine EQ-5 und die ist nicht wirklich schwer.


    Gruß
    Stefan

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stefan-h</i>
    Also huckpack an einer der angedachten Montierungen- das wird nichts werden. Diese azimutalen Einarmmontierungen sind dafür die schlechteste Lösung. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Nicht unbedingt Huckepack: Die erwähnte Meade LX65 bringt den Anschluss ja schon mitt


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Deren Stativ benötig nicht mehr Platz als das, was unter der azimutalen eines NexStar steht und schwer? Für Kamera mit Objektiv tut es auch schon eine EQ-5 und die ist nicht wirklich schwer.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Eine parallaktische Montierung benötigt doch schwere Gegengewichte, die zudem noch (je nach Beobachtungsstelle) seitlich hängen. Ich habe bisher gedacht, dass auf einem schmalen Balkon mit entsprechend Geländer/Brüstung es dann unmöglich ist entsprechend schwenken zu können. Ausrichten mit Kompass und anhand des Breitengrades(Polhöhe) müsste zumindest ja auch ohne Polaris machbar sein.
    Auf jeden Fall danke für den Tipp! Dann werde ich mir die EQ-5 doch mal näher anschauen und micht vielleicht erst mal mit der Montierung vertrauter machen.


    Danke noch mal,
    Dominik

  • Hallo Dominik,


    ich beobachte auch hauptsächlich vom Balkon.
    Mal mit Dobson, mal parallaktisch- und (hauptsächlich) AZ-Montiert.


    Der Balkon sollte schon eine gewisse Tief und Länge/Breite mitbringen, sonst wird's eng.
    Der meine ist von Hauswand zur Brüstung 1,60m und ca. 3,0 bis 3,5m lang.


    Dobson und Stativ nehmen sich da nicht viel.
    Mein 8"/1200 Dobson muss schon ein Stück weg von der Brüstung, damit der Einblick in das Okular nicht außerhalb des Balkons liegt.
    Trotzdem habe ich noch genug Luft nach hinten, wenn ich flacher beobachte.


    Beim Stativ ergibt sich das mehr oder weniger automatisch, wenn die Beine ausgefahren werden, um einen möglichst bequemen Einblick zu bekommen.
    Ob nun bei einem Newton oder bei einem Refraktor.
    Parallaktisch (EQ-6 R) wird es bei mir mit mein 127/1200 Refraktor FH ein bisschen eng, mit AZ-Montierung (iOptron AZ Pro) geht es besser.


    Rundum-Schwenks sind auf einem Balkon eher nicht angesagt [;)].
    Bei mir ist es so, dass ich von SW über W nach NW beobachten kann.
    Alles andere wird halt vom Gebäude verdeckt [;)].
    Schwenks von NW nach SW machen keine Probleme.


    Edit:
    Mit Deinen angedachten Teleskopen sehe ich da weniger Schwierigkeiten, da kurzbauend.

    Gruß und CS

    Mathias

    :alien: .


    | Refraktor FH 120/600 | Refraktor FH 120/1000 | Celestron C8 SC XLT 203/2000 | iOptron AZ Pro GoTo | EQ-6 R | ZWO ASI224 |

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