Mein erstes Mal (M27)

  • Hallo liebe Astro Freunde,


    seit langem lese ich hier fleißig mit und war immer begeistert von den tollen hier gezeigten Bildern. Ich habe lange mit mir gerungen ob ich das "Abenteuer" Astrofotografie wagen soll. Immerhin ist dies ein großer finanzieller Aufwand und das Engagement für das Hobby noch ungewiss.


    Als ich mich dafür entschieden habe in eine Ausrüstung zu investieren, hatte ich wie viel vor mir die Qual der Wahl. Letztlich bin froh, dass ich die Entscheidung nicht überstürzt habe.


    Ich bin mit der ungekühlten ASI 178 mono einen Kompromiss eingegangen, der es mir jedoch ermöglicht gleich mit Schmalband zu fotografieren. Dies hat für mich einen großen Reiz. Dazu darf ich noch einen TS 72 f5,5 Apo und eine AVX mein Eigen nennen.


    Nun zu meiner ersten Aufnahme. Das Fotografieren selbst hat recht gut geklappt. Hier gibt es sicher noch viel Potential, ich bin aber für den ersten Versuch sehr zufrieden. Begeistert war ich, dass ich M27 bereits mit 1 sec. auf den Chip bekommen habe (trotz Schmalband). Bei der Nachbearbeitung lief es nicht ganz so dolle...


    Hier nun die Daten zum Bild:


    164 x 30 sec Ha
    190 x 30 sec OIII
    50 Darks (nicht verwendet)
    50 Bias (nicht verwendet)


    Workflow


    1. Stacken mit Fitswork - hat nach Hilfe hier gut geklappt
    2. Abzüge von Darks und Bias - wurde verworfen, da Ergebnis schlechter waren als ohne die Einarbeitung
    3. Strecken mit Fitswork - wurde verworfen, da Ergebnisse schlechter als Original
    4. Ausrichten der Summenbilder aufeinander in Gimp - Ergebnis könnte besser sein
    5. Erstellung RGB in Fitswork - 100% Ha Rot, 100% OIII Grün, 100% OIII Blau
    6. Finish in Lightroom



    Über ein kritisches Feedback von euch würde ich mich sehr freuen. Folgende konkrete Fragen haben sich aus der Bearbeitung für mich zusätzlich ergeben:


    1. Das Bild war nach den Abzügen von Darks und Bias deutlich verrauschter als zuvor. Muss das Masterdark evtl. noch bearbeitet werden, bevor man dies abzieht? Habt ihr sonst Ideen wie das sein kann?
    2. Auch ein vorsichtiges Strecken, hat das Bild äußerst matschig werden lassen. Kann es vorkommen, das bei bestimmten Objekten ein strecken nicht sinnvoll ist?
    3. Ist es sinnvoll bei einem Bicolor 100% der OIII Bilder sowohl für blau als auch für grün zu verwenden, oder muss man diese aufteilen?


    Ich danke euch für eure Beiträge.


    Grüße Andy

  • Hallo Andy


    Ich hatte auch einmal das Problem, dass nach Abzug der Flats u FlatDarks. viel Sterne "gefressen" wurden. Z.B bei M13 hatte ich nur mehr Bias mit eingerechnet.
    Das Masterdark solltest du eigentlich nicht mehr bearbeiten müssen.
    Da ich mit DSS stacke kann ich das im Bezug zu Stacken mit Fitswork nicht beurteilen.In DSS lade ich ALLES (Lights, Darks, Flat, FlatDarks und Bias) und DSS erledigt die Sache.
    In Fitswork mache ich nur Stretch und Ebnen mit etwas glätten.
    Da ich in der Bildbearbeitung noch nicht so fit bin, ist nach Fitswork bei mir Schluss.
    Aber dein Bild ist schon schwer in Ordnung. Die Farben kommen wunderschön raus. Da muss ich in der EBV noch nachlegen.


    Ich arbeite mit der EOS77 die angeblich keine Darks benötigt. Das sehe ich nicht so, darum mache ich fast immer das gesamte Programm mit ........
    Seit zwei Wochen Habe ich eine ASI1600 color gekühlt. Da kann ich am nächsten Tag den Rest erledigen.(Sternwartenbetrieb)


    LG Franz

  • Hallo Andy,


    sieht doch gut aus! Längere Belichtungszeit, gerade wenn mit Schmalbandfiltern fotografiert wird, ist natürlich sinnvoller! Es kommt eben auch wenig Licht auf dem Chip an, auch wenn nach einer Sek. bereits etwas zu sehen ist.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">2. Abzüge von Darks und Bias - wurde verworfen, da Ergebnis schlechter waren als ohne die Einarbeitung<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Es macht keinen Sinn Darks <u>und</u> Bias abzuziehen: in den Darks ist das Biassignal bereits enthalten! Die Verarbeitung von Biasdaten ist sinnvoll, wenn auch Flats erstellt werden (Masterbias wird von jedem Flatframe abgezogen und aus den so kalibrierten Flatsframes das Masterflat erstellt). Flats sind in der Regel bei Schmalbandbelichtungen auch nicht nötig.


    Viele Grüße

  • Hallo Roland,


    vielen Dank für den Hinweis mit den Bias. Das war mir unbekannt und erspart mir weitere Mühen :)


    Hallo Franz,


    danke für deinen Beitrag. Mit der ASI 1600 hast du sicher eine gute Entscheidung getroffen. Ich bin gespannt auf die ersten Ergebnisse. Ich habe mir auch das ASIair angeschafft. Die Steuerung der Kamera ist damit kinderleicht und die Möglichkeit alles vom Tablet aus im Haus zu überwachen, ist gerade für sehr kalte Nächte eine schöne Sache. Ich halte das Preis-Leistungsverhältnis hier für sehr gut. Dies als Tipp, falls du das Ding nicht sowieso hast.


    (==&gt;)all:


    Ich würde mich natürlich noch über weiter Meinungen freuen. Besonders meine obige Frage nach der Beimischung der OIII Anteile auf die Kanäle würde mich sehr interessieren.


    Was mir zusätzlich noch eingefallen ist, ist das Thema Luminanz bei Schmalband Aufnahmen. Ich habe gelesen, dass hier Teils die Ha Bilder als Graustufen Bild verwendet werden. Wenn jemand hiermit Erfahrung hat, würde mich interessieren, wie die Beimischung funktioniert. Ist dies mit einer Freeware möglich?


    Viele Grüße und CS
    Andy

  • Hallo Andy,


    bei Schmalband aus H-alpha und OIII bevorzuge ich ebenfalls die Verwendung der OIII-Aufnahme zu 100% für G und B.
    Eine Mischung mit H-alpha lässt sich mE physikalisch nicht gut begründen, da eben nur die H-alpha-Linie im Roten (656 nm) und das OIII (501 nm und je nach Filter auch 496 nm) erfasst werden und einer Mischung kein reales Signal entspricht.
    Zudem liegen die OIII-Linien im Übergang zwischen Grün und Blau. Einige RGB-Filtersätze sind sogar so abgestimmt, daß die OIII-Linien - hauptsächlich kommt es auf die bei 501 nm an - vom Grün- und vom Blaufilter durchgelassen werden ("doppelte Gewichtung"), um die betreffenden Nebelteile zu betonen.


    Bei der Bildbearbeitung kann man immer noch den Grün / Blauton etwas variieren, indem man die Gradationskurven der beiden Kanäle voneinander abweichen lässt.
    Dein Bild finde schon ganz gut gelungen. Der Hintergrund hat eine Helligkeit von 12 oder 13, vielleicht könntest Du ihn noch etwas aufhellen. Dadurch kommen die schwachen Ausläufer des Nebels besser heraus.


    Gruß Lars

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