Lightframes

  • Hallo zusammen


    Ich befasse mich zum ersten Mal mit dem Thema Astrofotografie. Unser Universum hat mich schon immer fasziniert und ich fotografiere schon längere Zeit. Nur war mir bis jetzt nicht bewusst, dass ich auch ohne teure Profiausrüstung Astrofotos von Nebeln und anderen interessanten Objekten im Nachthimmel machen kann! Da stiess ich eines Tages auf das Stacken mit dem DSS. Nun habe ich mich schon ziemlich eingelesen und habe trotz langer Suche auf gewisse Fragen einfach keine Antwort gefunden... Deshalb nun hier mein Hilferuf und ich hoffe, dass ihr mir helfen könnt!


    1. Mache ich Lightframes mit verschiedenen Belichtungszeiten und verschiedener ISO oder müssen diese Werte zum Stacken gleichbleibend sein?


    2. Müssen die selben Werte auch bei den Dark-Bildern gleich sein oder müssen diese Werte einfach gleich sein wie bei einer Reihe der Lightframes?


    3. Benötige ich mehrere FLAT-Bilder oder reicht eines?


    Also ich stell mir hier zwei Varianten vor, wo ich nicht weiss, welche die Richtige ist.
    Variante 1: Ich mache eine Serie mit ISO 12000 und 10 Sek, anschliessend das Dark mit der gleichen Einstellung und dann wieder eine Serie mitceiner anderen Einstellung, z.B. ISO 6000 mit 20 Sek. und da drauf wieder das entsprechende Dark. Dies mache ich so lange bis ich genügend Bilder habe.


    Varinate 2: Ich mache sämtliche Lightframes und Darkframes mit der gleichen Einstellung und mach einfach nach einer gewissen Anzahl Lightframes immer Mal wieder ein Dark und Bias.


    Ich hoffe ihr könnt mir als Anfänger hier mit eurer Erfahrung weiterhelfen! Nun hoffe ich, dass sich der Nachthimmel bald wieder einmal wolkenlos zeigt damit ich mich endlich ins Abendteuer Astrofotografie stürzen kann!


    Besten Dank für eure Hilfe, allen ein gutes neues Jahr und schöne Grüsse aus der Schweiz


    Nicole

  • Hallo Nicole,


    Man kann Lightframes mit verschiedenen Belichtungszeiten bzw. ISO verwenden um z.B. schwache Galaxienarme darzustellen und trotzdem den hellen Galaxienkern nicht auszubrennen. Das ist aber schon anspruchsvoll. In dem Fall stackt man Bilder mit gleichen ISO oder Belichtungszeiten und führt die am Ende als HDR zusammen. Ich mache das mit PixInsight. Ob das DSS auch kann weiss ich leider nicht.
    Natürlich braucht man dann auch entsprechende Dark Frames die den gleichen ISO Wert und auch die gleiche Belichtungszeit haben.


    Ich würde dir Variante 2 vorschlagen.
    Man kann eigentlich alle Objekte auch mit gleichen Belichtungzeiten gut darstellen und das ist sehr viel einfacher.


    Ich mache immer recht viele Darks, Flats und BIAS Bilder um einen guten Mittelwert zu haben. Mit einem einzelnen Dark hast du recht hohes Rauschen und bekommst nicht wirklich eine Verbesserung da das Rauschen zufällig verteilt ist.
    Flats und Bias kosten nicht viel Zeit. Die Darks aber schon.


    Mit ISO 12000 hast du massiv Rauschen im Bild. Ich würde da erstmal Objekte versuchen die recht hell sind wie z.B. Orion Nebel oder die Andromeda Galaxie und mit kleinerem ISO arbeiten. Ich weiss nicht welche Kamera du verwendest aber viele DSLRs arbeiten im Bereich von ISO 800 bis ISO3200 am besten.
    Später sollte man auch noch über eine kleine Montierung mit Nachführung nachdenken und längere Beleichtungszeiten anstreben. Die Staradventurer ist da ein Beispiel.

  • Hallo Nicole und willkommen im Forum!


    Für den Stacking-Vorgang sollten alle Bilder wie folgt zusammenpassen:


    1. Alle folgenden Bild-Typen müssen die gleiche ISO-Einstellung, die gleiche Bildgröße (Höhe mal Breite) und den gleichen Dateityp haben.
    2. zu Stackende Light-Frames sollten so lange belichtet werden, dass die hellen Strukturen nicht zu sehr "ausbrennen", und trotzdem die dunklen, schwachen abzubildenden Strukturen sichtbar werden. Die ISO-Zahlen sollten nicht zu hoch geschraubt werden, damit das Rauschen später bei der Bearbeitung beherrschbar bleibt. Die Belichtungszeit sollte daher so lang wie möglich sein, ohne dass die Sterne strich- oder anderweitig unförmig werden. (Hinweis der Vollständigkeit halber: Hier gibt es diverse Ansichten, wie die Light-Frames entstehen sollten, manche machen lieber unmengen an kurzbelichteten Aufnahmen und erzeugen unglaubliche Resultate, andere belichten länger und erzeugen genauso beachtliche Bilder; das hängt aber alles vom Himmel und von der Ausrüstung ab. Für DSLR mit mittelmäßig lichtverschmutztem Himmel habe ich mit der Methode hier ganz gute Erfahrungen gemacht).
    3. Dark-Frames müssen die gleiche Belichtungszeit haben wie die Light-Frames, nur dass eben mit geschlossenem Deckel fotografiert wird.
    4. Bias-Frames mit der kürzesten Belichtungszeit, die die Kamera bietet, ebenfalls mit Deckel drauf
    5. Flat-Frames: Optik gegen den hellen Himmel (!nicht die Sonne!) richten und mit einem weißen Blatt Papier oder einem faltenfreien T-Shirt vor der Optik mit der gleichen Größe und ISO-Eisntellung wie die Lights; hier sollte man das Histogramm anschauen, das sollte ungefähr im linken Drittel bis ungefähr in die Mitte liegen
    6. Dark-Flat-Frames mit exakt den gleichen Einstellungen wie unter 5., aber mit abgedeckter Optik.


    Für die ersten Gehversuche bei der Astrofotografie müssen vermutlich nicht gleich alle obengenannten Bilder aufgenommen werden, das kann man ja nach und nach ausbauen, um die Bildqualität nach und nach zu steigern.


    Ich hoffe, das hilft Dir etwas.


    Schöne Grüße und allzeit Clear Sight,


    Thomas

  • Hallo Roger


    Besten Dank für deine Antwort!


    Ich habe eine Nikon D750 und dazu ein SIGMA 150-600mm f / 5.0-6.3 DG OS HSM Contemporary und das Nikon AF-S DX18-200/3.5-5.6G ED.


    Ich versuche es einmal mit der Variante 2 und schaue zuerst ein pasr Bilder mit unterschiedlicher ISO an damit ich kein zu grosses Rauschen habe. Mein erstes Abendteuer wird sicherlich der Orionnebel oder der Pferdekopfnebel mit dem Flammennebel sein... Bin gespannt und freue mich auf mein erstes Bild obwohl ich nicht erwarte, dass dies gleich beim ersten Mal gut wird [:I]


    Liebe Grüsse und besten Dank
    Nicole

  • Hallo Thomas


    Auch dir besten Dank für die Antwort... Damit lässt sich was anfangen und ich hoffe, dass sich der Hochnebel endlich einmal verzieht und den Blick auf den Himmel freigibt!


    Liebe Grüsse
    Nicole

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