Bitte um Meinung zur 200er Dobson Justage

  • Guten Abend,
    erstmal ein großes Dankeschön an das Forum für viele interessante Inhalte!


    Ich wäre euch dankbar, wenn ihr einen Blick auf mein Foto werfen würdet und eure Meinung kundtun würdet, ob die Justage so passend ist. Es ist ein 200/1200 Dobson (Skywatcher).


    Mir scheint die Mittenmarkierung nicht direkt in der Mitte zu sein, der Fangspiegel scheint nicht rund abgebildet und evtl. scheint auch das Kreuz nicht mittig zu sein.
    Fotografiert habe ich durch ein 2" Concenter.


    Vielen Dank vorab für eure Hilfe!


  • Hallo!


    Mit einem Concenter habe ich jetzt nicht so viel Erfahrung, es ist ja eigentlich nur eine Verbesserung der Filmdose mit Loch. Bei f/6 dürfte der Offset nicht so stark sein, im Falle deines Bildes ist der Dob wohl nicht optimal kollimiert. Der FS scheint aber mal im Tubus auf der richtigen Höhe zu stehen, die FS-Neigung zum OAZ hin scheint auch ok. Es sieht aber so aus, als würde der FS nicht ganz in der Mitte der Öffnung liegen, was man an den Schrauben der Spinne außen am Tubus korrigieren könnte. Oder es ist umgekehrt, da man aus dem Foto nicht auf die Orientierung des Tubus schließen kann. Auch die Halteklammern des HS müssten symmetrischer am Rand liegen (die oben links so wie die beiden anderen rechts und unten).


    Viel besser beschrieben als ich das könnte: http://www.pteng.de/astro/justage/newton/frame_r.htm


    Ich benutze zur Kollimation ein langes Cheshire, zum Nachstellen des HS abends im Feld einen ganz günstigen Laser.


    salü, volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Hallo Username,


    von der Spiegelhalterung oben links ist mehr zu sehen als von den beiden anderen Spiegelhalterungen. Also noch keine optimale Justage.
    Somit das ganze Verfahren solange durchziehen, bis es passt.
    Die Mittenmarkierung sollte in der Mitte aller Kreise liegen.


    Gruß
    Torsten

  • Hallo "Username",


    willkommen auf Astrotreff.


    Der HS steht nicht zentrisch, das sollte dann der Fall sein, wenn du den HS so stellst, das die Mittenmarkierung zentrisch ist. [:)] Das Kreuz der FS-Streben dürfte auf Grund des Offset nicht exakt mittig stehen.


    Ob der FS rund oder nicht rund ist, könntest du besser erkennen, wenn du ein großes Blatt Papier zwischen FS und HS in den Tubus klemmst. Dann siehst du nur den FS und das erleichtert Überprüfung und gegebenenfalls auch die Justage. Das zuerst überprüfen, danach den HS justieren.


    Gruß
    Stefan

  • Bevor man da weiter justiert, würde ich mal am Auszug "wackeln" und einfach mal prüfen, welchen Einfluss das auf das Justage-Testbild hat. Gerade die Blechtuben und deren Auszugsbefestigung sind jetzt nicht der Weisheit letzter Schluss hinsichtlich Justagestabilität. Innerhalb dieser lastabhängigen Verformungen ist das Justieren mehr eine Gefühlssache.


    Noch wichtiger ist aber der Sitz des Concenters selbst. Liegt er auf dem Flansch sauber auf oder ist der Concenter selbst aus dem Lot?


    Ich bin immer wieder erstaunt, wie sich das Bild ändert, wenn ich an meinem Blechtubus von horizontal auf vertikal umschwenke. Und dennoch reicht die Justage dann bis 200-fach locker aus. Feintuning mache ich dann seeing-abhängig direkt am Stern.


    PS:
    Die Perspektive am Concenter funktioniert nur dann perfekt**, wenn man das Testbild aus der Fokuslage heraus macht. Die findet man tagsüber am einfachsten, wenn man ein Plössel reinsteckt und einen entfernten Berg scharfstellt. Die Smartphonekamera für das Justagebild sollte dann auf dem Okularauszug anliegen.


    ** zu nahe oder zu weit mit der Kamera weg, erzeugt der Offset einen perspektivischen Fehler. Wobei der Offset an einem 8"-f/6 das kleinste Justageproblem darstellt und faktisch ignoriert werden kann.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kalle66</i>


    Ich bin immer wieder erstaunt, wie sich das Bild ändert, wenn ich an meinem Blechtubus von horizontal auf vertikal umschwenke.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Kalle, meinen Blechzehner justiere ich immer so bei 60° Höhe, die meisten Beobachtungen finden ja so bei 60° &plusmn;30° statt. Dann geht das auch bei schwerer Okularlast und entsprechendem Biegemoment. Bei einem Blechtubus ist oftmals auch die Spinne so fest angezogen, dass Verformungen entstehen können.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Ich würde das Teleskop einfach mal Nachts bei höherer Vergrößerung auf einen hellen Stern ausrichten und leicht defokussieren - dann sieht man schnell, ob die Justage ausreichend ist oder nicht …
    (Siehe auch hier - 7.6 - Feinjustage am Stern: https://www.sternfreunde-muenster.de/pdf/newtonjustage.pdf)


    Ein f/6 ist ja noch nicht soooo kollimationssensibel.
    Daher würde ich persönlich nicht mehr ewig herumschrauben, zumal der Skywatcher gerne ein bisschen Wackel-Spiel am OAZ hat, sondern einfach mal am Stern schauen.



    Mario

    https://astronom.at

    8'' Skywatcher Flextube Dobson, 16'' Spacewalk Telescopes Infinity** Dobson, 60/330 TS Apo (Reiseteleskop), Coronado PST Umbau, Binoansatz Binotron 27, Nachtsichtgerät, ...

  • Hallo Mario,


    also, das geht schon noch besser - die Mittenmarkierung des Hauptspiegels ist nicht mittig zu den Concenterkreisen, d.h. der Fangspiegel gehört nachjustiert. Ob der Hauptspiegel richtig justiert ist, würde ich gern über das Bild der Concenterkreise im Hauptspiegel beurteilen, diese sieht man leider gar nicht. Immerhin scheint die Fangspiegel mittig zum OAZ zu liegen, soweit man das erkennen kann.


    Also, Username, auf gehts ;)


    Justage am Stern ist aber trotzdem eine gute Idee - ob die Mitte der Parabel auf dem Hauptspiegel mit der Mittenmarkierung übereinstimmt, weiß man nämlich auch nie...


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Wow, hatte inzwischen schon ne Weile nicht mehr nach dem Thread geschaut, gerade mal wieder geguckt und siehe da: 7 Antworten :)
    Vielen Dank!


    Seit der Threaderöffnung habe ich nochmal etwas am HS rumgeschraubt und ich meine, dass ich das 'Concenter-Zentrum' in die Mittenmarkierung 'gesetzt' hatte. Geholfen hat mir dabei, mit der Tala quasi mehr oder weniger direkt in den OAZ zu leuchten. (Bei dem Bild oben war die Beleuchtung wenn ich mich richtig erinnere anders.) Es war zwar nicht so, dass ich den Eindruck hatte, dass der Rest, den man durchs Concenter sah, sehr gut eingestellt war, aber nach Defokussierung am Stern war ich recht zufrieden. Auch wenn mir wohl Erfahrung fehlt bei nicht Laborbedingung eine gute Einschätzung geben zu können, ob es am Stern nun richtig gut aussieht oder nicht. Aber wenn man selber zufrieden mit der Justage ist, ist das schonmal viel wert, finde ich ;)


    Vielleicht stelle ich in den nächsten Tagen noch ein aktuelles Bild ein.
    Danke nochmal!

  • Guten Abend,


    habe eben nochmal etwas den HS justiert. So nicht mehr so gut aus. Die beiden Bilder sind danach entstanden. Vielleicht könntet ihr nochmal draufschauen und schreiben, was ihr davon haltet?


    Ihr hattet teilweise geschrieben, dass der FS nicht optimal scheint. Sieht es immernoch so aus (habe am FS nichts geändert)?


    zum ersten Bild: Ich habe mich beim justieren an der Mittenmarkierung orientiert und versucht den schwarzen Punkt quasi mittig zu bekommen. Es scheint mir, dass das gut geklappt hat.






    zur Sache Bild aus der Fokuslage heraus: richtige Fokuslage ist bei den beiden Bildern nicht berücksichtigt.


    Vielen Dank für eure Hilfe!

  • Hallo Immer-noch-Namenloser,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">zum ersten Bild: Ich habe mich beim justieren an der Mittenmarkierung orientiert und versucht den schwarzen Punkt quasi mittig zu bekommen. Es scheint mir, dass das gut geklappt hat.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Hauptspiegel justieren kannst Du jetzt perfekt, sehr schön. Das ist auch das Wichtigste.


    Bleiben noch zwei Dinge:


    1. Justage des Fangspiegels - die Mittenmarkierung des Hauptspiegels sollte mittig in den großen (im ersten Bild unscharfen) Concenterkreisen liegen. Anschließend nochmal Hauptspiegel justieren, das ist immer die letzte Aktion.


    2. Kontrolle und ggf. Justage der Position des Fangspiegels (eigentlich nur einmalig). Am besten hältst Du dazu ein Blatt Papier zwischen Fang- und Hauptspiegel in den Strahlengang, damit Du ohne störende Reflexionen den Rand des Fangspiegels mit den Concenterkreisen vergleichen kannst. Nachtrag: danach wieder Fang- und Hauptspiegel justieren, sollte jetzt ja klar sein...


    Viel Erfolg und viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Guten Abend, nachdem ich nun ingesamt schon viel Zeit damit verbracht habe, den Fangspiegel richtig einzustellen, wende ich mich noch einmal an euch. Es besteht das Problem, dass ich zwar den Fangspiegel in der Position zum OAZ anscheinend richtig einstellen kann (siehe erstes Bild, HS durch Papier abgedeckt; Foto durch 2" Concenter), wenn ich das Papier aber entferne passt die Einstellung des FS zum HS nicht (dann sieht es z.B. wie auf dem zweiten Bild aus). Wenn ich das nun mit den 3 Schrauben passend einstelle, ist der FS bei erneutem Papiereinsatz (zur Abdeckung des HS) wieder nicht rund und/oder nicht mittig (siehe drittes Bild). Wie bekomme ich es hin, das beides passt? Schraubt man da hin und her bis es irgenwann mal (vielleicht) passend ist?
    Vielen Dank vorab!





    Die 3 Bilder sind in direktem Zusammenhang entstanden. Erst sah es aus wie auf Bild 1, dann Bild 2, dann Bild 3.

  • Halo "Username",


    das Verhalten ist bei dieser Art Fangspiegel Halterung normal. Du justierst ja Position UND Winkel:
    1. Fangspiegel am richtigen Ort x, y, z in Bezug auf optische Achse und Okularauszug. Das machst du mit der Pappe vor dem Hauptspiegel
    2. Fangspiegel in richtigem Azimut (Drehung um seine Achse mit gelösten Justierschrauben), so dass der Hauptspiegel möglichst mittig im Fangspiegel erscheint.
    3. Fangspiegel im richtigen Kipp- Winkel (sog. "Tilt"), bis der Hauptspiegel genau mittig im Fangspiegel erscheint. Das Verwirrende ist, dass die Manipulation der 3 Justierschrauben zum einstellen des Kippwinkels, wieder den Ort des Fangspiegels verstellen - so wie bei dir geschehen.


    Also musst du jetzt den Ort passend bekommen, ohne wieder den Tilt zu verstellen. z.B. mit der Spinne zentrieren oder alle 3 Tiltschrauben gemeinsam weiter rein oder weiter raus. Oder den Azimut noch mal optimaler eindrehen.


    Nach spätestens 2 Iterationen sollte beides gleichzeitig passen.


    Der richtige Ort (1.) ist nicht gar so wichtig. Drehung und Tilt (2.+3.) sollte immer mindestens so gut eingestellt sein, dass der gesamte Hauptspiegel im Fangspiegel erscheint. Am aller wichtigsten ist, wie oben schon gesagt, der letzte Schritt: Mit den 3 Justierschrauben des Hauptspiegels den schwarzen Punkt mittig zur Hauptspiegel Mittenmarkierung justieren.


    Der echte Stern am Himmel zeigt gnadenlos, ob du es richtig gemacht hast: Beim leichten defokusieren muss der dunkle Fangspiegelschatten mittig im Stern Zerstreuungskreis mit erscheinen - zu beiden Seiten des Fokus. Ist er nicht mittig, hast du noch Justierkoma und musst am Hauptspiegel nachjustieren.


    http://www.pteng.de/astro/justage/newton/frame_r.htm


    Den Fangspiegel justierst du nur einmal und lässt ihn dann so.
    Die Hauptspiegeljustage solltest du vor jeder Beobachtung am Stern prüfen: Kurz zum Polastern, defokusieren und gegebenenfalls an den 3 Hauptspiegel Justierschrauben leicht feintunen. Das geht nach einer Weile in Fleisch und Blut über, so wie man jede Gitarre, Geige oder Bass ja auch vor dem spielen stimmt.

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