Hallo zusammen,
hier eine Altlast vom Sommer: Sichelnebel, Tulpennebel, SH2-104 und diverse andere kleine Objekte, die Seifenblase und auch knapp zu sehen.
in groß:
http://www.ralf-kreuels.de/ngc-6888-mosaik.jpg
Fotografiert mit 135 mm Teleobjektiven (Samyang bzw. Walimex Pro) und zwar zum ersten mal als Mosaik. Das Bild besteht aus 4 Teilbildern. Belichtet habe ich mit 2 Objektiven gleichzeitig . Eines vor der ASI178MM (12 nm H-alpha-Filter bei f/2,4) , das andere vor der Farbversion der Kamera ASI178MC bei f/2,8.
Die Himmelsbedingungen waren sehr unterschiedlich, deshalb wurden die einzelnen Teilbilder sehr unterschiedlich lang belichtet. Im Schnitt so 3 Std. mit jeder Kamera. 6 Std. für jedes Mosaikteil, macht 24 Std. zusammen. Also, trotz 2er Kameras ordentlich Zeit die man investieren muss. Als Belohnung habe ich dann aber ein schönes großes Feld und die Schärfe im H(a) Licht ist fantastisch, trotz nur 135 mm Brennweite komme ich auf eine Auflösung wie sie in manchen Teleskopen nicht unbedingt besser ist. (ich liebe meine Teleobjektive :-)). In der Farbe ist die Schärfe nicht ganz so gut, vor allem der Rotkanal - wenn man auf Grün fokussiert hat. Dafür habe ich aber ja das H(a) Licht gehabt.
Die Luminanz stammt zu 85% aus dem H(a) und zu 15% aus dem RGB. Die Farbe ist aber ganz anders zusammen gesetzt. Hier habe ich das ganze RGB Bild als Blau definiert. daraus habe ich dann ein Bi-Color-Bild mit dem Rot des H(a) erstellt. (Grün 50/50). Die Farbbalance wurde danach verschoben, bis das Bild angenehm aussah. Die Sternfarben wurden natürlich aus dem RGB generiert. Das Problem war aber: 1.: die Kamera gibt die Sternfarben nicht korrekt wieder (weil der Rotkanal unschärfer ist) und 2.: Ich wollte nur die Sterne, keine Nebelfarben übernehmen. Mit einem komplizierten Verfahren habe ich das geschafft. Dabei habe ich quasi je 250 Px einen eigenen Weißabgleich gemacht. Ob ich das gut finde oder nicht weiß ich selber noch nicht. Nächste Saison werde ich an dem Motiv weiter arbeiten, dann werde ich das anders machen.
Ja, und was ist jetzt das Motiv? Es ging mir gar nicht um die Objekte, sondern um den Raum dazwischen. Beim stöbern im DSS-Katalog fiel mir diese Region auf. Es wirkte so, als leuchtete ein galaktischer Lichtstrahl von links oben nach rechts unten. Das war kein Artefakt, ich fand auch andere Bilder, die den Effekt zeigten, aber immer nur in Teilen, nie isoliert und herausgestellt. Ob es sich wirklich um echte Lichtverhältnisse handelt kann ich natürlich nicht sagen. Für mich ergibt sich dadurch aber eine wunderschöne Räumlichkeit, die am besten zu erkennen ist, wenn man das Bild aus der Entfernung, bzw. als sehr kleines Bild betrachtet.
Die Mosaikteile habe ich in PS per Hand zusammengesetzt. Das war nicht schwierig, aber der Prozess danach war es, denn die Bilder passten farblich und schärfemäßig überhaupt nicht gut zusammen. Vielleicht, weil die Bedingungen so unterschiedlich waren, vielleicht auch, weil die unterschiedliche Schärfe zu unterschiedlichen Farben führte, auf jeden Fall musste ich dann (igitt) das Lasso nehmen und selektiv die Farben anpassen.
Zum erstem mal kam auch Starnet++ zum Einsatz. Allerdings habe ich das Bild nicht sternlos weiter bearbeitet, sondern Starnet nur genutzt um die Sterne später etwas schwächer wieder drüber zu legen, so wurden die Sterne kleiner. Ist aufwändig, klappt aber super. Starnet ist beim H(a) Bild genial gewesen, im RGB hat es versagt. Na ja, sagen wir mal "nicht so perfekt"(Lag sicher an den roten Sternen).
Nächstes Jahr geht es weiter, dann werde ich [OIII] dazu belichten, H(a) nachlegen und Sternfarben mit der DSLR belichten. das wäre dann also schon kein Bild mehr, sondern ein "Werk". Ich hoffe es gefällt euch.
Ach ja, und wer Lust hat auf dieses komische Objekt, links neben SH2-104, da gibt es so seltsame Dunkelwolken. Einen richtigen Namen habe ich nicht gefunden. Das Teil steht als Detail nächsten Sommer auch noch an. Wenn ihr das auch spannend findet, dann können wir evtl. zusammenlegen.
Viele Grüße,
ralf