Planetenkamera - Wieviel Frames ?

  • Hallo, bin neu hier im Forum [:D]
    Ich wollte mich einfach mal erkundigen wieviel Frames / Bilder
    meistens aufgezeichnet werden bei Planeten ( z.B. Mond / Sonne ) ?


    Habe hier eine ZWO ASI290MC und eine ASI120MM-S .
    Erste Gehversuche habe ich schon gemacht mit bis zu 250 Frames.
    Naja aber als Anfänger schämt man sich ja ein wenig die Ergebnisse
    zu zeigen ...
    Bisher habe ich nur sehr unklare Infos gefunden was dies betrifft
    und bin auch recht neu in dem schönen Hobby
    [V]
    Wäre nett einige Infos zu bekommen .
    Vielen Dank schon mal im voraus .

  • Hallo Harald,


    dann rück du noch ein Paar Infos raus [:D].
    Mit welchem Teleskop und effektiver Brennweite bzw. mit welchem Öffungsverhältnis macht du die Aufnahmen?
    Auch wenn ich keine Erfahrung mit ASI-Kameras habe, 250 fps erscheint mir viel zuviel, denn mehr als 4/1000 Sek. Belichtungszeit sind dabei nicht drin.


    Gruss Heinz

  • Hallo Harald,


    Ich habe manchmal bis zu 1000 Frames und stacke dann die besten 10% oder weniger. Man soll so kurz wie möglich belichten um das Seeing (Unruhe in der Atmosphäre) zu umgehen. Aber leider sind immer wieder unscharfe Bilder dabei. Daher so viele wie möglich.
    Ich finde das schwierigste bei Planeten ist das Scharfstellen. Normalerweise wabert das Bild ununterbrochen. Hin und wieder gibt es aber ein paar ruhige Momente und auf die muss man scharfstellen.
    Das Bild wabert dann um diesen Fokuspunkt. Im Kamerabild sieht man dann immer wieder mal ein scharfes Bild. Dann ist man im Fokus.
    Beim Mond ist es etwas einfacher da man dort gut an den Kratern oder Übergängen der Mare scharfstellen kann.
    Sonne ist ganz schwierig wenn keine Sonnenflecken sind wie momentan, außer man hat ein H-Alpha Teleskop.

  • Hallo Heinz,


    ich habe hier aktiv zwei Teleskope zur Verfügung. Aktiv montiert ist zur Zeit ein Skywatcher Skyhawk 114 / 500 mit f4.4 ( Newton ).
    Im Hintergrund habe ich noch auf liegen ein Skywatcher Startravel 102 / 500 mit f5 ( Achromat ) .
    Sind also fast gleich in den Werten .

  • Ah, da kam noch eine Antwort...
    Nunja bei Mond und Sonne ist noch recht einfach scharf zu stellen. Wenns weiter weg ist stimmt das vollkommen mit der Luftunruhe und dem flimmern.
    Bei der Sonne hab ich auch schon mehrfach experimentiert und auch da funktioniert es ganz gut muss ich sagen.
    Naja H-Alpha ist nix für den kleinen Geldbeutel. Schon ectrem was da bezahlt wird und wie aufwendig es ist .
    Aber geht ja auch einfach .

  • Mit den Frames war ich wohl ordentlich auf dem Holzweg, hatte an FPS gedacht [:I].
    F/5 ist viel zu schnell für Planeten, da wird das Auflösungsvermögen des Teleskops gar nicht ausgenutzt.
    Für Farbkameras gilt <b>Öffnungszahl = Pixelgrösse in µm * 5</b>.
    Bei Monochromkameras kannst du einen Faktor von 3,5 ansetzen.
    Beim Jupiter sollte die Gesamtaufnahmedauer unter 2 Minuten bleiben wegen der schnellen Rotation des Planeten.

  • Hallo zusammen,


    mich würde trotzdem auch noch die Framerate interessieren, die gewöhnlich z.B. bei Jupiter empfohlen wird!


    Bei den frühen CCD Webcams wie der alten Philips TouCam hatte man beispielsweise immer das Problem, dass sich die Bildqualität (Komprimierung, Rauschen...) mit zunehmender Framerate stark verschlechtert hat. Vermutlich hing das damit zusammen, dass sonst die Datenübertragung per USB nicht mehr nachkam. Durch diesen Flaschenhals gingen auch leicht mal Frames verloren bei einer Rate von 15 fps...


    Ist das bei den ASI Kameras bzw. vergleichbaren heutigen Modellen auch noch so? Oder gibt es dieses Problem nicht mehr?
    Entschuldigt, falls die Frage komisch erscheint, aber ich habe ca. 15 Jahre nicht mehr Planeten fotografiert und würde gern mit einer neuen Kamera wieder einsteigen.


    Viele Grüße,
    Peter

  • Hi Peter,


    für Jupiter sollte die Aufnahmezeit so bis 90s, max. bis 120s liegen. Bei längerer Zeit erhältst du unsaubere Ergebnisse weil sich die Murmel doch recht flott dreht.


    Wieviel Frames du in der Zeit auf die Platte bringst hängt einmal von der Übertragungsrate (USB2 oder USB3) ab und natürlich auch von der Kamera. Du kannst ja die Belichtungszeit für die einzelnen Frames nicht unbegrenzt kleiner machen, es muss ja noch halbwegs genug Licht auf die Pixel fallen.


    So 30f/s aufwärts bis vielleicht 100 f/s sind wohl gängig


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Heinz,


    Das mit den Öffnungszahlen bei monochrom bzw. Farbkameras verstehe ich nicht ganz.[?]
    Ich gehe meist mit f20 (C11 + 2x Barlow) auf Planetenjagd.
    Die ASI178MM (mono) hat 2,4 um Pixel und laut deiner Formel wäre ich dann bei f8,4 wenn ich 3.5 * 2,4 verwende.

  • Hi Roger,


    mit dem C11 und den kleinen Pixeln deiner ASI bist du auch ohne Barlow schon im Bereich Nyquist-Kriterium erfüllt, die Auflösung liegt damit bei 0,177"/Pixel, das Verhältnis von Abtastrate / Beugungsscheibchen bei Faktor 2,8 (also noch nicht ganz Faktor 3,5 für SW).


    Mit der Barlow wirst du jedenfalls keinen Gewinn an Details erreichen, aber dafür ist das Signal schwächer, da du ja das eingesammelte Licht auf die 4-fache Fläche bzw. Anzahl Pixel verteilst.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Harald,
    schön, dass du hier her gefunden hast.
    Zu deiner Frage könnte man jetzt vermuten, dass es die eine und gute und richtige Antwort gibt, aber so einfach ist das nicht. Zum Glück, denn das macht die Sache spannend, und jeder kocht seine eigene Suppe und die ein oder andere Zutat kann man dann übernehmen und schauen, ob es einem schmeckt. Wenn die Helligkeit des Objektes das her gibt, dann sollte man unter 0,03 S fürs Einzelbild bleiben. Viel drunter, also z.B. 0,001 s bringt selten Vorteile. Da die Objekte klein sind kann man das Bildfeld kleiner wählen.
    So, nun aber zu der eigentlichen Frage: ALLES hängt vom Seeing ab. Ein Beispiel: Ich habe letztes Jahr 2 mal Mars belichtet. Ich habe jeweils ca. 90 min. ununterbrochen gefilmt. Am ersten Tag waren alle Bilder sehr ähnlich. Die einzelnen Stacks unterschieden sich nicht groß, also habe ich alle verwurschtelt. Viele Bilder bedeutet gutes Signal-Rausch-Verhältnis und so konnte ich sehr stark nachschärfen. Die Rotation kann man mit entsprechenden Programmen herausrechnen.
    Beim nächsten Termin habe ich genau das gleiche gemacht. Jetzt aber war da eine einzige Minute mit super gutem Seeing. Die habe ich genutzt und das Bild war genau so scharf. Ich habe auch versucht alle zu verarbeiten, aber das Bild wurde nicht besser. Am Ende waren beide Bilder gleich scharf. Und ob man nun 10% verwendet oder 90% ist genau das gleiche.
    Achte unbedingt auf eine perfekte Auskühlung. Ein 1°C wärmerer Spiegel verringert die Schärfe um 50%, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, deshalb entstehen die besten Planetenbilder auch oft in der 2. Nachthälfte.
    Viel Spaß und Freude wünsche ich und auch mal ´nen Planeten der vernünftig hoch steht,
    Gruß,
    ralf

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!