Zeta Aurigae -- die Verfinsterung hat begonnen

  • Zeta Aurigae ist ein Doppelsternsystem aus einem Roten Riesenstern und einem blauen Begleiter. Alle 2,7 Jahre bedeckt der Rote Riese den Begleiter für etwa 5 Wochen. Dabei wird die Gesamthelligkeit dieses auch im Fernrohr nicht trennbaren Doppelsterns etwas geringer. Vor allem die Helligkeit im blauen Licht sinkt merkbar. Mit einer Digitalkamera läßt sich das mit dem Blaukanal gut festhalten.


    Ich hatte großes Wetterglück und konnte mit meiner Kamera Canon 450D vom 22. bis zum 28.Okt.2019 in jeder Nacht Strichspuraufnahmen mit Objektiv 1:2,8 f=35mm bzw. 50mm machen. Mehr als 1000 Fotos mit einer Gesamtbelichtungszeit von mehr als 3 Stunden ermöglichten es den Beginn der Bedeckung gut zu messen. Die Lichtkurve zeigt die Blauhelligkeiten und das JD (Julianisches Datum). Jeder Messpunkt ist der Mittelwert aus 20 Einzelfotos und auf ca. 0,02mag genau. Die Auswertung gelang mit dem Programm Muniwin: http://c-munipack.sourceforge.net/



    Mehr zum Beobachtungsprojekt: https://www.spektrum.de/news/v…einem-doppelstern/1673416


    Interessant wird auch die Beobachtung des Bedeckungsendes um den 29.Nov. bis 3.Dez.2019 (es gibt verschiedene Vorhersagen). Vielleicht spielt das Wetter wieder mit?


    Klaren Himmel wünscht
    Wolfgang

  • Lieber Wolfgang,


    Vielen Dank für Deine Erinnerung an diese Bedeckung und Deine interessante Dokumentation des Abfalls der Blauhelligkeit.


    Ich habe daraufhin in den letzten Nächten diesen Stern mehrfach besucht. Ich könnte meinen, dass er röter ist als ich ihn sonst kenne. Kann das sein, oder ist das nur Einbildung?


    Gruss, Christopher

  • Hallo Christopher


    Ja der Zeta Aurigae ist tatsächlich röter geworden. Die visuelle Helligkeit durch die Bedeckung sinkt ja nur um 0,2mag, die Blauhelligkeit um 0,6mag. Also ist der Farbindex blau minus visuell um 0,4mag größer geworden. Der blaue Begleiter ist ja jetzt hinter dem Roten Riesen “versteckt”.


    Ich glaube auch dass aufmerksame Beobachter das sehen können. Farbschätzungen sind schwierig, weit schwieriger als Helligkeitsschätzungen da sie nach einer Gedächtnisskala und nicht mit Vergleichssternen gemacht werden. Ich hab das vor Jahren versucht (“inspiriert” durch ein Buch aus den 1920er Jahren — Henselings Handbuch für Sternfreunde). Da machte ich Farbschätzungen nach der Osthoff Farbskala und verglich mit dem Farbindex B-V. Es klappte , aber mit ordentlicher Streuung, ich fand es nicht einfach.


    Viele Grüße
    Wolfgang

  • Hallo,


    ich noch einmal. Die Idee die Bedeckung durch Farbänderungen visuell zu beobachten gefällt mir gut.


    Ich habe die sehr ausführliche Arbeit aus 1918 von Heinrich Osthoff (ein Amateurastronom aus Köln) im Netz gefunden -- absolut lesenswert!


    Die Farben der Fixsterne auf Grund Eigener Beobachtungen (Osthoff, Heinrich)
    https://ui.adsabs.harvard.edu/…8VatPS...3C...1O/abstract
    http://articles.adsabs.harvard.edu/pdf/1918VatPS...3C...1O


    Viele Grüße
    Wolfgang

  • Hallo Forum,


    Zeta Aurigae beobachtete ich am 2.Dez.2019 um 20h und 22h UT noch im
    Minimallicht. Jetzt am 3.Dez.2019 um 19h45 UT ist es eindeutig: das
    Minimum geht zu Ende. Das Maximallicht ist noch nicht ganz erreicht.


    Hier in Wien ist der November/Dezember fast eine Garantie für Hochnebel.
    Was für ein Glück dass es gestern und heute möglich war zu beobachten
    und die Wolken kaum störten.


    Viele Grüße
    Wolfgang

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