Was braucht man für Autoguiding?

  • Hallo Leute,
    der nächste Schritt, den ich in meiner "Astrofotografiere-Karriere" machen möchte, ist das Ausrüsten eines Autoguiders.
    Was ein Autoguider ist weiß ich und nützlich ist es auch, da man eben viel länger belichten kann. Aber ich habe keinen Plan,
    was zum Autoguiding dazugehört, bis auf eine Kamera
    und ein Leitrohr.
    Daher wollte ich mal fragen, was ihr für's Autoguiding empfehlen könnt, worauf man achten muss/sollte oder ob es sich
    überhaupt lohnt.


    Zum Budget:
    Da ich selber nicht weiß, wie viel Autoguiding kostet, hab ich auch kein "richtiges" Budget. Natürlich wäre es am besten, so wenig, wie nur möglich für's Autoguiding auszugeben, aber keine Ahnung ob das möglich ist,
    denn die Ausrüstung sollte ja nicht unbrauchbar sein[:D]
    daher würde ich einfach das benötigte Geld auch sparen.


    Im Internet bzw. auf der Seite von Teleskopexpress fand ich zwei Artikel bzw. Sets, aber ich habe keine Ahnung, ob es gut oder schlecht ist.
    Hier die beiden Links:


    https://www.teleskop-express.d…120MM-Guiding-Kamera.html



    https://www.teleskop-express.d…120MM-Guiding-Kamera.html




    Vom Preis her sind die beiden Sets nach meiner Meinung relativ günstig aber, wie gut die Qualität ist, weiß ich leider nicht.




    Also nochmal alle Fragen zusammengefasst:
    -Was braucht man für's Autoguiding
    -Vorteile/Nachteile
    -Was würdet ihr empfehlen, für den möglich "niedrigsten" Preis



    Ja ich weiß, Astrofotografie ist teuer, aber als Schüler möchte ich noch für andere Sachen sparen[:)].



    Danke für Antworten![;)]


    <font color="limegreen">Aus dem Einsteigerforum verschoben. Stathis</font id="limegreen">

    Ausrüstung


    Teleskop: SkyWatcher EvoStar 72ED; SkyWatcher Explorer 150/750

    Montierung: SkyWatcher NEQ-5 GoTo SynScan

    Kamera: Canon EOS 1000D(a)

    Autoguider: ASI 120MM

    Programme: DeepSkyStacker, Fitswork, Photoshop ----> diverse PlugIns, Lightroom

    Sonstiges: Raspberry Pi 4B, diverse Kabel & Bücher, Tablet, Bahtinov Maske, Sonnenfilter

  • Halo Altan,
    du brauchst - eine Montierung mit ST4 Port
    - Eine Guidingkamera z.B ASI 120mm Mini
    - einen Laptop/Computer
    - ein Guidingprogramm z.B PHD2
    - die ganze Kabelei --&gt; USB für die Cam,ST4 Kabel von der Guidingcam zur Montierung
    - eine Guidingoptik --&gt; Leitrohr oder OAG


    Das Leitrohr kann auch ein bereits vorhandener optischer Sucher sein. So ein 8x50 reicht aus. Den kann man mit Adaptern zum Leitrohr umrüsten.
    Wenn du ohne Laptop ins Feld willst. gibt es noch den MGEN. Der ist zwar relativ teuer, braucht aber weniger Strom und ist leicht und kompakt.


    Grüße Rainer

  • Hallo Altan,


    Die technischen Voraussetzungen hat Rainer schon aufgelistet. Auf dem Rechner muss dann noch die Guidingsoftware laufen, die die Guidingkamera steuert und über ST-4 die Guidingimpulse an die Steuerung der Montierung leitet.


    Das von Dir verlinkte Set sollte den Job tun. Einen vorhandenen Sucher könntest Du umrüsten, aber dann steht er nicht mehr als Sucher zur Verfügung und es funktioniert auch nicht mit allen Suchern.


    Wenn Du keinen PC ins Feld schleppen willst, wären der ASIair oder der Stellarmate eine Alternative. Das sind kleine, speziell ausgerüstete Raspberry PIs, auf denen Guidingsoftware läuft und die über Handyapp gesteuert werden. Du kannst einen RasPi auch selbst entsprechend aufrüsten, Stellarmate bietet auch nur die Software an.


    Die günstigste Lösung wäre eine gebrauchte Guidingcam (ASI120MM z.B.), einen Sucher umrüsten und einen vorhandenen Laptop ins Feld zu führen.
    Wenn Du keinen Sucher hast und Neu kaufen willst, sind die Sets interessant.
    Wenn Du keinen Laptop hast oder verwenden willst, zu der Cam und dem Sucher einen RasPi besorgen und Stellarmate draufspielen.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Danke für die Antworten.
    Freut mich, dass das Autoguiding dann auch "für wenig Geld" funktioniert. Den Sucher im Set würde auch nicht als "visuellen" Suche nutzen, da ich es nicht mag, mit Vergrößerung den Himmel abzusuchen bzw. bestimmte Sachen zu finden. Mit einem Lasersucher war ich bis jetzt immer zufrieden, da ich mich am Himmel so besser orientieren konnte.
    ich denke mal, dass man vielleicht auch etwas sparen kann, wenn man sich die Sachen noch gebraucht kauft. Bei einem ASIair oder Stellarmate wäre ich mir nicht sicher, trotzdem werde ich es mit mal angucken.
    Also nochmal danke :)


    Trotzdem habe ich noch eine Frage, uns war, wie soll man denn mit der Kamera bzw. Sucher fokussieren? Oder fokussiert die Kamera automatisch?

    Ausrüstung


    Teleskop: SkyWatcher EvoStar 72ED; SkyWatcher Explorer 150/750

    Montierung: SkyWatcher NEQ-5 GoTo SynScan

    Kamera: Canon EOS 1000D(a)

    Autoguider: ASI 120MM

    Programme: DeepSkyStacker, Fitswork, Photoshop ----> diverse PlugIns, Lightroom

    Sonstiges: Raspberry Pi 4B, diverse Kabel & Bücher, Tablet, Bahtinov Maske, Sonnenfilter

  • Hi,


    Die Guidingsoftware liefert auch immer ein Livebild der Guidecam, über das Du fokussierst. Fokussieren geht auch über rein/rausschieben der Kamera, das ist hinreichend genau.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hey Altan,
    Die einfachste und sehr gute Lösung wurde schon genannt.
    Kleine monochrome Kamera, kleines Guidingfernrohr (z.B. 50mm f=180mm), Kabel, Laptop mit der kostenlosen Software PHD2 Guiding.
    Hinzu kommt, dass Du dann Strom für deinen Laptop brauchst.
    Im PHD2 stellt man dann als Montierung ein: "On Camera" (wenn man die Kamera über ein ST4-Kabel mit der Montierung verbunden hat).
    Das ist am einfachsten. Es geht auch rafinierter...
    Mit PHD2 Guiding muss man dann eine ganze Weile probieren und lernen.
    PHD2 Guiding ist aber eine sehr gute Lösung zum Autoguiden.
    Clear Skies
    Dietrich

  • Gut danke. Die Software's werde ich mir mal dann auf dem PC bzw. Laptop angucken.

    Ausrüstung


    Teleskop: SkyWatcher EvoStar 72ED; SkyWatcher Explorer 150/750

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  • Hallo,


    ich habe dazu auch mal 'ne Frage. Wie wichtig ist das Verhältnis der Brennweiten von Teleskop und Leitrohr? Mir wurde von einem Mitarbeiter eines großen deutschen Astro-Onlineshops gesagt, die Brennweite des Leitrohrs sollte ein Drittel bis die Hälfte der Brennweite des zu guidenden Teleskops haben, weil man sonst zu aufgeblähte Sterne bekommt (wohl weil das Guidng sonst zu ungenau wird). Bei langen Brennweiten des Teleskops (zum Beispiel SCs) macht Guiden mit einem kleinen Sucher keinen Sinn und man solle lieber OAG benutzen.


    CS Marco

  • Marco,
    im Grunde reicht als Leitrohr ein 8x50-Sucher für die gängigen Teleskope der Fotografen. Bei der Auswahl aber darauf achten, dass man die Kamera anschließen kann und in den Fokus kommt. Da gibt es nämlich auch welche für "mit Zenitspiegel dran" ... ohne sind die dann arg kurz.


    Die Software wertet die Position im Subpixelbereich aus. Das kann die deshalb, weil so ein Leitstern sich ja über mehrere Pixel hinweg verteilt.


    Die Zeiten, wo das Leitrohr für's händische Nachführen dicker war als das eigentliche Fotografie-Teleskop sind zum Glück vorbei.

  • Hallo Marco,
    bei einem SC oder Newton hat man das "Problem" dass sich der HS ein klein wenig verschieben kann, wenn das Teleskop nachgeführt wird. Ich hatte das bei meinem Newton. Ich bin dann auf OAG umgestiegen. Das Leitrohr sieht die Bewegung der Aufnahmeoptik ja nicht und dann kann das Guiding logischerweise auch nicht reagieren.


    Grüße Rainer

  • Hallo Altan,


    Rainer hat recht, das sogenannte Spiegeshifting ist bei Spiegelteleskopen einwichtiges Thema. Du hast aber einen Refraktor, da sollte das Problem nicht auftreten. Achte aber auf eine stabile, verwindungsfreie Verbindung zwischen Leitrohr und Aufnahmeoptik.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Perfekt, danke dann nochmal für die weiteren Informationen [:)]

    Ausrüstung


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    Autoguider: ASI 120MM

    Programme: DeepSkyStacker, Fitswork, Photoshop ----> diverse PlugIns, Lightroom

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  • Achso mit fällt noch eine Frage ein, uns war würde sich der Autoguider lohnen, wenn man in sehr lichtverschmutzten Gegenden wohnt, denn in Duisburg ist es sehr hell und bei einer Belichtung von 180s bei ISO 200 ist das ganze Bild rot.
    Mein einziger Ort, wo ich noch anständig fotografieren kann, ist 30km entfernt und die Lichtverschmutzung ist deutlich geringer, da man dort die Milchstraße erkennen kann.
    Aber wenn ich Langzeitbelichtungen machen sollte, z.B. 15min oder mehr, würde doch das Bild durch die Lichtverschmutzung ruiniert werden und ein Autoguider würde sich doch in meinem Fall nicht lohnen, oder?[?]

    Ausrüstung


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    Autoguider: ASI 120MM

    Programme: DeepSkyStacker, Fitswork, Photoshop ----> diverse PlugIns, Lightroom

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  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: RaBaeh</i>
    <br />Hallo Marco,
    bei einem SC oder Newton hat man das "Problem" dass sich der HS ein klein wenig verschieben kann, wenn das Teleskop nachgeführt wird. Ich hatte das bei meinem Newton. Ich bin dann auf OAG umgestiegen. Das Leitrohr sieht die Bewegung der Aufnahmeoptik ja nicht und dann kann das Guiding logischerweise auch nicht reagieren.


    Grüße Rainer
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Rainer


    Würdest Du einem Anfänger eher zu einem MGEN oder zu einer ASI ZWO 120mini und entsprechende Software raten? Ich habe gehört, dass viele Probleme haben mir der Software und der Kamera Konfiguration bzw. Zusammenarbeit. Bin gerade auch am überlegen, was ich nehmen soll.


    Grüße und CS
    Andre

  • Hallo Altan,
    Wenn man mit Autoguiding anfangen will, ist MGEN die teuerste Möglichkeit - also eher nicht am Anfang.
    Ob man überhaupt Autoguiding benötigt, ist die Frage. Man sollte Test-Fotos machen mit unterschiedlichen Belichtungszeiten (so 30 sec, 60 sec, 120 sec, 180 sec) und schauen ob die Sterne noch punktförmig bzw. kreisförmig sind. Und ab wann die Erdrotation die Sterne zu kleinen Strichen werden lässt. Das alles mit dem normalen Trackig der Motoren der Montierung, die recht gut eingenordet sein sollte.
    Dann ist die Frage, ob deine Fotos Guiding-begrenzt oder Hintergrundhelligkeits-begrenzt sind.
    Unter deiner Lichtverschmutzung wärst Du wahrscheinlich eher Hintergrundhelligkeitsbegrenzt (wenn das Histogramm an der rechten Seite abgeschnitten erscheint).
    In dem Falle brauchst Du kein Autoguiding.
    Wenn Du die 30 km nach ausserhalb fährst, könnte es anders sein.
    Trotzdem würde keine Einzelaufnahme länger als 3-5 Minuten belichten. Wenn Du dazu Autoguidung brauchst, weil die Sterne bei 3 Min schon, trotz Tracking durch die Montierung, nicht mehr punktförmig bzw. kreisförmig werden, OK dann musst Du Autoguiding üben.
    Du machst also beispielsweise 50 Einzelaufnahmen von je 3 Minuten Belichtungszeit (mit Autoguiding); das sind dann gestackt mit z.B. DSS 150 Minuten Gesamtbelichtungszeit. Das wäre schon richtig gut.
    Clear Skies
    Dietrich

  • Danke für die Antworten. Als letzte Woche das Wetter gut war, wollte ich einige Aufnahmen mit unterschiedlicher Belichtung und ISO-Zahl aufnehmen, um mir das Rauschen genauer anzusehen. Soweit ich mich erinnern kann schaffte ich ca. 200s mit ISO 200 und Striche könnte ich garnicht sehen. Vielleicht war das aber auch nur Glück :)

    Ausrüstung


    Teleskop: SkyWatcher EvoStar 72ED; SkyWatcher Explorer 150/750

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    Autoguider: ASI 120MM

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  • Hey Altan,
    ISO 200 nehme ich für Mond oder so.
    Bei Sternen bzw. DSOs geht es bei ISO800 ISO1600 los.
    Testfotos mit unterschiedlicher Belichtungszeit und dann das Histogramm anschauen ist dann angesagt.
    Das Histogramm sollte weder links noch rechts abgeschnitten aussehen...
    Clear Skies
    Dietrich

  • Hallo Altan,


    ergänzend empfehle ich Dir noch eine Heizmanschette für den Autoguiding-Sucher. Wenn man erstmal (wie ich heute) eine Nacht lang den Sucher bei leichtem Frost immer wieder mit bloßen Händen aufwärmen musste, um Tau wegzukriegen, fühlt man sich wie Chuck Norris... (Fön etc. stand nicht zur Verfügung)


    Gruß
    Christian

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