Messier-Liste fertig und Messung Polarishöhe 39°N

  • Hallo zusammen,


    Am 14.05.2017 begann ich mit dem Aufsuchen und Beobachten der Messierobjekte im Norden Brandenburgs, überwiegend im 8"f/6 Dobson.
    Am 09.05.2018 kam die ganze Sache ins Halten bei 96 beobachteten Objekten, mit 14 verbleibenden, meist tiefstehenden Objekten zwischen Hase und Steinbock.
    Erst kürzlich, am 05.04.2019 gelang mir der Abschluss der Beobachtung aller verbliebenen Messierobjekte von 39° nördlicher Breite aus im Süden Sardiniens. Dazu hatte ich lediglich zwei Ferngläser im Gepäck, mein treues 10x43 und das relativ neue 20x80, ohne das es mir nicht möglich gewesen wäre, alle Objekte sicher zu identifizieren.
    (Zeiten ungefähr)


    02.04.2019
    22:00 M78 Reflexionsnebel im Orion, schwach sichtbar
    22:00 M93 Offener Sterhaufen südwestlich Sirius, wolkig
    22:00 M41 Offener Sternhaufen nahe Sirius, schön schon bei 10x


    03.04.2019
    02:20 M83 Galaxie, hart, indirekt im 20x80
    21:10 M79 Kugelsternhaufen, indirekt im 20x80


    An diesem Abend (21:00) gelang es uns noch, mit einfachsten Mitteln, einer noch zuhause ausgedruckten Gradskala, auf ein lokales Frühstücksbrett aufgeklebt, einem Faden und einem kleinen Gewicht daran, aus fünf freihändig ausgeführten Messungen der Polarsternhöhe den Wert 39 zu mitteln. Ein späteres Nachschauen in der Karte bestätigte, dass wir uns ziemlich exakt auf diesem Breitengrad befanden.


    Mit den einfacheren Objekten in der Tasche dachte ich bereits, dass ich mich mit diesem Etappensieg zufrieden geben müsste, doch es ergab sich noch ein wunderbarer, aber eiskalter Frühstmorgen, der mich vor Kälte und Konzentration am Ende fast in die Knie zwang:


    05.04.2019, Jupiter zeigte kurz nur einen Mond um ca. 02:15
    02:30 M7 Offener Sternhaufen am Schwanz des Skorpions
    02:30 M6 Offener Sternhaufen am Schwanz des Skorpions, Butterfly
    02:40 M62 Kugelsternhaufen südwestlich Antares
    02:40 M19 Kugelsternhaufen westlich Antares
    03:00 M69 Kugelsternhaufen im Schützen
    03:00 M70 Kugelsternhaufen im Schützen, schwach
    (Was war in den 2h dazwischen passiert, eingeschlafen?)
    05:04 M54 Kugelsternhaufen im Schützen, Heller als M70
    05:10 M55 Kugelsternhaufen im Schützen, Sehr kalter KS, 5°C
    05:30 M75 Kugelsternhaufen im Schützen, lange gesucht, falsche Stelle, falsche Sterne, Kälte, Müdigkeit, am Ende der Erfolg bei viel weniger auffälligen Sternen nahebei.


    Zum Abschluss der Nacht, mit mehrmaligem Umsetzen meiner Beobachtungsstation, einem spektakulären ersten Bestaunen des Skorpions in seiner Gänze und mit eiskalten Fingern flog mein Blick
    noch zur Region zwischen Lagunennebel und Omeganebel, was für ein sommerlicher Vorbote, welch ein feierlicher Abschluss meiner Messierobjekte!



    Ich verneige mich in tiefem Respekt vor allen, die den Messiermarathon wagen.


    CS,


    Henning

  • Hallo Henning,


    gratuliere! Ich hoffe, Du bleibst jetzt trotzdem mit Begeisterung dabei, nachdem das geschafft ist. Ich war danach jedenfalls entspannter unterwegs.


    Bei mir werden da Erinnerungen wach - ich bin damals am 4. Advent um 3 Uhr morgens eine halbe Stunde weit rausgefahren, um das letzte noch fehlende Messierobjekt M83 dann im Morgengrauen als gesehen vermerken zu können.


    Und jetzt ran an alle NGCs [:D]


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Noch ein "Beweisfoto"



    Hallo Holger,


    Danke.
    Weniger wirds bestimmt nicht, vielleicht beginne ich mal die Herschel400, aber grundsätzlich bin ich lediglich daran interessiert
    gewesen, einen ersten Leitfaden zur Orientierung am Himmel zu haben und daran zu lernen. Aber natürlich möchte ich das dann auch fertigstellen, wenn nur wenige Objekte verbleiben.
    Nie aber wollte ich Objekte einfach so abhaken.
    In jedem Fall ist das ein oder andere kleine Abenteuer in all den
    Nächten dabei gewesen.


    CS,
    Henning

  • Hallo Henning,


    genau so hätte ich das auch geschrieben... nachdem ich längere Zeit mit dem Karkoschka unterwegs war, wollte ich irgendwann alle Messiers komplett machen. Hab mich dann im Nachhinein selbst über den plötzlichen sportlichen Ehrgeiz gewundert :)


    Viel Spaß weiterhin,


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Henning,


    herzlichen Glückwunsch! [:)][:)] Ist eine tolle Sache, wenn man alle Objekte aus diesem Katalog einmal gesehen hat.


    Die H400 kann ich dir nur empfehlen. Hab den ersten Teil mit 8" mal komplett gemacht. Da sind richtig tolle Objekte dabei, die man wohl sonst nie aufsuchen würde.


    Für den zweiten Teil hats leider nie gereicht zeitlich. Die Herschel 2500 stehen auch noch aus... [;)][8D][8D]


    Viele Grüße,
    Christian

  • Hallo Christian,


    Danke für die Glückwünsche.
    Die Herschel400 wären ja nun im Grunde nur immer mehr, ein skaliertes Prinzip Messier.
    Der Mond läuft ja auch momentan noch mit den Lunar100, ca. die Hälfte habe ich hier.
    Ich denke, dass meine Interessen weiterhin breit aufgestellt sein werden, Spezialisation
    ist nicht so meine Sache.
    Wer weiss, vielleicht kommt irgendwann einmal ein größeres Teleskop her, wobei mich die 8"
    durchaus noch immer wieder ins Staunen versetzen. Das Hintergrundwissen macht eben doch ein paar
    Zoll aus.


    CS,
    Henning

  • Hallo Henning,


    auch von mir eine Gratulation !


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Ich verneige mich in tiefem Respekt vor allen, die den Messiermarathon wagen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">

    So schwer ist es gar nicht. Denn auch mein VSW-Sternfreund Julian hatte beim Marathon in Arizona 108 Messiers erwischt, obwohl er vorher nur wenige der Positionen kannte. Wichtig war die Vorbereitung:


    Vorab eine Liste der Messiers in vernünftiger Beobachtungsreihenfolge erstellen, und zu jedem Objekt die Seite im Sternatlas angeben.


    Und dann beim Marathon die Liste systematisch abarbeiten; mehr war nicht nötig, bis auf die kritischen Abend- und Morgenobjekte hat man zwischendrin viel Zeit - 10 Stunden ist ganz schön lang [:)]. Die beiden Objekte, die Julian nicht bekam, waren M74 abends und M30 morgens - das aber nur, weil sie in der Dämmerung visuell schon sehr nahe am Limit waren.


    Je nördlicher der Standort, desto schwerer/unmöglicher werden natürlich die südlichen Messiers, aber das Beobachtungsprinzip bleibt das gleiche. Aber wenn du nochmal zum Beobachten in den Mittelmeerraum kommst, z.B. in einer zweiten Märzhälfte und Neumondnähe, an einen guten Standort mit relativ freier Horizontsicht - dann ist sehr viel drin … [8D].


    Servus
    Ben

  • Hallo Ben,


    Danke auch Dir.
    Angesichts der Mühen, die es mich in zwei Jahren gekostet hat, empfinde ich die Leistung Deines Freundes als durchaus heldenhaft.
    Es ist schliesslich auch eine Konzentrationsfrage, siehe meine letzten Objekte und diesen eigenartigen Zeitversatz
    in meinen Aufzeichnungen. Ich fand es durchaus hart, die Objekte zweifelsfrei zu identifizieren und da kann ein falscher Ansatz
    unverhältnismäßig viel Energie ziehen, siehe mein allerletztes Objekt, M75. Einmal falsche Fährte und schon kann alles kippen,
    weil einem zum Beispiel einfach die Pfoten abfrieren.


    Je länger ich darüber nachdenke, desto härter kommt es mir vor. Ein Marathon ist nichts für mich.


    CS,
    Henning

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