Polhöhengelenk durch fixen Keil ersetzen?

  • Guten Abend zusammen,


    ich habe gestern mal wieder an dem ausgelaierten Polhöhengelenk (nennt sich das so?) meiner EQ2 gesessen. Nachdem ich das was Verstärkt hab wollte ich die ausgescheuerten Laufflächen nochmal glattschleifen und kam auf den Gedanken dass das doch alles albern ist ;)


    Mein Großvater meinte mal er kann mit seiner Drehbank Winkelflächen fräsen. Könnte ich mir nicht einfach einen Aluklotz auf 50,75° (oder so nah wie möglich dran, wohne Nähe Aachen) fräsen lassen und den anstelle des Gelenk verwenden? Klar müsste da noch die Aufnahme für die restliche Montierung und das Stativ rein aber ich glaube das ist eher einfach. Reicht das für eine Nachführen bei rein optischer Betrachtung?


    Viele Grüße,


    Andre

  • Andre,
    visuell reicht alles, womit das Teleskop gehalten wird. Selbst eine Polhöhe von 0°, sprich mit Achsen senkrecht und waagrecht. Da muss man halt auf beiden Achsen gleichzeitig nachführen.


    Leichte Abweichungen der Polhöhe von der geografischen Breite gleicht man üblicher Weise über deren Fein-Stellschreibe aus. Aber man kann auch einfach zwei der Stativbeine verlängern/verkürzen oder mit einem Bierdeckel unterlegen, bis es passt. Ist halt mehr "Fummelei".

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Grodahn</i>
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    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hi,


    das ist eine gute Idee, wenn Du Dich mit dem Teleskop nicht nennenswert woanders hinbewegen willst.


    Solche Blöcke kann man auf vielfältige Weise bauen.


    1. Fräsen (eine Drehmaschine kann nur rund, denke ich)
    2. Aus Stahlplatten schweißen (haben wir für einen 16"-Newton vor kurzem gemacht, mit Gabelmontierung, klappt wunderbar und ist schnell gemacht....wenn man schweißen kann und ein Schweißgerät hat),
    3. Aus massivem Holz herstellen (Buche zum Beispiel)
    4. Aus Multiplexplatten sägen und zusammenschrauben/leimen.


    Bei Deiner Montierung hat ein Höhenblock ja eine sehr übersichtliche Größe.


    Styropor würde ich eher NICHT nehmen. [:D]


    Viele Grüße
    Thomas

  • Hi Thomas,


    bei der Maschine meines Opas kann der Reitstock durch einen Winkelverstellbaren Maschinenschraubstock ersetzt werden der Senkrecht zur Spindel steht. Wie eine liegende Säulenbohrmaschine in gross. Dadurch kann man da wohl einfache Fräsbearbeitungen vornehmen.


    Direkt eine Gabel+Gelenk zu fertigen hatte ich auch überlegt, aber das ist mir zu komplex.


    Würde man den Höhenblock aus Styropor machen könnte man das als Negativ für eine Gussform verwenden ;)


    Viele Grüße!

  • Hi Andre,



    ich habe auch eine Selbstbaumontierung mit fixen 52 Grad (Breite von Rheine/Muensterland). Das Ganze sitzt auf einer Platte, die mit vier M14-Gewindestummel an eine untere Platte befestigt ist. Der Spalt zwischen den Platten erlaubt das Festdrehen des Azimutzapfens, und die Konterung der Montierung an der oberen Platte erlaubt Fein-Nivellierung. Was mir jetzt zugute kommt, da ich inzwischen auf 55Grad Breite wohne.


    EDIT: Auf diesem Bild, das ich gerade in meinem Uploadbereich archiviert fand, kann man die Montierung links im Hintergrund erkennen (hammerschlagblau).



    Aber nochmal zur EQ2 ... ich kenne nun sehr viele davon, aber ausleiern? Kann es sein, dass der Korpus mal aus der Gabel genommen wurde und eine duenne Unterlegscheibe fehlt? Falls nicht, koennte nicht eine duenne Platte mit eingelegt werden, sodass die Gabel wieder fest packt? Hier in England nennen wir das "Shimming", keine Ahnnung wie das auf deutsch heisst. Eine grosse aber sehr duenne Karosseriescheibe koennte dazu dienen.

  • Hallo zusammen,


    danke für die tollen Anregungen! Leider vermute ich wird es bei mir auf eine weniger professionelle Lösung hinlaufen ;)


    (==&gt;)Markus: Die Drehkeillösung find ich ziemlich edel! Hut ab!
    (==&gt;)Juergen: Ich glaube dein Weg wäre derjenige den ich selber hinbekommen könnte [:D]
    Ich denke ich werde meinem Großvater mal meine Ideen skizzieren und dann mal abklopfen wie motiviert er ist weiter zu gehen.


    Macht es eigentlich Sinn den Polhöhenblock nicht zentral auf das Stativ zu setzen? Ich meine: bei einer Polhöhe von 0° liegt das gewicht ja Lotrecht zentral auf dem Staiv. Neige ich jetzt die Polhöhe ein verlagert sich das Gewicht von Montierung und Teleskop auf eine Seite? Wäre es da nicht vielleicht günstiger wenn man den Polhöhenblock so verschiebt dass die Kreuzung von Deklinationsachse und Rektaszensachse über dem Stativzentrum liegt?


    (==&gt;)Juergen:
    Die Scheiben sind vorhanden. Also auf jeden fall Sitzen auf beiden Seiten des Korpus Kunsttoffscheiben.
    Damit meine EQ2 die Polhöhe hält und nicht durchrutscht (nur ein paar Grad / Stunde) müsste ich die Spannschraube so fest drehen dass die Gabel schon anfängt sich 1-2MM auseinander zu spreitzen. Das haben wohl auch schon die Vorbesitzer so gehandhabt, die Laufflächen der Spannschraube auf dem Korpus sind schon ordentlich ausgefresse.
    Ich hab mir da erstmal ausgeholfen indem ich die Gabel einfach mit zusätzlichen Gewindestangen zusammen halte.


    Aber durch den zerfurchten Korpus und die fehlende Möglichkeit der Feinjustage lässt sich die Polhöhe nur holprig einstellen, abgesehen davon dass irgend einer der Vorbesitzer die Skala abgepult und ein paar Grad versetzt neu aufgeklebt hat. Da dachte ich mir halt warum nicht einfach austauschen.


    Danke euch,


    Andre

  • Juergen zu deinem Bild: Ich würde einer deiner funktionierenden Montierungen gegen eines von meinen funktionierenden Schubladenregalen tauschen. Das erscheint mir ein fairer Deal zu sein! ;)

  • Hi Andre,


    ja, diese Schubladen ... die habe ich gar nicht mehr bewusst wahrgenommen. Das alte Moebelstueck ist bereits entsorgt. Es stand in meiner Behelfssternwarte und wurde nach dem Abbruch derselben nur voruebergehend in der neuen Sternwarte gelagert, bis ich alternative Lagermoeglichkeiten fuer die Inhalte fand. Eigentlich haette ich das Teil noch als Kunstwerk verkaufen sollen. [:)]


    Zu Deiner Gabel: Kann es sein, dass der Hauptzapfen, um den sich die Moniterung bei der Polhoehenverstellung dreht, fester angezogen werden muss? Ist der zu lang, bringen die seitlichen Gewindestangen nicht viel. Neuere EQ2en haben ja auch eine Polhoehenfeineinstellung, die das Problem das Absackens gleichzeitig eliminiert. Deine scheint so etwas noch nicht zu haben.


    Ich wuerde es zuerst mit "Shimming" versuchen. Dann vielleicht auf Dauer die Montierung austauschen. Eine EQ5 oder gebrauchte Vixen GP waere zukunftssicher.

  • Hallo Juerge,


    prinzipiell denke ich hast du sehr recht! Das Problem bei meiner EQ ist dass die Spannschraube die Verstellung, also den beweglichen Teil stark angefressen hat. Ziehe ich den Zapfen zu fest verklemmt die Verstellung, löse ich sie weit genug um den Block bewegen zu können bekomme ich sie bei 52° nicht mehr fest genug gezogen. Ich denke weil das die "ausgelutschte" Position mit den meisten Graten ist.


    Ich denke der Weg ist alle Grate möglichst plan zu schleifen und dann mit Shimming aufzufüllen. Da das Ding komplett aus Alu ist sollte das nicht weiter schwer sein. Ein Shimming aus Stahl sollte dass Ganze dann ein ganzes Stück haltbarer machen.


    Aber ich muss gestehen ich hab die Chance genutzt und meinen Großvater einfach gefragt ob er nicht Lust hätte mir was zu drehen und dabei vielleicht ein bisschen was beizubringen.
    Und allein dafür hat es sich gelohnt, auch wenn die 51.5°-Fläche einige Flüche aus meinem Opa herausbringt! [:D]




    Ja eine EQ5 oder Vixen...das wäre schon was .-)


    Viele Grüße,
    Andre

  • Hui in der Tat hatte ich mich bei meiner Seben-EQ schon gefragt warum die Polhöhe über ein wabbliges, durchgehendes Gewinde gelagert wird und überlegt das, wenn ich einmal dran bin, durch eine durchgehende, glatte Buchse zu ersetze. Mehr so für mich "um es Mal gemacht zu haben"


    Viele Grüße,


    Andre

  • Es ist vollbracht!


    Den Polhöhenkeil zu drehen und Fräsen hat nur 6 Personenstunden und das permanente Gefluche meines Großvaters gekostet. Die optischen Macken durch semiplanvolles Umspannen auszubessern fehlten mir dann am Ende doch die Motivation


    Jetzt fehlen nur noch zwei Achsen und ein Stativ...




    Danke euch,


    Andre

  • Moin Andre,


    der Klotz als Ersatz für das Polhöhendings sieht doch ganz so aus, als würde der hinsichtlich der Stabilität die Montierung gewaltig aufwerten, schick! Und sogar mit eingestempelter Polhöhe!


    Ein fixer Polhöhenwinkel reicht ja auch oft aus, einen großen Verstellbereich braucht man zu Hause ja eher nicht und meistens weiß man, wo man wohnt... Und visuell reichen zum Nivellieren bei etwas ausgezogenen und nur ganz leicht geklemmten Stativbeinen ein paar Knuffe mit der Hand auf den Stativkopf an der richtigen Stelle völlig aus.


    Und: schicke Drehmaschine und interessante Werkstückspannung ;)



    Nochmal Grüße von


    Marcus

  • Hallo Marcus,


    ja, dachte mir da die 51 reinzuschlagen "wirkt" immerhin professioneller.


    Der Tisch für den Schraubstock hat nur Bolzenlöcher zum Fixieren bei 90° und 45°, bei allem anderen "schwimmt" er im Schwalbenschwanz. Daher die Idee das Werkstück gegen die Werkzeugaufnahme kontern.


    Viele Grüße,
    Andre

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