Einstellungen für Nebelaufnahme

  • Hallo an alle!


    In den nächsten Tagen werde ich jetzt zum ersten Mal meine Kamera auf die Star Adventurer schnallen und versuchen, einen Nebel aufzunehmen. Ich hatte an den Nordamerika-Nebel gedacht.
    Aufnehmen werde ich mit Sony Vollformat. Dazu habe ich jetzt einige konkrete Fragen:


    - wie viel Brennweite empfehlt ihr?
    - wie lange (sec) und wie oft soll ich auslösen?
    - welche Blende soll ich einstellen?
    - soll ich Darks machen (also Aufnahmen mit Objektivdeckel drauf)? Wenn ja, wie viele?


    - noch was, an das ich denken muss?


    Mir ist schon klar, dass das jetzt nicht gleich perfekt werden muss oder kann. Ich möchte aber bei den Einstellungen möglichst schon mal richtig liegen.


    Vielen Dank und schöne Grüße


    Peter

  • Hallo Peter,


    warum versuchst du nicht erst mal selber zu recherchieren?
    Dank digitaler Fotografie ist doch das Ergebnis bereits nach dem ersten gemachten Bild vor Ort bereits gut abschätzbar, um selbst bei Bedarf weitere Korrekturen durch zu führen. Wenn ich da an meine Anfänge mit dem E200pro denke - kein I-Net, und das Ergebnis gabs 2 Wochen später...
    Es gibt im Netz eine Unmenge an Seiten, welche dir auf die Sprünge helfen.
    Wenn ich deinen Fragenkatalog lese, habe ich den Eindruck, dass da generell etliches an Grundlagenwissen fehlt...
    - Brennweite: zw. 50mm und 1000mm ist alles gut einsetzbar (da solls doch wirklich - sogar kostenlose - Software geben, wo man das mal simulieren kann!)
    - zw. 30 sec und 9999 sec, zw. 1 mal und ca. 2000 mal?
    - Empfehlung wäre Blende 1.4 oder vllt. doch besser Blende 32?
    - falls im Chinamarkt um die Ecke ein Sack Reis umgekippt ist, dann lieber keine Darks, aber sonst: s.o.


    Es gibt im schwarzen Forum einen laaaangen Thread zum Thema StarAdventurer - da ergeben sich bereits ganz viele Antworten. Eine Bildersuche betreffs des Nordamerikanebels z.B. bei AstroBin wird dir eine Unmenge an Beispielen liefern, wie der Nebel unter diversen Umständen abgebildet wird.
    Und ums Probieren wirst du nicht drum rum kommen, da es noch wesentlich mehr Einflußfaktoren gibt, als du mit deinen Fragen ansprichst.
    Einfach mal (nach erfolgter Recherche) losmachen - wenn dann Fragen auftauchen (dann kommt ja auch noch die EBV!) die problematischen Bilder hier einstellen, und dir kann konkret geholfen werden.


    viel Erfolg - Ronald

  • Hallo Ronald,


    ja, es fehlt an Hintergrundwissen. Daher meine Fragen.
    Deine Antworten bzgl. Blende und allem anderen sind leider nicht sehr hilfreich, sondern eher zynisch, aber das weißt du sicher selbst.


    Schöne Grüße


    Peter

  • Hallo Peter,


    wie soll man die Frage nach der Blende beantworten, wenn man nicht weiss, welche Objektive zur Verfügung stehen?
    Wieviel Umgebung um das Objekt du ablichten willst und damit welche Brennweite sinnvoll ist, solltest du am Besten wissen. Rechner dazu gibt es reichlich im Netz und sogar eine Freeware wie Stellarium kann dir die Bildfeldgrösse anzeigen.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">noch was, an das ich denken muss?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Bei der Astrofotografie können hunderte Dinge schieflaufen und sind Teil des Erfahrungen sammeln. Sorg für ausreichend Akku uns Speicher.
    Und ich stimme Roland zu. Im Gegensatz zu analogen Zeiten kann man bei der Digitalfotografie so viel einfach ausprobieren, ohne dass dabei Wochen oder Monate vergehen.


    Gruss Heinz


    PS: Astrobin.com findet 5077 Aufnahmen von NGC 7000, davon wurden 354 mit DSLR und Objektiv gemacht.

  • Hallo Peter,


    nein, das hat mit Zynismus nichts zu tun - meine Antwort war lediglich in Teilen sarkastisch gemeint. Ich helfe gerne - wenn ich kann. Aber ich(!) erwarte zumindest, dass der öffentlichen Fragestellung bereits eigene Aktivitäten zur Problemlösung vorraus gegangen sind. Und gehört denn nicht die eigenständige, bzw. selbst recherchierte Lösung diverser Probleme zu diesem (anspruchsvollem) Hobby einfach dazu?


    ich wünsche dennoch viel Erfolg - Ronald

  • Okay, danke an alle, die hier Hinweise geben und sich des Zynismus enthalten. Früher gabs mal so nen Spruch, der drehte sich darum, dass es keine dummen Fragen geben würde, sondern nur ... aber lassen wir das.
    Also Nordamerikanebel, das höre ich raus, ist eher nicht so geeignet für den Anfang (Danke an Stefan). Dann werde ich mal was anderes versuchen.
    Als Objektiv habe ich ein 2.8/70-200. Mit Stellarium werde ich mir Bildfeldgrößen anzeigen lassen (Danke für den Hinweis an Heinz).


    Schöne Grüße


    Peter

  • Auch der Hinweis 2.8/70-200 reicht noch nicht zur Ermittlung der optimalen Blende. Einige sehr gute Objektive erreichen ihre volle Leistung schon fast bei voller Öffnung, bei den meisten Objektiven sollte man 1 bis 2 Blendenstufen zumachen. Beim Zoomobjektiv kann sich die optimale Blende mit der Brennweite ändern.
    Und die maximal sinnvolle Belichtungszeit hängt massiv von der Himmelsqualität ab. Da gibt es keine beste Pauschaleinstellung. Astrofotografie ist nun mal anspruchsvoll und benötigt eine gewisse Erfahrung.

  • Hallo Peter,


    bei Vollformat und 200mm passt der Neben mit Umgebung gut rein.
    Blende? Da würde ich mal einen Test machen: Offenblende und dann allmählich abblenden. An den Sternen in den Ecken siehst du dann, wie weit du dein Objektiv abblenden musst, um ein akzeptables Ergebnis zu bekommen.
    Belichtungszeit? Erkennst du am Histogramm. Der Berg der den Hintergrund darstellt sollte sich von der linken Seite deutlich lösen, also lange genug dafür belichten. Aber es hängt auch davon ab, wie gut du eingenordet hast und was deine StarAdventurer hergibt, ab wann sich Striche zeigen. Muss man probieren.
    NGC7000 ist vor allem ein Halpha-Emissionsnebel. Wenn deine Kamera nicht astromodifiziert ist, fängt sie dieses Licht nicht besonders gut ein. Es geht natürlich, aber andere Objekte wären da eventuell dankbarer.


    Viel Erfolg
    Joachim

  • Lieber Joachim,


    vielen Dank! Damit kann ich jetzt wirklich etwas anfangen. Dann werde ich mich mal ranarbeiten.


    Schöne Grüße und eine tiefe Verbeugung vor den Bildern auf deiner Homepage!


    Peter

  • Hallo,


    Ich finde der Nordamerikanebel eignet sich da er so groß ist sehr gut für Teleobjektive.


    Ich hab ihn letztes Jahr mal fotografiert, hier ist das Ergebnis:


    https://drive.google.com/file/…hOAceeL1/view?usp=sharing


    Insgesamt ca. 220x 50 Sekunden und das bei nur 100mm Brennweite f/4.8 an einer MFT-Kamera die einen viel kleineren Sensor hat als deine. Wenn du mit 200mm fotografierst solltest du genau denselben Bildausschnitt bekommen und da du viel mehr Licht auf deinen großen Sensor bekommst sollte dein Ergebnis sogar noch besser werden als meins.
    Also lass dich nicht davon abhalten es mal auszuprobieren.


    Gruß
    Armin

  • Lieber Armin,


    vielen Dank! Super Ergebnis! Ich hoffe mal, dass meine Nachführung auch so gut klappt und runde Sterne erzeugt. Bin mir noch nicht sicher, ob ich 60 sec belichten soll oder 90 wage. Aber mit deinen 50 ist es ja auch super geworden.


    Schöne Grüße


    Peter

  • Hallo Peter,


    Bitte bedenke, dieses Astronomie-Forum ist keine kostenlose persönliche Beratungsstelle für Astroamateure, sondern eine Austausch-Plattform.
    Du magst ein netter Kerl sein, aber die "Experten" hier antworten nicht für dich persönlich, sondern in der Hoffnung, ihr Wissen an möglichst viele Interessierte weiter zu geben. Du bist da nur zufällig derjenige, der die Frage stellt[:)].


    Jetzt wissen wir immer noch nicht, welches Objektivfabrikat Du benutzt und welche Chipgröße. Da gibts durchaus Unterschiede, was die Astrofoto-Tauglichkeit angeht. Für Tipps zur sinnvollen Belichtungszeit von den Experten hier wäre auch das genaue Kameramodell wichtig.


    Als langjähriger visueller Beobachter und Foto-Amateur mache ich derzeit auch mal wieder ein paar Versuche in Richtung Astrofotografie, wobei die von mir genutzte getunte EQ6 Vereinsmontierung mit nachgerüsteter FS2 Steuerung in einer anderen Liga spielt als der Star Adventurer. Den hab ich aber auch schon mal (für einen Arbeitskollegen, der damit in die Astrofotografie reinschnupperte) erfolgreich eingenordet und kann das Teil ungefähr einschätzen. Mit einem typischen 80-200 f/2,8 Zoom solltest Du auf jeden Fall die bewegliche Mimik so gut wie möglich ausbalancieren.


    Ich hab ein altes Nikon 80-200 (erste Autofokus-Version), das ich für Portraitfotografie sehr schätze. Für Astrofotos funktioniert dieses teure und schwere Teil bestenfalls mittelmäßig. Die neueste Version für über 2k Euro ist angeblich merklich besser, aber auch dieses Objektiv würde ich für Astrofotografie nicht gegen meine vorhandenen Festbrennweiten (über 30 Jahre alte 200mm f/4 und 135mm f/2,8 AIS sowie 105mm f/2,8 AF-D und 85mm f/1,8 AF) eintauschen.


    Egal was Du zuerst fotografierst, taste dich erst mal ran und lern dein Equipment richtig kennen. Es ist etwas unwahrscheinlich, dass Du in der ersten Nacht schon Top-Fotos hinbekommst.
    Ein Zoom 80-200 f/2,8 ist zur Not brauchbar für Astro-Experimente, Du wirst je nach Fabrikat aber auf Blende 4,5 bis 6,3 abblenden müssen, um halbwegs scharfe Sterne zu bekommen (und deine kleine Montierung muss trotzdem das ganze Gewicht der vielen schweren Linsen bewegen, die das Bild nicht besser machen).


    Sorgfältigstes manuelles Fokussieren mit maximal reingezoomtem Liveview an einem hellen Stern ist absolut notwendig, egal mit welchem Objektiv. Und trotzdem solltest Du nach der ersten Aufnahme die Schärfe im gesamten Bildfeld kontrollieren, ebenfalls voll reinvergrößert. Zur Schärfekontrolle würde ich Testaufnahmen mit hohem ISO-Wert (~3200) und ca. 5s Belichtungszeit machen. Die Fotos später mit 30-90s und ISO 800-1600. Genau in diesem Punkt sind die heutigen DSLRs den alten analogen Kameras haushoch überlegen.
    Leider gelingt das manuelle Fokussieren speziell bei moderneren Standard-Objektiven generell immer schlechter, weil immer weniger Hobbyfotografen es für nötig halten und die Hersteller da Möglichkeiten zur billigeren Herstellung sehen.


    Solltest Du bei langer Belichtungszeit in allen Fotos gleichmäßig kleine Striche sehen, hast Du die Montierung vermutlich nicht exakt genug eingenordet. Siehst Du unregelmäßige Striche, ist dein Stativ nicht stabil genug, oder der Spiegelschlag stört (kann man meistens auf Vorauslösung stellen), oder die Montierung ist schon überlastet, oder die Kamera nicht gut ausbalanciert, oder der Wind zu stark, oder....


    Bei Sternfeldaufnahmen merkt man jede noch so kleine Schwäche der Objektive gnadenlos. Wenn Du die normale Tagfotografie gewohnt bist, wirst Du dich wundern. Praktisch kein Objektiv schafft bei Offenblende gute Sternabbildung bis in die Bildecken, zumindest bei Vollformat.
    Und es könnte sein, dass Du schlussendlich herausfindest, dass dein Bildsensor nicht absolut plan zum Objektivflansch liegt oder dass dein Objektiv leicht dezentriert ist (oder beides).


    Viel Spaß beim Ausprobieren, viel Erfolg und viel Geduld!


    Gruß,
    Martin

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