Sensation: ein Wolkenloch über Mittelfranken!

  • Moin!


    Hier wieder mal ein Schnipsel aus meinen Beobachtungsnotizen, die Diktate der letzten Nacht frisch getippt und leicht aufgebürstet.


    Viele Grüße von


    Marcus







    30.11.2019 Sensation: Ein Wolkenloch über Mittelfranken
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    30.11./1.12.2019 (Sa/So), alter Platz auf der Hochebene, ca. 510 m ü. NN
    Start gegen 19:30 bei - 1,5 °C,
    Ende gegen 0:10 bei -2 °C,
    Platz in der Mulde nun mit Zufahrts-Verbotsschild vermint, daher Umzug auf den alten Platz. Lichtglocke der Stadt stört hier ungemein. Erstaunlich windstill. Komische, scharf begrenzte Bodendunstschicht bis in etwa 20 Grad Höhe. Recht starke Reifbildung.



    Mit auf dem Acker waren
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    * 10" Klopson f/4,7 mit eigenem Leuchtpunktsucher und Tubusaufrichttendenzkompensationsmechanik, nun noch etwas mehr getunt mit Blende und Velours im OAZ
    * Okularkoffer mit viel hübschem Glas
    * mittlerweile aufgedoppeltes T-Shirt über dem Kopf, um Umgebungslicht abzuschirmen,
    * TRIATLAS A Panoramic
    * TRIATLAS B 2nd ed.
    * Deep Sky Hunter Atlas, Second Revision (2017)
    * Mag 7 Star Atlas für die Übersicht
    * BAfK



    Programm und Erlebtes
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    Das für gestern (30.11.2019) angekündigte Wolkenloch sollte zwar nicht groß sein, aber da die letzte Beobachtungsnacht mittlerweile zwei Monate zurücklag, wollte ich nicht so wählerisch sein. Bis Mitternacht sollte es laut Wolkenvorhersage reichen. Also schnell den 10" ins Auto geworfen und los.


    Auf meiner Hochebene angekommen mußte ich dann aber mit großem Mißfallen feststellen, daß mein Platz in der Mulde mittlerweile durch ein frisch aufgestelltes Zufahrtsverbotsschild unerreichbar geworden war. So mußte ich spontan auf meinen alten Platz ausweichen. Und war erschüttert, was diese wenigen 100 m Distanz an Güte des Beobachtungsplatzes ausmachten: die an diesem Platz sichtbare heftige Streulichtglocke der Stadt blendete förmlich. Über der Stadt hingen auch noch ein paar Wolkenschleier und der Mond gab seinen Abschied.


    Davon ziemlich genervt (auch wenn das der inneren Ruhe zum Beobachten überhaupt nicht zuträglich war) ging es gegen 19:30 los. Außerdem war es kalt, so - 2 °C. Zwar war ich ausreichend warm angezogen, aber es fiel eine ziemliche Menge Feuchtigkeit aus, überall bildete sich Reif. Immerhin war die Milchstraße vom Schwan über Cassiopeia bis in den Fuhrmann zu sehen, wenn auch nicht gleißend hell. M 31 deutlich direkt freisichtig, der stand ja auch sehr hoch. Der Himmel schien zumindest im Zenit ganz brauchbar. Deshalb ging es los mit


    NGC 7331 und Kumpels (OdM Nov 2019).
    Per Leuchtpunktsucher und dem Hyp36 auch ohne Karte hingefunden. Die Umgebungshelligkeit nervte, unter dem Lichtschutztuch beschlug alles, Brille und Okulare, wohl schon allein von der Feuchtigkeit des Auges. Glücklicherweise hatte ich meine Lichtschutztüte mit, die war etwas weniger unbrauchbar. Gleich nach dem Aufsuchen das Mor4,5 eingestöpselt. Auch diesmal bildete NGC 7331 mit den beiden westlich querabliegenden helleren Sternen ein Rechteck. NGC 7331 zeigte sich bei indirektem Sehen immer wieder an der östlichen Kante recht scharf begrenzt, an der westlichen Seite sehr viel flauschiger. Die Außenbereiche der Gx ließ sich bei indirektem Sehen und Tubuswackeln im Norden bis zu dem markanten Sternpärchen verfolgen.
    Und dann die Umgebung nach Flauschigem abgesucht, nur aus der Erinnerung, ohne Karte oder Foto. Und bei indirektem Sehen zeigte sich in der Verlängerung der beiden helleren "Rechtecksterne" nach Süden, ziemlich genau einen Sternabstand weit, ein deutlicher Flausch (die Nachbereitung sagt, das war NGC 7340). Der Flausch mitten im Rechteck (Nachbereitung: NGC 7335) war indirekt etwas deutlicher erkennbar. Andere Begleiter sind mir nicht ins Auge gesprungen. Vielleicht wären noch welche beim gezielten Aufsuchen erkennbar gewesen.


    Weiter in der Nachbarschaft zu


    Stephans Quintett
    von NGC 7331 aus mit dem Mor4,5 versucht, bei der falschen Sternformation und damit zu dicht an NGC 7331 hängengeblieben... Jedenfalls ist das Sterngrüppchen neben TYC 2743-946-1 nicht Stephans Quintett... Nächstes mal vielleicht mal mit Karte gucken... Peinlich!


    Eigentlich wollte ich ja noch einen Walfisch angeln, zumindest aber M 77, aber da war's viel zu hell und viel zu dunstig. Also leicht genervt wieder in die Zenitgegend verschwenkt zu


    M 31
    Mit dem Hyp36 zeigte sich M 31 eigentlich recht hübsch und majestätisch, das erste Staubband kam aber erst nach dem Einstöpseln des ES24 ordentlicher heraus, davor war aber schwach ein hellerer Bereich sichtbar.


    Mit dem Mor9 war das Staubband sehr viel deutlicher, davor sehr deutlich ein hellerer Bereich. Ein recht hübscher Anblick, aber nicht sensationell.


    M 33
    durch ein klein wenig Routine per Leuchtpunktsucher und Hyp36 eingestellt. Wirkte aber etwas enttäuschend. Im Mor9 zu duster, im Mor17,5 zu wenig detailliert. Immerhin war NGC 604 hell und klar erkennbar.


    Ein Versuch an


    NGC 891
    Die Gx zierte sich ein wenig beim Aufsuchen, schließlich erwischte ich sie per Leuchtpunktsucher als Eck eines einigermaßen gleichseitigen Dreiecks mit gamma And und 60 And und gründlichem Gucken im Hyp36. NGC 891 erschien so doch ziemlich flau auf dem dunstigen Himmel.
    Zuerst mit dem Mor9 probiert, damit war bis auf einen länglichen Fleck nichts zu sehen, mit dem Mor6,5 wurde das sehr duster. Zurück auf das Mor9, diesmal mit dem Lichtschutztuch (die Lichtschutztüte war mittlerweile von der Feuchtigkeit durchgeweicht und hing nur labberig im Weg rum) und vorsichtigem Atmen war indirekt immer wieder blickweise in dem flauen länglichen Wölkchen längs ein recht breites dunkles Band zu sehen, etwa 1/3 der Breite der Gx. Ließ sich als sicher erkannt abhaken, war aber nicht spektakulär.


    Mittlerweile kam Orion aus dem Gebüsch hervorgebrochen, M 42 war mit bloßem Auge aber nicht einmal zu erahnen. Also weiter an den dunkleren Osthimmel zu


    M 1,
    so oft hatte ich den ja auch noch nicht. Das Aufsuchen von zeta Tau war ja nun keine Sache, das GF von rund 2 Grad im Hyp36 ist recht komod und es zeigte sich ein deutliches Wölkchen.
    Mit dem Mor9 blieb es ein Wölkchen. Aus Neugier zusätzlich ein wenig mit Filtern gespielt: mit dem H-beta wurde es zu duster, mit dem Baader OIII zeigte der Nebel eine leicht körnige-krümelige Struktur. Mit dem Astronomik UHC-E kam diese krümelige Struktur nicht so deutlich raus, dafür erschien der Nebel ziemlich rhombisch.


    Nun hatte ich Lust auf ein für diesen Abend etwas wahnsinniges Experiment: probieren, ob das leichte Tuning des Teleskops was gebracht hat. Auf zu


    M 45
    und nach den Reflexionsnebeln gespäht. Das Mor9 schien zu stark, das Mor17,5 gaukelte aber vor, daß die (Streu-)Lichthöfe um einige Sterne etwas unrund bis leicht viereckoid erscheinen könnten. Da muß ich mal gelegentlich mit einem Foto zum Vergleich ran.


    Reflexionsnebel - da galt es ja noch, die OdM Okt 2019 zu probieren.


    IC 59 und IC 63
    mit dem Mor17,5 gesucht. Gründlich, unter dem Lichtschutztuch, einmal um gamma Cas herum, den Stern immer gerade aus dem GF. Nix. Und das Ganze nochmal mit dem Mor17,5+UHC-E, auch nix. Na gut, dann eben nicht.


    Da ich gerade in der Ecke war, ein Kontrollblick zum Hirschkäferkopf


    Sh 2-157
    Mit dem Hyp36+OIII war da ein extrem schwaches irgendwas, an dem Himmel war das aber nix Lohnendes.


    Mittlerweile sah es im Fuhrmann akzeptabel aus. Deshalb per Leuchtpunktsucher das "Fliegende Fischchen" angepeilt und


    IC 405
    versucht. Mit Hyp36+UHC. "Oberhalb" und quer zum Fischchen war IC 405 als eine ziemlich geraden Dreierkette von Sternen erkennbar, die von einem sehr schwachen Hauch nebligen Irgendwas umgeben schienen. Und dadrum herum erschien es ziemlich finster.


    Sehr viel interessanter zeigte sich


    IC 410:
    "unten links des Fischchens" war mit Hyp36+UHC ein zarter dreiblättriger Nebel um einen dreiarmigen Sternhaufen erkennbar.


    Mit Hyp36+OIII erschien der Nebel allerdings deutlicher und fast wie ein halbmondförmig geöffnetes Maul mit den Sternen als Zähnen (gebildet aus zweien dieser drei Blätter). Quer zu dem Fischchen reichte ein sehr viel schwächerer nebliger Bereich in Richtung des (dritten Blattes und weit darüber hinaus, insgesamt vielleicht etwa 40' weit). Der Nebel machte sich bei geduldigem Gucken gar nicht so schlecht.
    Mit dem Hyp31+OIII wurde das Ganze deutlicher, das "Maul" erschien nun andeutungsweise schwach zu einem "Kringel" geschlossen, die quer zum Fischchen liegende Sternwolke wurde sehr hübsch von dem zarten Nebel umwölkt.


    Da es in der Gegend so schlecht nicht zu sein schien, ein Versuch gewagt an


    IC 443
    Die Gegend westlich von eta Gem gründlich beguckt. Nix. Nicht mit dem Hyp36+OIII, nicht mit dem ES24+Baader-OIII.


    Mittlerweile steht Perseus im Zenit, also das ES24+H-beta eingestöpselt und zu


    NCG 1499
    Steht ja einfach zu finden neben xi Per, war auch direkt und bequem und hell zu sehen, als ausgedehnte, längliche und faserige Wolke - für 10 Sekunden. Dann war das Okular schon durch die Feuchtigkeit des Auges beschlagen.


    Diese Beobachtungsbedingungen... Der Orionnebel war mit bloßem Auge nun matt erahnbar. Pünktlich zogen im Süden die in der Wettervorhersage angekündigten Wolken auf, also noch eine einfache ohne-Atlas-Aufsuchübung:


    NGC 2392
    Zum Eskimo-Nebel vom geleuchtpunktsucherten delta Gem mit dem Hyp36 vorbei am markanten Leiter 16 hingeschubst. Der war auch schon in der Übersichtsvergrößerung bequem als Nebel zu erkennen. Gleich aufs Mor4,5 gewechselt. Das Seeing war erstaunlich gut, die Detailfülle am Nebel aber trotzdem überschaubar. Ein heller, sternförmiger, leicht verwaschener Innenbereich, ein flauschigerer Außenbereich, das war's. Die dunklere Zone zwischen innerem und äußerem Bereich sah ich diesmal nicht.


    Der Abschlußblick auf


    M 42
    war etwas enttäuschend. Zwar waren deutliche Unterschiede beim Probieren verschiedener Filter (Baader OIII, H-beta) zu sehen, die Transparenz des Himmels reichte aber insgesamt gerade so für das Erkennen zweier Schwingen und des Bürzels samt einiger faseriger Strukturen. Von der "Blase", also des "hintenrum" geschlossenen Nebelbereichs war nicht ein Ansatz eines Hauches zu erkennnen. Dann nicht.


    Die Wolken kommen dichter. Also: Geraffel abbauen, am Auto eiskratzen (innen und außen...) und ab ins Bett.



    Fazit:
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    Nicht doll, aber immerhin war ich draußen, zum Üben hat's gereicht und ein bißchen was Neues gabs es ja doch. Und ich brauche einen neuen Platz, das wird aber immer schwieriger. Aber vielleicht finde ich ja doch noch eine Ecke, in der nicht mitten in der Nacht irgendwelche Figuren mit dem Auto und Fernlicht auf verlassenen Feldwegen rumkutschieren... Und die Überlegungen zu den Anti-Beschlagmaßnahmen wie der Lichtschutzbrille rücken in der Priorität saisonbedingt wieder höher. Ich probiere als Erstes mal Walters Idee mit dem Schnorchel zum Ausatmen, vielleicht einfach in Gestalt eines Stücks Schlauch.

  • Hallo Markus,


    ein sehr schöner Beobachtungsbericht von Dir!
    Ich war auch draußen im Garten, allerdings nur mit meinen 15x85 FG, das erste mal ein einigermaßen klarer Himmel über Erlanger Oberland seit September.


    Danke für Deinen inspirativen Bericht,
    Jiri

  • Hallo Marcus,


    gratuliere (?) zum Beobachtungsloch und dem überwundenen Schweinehund ;-). Bei uns schien es am Samstag Abend auch sehr schön zu werden, aber Schweinehund und Vorhersage verhinderten einen Aufbruch meinerseits. Tatsächlich dunstete es ab 22:00 zu und ab 1:00 wars dann ganz dicht und ich war mit mir versöhnt.


    Du hast ja doch sehr viel geschafft, sehr spannend zu lesen, auch was bei Dir alles grenzwertig war an Objekten oder gar nicht ging. Ich finde das sehr gut, daß Du das so geschrieben hast. Überhaupt der Bericht sehr "mitreissend" oder wie soll ich das schreiben.


    Genau sop eine typische Nacht da draussen:
    - blöde Schilder
    - Verkehr im vermeindlichen Nirgendwo
    - (schießende Jäger fehlen noch ;-))
    - Ausweichen auf eine weniger gute Stelle
    - Kälte (auch durch stetigen Ostwind manchmal)
    - oder Windstille und dann Beschlagen der Okulare, insb. unterm Tuch
    - lange Starhop Suche und dann doch Scheitern am Objekt
    = trotzdem Freude mit dem Gefundenen und dem Erlebnis
    = manchmal aber doch eher Frust


    Vielen Dank dafür, liest sich prima im warmen Zimmer :-D.


    CS und viel Erfolg bei der Suche nach einem neuen Beobachtungsplatz,
    Walter


    PS: Tubusaufrichttendenzkompensationsmechanik - der war gut :D


    PPS: der Schnorchel hilft enorm bei Beobachten unterm Tuch bei kaltem Wetter unter 5 Grad und wenig Wind, denn Atem-Anhalten lenkt vom Beobachten ab. Und Du atmest 100% feuchte Luft aus, bei 37 Grad und 15cm höher (warme Luft steigt) befindet sich ein 5 Grad kaltes Glas. Da ist die Feuchtigkeit des Auges geradezu nachrangig. Abhilfe-II ist natürlich ein warmes Glas, aber das ging mal mit Plössls in der Jackentasche ganz gut, mit Naglers, Hyperions,etc. ists schon schwieriger...

  • Moin Jiri, moin Walter!


    Dankeschön für Euer aufmunterndes Lob und die Glückwünsche! Und ich gebe Euch Anerkennung zurück, daß Ihr das Gebrabbel auch gelesen habt! Auch wenn es nicht sooo toll war, ganze zehn (!) Wochen ohne Beobachtungsmöglichkeit sind schon hart, da war es auch fast egal, wie mäßig die Nacht war.



    Jiri,
    Du fährst zum Beobachten nicht oft raus? Wie machst Du das dann mit Deinen Beobachtungen bei Deinen Gartenbeobachtungen? Besteht Dein Geheimrezept nur aus Deinen Okularen und Filtern?



    Walter,
    dankeschön für das Mitleid wegen des vergangenen Platzes. Noch gibt es ja ausreichend nach Karte grundsätzlich geeignete und sogar dunklere Plätze, aber rund 10 Minuten weiter weg. Und dann geht da das Geblödel mit den nachwachsenden Verbotsschildern früher oder später von Neuem los. Aber vielleicht gibt es Hoffnung: ich habe heute in der Firma ein wenig gejammert und einen netten Kollegen gefragt, ob der nicht auf seinen Ländereien am Gesäßmuskel der Welt ein brauchbares Fleckchen hat. Vielleicht koche ich den weich und pachte von ihm einfach 4 Quadratmeter. Ein prima Plan, hehehehe!


    Und es war insgesamt ja trotzdem nett. Jäger hatte ich nicht im Programm, dafür wilde Tiere: ein Hase und eine Maus hüpften im Scheinwerferlicht bei der Anfahrt herum. Aber Deine Zusammenfassung trifft es eigentlich ganz gut, da könnte man noch sowas wie Nebel oder plötzlich durchziehende Wolken einarbeiten.


    Die Tubusaufrichttendenzkompensationsmechanik (ja, man kann so wunderschöne zusammengesetzte Substantive bauen...) habe ich hier http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=226988 schon mal beschrieben, hat aber wohl niemand gelesen. Am Blechtubus ein Magnet, daran eine Schnur, daran eine Kette. Je höher der Tubus gehoben wird, desto mehr Kettenglieder werden angehoben und desto mehr zerrt die Kette am Tubus.


    Die Schnorchelei probiere ich mal aus, Okulare in den Jackentaschen habe ich mal probiert, damit komme ich nicht zurecht. Statt Schnorchel mal zuerst mit einem Ausatemschlauch, vielleicht reicht das schon. Und dann überlege ich noch an einer oberseltsamen Beobachtungsmütze, die ich über der Brille tragen kann. Und - schon mal vorbereiten zum Lachen - mit zwei Gucklöchern und mit einer zwischen den Gucklöchern angenähten Klappe, die man wahlweise über das Beobachtungsauge klappen und festkletten (oder festmagnetisieren) kann, um herumzutapsen oder aber über das Orientierungsauge klappen und festkletten kann, um beim Beobachten das Orientierungsauge nicht zukneifen zu müssen. Jetzt lachen oder kopfschütteln, bitte ;) Der Oberarmärmel eines alten Faserpelzchens liegt schon bereit... Und, Henning, falls Du mitliest, ich habe Deine Beobachtungsbrille noch nicht verworfen.



    Viele Grüße von


    Marcus

  • Hallo Marcus,


    ja ein Selfie und ins Netz, das darf man da draussen nicht machen :-D!


    Bitte schreib weiter so, es gibt jetzt genug Leute die unterm Hochnebel sitzen etc. und sich über jeden Bericht freuen.


    CS,
    Walter

  • Hallo Marcus,


    das sehe ich genauso wie Walter: "Du hast ja doch sehr viel geschafft, sehr spannend zu lesen, auch was bei Dir alles grenzwertig war an Objekten oder gar nicht ging." Dein Beitrag ist auch sehr instruktiv für Einsteiger, die vielleicht gerade einen Beobachtungsbericht aus dem Hochgebirge gelesen haben, oder einen vom Rand einer Großstadt: Die Eindrücke sind so unterschiedlich.


    In Stadtnähe kann man bei NGC 891 im 10-Zöller - wenn man überhaupt was von der Galaxie erkennt - von deinem Eindruck nur träumen:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> ... und vorsichtigem Atmen war indirekt immer wieder blickweise in dem flauen länglichen Wölkchen längs ein recht breites dunkles Band zu sehen, etwa 1/3 der Breite der Gx. Ließ sich als sicher erkannt abhaken, war aber nicht spektakulär.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Während mir bei richtig dunklem Himmel das Staubband bei gleicher Öffnung markant ins Auge fällt, genauso wie die Spirale von M33.


    Bei dir kamen IC 410 und der Californianebel NGC 1499 schon brauchbar rüber, während die zarten Nebel IC 59 und IC 63 gar nicht zu sehen waren - in dunkler Alpennacht konnte ich die beiden schon problemlos im 120mm Refraktor erkennen.


    Servus
    Ben

  • Hallo Marcus,
    vielleicht wäre ein Okularheizung etwas für dich?
    Ich beobachte mit einem 100mm Selbstbaubino und verwende ein großes, schwarzes Tuch gegen Fremdlicht.
    Das Tuch habe ich so aufgehängt, dass es unten offen ist, und auf Kopfhöhe eine Entlüftung hat. Dadurch kann die warmfeuchte Atemluft aufsteigen und entweichen. Zusammen mit der Okularheizung kommt es so gut wie nie zum Beschlagen. Die Beobachtung finde ich so sehr angenehm. Man kann beliebig lange an den Okularen bleiben und ungestresst das Optimum an Wahrnehmung herausholen. Am Newton habe ich allerdings noch keine solche Aufhängung für ein Tuch entworfen. Du beobachtest intensiv, der Aufwand, um das Beschlagen zu verhindern könnte sehr lohnenswert sein, egal auf welche Weise es gelöst wird.
    beste Grüsse und klaren Himmel
    Ralph

  • Moin Walter, moin Ben, moin Ralph!


    Dankeschön für Eure anerkennenden Worte und die Anregungen. Ich suche mir schon noch ein neues nettes Plätzchen und beobachte und schreibe weiter. Ein paar treue, sich outenden Leser habe ich ja ;)



    Walter,
    es juckt mich immer mehr in den Fingern, vielleicht schaffe ich das am Wochenende an die Nähmaschine... Ein Bild gibt's dann auch mal, sollte das funktionieren.



    Ben,
    dankeschön für Deine Aufmunterung. Um das Schaffen und Abhaken von Objekten geht es mir nicht so wirklich, mittlerweile nehme ich mir immer mehr Zeit für jedes einzelne Objekt. Aber ich bilde mir ein, so ganz allmählich auch nach kürzerem An-Beobachten abschätzen zu können, ob an dem Abend in der Himmelsgegend an dem Objekt überhaupt die Mühe lohnt. Und wenn ich den Eindruck habe, daß das nix wird, dann suche ich mir das nächste Objekt aus. Das spart ein wenig Zeit und so wird die Liste recht umfangreich. Aber der Abend war nicht nur ziemlich kalt und feucht, ich war ja auch wegen des "verlorenen Platzes" genervt.


    Und meine Hochebene liegt ja nun mal auf nur etwa 500 m Höhe, zu den Alpen fehlt ja noch ein halbes Kilometerchen oder so. Aber eines Tages schaffe ich bestimmt auch mal eine Expedition in die Alpen. Oder die Rhön. Vielleicht gibt es ja im Winter mal eine verläßlichere Wetterlage. Daumen drücken.


    Deine Einschätzung zur Sichtbarkeit von NGC 891 hilft mir ein wenig weiter. Die Gx wird ja allgemein als etwas zickig gehandelt. Und Deine aufmunternden Bemerkungen werten für mich meine Beobachtungen daher ein wenig auf :)



    Ralph,
    die Idee mit einer Okularheizung muß ich mal durchdenken, spontan ist mir das zu aufwendig und ich bin so froh, beim Einsatz des Dobson den einfach hinzustellen und nichts verkabeln oder montieren zu müssen. Aber ich denke mal drüber nach. An einen bewärmflaschten Okularkoffer habe ich auch schon gedacht, aber der nützt bei längerer Beobachtung und den deshalb im OAZ auskühlenden Okularen vemutlich auch nichts.


    Deinen Vorschlag des Beobachtungstuchs mit Dunstabzugsöffnung finde ich im Moment am Reizvollsten. Aber normalerweise ist es auf der Ebene sowieso ziemlich windig, so daß das Beschlagen dann nicht derart lästig ist. Da hat man dann eher das Problem, daß man irgendwelche Lichtschutztücher reffen muß...



    Viele Grüße von


    Marcus

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Marcus_S</i>
    <br />Moin Jiri, moin Walter!
    ...


    Jiri,
    Du fährst zum Beobachten nicht oft raus? Wie machst Du das dann mit Deinen Beobachtungen bei Deinen Gartenbeobachtungen? Besteht Dein Geheimrezept nur aus Deinen Okularen und Filtern?



    Viele Grüße von


    Marcus



    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Marcus,


    tja, mit 74 bin ich etwas faul geworden um in der dunklen Nacht mit dem Auto nach Lillinghof zum Flugplatz zu fahren. Dort hat man mit Glück den Bortle 3 Himmel.


    Die Leica und Zeiss Okulare machen freilich einen Unterschied, und so machen es die Filter auch.
    Aber auch mit einem Fernglas kann man vieles sehen, so wie den Sharpless Sh2-202 am 30. September, https://theskysearchers.com/vi…f=6&t=5162&p=43698#p43619


    Danke für Deine Frage, und LG,
    Jiri

  • Moin Jiri,


    Dein Bericht liest sich ja sehr lecker und danach war die Nacht bei Dir ja gar nicht so richtig übel. Wenn ich das alles aus dem Garten beobachten könnte, dann würde ich wohl auch öfter zuhause bleiben...
    Und dann muß ich das mit einem Mikroskopokular endlich auch mal ausprobieren. Darauf hast Du mich ja schon vor längerer Zeit neugierig gemacht, aber ich habe das immer wieder vertrottelt.



    Viele Grüße von


    Marcus

  • Hallo Marcus,


    falls Du interessiert bist, dann kann ich Dir die Produktnummern der Leica Mikroskopokulare zuschicken. Nicht alle der anderen sind zwangsläufig so geeignet.
    Kritisch für die größeren Nebel waren früher bei mir die Okularbrennweiten von 25mm und mehr. Auch mit dem TV Plössl konnte ich mich nicht so richtig anfreunden, obwohl viele halten dieses Okular für das "Miracle Eyepiece".


    Gestern verbrachte ich trotz des Mondes einen Superabend in Auriga und Perseus, den ich nicht so schnell vergessen werde,
    https://theskysearchers.com/viewtopic.php?f=6&t=5237


    Klaren Himmel,
    Jiri

  • Moin Jiri,


    ja, das schien bei Dir eine gute Nacht gewesen zu sein, hier leider nicht. In der Gegend in Richtung meines Beobachtungsplatzes ziemlich schlechte "bodennahe Fernsicht", zu Hause machten die Straßenlaternen hübsche Lichtkegel in dem ausfrierenden Dunst... Aber: auch hier war über Stunden kein Hof um den Mond zu sehen.


    Wegen der Artikelnummern - dankeschön, ich komme gegebenenfalls darauf zurück. Im Moment bin ich doch zu geizig, einfach ein Leica auf Verdacht zu kaufen. Die Gelegenheit zum Ausprobieren hat sich bisher ja nicht ergeben. So werde ich es erstmal mit einem "olympischen" WH10x/22Br versuchen. Das hat zwar nur 50 Grad GF, aber zum Probieren tut es das und das Beste ist: es ist verfügbar. Muß dafür aber noch einen Adapter von 30 mm Okulardurchmesser auf 2" frickeln. Natürlich mit Filterfesthaltegewinde. Mal sehen, wann das was wird.



    Viele Grüße von


    Marcus

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