Hallo liebe Astrotreff-Community,
mein Name ist Thomas, bin 43 Jahre alt und wohne im Kölner Süden. Nachdem ich hier seit einiger Zeit die Anfängerberatung stumm mitgelesen habe, muss ich Euch nun leider selber auch behelligen. Vorab vielen Dank für Euer Feedback, Ihr seid eine ausgesprochen freundliche Community und Sorry für meinen langen Text:
Konkret geht es um ein Geschenk für meine Frau und gar nicht um ein Teleskop für mich selbst. Wir sind beide sehr technikafin, aber trotzdem blutige Teleskopanfänger. Meine Frau wünscht sich quasi seit frühester Kindheit ein Teleskop, hat es aber noch nicht übers Herz gebracht, mal ein paar Scheine in die Hand zu nehmen. Ich glaube sie ist auch in die "Und wenn man noch nur 200€ drauflegt, kriegt man sogar noch dies und jenes"-Falle getappt, die ja gerne mal zu einer Teufelsspirale wird. Und plötzlich ist man bei vielen Tausend Euro... vielleicht für den Anfang doch etwas viel.
Ich will aber jetzt Nägel mit Köpfen machen und ihr einfach mal ein Teleskop hinstellen.
Ziel sollte es sein, Mond und Planeten schön beobachten zu können und ggfs. mal eine Galaxie. Fotografie ist durchaus ein Thema, aber sicherlich erst wenn mehr Erfahrung da ist. Die Anforderungen an die Nachführung und die Aufhängung sind enorm, das ist mir nach diversen Beiträgen hier klar. Eine gute DSLR haben wir zwar, aber erstmal soll es also rein visuell ans Werk gehen. Letztlich wissen wir ja noch nicht, ob es überhaupt ein Hobby für sie (uns) ist.
Durch die Lektüre hier (und insbesondere Dank für den Verweis auf eine dreiteilige englischsprachige Einführung, in welche der puristische Bob und der Technik-Nerd Al eine wesentliche Rolle spielen), war ich bei meinem Budget von rund 800-1000€ schnell bei einem 8"-Dobson. Es war meine Idee, so ein Ding - ergänzt um 1-2 gute Okulare und das sonstige Startmaterial - als Geschenk zu beschaffen. Konkret hatte ich mir schon das <b>Orion Dobson XT8 Plus</b> angeschaut.
Daraus ergibt sich die erste Frage:
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(1) Das XT8 <b>"Plus"</b> wird im Gegensatz zum <b>"Classic"</b> mit zusätzlichen Okularen und einer Barlowlinse ausgeliefert und hat eine angeblich verbesserte Aufhängung. Kostet dafür aktuell aber auch 649€ im Gegensatz zum den 369€ des "Classic" (Preise vom Astroshop). Wenn ich die Beschreibung richtig verstehe, sind die optischen Komponenten im Tubus aber die gleichen. Lohnt sich dieser Aufpreis oder fährt ein Anfänger besser, wenn er sich passende, hochwertige Okulare separat oder auch später kauft?
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GoTo-Steuerung und "IntelliScope" finde ich spannend, wollte ich aber nach diversen Beiträgen hier absichtlich nicht kaufen. Wir sollten uns erstmal am Himmel zurecht finden. Das Teleskop könnte auf einem recht offenen Südbalkon regelmäßig benutzt werden und ich würde meiner Frau auch den Packesel machen (quasi als Zusatzgeschenk) und ihr das Ding auch in die Eifel karren.
Heute war ich dann mal bei "Optische Systeme Jülich" in Bonn und die freundliche Dame hat mich allerdings restlos verwirrt. Ihrer Ansicht nach ist ein Dobson (zumal ohne GoTo) für einen Anfänger gar nichts. Nun möchte ich mal glauben, dass sie das nicht nur sagt, weil Jülich keine Dobsons verkauft. Sie hat zwei deutlich kleinere Teleskope empfohlen - beide um im Preisrahmen zu bleiben ohne Nachführung. Gäbe es beim Dobson ja auch nicht. Konkret waren es wohl ein <b>Celestron Omni XLT</b> (also sogar ein Refraktor) und ein <b>Vixen Porta II VMC 95</b>. (Ich bin mir jedoch nicht sicher und wollte auch nicht gleich Handybilder von den Preisschildern schießen. Aber sowas in der Richtung war's.)
Nun die zweite Frage:
<ul>
(2) Ist es wirklich für einen Anfänger besser, ein solches System statt eines preislich vergleichbaren Dobson zu nehmen?
</ul>
Schlussendlich hat sie mir noch ein Gebrauchtgerät gezeigt, welches mein Budget leicht übersteigt, aber was tut man nicht alles für seine Holde? Und das wäre dann ein <b>MEADE LX90</b> - ca. 5 Jahre alt. Das erscheint mir ein bisschen wie das Rundum-Sorglos-Paket, allerdings mit großer Gefahr, dass man sich an die GoTo-Steuerung zu sehr gewöhnt und irgendwann nichtmal mehr den Polarstern alleine findet...
Daher die dritte Frage:
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(3) Was ist zu dem gebrauchten MEADE LX90 im direkten Vergleich zu einem Dobson zu sagen? (Mir ist klar, dass das ein bisschen der berühmte Vergleich von Äpfeln und Birnen ist, aber naja... ich schrieb ja, dass ich restlos verwirrt wurde.)
</ul>
So, das war jetzt sehr viel Text. Vielen Dank an alle, die bis hier durchgehalten haben. Mir ist klar, dass es für die Pros nervig ist, immer die gleichen Fragen zu beantworten. Vorab nochmals Danke für Eure Mühen.
Gruß,
Thomas