Achromatisches Objektiv vom Astigmatismus befreien

  • Hallo,


    bin im Besitz einer Istar Linse mit den Daten 150/1800 R35. Das R35 bedeutet, dass die Linse einen Farbfehler zeigt, der einem Achromaten mit einer 35% längeren Brennweite entspricht. Soweit ich weiß, wird das durch den Einsatz von Lanthanum-Glas bewirkt.
    Die Sache ist nun folgende: Das Objektiv ließ ich von Tommy Nawratil testen und es kam auf einen Strehlwert von 0,84. Ein Astigmatismus drückt den Wert. Tommy meinte, dass dieser Astigmatismus evtl. durch die Klemmung der Linse verursacht wird. Hier ein Foto zur Verdeutlichung:



    Wie man sieht, drücken diese "Füßchen" an drei Stellen gegen die vordere Linse. Das aber versetzt zu den kupferfarbenen Plättchen, die man ebenfalls sehen kann (Diese liegen zwischen Fassung und hinterer Linse. Zwischen den beiden Linsen befindet sich ein Distanzring).
    Nun könnte es evtl. sein, dass darum die Linse leicht verbogen wird. Deswegen will ich diesen Ring verdrehen, bis "Füßchen" und Kupferplättchen deckungsgleich sind.


    Gibt es dabei etwas besonderes zu beachten? Oder aber einfach den Klemmring lösen, den Ring mit den "Füßchen" drehen und den Klemmring wieder festziehen? Wie fest soll ich den anziehen? Wie man am Foto vielleicht sehen kann, ist er aktuell so fest angezogen, dass der Spalt vor dem "Füßchen" bereits leicht deformiert ist. Ist das schon zu fest?


    LG Michael

  • Hallo Michael, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das Objektiv ließ ich von Tommy Nawratil testen und es kam auf einen Strehlwert von 0,84. Ein Astigmatismus drückt den Wert. Tommy meinte, dass dieser Astigmatismus evtl. durch die Klemmung der Linse verursacht wird.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Grübelnde Frage zurück- wenn das Objektiv schon in den Händen von Tommy war, weshalb hast du ihn nicht gefragt, ob er nicht den Versuchen machen würde um das Problem zu. beseitigen?


    Wenn du jetzt selbst darangehst- woher willst du wissen, wie sich der Astigmatismus verändert? Tommy hätte ändern und messen können.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    das ist wohl meiner Ungeduld geschuldet. Bin damals extra mit der Linse nach Wien gereist und hatte nur ein Zeitfenster von einem Wochenende. Und nachdem das Objektiv beugungsbegrenzt war, wollte ich so schnell wie möglich damit beobachten :-D. Im Nachhinein betrachtet wäre es sicher besser gewesen das Objektiv bei Tommy zu lassen, damit er daran rumschraubt.
    Dass ich das Ändern des Astigmatismus nicht messen kann stimmt wohl. Aber ich kann zumindest sehen, ob sich die Form des Sternscheibchens verbessert. Und da zeigt das Objektiv zur Zeit an einer Stelle eine ziemlich markante Beule - wenn die weg ist merke ich schon, dass sich etwas verbessert hat ;) .


    LG Michael

  • Ha.llo Michael,
    der Josef hat schon das Wichtigste geschrieben. Auf jeden Fall solltest Du den Spannring nicht zu fest anziehen. Aus was bestehen denn die "Füße" (Fußplättchen)? Wo steht, dass die R35 Linsen Lanthanum Glas verwenden?
    Was war denn der beim Test ermittelte RC Wert? Es gab zumindest mal Gerüchte, dass das R35 nur ein Marketingname ist, der keine merklich geringeren Farbfehler zeigt. Es ist nur ein Gerücht, aber leider hab ich sehr viel Schlechtes über die Istarobjektive gelesen und gehört.
    Hoffen wir, dass der Astigmatismus etwas verbessert werden kann.
    Von dem Gelesenen würd ich nicht zu hohe Hoffnung haben, dass es ein Top FH Objektiv wird. Dein 150/2070 wird vermutlich besser bleiben.
    Auch von der Farbkorrektur kann das 150/2070 durchaus besser sein.
    Selbst wenn die Farbkorrektur tatsächlich bei Istar ein Quanterl besser sein sollte, was für mich noch unklar ist, kann das 150/2070 die bessere Abbildung besitzen.
    Du hast beide Objektive da und kannst Gott sei Dank vergleichen bzw das bessere Objektiv benutzen. Ich drück Dir die Daumen, dass Du das Objektiv verbessern kannst.


    Nachtrag: Jetzt hab ich es gelesen. Das R35 scheint einen etwas geringeren Farbfehler zu besitzen.
    Kurz die berechneten RC Werte.
    RC_150/2070 = 5,52
    RC_150/2430 = 4,70
    (1800mm * 1,36 =&gt;2430 mm)
    Der Farbfehler ist also etwas geringer aber das wäre noch kein großer Unterschied)
    Das Hauptproblem scheint aber der längere Hebel des 150/2070 zu sein.
    Dadurch wäre es schön, wenn Dui das kürzerbrennweitige Objektiv verwenden könntest oder eben einen Faltrefraktor. Leider hab ich keine Erfahrung mit einem Faltrefraktor. Er wär aber super kompakt und mit einem guten Spiegel sollte der Gesamtstrehl noch weitgehend unverändert bleiben, oder? Das Bild wird halt ein bisserl dunkler, wobeo die heutigen Alu und Silberverspegelungen schon sehr gut sind.
    Ich drück Dir die Daumen, dass Du bald ein bzw. 2 sehr gute 6" Refraktoren nutzen kannst. Vom RC Wert sind beide noch im gut brauchbaren Bereich und wenn die sonstige Abbildung gut ist und der lange Hebel nicht zu schlimm zuschlägt, dann ist das schon etwas.
    Ich hatte übrigens kürzlich selber mit Verspannungsastigmatismus zu tun:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=233196
    Das war zwar ein Spiegelobjektiv, aber prinzipiell sollte das auch bei Linsen ähnlich sein. Dort hab ich die Spannringe für die Meniskuslinse und den Hauptspiegel nur ganz leicht angezogen, so dass keines der beiden optischen Elemente nicht kippeln kann. Vielleicht könnt ich es sogar noch einen Tick lockerer anziehen. Ein bisserl Astigmatismus ist geblieben, aber es schaut schon recht gut aus. Im Fokus ist das Beugungsscheibchen rund und das ist dann schon gut, vor allem, da es eh keine Höchstleistungsoptik ist. Die Fotos sind jetzt schon recht scharf. Etwas wird sich bestimmt auch bei Dir verbessern.
    Apropos, ich sehe das "Füßlein" aber nicht das Kupferfarbene Plättchen. Eine Art Korkplättchen wäre interessannt, da sie elastisch sind und auch bei Temperaturunterschieden der Druck halbwegs "konstant" bleibt. Die Plättchen unter dem Spannring sollte auf jeden Fall weich und elastisch sein um eine Art Puffer bei Temperaturschwankungen zu sein. Den Spannring würd ich so locker wie möglich anziehen und so fest wie nötig anziehen. Das Linsenpaar, darf sich ein bisserl bewegen aber sollte nicht in der Fassung verkippen. Da kannst Du ein bisserl umherexperiementieren.
    Servus,
    Roland

  • Hallo


    (==&gt;)Josef: Danke für die Anleitung - so werde ich es machen. Werde dann berichten, ob es etwas gebracht hat.


    (==&gt;)Roland: Die Füßchen sind, so wie der Rest des Ringes, aus Aluminium. Diese mit einem weicheren Material zu unterfüttern wäre wohl eine Idee. Aber wenn ich mir z.B. die Fassung meines Zeiss AS 80/1200 ansehe, so finde ich auch hier einen ähnlichen Klemmring mit vergleichbaren "Füßchen" und auch hier berührt das Metall direkt das Glas. Daraus schließe ich, dass es wohl auch so funktionieren sollte.
    Dass im Objektiv Lanthanum-Glas verbaut ist, habe ich mal irgendwo aufgeschnappt - ich denke auf cloudy nights. Die Istar-Linse zeigt auf jeden Fall weniger Farbe als der 150/2070. Außerdem ist sie deutlich schwerer. Beides ist für mich ein Indikator, dass hier ein Sonderglas verbaut worden ist. Aja, zum Messen des Farbfehlers hatte Tommy leider nicht genug Zeit.
    Im Grund erhoffe ich mir einen ähnlichen Effekt wie er bei deiner Russentonne nach dem Entspannen zu sehen war :-D. Ich werde das jetzt mal probieren und dann schauen wir weiter.


    LG Michael

  • Hallo Michael,


    ich würde den Klemmring erst mal nur lösen und wieder bis auf Berührung eindrehen - OHNE die Linsen zu verdrehen... Wenn das Objektiv unter Spannung steht sollte schon das Lösen des Rings was bringen.


    Ein Verdrehen wäre für mich dann erst in Runde zwei eine Option... ich weiß, dass ein gewisser Herr Rohr da mal was zu geschrieben hat und meinte die Fassungsauflage (ist bei den Zeiss AS Objektiven übrigens auch eine Dreipunktauflage aus Metall) die Distanzblättchen und die Abschlussringauflage sollten alle übereinander liegen. Klingt ja auch für mich logisch aber die Erbauer meiner großen LZOS Linse hielten das z.B. auch nicht für nötig und der bildet astrein ab...


    Wobei ein Verdrehen des Auflagerings ist natürlich kein Thema da ja vom Spannring getrennt.


    Gruß
    Christoph

  • Hallo Christoph,


    kleines Missverständnis: Die Linse will ich nicht drehen, sondern nur den Auflagering - damit eben die Fassungsauflage und die Abschlussringauflage übereinander liegen.
    Heute übrigens mal mit Handkraft probiert den Spannring zu lösen, aber keine Chance - das Teil scheint ordentlich festgedreht zu sein. Muss mir zunächst ein passendes Werkzeug basteln, damit ich den lösen kann.


    LG Michael

  • Wenn Du Pech hast ist der Ring punktuell verklebt... war bei einem Vixen ED130SS so der Fall - ein, zwei Tröpfchen Aceton vorsichtig mit ner Spritze aufgebracht haben den Kleber aber schnell klein bekommen - danach konnte man den Ring leicht mit dem Daumennagel lösen.

  • Danke - werde ich im Hinterkopf behalten. Von außen sieht man zwar keine Kleberspuren, aber das heißt ja nicht, dass evtl. Kleber aufs Gewinde aufgetragen wurde.

  • Hallo Michael,
    ich verwende so etwas um die Spannringe zulösen, siehe

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    Eventuell geht auch ein Reißzirkel. Da muss man aber noch mehrer Obacht geben. Wichtig ist, dass Du ein Abrutschen auf die Linse unbedingt verhinderst.
    Servus,
    Roland

  • Hallo Roland,


    hast du eine Idee wie dieses Werkzeug heißt? Ansonsten sollte ein passender Schlüssel flott gebaut sein: ein Stück Holz mit zwei Schrauben im korrekten Abstand und schon kanns losgehen.


    LG Michael

  • Hallo Michael,
    ich habe unter "Spannschlüssel" in Verbindung mit Objektiv etwas passendes gefunden. Allerdings find ich da nur etwas bis maximal 120 oder 130 mm. Wie das Werkzeug genau heißt, weiß ich leider nicht.
    Weißda jemand anderes den richtigen Namen?
    Wenn Du Dir einen 100 mm "Spannschlüsssel mit 2 runden Stangen kaufst, kannst Du zwei längere Stangen mit dem selbem Durchmesser kaufen und hättest damit die möglichkeit Dein Objektiv und kleinere Objektive zu öffnen.
    Wenn das mit dem Holz gut geht, dann wäre das die schnellere Lösung. Wenn der Spannring Schlitze hat, dann ist es nicht ideal, könnte aber vielleicht trotzdem gehen. Ich würd damit vermutlich das Objektiv etwas verkratzen, aber andere Leute sind geschickter.
    Ich drück Dir die Daumen.
    Servus,
    Roland

  • Hallo,


    habe mir ein Werkzeug gebaut und nun probiert den Spannring zu lösen. Mit recht viel Kraft beginnt er sich langsam zu drehen. Leider dreht sich der Ring darunter mit und damit (vermutlich) auch die Linse. Jemand eine Idee, was ich dagegen machen könnte? Handschuhe anziehen und den unteren Ring samt Linse festhalten?


    LG Michael

  • So, hat dann doch funktioniert - fein mit Gefühle gearbeitet und die Linse blieb an ihrer Stelle. Der Spannring war tatsächlich ordentlich angeknallt. Jetzt habe ich ihn nur mal mit Fingerkraft reingedreht. Bin gespannt, ob sich am Sternscheibchen ein Unterschied zeigen wird.


    LG Michael

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