CCD oder DSLR

  • Hallo


    Und schon wieder die so oft gestellte Frage, Sorry. Seit Monaten drehe ich mich im Kreis und komme nicht weiter. Meine Sternwarte wird in absehbarer Zeit fertig sein, die Kuppel und Säule stehen bereits. Nach Jahrzehnten visueller Beobachtung möchte ich mit Fotografie beginnen. Es geht hierbei um Deep sky Objekte. Sonnensystem ist zwar auch Thema, werde da aber einen anderen Weg gehen . Meine Fähigkeiten am Computer sind nicht so toll, irgendwie komme ich aber meist klar. Equipment wird sein : LX 200 12", Newton 8"/F5, Lacerta ED APO D72/F432, MGEN II Autoguider, EQ 8 Montierung.
    Eine astromodifizierte DSLR ( UV/IR cut oder Full Frame ist schon wieder eine Frage ) kann auch ich bedienen oder eben eine CCD Kamera. Die finde ich interessant als gekühlte Version wegen Rauschen. Eine Monokamera kommt erst mal nicht in Frage, wenigstens so weit bin ich schon mal. Ich hoffe, das durch das Aufzählen meiner Geräte etwas genauere Infos zu erhalten. Ich blicke durch das viele Lesen langsam wirklich nicht mehr durch.


    Gruß und Danke schon mal
    Ralf

  • Hallo Ralf,


    Ich persönlich würde meine (veraltete) Mono-CCD nicht mehr hergeben wollen... :)
    am einfachsten ist es wohl mit einer DSLR, zumindest was das aufnehmen angeht. Keine speziellen Treiber oder ASCOM, etc. nötig.


    Bearbeitungstechnisch, durch die fehlende Temperaturregelung, damit z.b. mehr Rauschen oder schwieriger Kalibrierungsaufnahmen (z.B. Darks) aufzunehmen, relativen sich, meiner Meinung, die zuvor genannten Vorteile aber schon wieder.


    Und das du nicht mit einer (Mono) CCD einsteigen möchtest , ist verständlich.


    Kombiniere beides und hole Dir eine gekühlten Farb-CMOS Kamera.
    Vereinfacht ein Sensor wie in einer DSLR, aber mit Kühlung.
    Immer noch recht einfach nutzbar, kein Filterrad nötig, geregelte Kühlung.
    Hersteller gibt es zahlreiche, z.b. ZWO ASIs werden hier und im Nachbarfoum viel eingesetzt,. Damit stehen auch genug Kollegen für Tipps oder wenn doch mal was nicht läuft zur Verfügung. Preislich sind die auch attraktiv.


    Grüße,
    Alex

  • Hallo Ralf,


    ich arbeite seit etwa drei Jahren mit DSLRs. Modifiziert sind sie alle. Eine EOS 1000Da, eine 1000da gekühlt und eine EOS 40Da debayert, also monochrom.


    Meiner Meinung nach sind DSLRs für den Einstieg eine feine Sache. Sehr preiswert (zumindest gebraucht), haben einen großen Chip und die Bedienung ist oft bekannt und die Parameter vertraut. Wenn man dann allerdings vorschreitet und schon einige Erfahrungen gemacht hat, kommen auch DSLRs an ihre Grenzen. Man muss immer neue Darks machen, da die Temperatur sich nicht regeln lässt und auch dann ist es schwierig, da sich in der Nacht die Temperatur meist ändert. Meine gekühlte 1000D ist leider nicht geregelt und hat das Problem auch. Eine ungekühlte monochrome Kamera ist für Schmalband nur eingeschränkt geeignet. Erste Gehversuche sind möglich, tolle Ergebnisse eher nicht. Vollformat ist mit Spiegelteleskopen schwer auszuleuchten. Das ist aber an Refraktoren oft ganz anders, da lohnt sich der große Chip.


    Kurz gesagt, eine DSLR ist ein preiswerter Einstieg. Eine gekühlte Astrokamera kann sie aber auf Dauer nicht ersetzen. Moderne CMOS Kameras setzen ja oft sogar die gleichen Chips ein, sind aber stabil gekühlt, müssen nicht modifiziert werden und keine Kompromisse in der Firmware eingehen, da sie nie für den Einsatz am Tag gedacht waren. Monochrome Kameras sind für den Einstieg sicher zu komplex. Das Handling mit Filterrad, die Bildbearbeitung ... da kommt man schnell an seine Grenzen, zumal ja auch meist noch viele andere Baustellen zu bearbeiten sind.


    Man kann auch mit DSLRs tolle Bilder machen, aber ich weiß jetzt das ich im nächsten Jahr (nach dann vier Jahren DSLR) auf eine gekühlte monochrome ASI1600mmc pro umsteigen werde. Die Zeit ist reif [:D]


    Hätte Geld keine Rolle gespielt, wäre ich sofort mit einer (Farb-) Astrokamera eingestiegen.


    Viele Grüße
    Michael


    PS.: Was Astrokameras (meist) auch nicht haben ist ein Verschluss und ein Spiegel. Also keine Abnutzung und keine (möglichen) Vibrationen.

  • Derzeit ist die 178 MC- cool Favorit. Hält sich preislich in Grenzen und wenn ich eine modifizierte DSLR vergleiche, geht es preislich schnell nach oben. Leider gibt der Gebrauchtmarkt auch nicht so viel her und ich werde etwas ungeduldig.


    Gruß
    Ralf

  • Hallo Ralf,


    ja, das liebe Geld ... hin und wieder wird auch mal eine gekühlte DSLR gebraucht angeboten. Aber wer weiß wann das mal wieder passiert [:D]


    Halbwegs 'preiswert' finde ich auch die ASI294MC Pro. Da sind die Pixel nicht so klein und der Sensor deutlich größer. Bei Deinem LX200 und dem 8" Newton bist Du sonst schnell Oversampled. Wobei, das kann ja auch nützlich sein, je nach dem was man vorhat (Kurzbelichtung).


    Eines haben die 'echten' Astrokameras halt alle gemeinsam, sie sind deutlich teurer als eine gebrauchte EOS 1000Da [B)] Man muss halt abwägen.


    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo Ralf,


    ich würde dir eine modifizierte 6D empfehlen.


    a) Wenn Du mit dem MGEN guidest, sollte der auch die Kamera auslösen. Das ist notwendig für's Dithering (https://www.skyandtelescope.co…-how-dither-astro-images/)
    Du kannst natürlich auch mit dem MGEN guiden, während Du mit einer gekühlten CCD- oder CMOS-Kamera belichtest. Aber dann kannst Du halt nicht dithern und:


    b) Die 6D hat eine Pixelgröße von 6,6µm. Es gibt kaum eine andere Kamera auf dem Markt mit derart großen Pixeln - außer richtig teure große CCD-Kameras oder ein paar mit sehr kleinem Chip. Für deinen 12"er machen die großen Pixel unbedingt Sinn. Mit deinen 432mm beim kleinen Apo landest Du dann zwar im Undersampling - was m.E. aber nicht so schlimm ist, wie zu kleine Pixel bei zu großer Brennweite. Eigentlich brauchst Du aber min. 2 Kameras...


    Vermutlich kann keine deiner Optiken den KB-Chip der 6D vernünftig ausleuchten. Das spielt aber keine Rolle und ist erst Recht kein Argument für einen kleinen Chip. Aus dem fertigen Bild den Ausschnitt aus der Mitte zu nehmen ist ja keine Aufgabe.


    Gruß
    Klaus

  • Hallo Ralf,


    ja das Ganze ist so ne Sache. ;)
    Ich stehe auch jedes Jahr vor der Frage , wann hole ich mir den nun endlich eine CMOS (gekühlt). (aber für mich kann das dann nur eine Mono sein)
    Und jedes Jahr weiß ich, dass ich eh nicht die Zeit hätte , die Bilder (dann RGB oder Schmalband) so zu bearbeiten , wie sie es verdient hätten. ;)
    und mache mit meine DSLRs weiter.


    Ich bin bei den Vorrednern. Die haben dir alle guten Tips gegeben.
    Nur eine Frage hätte ich , wie ist den dein Himmel?
    Mein Freund zum. Bsp. macht Bilder aus der (Vor-)"Stadt" alles mit Schmalband , was anderes kannste da vergessen.


    Ja 1000er Da sind zum Teil selten gebraucht zu bekommen, aber es findet sich evtl. einer der günstig umbaut. Da hat man schnell unter 300€ eine .
    Ansonsten eine 600er ist inzwischen umgebaut nicht viel teurer zu bekommen.


    Ansonsten mit 1000er geht sowas:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=231665
    Und wirklich max 2-3h in die Bildbearbeitung (mit Stacking) gesteckt.


    (==>)Klaus. Dachte Guiden + Dithern über MGen (2!) und "Auslösen" über Lappi geht mit Mgen 2 + Firmware 2.6 und z. Bsp. APT ?


    VG Ulf

  • Danke für die Ratschläge. Die Links waren sehr interessant. So schwer es mir fällt, sollte ich mich wohl in Geduld üben. Bevor ich sinnlos Geld zum Fenster raus werfe scheint eine gebrauchte Canon zum testen sinnvoll zumal der fertige Aufbau ja auch erstmal stimmig sein sollte und es viel zu lernen und entdecken gibt. Also falls jemand eine 600er los werden möchte....[;)]. Ulf: Sehr beeindruckend was du da rausholst. Ich wohne am Ortsrand einer Insel, es stehen zwar Gebäude drum zu aber die sind in der dunklen Jahreszeit selten bewohnt. Aber das ist auch mein Problem. Sehr gerne würde ich direkte Kontakte pflegen, Treffen und Vereine.Ist nicht so einfach von hier aus. Wahrscheinlich wäre ich dann schon eine ganze Ecke weiter.
    Gruß
    Ralf

  • Hi Ralf,


    ich hab eine modifizierte DSLR, bin aber dennoch am Überlegen, eine gekühlte oder zumindest 'abgelüftete' CMOS zu kaufen. Allerdings aus anderen Gründen.


    Bei ihrem Preis sind DSLR allerdings in 3 Kategorien kaum zu schlagen:
    - Sensorfläche. APS-C bekommt man günstig und gebraucht fast geschenkt. Auch Kleinbild ist vergleichsweise günstig zu bekommen.
    - Pixelgröße. In 'Superklein' unter 4 oder gar 3µm gibt es sehr viele günstige Astrokameras... Aber je nach Optik möchte man halt doch deutlich größere Pixel, die es nicht gerade Günstig oder aber in sehr kleinen Sensoren mit geringer Auflösung im Sinne von Megapixeln gibt.
    - Mobilität. Einfach auf eine Nachführeinheit schnallen und los geht es. (Naja, nicht ganz so einfach aber eben vom Denken her; auch wenn man statt Rechner für die Astrokamera mittlerweile auch Tablet oder eingeschränkt Smartphone nutzen kann)


    An deiner Stelle würde ich grob durchrechnen (lassen - es gibt onlinerechner) welche Pixelgrößen und welche Sensorgrößen (bzgl. Motiven) zu deinen Optiken passen.
    Dann lässt sich eher abschätzen, was praktikabel ist. Stationär ist der Aufwand recht ähnlich, eher zum Vorteil der Astrokamera.


    Und Full Range (hab ich) braucht es zu dem Zweck nicht - die bräuchte dann noch einen zusätzlichen Filter je nach Einsatzzweck. Ich hab die halt für Experimente, Infrarotfotografie und mit Clipfilter halt auch für Astro.


    cs
    Jürgen

  • Hallo Ralf,


    kann man die Frage überhaupt beantworten wenn nicht klar ist was die Aufnahmeoptik sein soll?


    Meiner Meinung nach müsste bei langbrennweitigen Optiken oder bei Optiken mit großer Offnungszahl (F7- F10) eher ein Sensor mit großer
    Fläche her, bei kleinen Brennweiten und scharf abbildenden Systemen (typisch Refraktoren mit 400 - 900 mm Brennweite) aber kann auch weniger Chipfläche Sinn machen.
    Bedenke: bei langen Brennweiten sind wegen des Seeings Sterne oft aufgeblasen.
    Beim LX200, das ist ja ein SCT mit erheblicher Obstruktion, da muss man
    die aufgeblasenen Sterne durch verkleinern des Bildmaßstabs wieder kleiner machen, d.h. man braucht ordentlich Sensorfläche
    damit das Bild nachher noch Monitor-füllend dargestellt wird.


    Beim SCT ist zusätzlich das Problem vorhanden, das die fehlerfrei ausgeleuchtete Fläche recht klein ist, daher beißt sich das mit
    der Anforderung nach großer benötigter Sensorfläche. Zeigst Du nur die fehlerfrei ausgeleuchtete Fläche, sind die Sterne aufgeblasen,
    nimmst Du einen großen Sensor und stellst das Bild komplett dar, danbn ist der Rand unscharf, bzw. hat komatös verzogene Sterne oder je nach
    Reducer-Typ (gibt es überhaupt was passendes dafür) sonstwie Fehler im Randbereich.


    klare Grüße
    John

  • Sorry - muss mich korrigieren: Ulf hat natürlich Recht, dass man mit dem MGEN II und APT auch dithern kann. Da ich noch den MGEN I verwende, habe ich daran nicht gedacht...


    Gruß
    Klaus

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!