C8 mit gebrochener Schmidt-Platte

  • Hallo zusammen,


    ich habe hier schon länger ein C8 OTA (aus der Ultima PEC Serie) mit gebrochener Schmidt-Platte rumstehen, dessen Spiegel noch ganz ok sind. Kann damit noch irgendwas spannendes anfangen (außer eine neue Schmidt-Platte zu kaufen oder zu schleifen)?

  • HI Erwin,



    ist die Schmidtplatte in viele Teile zersprungen, oder hat sie nur 1-2 Radialspruenge. Im letzteren Fall kannst du versuchen (da ja sonst nichts zu retten ist), die Spruenge mit einem Kleber niedriger Viskositaet zu fuellen, um die Platte zu stabilisieren. Ich habe das an einem 100/1200er Dynamax4 gemacht, und es funktioniert wieder. Die Spruenge sieht man noch, was nicht gerade dem Wiederverkaufswert zutraeglich ist. Aber um das Geraet zu benutzen, geht das in Ordnung.


    Neulich habe ich erfolgreich einen Muschelbruch in einem 16" ACF gekittet, wobei ich einen optischen Spezialkleber mit der gleichen Brechzahl benutzte. Das Volkssternwartengeraet wurde Opfer einer Schwalbenschwanzplattenmontage - die Schraube war zu lang und leider liegen die durchgaengigen Gewinde genau in Hoehe der Korrektorplatte. Es funktioniert wieder bestens, auch wenn man einen Radialsprung noch sieht.


    Der Grund, warum das funktioniert, ist die geringe Brechkraft der Schmidtplatte. Eine gespruengene Linse oder einen gesprungenen Hauptspiegel koennte man nicht wieder "zusammenflicken".


    Ist die Platte jedoch in viele Teile zersprungen, wird sich nichts machen lassen. Es sei denn, Du kennst jemanden, der verdammt gut mit der Tiffany-Technik ist. [:)]

  • Hallo Erwin,


    nach meiner Erfahrung ist das C8 ohne Schmidtplatte unbrauchbar. Auch eine Ersatzplatte wird nicht viel helfen, da die Schmidtplatten meines Wissens nach wie vor per Hand zum HS korrigiert werden um eine optimale Bildqualität zu erhalten.

  • Hallo Erwin,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">da die Schmidtplatten meines Wissens nach wie vor per Hand zum HS korrigiert werden<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    das hört man immer wieder, aber gibt es da belastbare Aussagen? Denn ich bezweifel das es so ist. Denn gerade eine neue Methode, einfach Schmidtplatten herzustellen, hat in den 1970er den Boom an billigen SC's ausgelöst. Da kann ich mir nicht vorstellen, dass hier händisch passend zur Restoptik poliert wird.


    Was aber wohl gemacht wurde, ist die Optikkomponenten passend zueinander auszusuchen, vor allem die Rotationsstellung zueinander optimieren. Ob das auch die Schmidtplatte betrifft, oder nur Haupt- und Sekundärspiegel, weiß ich nicht. Gibt es dazu verlässliche Aussagen?


    Viele Grüße
    Andreas

  • Ich hatte neulich bei Meade (ueber den UK-Importeur) nach einem Kostenvoranschlag fuer eine neue Schmidtplatte (16" ACF) nachgefragt, um die oben erwaehnte angeknackste Platte zu ersetzen. Die Antwort war, dass eine Ersatzschmidtplatte allein keinen Sinn mache und wir das Geraet als Ganzes einsenden muessten um die Komponenten auf der QED-Maschine aufeinander anzupassen.


    Ich weiss nicht, was QED in diesem Zusammenhang bedeutet. Meade bot uns sogar an, diesen Service kostenfrei auszufuehren (das muss bei allem Meade-Bashing mal gesagt werden - das fand ich bei einem ca. 8 Jahre alten Geraet doch sehr kulant, zumal der Knacks ja auf unsere Kappe ging), also kann es nicht eine einfache Behauptung sein, um irgendwie Geld zu machen.


    Bei den Edge-HD wird, wie ich gestern gelernt habe (*), nach der Integration der optischen Komponenten das System ueber eine Fangspiegelretusche optimiert. Vielleicht ist es das. Wenn es nur eine Zentrierungsaufgabe waere, koennte der geduldige Sternfreund das ja im Prinzip am Stern selber machen.



    (*) https://www.baader-planetarium.de/news/edgehdwhitepaper.pdf

  • Hallo Juergen,


    danke für den Link zu den Celestron EdgeHD. Wenn ich etwas Zeit finde, werde ich es durchlesen. Beim Überfliegen ist mir ein Foto aufgefallen, wo ein Sekundärspiegel von Hand poliert oder retuschiert wird. Das Tool mit dem Blumenmuster des Pechs ist typisch für eine Hyperbolisierung.


    QED ist ein Hersteller für Poliermaschinen nach dem MRF-Verfahren (magnetorheological finishing). -&gt; https://qedmrf.com/en/


    Gruß
    Andreas

  • Hallo Jürgen, Andreas,


    das zitierte Whitepaper ist von 2013. Vielleicht sind sie mittlerweile von Handretusche auf MRF-Korrektur übergegangen.


    Gruß, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Macht Sinn - Messung der Wellenfrontabweichung und dann Iteration mit MRF-Zonenpolitur des Fangspiegels.


    Wobei der Fangspiegel ja nicht in der Pupille liegt, und eine MRF-Korrektor der Schmidtplatte mehr Sinn macht, um sich nicht nach paraxialer Optimierung auf einmal komische Effekte im Feld einzuhandeln.

  • Hallo,


    gut möglich, dass eine MRF-Maschine die Retusche übernimmt. Aber Jürgen hat von Meade gesprochen und nicht Celestron. Wie auch immer, es zeigt, dass zumindest für die EdgeHD eine individuelle Retusche vorgenommen wird. Dass dies am Sekundärspiegel gemacht wird hat vielleicht einen praktischen Grund: Die Handhabung des relativ kleinen Spiegels ist einfacher im Gegensatz zur Schmidtpatte. Der Spiegel sitzt zwar nicht in der Pupille, aber die Strahlenbüschel zu verschiedenen Feldern überschneiden sich noch weitestgehend.


    Gruß
    Andreas

  • Hallo,
    man muss diese Sachen in die zeitliche Reihenfolge setzen. Vor ca. 2000 hat Celestron nach meiner Kenntnis das Gesamtsystem am FS retuschiert. Meade hat an der Schmidtplatte retuschiert, und gemeint so kriegt man weniger Zonen.
    Als Meade dann Coronado gekauft hatte, waren die GED-Maschinen da, mit denen die Etalon gemacht wurden. Da konnte man dann plötzlich hochgenaue Retuschen an FS machen - so wurde das ACF geboren. Und wenn man da schon rummacht, kann man auch die Abstimmung des Gesamtsystems machen.
    Es steckt also ein bischen Wahrheit in vielen Aussagen hier, aber die Technik entwickelt sich halt weiter. Ob die Celestron-Aussage aus den 90ern mit der Handretusche noch stimmt, kann ich nicht sagen.
    Das sind aber alles Infos aus zweiter Hand. Gut unterrichteter Hand - aber zweiter Hand.
    Clear skies
    Tassilo

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