Uranus im C11

  • Hallo Planetenfreunde,





    Bei gutem Seeing wollte ich zunächst eigentlich nur mal vernünftig mein C11 kollimieren. Ist ja nicht gerade viel los zur Zeit, deshalb habe ich mich danach mal, als Test, auf den nur 3,7" kleinen Uranus gestürzt. Bei 685 nm zeigte schon ein einziger 30 s Stack die verschiedenen Helligkeiten der Hemisphären und im Summenbild dann evtl. auch noch eine Aufhellung bei der Südpol-Kalotte. Hier sind es nun 50 Stacks a 30 s. Die Einzelbelichtungszeit konnte ich auf 20 ms reduzieren, bei 2800mm Brennweite (f/10). Einen Test habe ich auch bei 80 ms gemacht. Diese Stacks waren aber weniger scharf, dafür konnte man aber die Monde identifizieren und damit konnte ich die Ausrichtung des Bildes bestimmen und so die Details (na, ja, das eine Detail) bestätigen. Es hat mal wieder richtig Spaß gemacht am Limit zu arbeiten, mit allem was dazu gehört, kalte Hände und Füße, endlos viel Tau (was in den Stacks auch leider sichtbar ist) schrauben, schrauben, schrauben usw. Ich bin sehr sicher, dass da noch mehr geht bei guten Bedingungen, aber für ein "Testbild" bin ich sehr zufrieden. Verwendet habe ich übrigens 11% 33% und 66% und diese Bilder dann gleichmäßig gemittelt. Die Ergebnisse wurden linear streckt und in PS mit unscharfer Maske bei 2,4 Pixel Radius geschärft, sonst nichts. Früher, bei Jupiter 2017, unter besten Bedingungen konnte ich auch schon mal mit 1,2 Px schärfen um die meisten Details heraus zu kitzeln, also auch hier gibt es noch Luft nach oben. Apropos früher: Mein Rechner hatte seine interne Uhr einfach zurück gesetzt. 31.12.1979. Zu dieser Zeit damals hatte ich auch schon Astrofotos gemacht (versucht zu machen). Wenn man mir damals gesagt hätte was ich heute für ein Bild hinbekommen könnte und dass das nur der Anfang sein sollte ... die Welt wird doch manchmal besser.


    Viele Grüße,


    ralf

  • Hallo Ralf,


    jetzt will ich aber auch dein Foto sehen :D
    Es wird nicht angezeigt, ich wär aber doch sehr neugierig, ich habe Uranus noch nicht angesteuert bisher.


    Gruß
    Sarah


    EDIT: Da ist das Foto, ziemlich toll! Man erkennt sogar die Kugelform und nicht nur ein Scheibchen :) Schön!

  • Hallo Ralf,
    wow, der C11 ist richtig schön geworden.
    Einzig ein bisserl schad ist, dass Du Deinen nun sehr guten C8 nicht gleich auf Uranus gehalten hast. Wenn das Wetter mal wieder besser wäre, dann werde ich auch versuchen Uranus zu filmen. :)
    Servus,
    Roland

  • Hallo Sarah und Roland,
    danke für eure Rückmeldungen. Ja, irgendwie hat diese Murmel etwas. Demnächst natürlich intensiver belichtet und in Farbe, man muss sich da ja auch erst einmal herantasten. Und wer weiß, vielleicht habe ich ja mal Glück und es zeigt sich ein Fleck oder etwas Ähnliches.
    Das C8 kann ich dann ja für die Farbe nehmen (Roland) und im C11 parallel die Luminanz belichten. Aber eigentlich soll das C8 für die Venus im UV herhalten. Ich habe damit eine QE von etwa 3% im UV bei 350 nm. Bedenkt man, dass schon die Kamera in dem Bereich nur wenig durchlässt, scheint die Schmidtplatte nicht so das große Problem zu sein. Beim C11 habe ich ca. 0,25 % QE, da sieht die Sache schon etwas mau aus.
    Also, Venus und dann Uranus demnächst an einem Abend...wir werden sehen.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Leute,
    ich nochmal. Gestern war das Seeing richtig gut, bis der Nebel kam, aber da war ich auch schon müde und hatte x GB im Kasten.



    Die technischen Infos habe ich hier dazu geschrieben.



    Mehr Detail gibt es z.Z. wohl nicht auf Uranus zu sehen. Gewundert habe ich mich über die kräftige grüne Farbe, diese habe ich sogar noch ein wenig zurück gedreht. Die Monde waren, bis auf Miranda, auch in den kurz belichteten Stacks zu finden. Einzelbelichtungszeit 30 ms und trotzdem die 15 mag erreicht. Miranda hat 17,3 mag und war nach 300 mal 1 s knapp zu erkennen. Uranus ist so klein, 3,7", dass er schon wie ein Stern wirkt. Die Beugungsringe sind deutlich zu erkennen. Ich habe auch versucht den echten Ring abzubilden. Das hätte ich mir aber sparen können, denn die Ringöffnung ist so groß, fast kreisförmig, dass ein Nachweis nie zweifelsfrei sein könnte.
    Ich hoffe euch gefällt das Bild,
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Ralf,


    das Foto vom 1.12. finde ich äußerst bemerkenswert, und ich habe mich zuerst gefragt, warum mir bei Uranus bisher die Monde nicht aufgefallen sind.


    Wie häufig, man muss das klein gedruckte lesen, waren die Belichtungszeiten verschieden ?[:)]


    beste Grüße


    Thomas

  • Hallo Ralf,
    Dein Uranusfoto mit dem C11 ist wirklich beeindruckend. Man kann deutlich die Struktur auf Uranus sehen.
    Man denkt auch die Ringe von Uranus sehen zu können, wobei der nahe Ring um Uranus offenbar eine Art Beugungsring oder Schärfungsartefakt sein könnte (siehe
    https://de.wikipedia.org/wiki/…/Datei:Uranusandrings.jpg)
    Auf jeden Fall beeindruckend, was Du da an Details herausholen konntest. Jetzt wär ich natürlich neugierig, was man mit dem C8 festhalten kann.
    Servus,
    Roland

  • Hallo Thomas und Roland,
    die 4 hellsten Monde sind auch auf den normal belichteten Bildern, also 30-60ms, zu erkennen, wenn man das gestackte Bild hochzieht. Natürlich hier knapp über dem Rauschen. Zur besseren Darstellung hatte ich dann mit 0,5, 1,0 und 2,0 s experimentiert und diese Bilder dann eingebaut. Die Beugungsringe um Uranus sind nicht zu vermeiden, sie existieren im Grunde schon im Einzelbild, hier dienen sie mir auch als Qualitätsanalyse und ist stelle fest, dass sich die Beugungsringe etwas ändern, je nachdem, wie stark das Teleskop gekippt wurde. Aus meiner Sicht perfekt, sah es im Zenit, ein Tag zuvor aus. das Seeing war nicht sonderlich gut aber zum Justieren hat es gereicht. Im Vergleich schneidet das C8 noch mies ab. Immer noch ein bisschen Asti und da ich beide Sterne auf den selben Maßstab gebracht habe ist das C11 natürlich schärfer bzw. zeigt ein kleineres Airyscheibchen.



    Vielleicht gehe ich das mit den Ringen doch noch demnächst an.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Eine sehr beeindruckende Aufnahme, Ralf. Toll! Trotz der großen Ringöffung wäre es interessant zu wissen, ob es sich um echte Ringe oder Beugungsringe handelt... Gibt es da tatsächlich kein Verfahren, Beugungsringe zweifelsfrei auszuschließen?


    Viele Grüße
    Dominik

  • Hallo Ralf,


    geile Aufnahme von Uranus und den Monden. [:p] ...


    Meinst Du echt, dass das mit den Ringen am C11 klappen könnte? Da bin ich ja mal echt gespannt. Die ersten Aufnahmen davon hat ja Voyager 2 1986 geschossen, wenngleich die Beobachtung einer Sternbedeckung durch Uranus im Jahr 1977 schon auf ein Ringsystem schließen lies. Und wer weiß, vielleicht hat William Herschel den markanten Ring ja doch vor mehr als 200 Jahren schon visuell gesichtet?


    Wie auch immer, das wäre echt der Burner, wenn Dir das gelingt, das Ringsystem als Amateur mit so "kleiner" Optik abzubilden. Ich drücke Dir jedenfalls ganz fest die Daumen. [:)]


    Gruß und klaren Himmel
    Heiko

  • Hallo Dominik und Heiko,
    Dankeschön. Die Beugungsringe auszuschließen ist kein Problem, denn schließlich sind diese immer kreisrund, und bei schlechter Justierung fehlt halt ein Stück. Die Uranusringe sind immer noch elliptisch und das sollte man unterscheiden können. Bei Belichtungszeiten von 0,5 bis 2 s wären die Beugungsringe ohnehin "verschmiert". Der helle Planetenkörper ist vielmehr das Problem. Die Überstrahlung führt zu allerlei Reflexen und Strahlen und das ist oft sehr asymmetrisch, Tau ist auch ein Problem, denn der setzt sich nicht gleichmäßig auf die Schmidtplatte und streut das Licht dann leider auch asymmetrisch. Bei der Bildbearbeitung muss man den Planeten auch abdunkeln, ohne das SNR zu kappen, das geht zwar, habe heute eine PS-Aktion gemacht die das leistet, aber auch hier lauern Artefakte in Form von überbetonten Rändern usw. Aber: das, was ich brauche ist Signal, und da glaube ich, dass ich mit den modernen Kameras weiter komme als die Jungs noch vor einigen Jahren. das Ausleserauschen ist heute deutlich geringer und das heißt, dass ich viele Bilder bei relativ kurzen Zeiten machen kann.
    Hier steht jetzt alles so weit bereit und ich habe einen Plan, ich brauche nur mal eine gute, d.h. scharfe Nacht und 3 Std. reine Belichtungszeit. Danach sehen wir weiter. Miranda ist schon mal ein Wegweiser, 17,3 mag. Der Ring innerhalb der Mirandabahn könnte so 19 bis 20 mag pro"² haben, eigentlich sollte das möglich sein.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Uranusfreunde,
    es gibt Neues zu berichten. Zunächst einmal war am 3.12. die Luft relativ ruhig und ich konnte ein recht scharfes Bild belichten. Ich habe nur 10 min. drauf verwendet Oberflächendetails zu erwischen. Weitere 50 min. habe ich mit längerer Einzelbelichtungszeit versucht etwas von den Ringen zu erwischen, bzw. ich wollte überhaupt erst einmal abschätzen, wie weit ich so komme. Aus diesem Bild stammen die Monde.



    Miranda geht hier zwar etwas unter, ich habe den Hintergrund abgeschnitten, aber sie war klar zu erkennen. Interessant: Am Tag drauf war die Durchsicht viel besser und ich hatte auch noch länger belichtet und sie war kaum zu sehen. Wie immer: das Seeing ist das A&O.
    Dann ging es aber darum mal in die Nähe des Planetenrandes zu schauen. Meine Hoffnungen den Ring von Uranus abzubilden kamen und schwanden in schöner Reihenfolge. Zunächst einmal war ich ganz guter Dinge. Der äußere Ring des Uranus reicht bis an Miranda heran, ich sah schon Miranda, also wäre es nur eine Frage der Zeit bis ich dort auch den schwächeren Ring ausmachen würde. Zur Not konnte ich ja bis zur nächsten Opposition warten oder Bilder verschiedener Tage zusammen bringen. Ich war zu 70% sicher, dass mir der Nachweis gelingen würde. Als nächstes dann erkannte ich, dass der äußere Ring gar nicht der helle ist. Dieser ist nur etwa 1,5 bis 2“ vom Planetenrand entfernt. Das ist natürlich ´ne ganz andere Nummer. Ich blieb bei 70%, aber dieses mal bei der Wahrscheinlichkeit, dass ich das nicht schaffen würde. Als nächstes habe ich mich an die Bildbearbeitung gemacht. Hier testen, da testen und schwupps waren 6 Std. vorbei. Immerhin hat es z.T. riesigen Spaß gemacht und ich habe ganz neue Prozesse (für mich) entwickelt. Meine Hoffnungen stiegen wieder.
    Als nächstes war putzen angesagt. Jedes Staubkörnchen streut ja das Licht und ich wollte so wenig Streulicht wie möglich haben. Schmidtplatte ausgebaut, am HS rumgewischt und justiert. Das alles hat gut funktioniert, und nach nur ½ Std. hatte ich das Gerät wieder von 0 auf 100 gebracht. Am Stern waren schöne Beugungsringe zu sehen. Das Seeing war aber mies und ich konnte an Uranus nicht viel ausrichten. Also konzentrierte ich mich auf Recherche und das vorhandene Material. 4 Referenzen aus dem Amateurbereich kannte ich. Dass man mit 106 cm großer Öffnung weiter kommen würde war mir klar. Mit 80 cm auch. Ein Nachweis mit einem 50 cm Spiegel war zwar recht fragwürdig aber der eines Planetenfotografen mit einem C14 gab mir weiter Hoffnung. Nur, ...da passte gar nichts. Es gab zwar eine Aufhellung, aber viel zu nah am Planeten. Miranda war auch nicht zu sehen und die hätte da sein müssen. Vielleicht war der Kollege auch nicht so recht glücklich damit, denn er verkleinerte kurzerhand die Vergleichsgrafik.
    Nun gut, erst mal besser machen dachte ich und habe noch mal einige Stunden in die Bildbearbeitung gesteckt und siehe da, … da ist doch was?



    Sind das nicht Teile des Rings? Zugegeben, die Artefakte überdecken noch viel, aber das war ja noch vor dem Putzen. Die Position stimmt auf jeden Fall schon mal. Jetzt noch mehr Material und sauber abbilden und dann kann ich Autogrammkarten drucken.:-) Dann bin ich aber nochmal zurück zu dem Material, das viel kürzer belichtet, aber viel schärfer war. Was würde man dort sehen. Antwort: Beugungsringe! Ihr seht sie auch ganz oben bei meinem zweiten Bild. Meine Hoffnungen schwanden darauf hin vollständig, denn der Grund ist der: Wenn ich den Ring tatsächlich abbilden könnte, dann würde dieser immer auf dem(2ten)Beugungsring des Planetenscheibchens zu liegen kommen. Mit anderen Worten, eine Aufhellung würde immer eine Mischung zw. Uranusring und Beugungsring beinhalten. Das ist ganz ähnlich wie bei der Encke-Teilung des Saturnrings. Mit größerer Öffnung verringert sich natürlich der Abstand der Ringe und ein Nachweis ist möglich, aber mit 28 cm wird es unmöglich sein.
    Was mir bleibt ist, eine spannende Zeit gehabt zu haben, und die Hoffnung, dass ein paar Photonen der Ausbuchtungen vielleicht wirklich vom Ring stammen.
    Viele Grüße vom (nicht enttäuschten)
    ralf

  • Hallo Ralf,
    danke für Deinen Versuch. Bei dem unteren Bildern ist der helle Bereich um Uranus zu weit ausgedehnt. Bei den Bildern vom 1.12 ist neben dem 1. Beugungsring noch etwas zu sehen. Es könnte der 2. Beugungsring sein oder tatsächlich etwas von den Ringen. Zumindest stimmt da bei den kurzbelichteten Bildern in etwa der Bereich, in dem Ringe sein sollten.
    Auf jeden Fall sehr schöne Bilder. Was von dem hellen Bereich auf Uranus ist eigentlich visuell erkenn- oder erahnbar?
    Servus,
    Roland

  • Hallo Roland,
    also ich behaupte mal, dass ein erfahrener Beobachter die Polaufhellung visuell erkennen kann. Die Monde sollten ebenfalls mit etwas größeren Teleskopen sichtbar sein. Ich komme zu dem Schuss, weil ich im Lifebild auf dem Bildschirm die Pole unterscheiden konnte. In guten Einzelbildern ebenfalls. Allerdings habe ich bei 685 nm belichtet. Je weiter man ins Grüne kommt um so kontrastloser wird die Oberfläche. Ein tiefer Rotfilter wäre sicher sehr hilfreich.
    Viele Grüße,
    ralf

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