Ritchey-Chretien

  • Hallo,


    hat jemand ein Ritchey-Chretien Teleskop?
    Für was benutzt Ihr es?

    Gruß und CS

    Mathias

    :alien: .


    | Refraktor FH 120/600 | Refraktor FH 120/1000 | Celestron C8 SC XLT 203/2000 | iOptron AZ Pro GoTo | EQ-6 R | ZWO ASI224 |

  • Ich habe ein TS 250/2000mm RC, das ich fuer die Fotografie von Deep-Sky-Objekten benutze. Detektor ist entweder eine Canon EOS 40D oder eine SBIG 8300C. Ich benutze entweder den RC-Fokus mit f/8 oder mithilfe des AstroPhysics 0.67x-Reducers 1340mm Brennweite bei f/5.4.


    Das Instrument sitzt zusammen mit einem Williams Optics ZS66 auf einer EQ6 und es wird durch einen Lacerta-Autoguider kontrolliert nachgefuehrt. Die Montierung ist damit definitiv am Anschlag ihrer Kapazitaet. Bei starkerem Wind geht das nicht mehr gut.


    Ich musste allerdings einen Blendenring fuers Blendrohr basteln, da das "computerdesignte Blendensystem" falsch gerechnet ist und Himmelslicht direkt auf den Chip kommen kann. Auch besteht beim Okularauszug das am staerksten belastete Teil aus Plastik, es brach sofort. Ich habe es mit Epoxidharz ausgegossen, seitdem funktioniert es. Der Okularauszug ist gewoehnungsbeduerftig und sicher nicht das Gelbe vom Ei, aber ich komme damit zurecht.


    Die Optik ist auch visuell ueberzeugend, und trotz der relativ hohen Obstruktion auch am Planeten brauchbar - wobei ich mir das Geraet dafuer aber nicht gekauft habe. Nach meiner alten Orion Optics OMC250-Gurke mit angeblich ueber 90% Strehl ist das "ungestrehlte" RC eine Offenbarung.

  • Hallo Jürgen,


    ist dann mehr was für die Astrofotografie, als für das visuelle Beobachten?
    Und eher für DeepSky?

    Gruß und CS

    Mathias

    :alien: .


    | Refraktor FH 120/600 | Refraktor FH 120/1000 | Celestron C8 SC XLT 203/2000 | iOptron AZ Pro GoTo | EQ-6 R | ZWO ASI224 |

  • Hallo mbba,



    das wuerde ich so sagen. Der Vorteil des RC ist die runde Sternabbildung am Rand (Komafreiheit), weswegen dieses System vor allem in der professionellen Astronomie eingesetzt wird, weil sich der Bildschwerpunkt randnaher Sterne gut messen laesst (wichtig fuer Astrometrie).


    Obwohl ich mit meinem RC auch visuell sehr zufrieden bin, wuerde ich mir fuer rein visuelle Anwendung wohl etwas Anderes gekauft haben, speziell mit kleinerer Zentralabschattung. Denn die kostet (etwas) Licht und Kontrast.


    In meinen Augen ist visuell ein Newton der beste Allrounder, da er fuer ein gegebenes Budget ein Maximum an Oeffnung gepaart mit moderater Fangspiegelabschattung liefert. Ein Newton mit 20-30cm Oeffnung und f/5 bis f/6 ist visuell ein lichtstarkes System, das aber auch am Planeten nicht enttaeuscht. Ein solches Geraet ist als Dobson recht stabil montiert und schnell aufgebaut.


    Willst Du es parallaktisch betreiben, wird es zumindest jenseits der 20cm Oeffnung teurer, weil die Montierung groesser sein muss.


    Wohnst Du in der Stadt und moechtest Du vom Balkon aus Planeten beobachten, dann ist der Newton nicht so gut geeignet. Ein Refraktor mit 10-15cm Oeffnung und (je nach Geldbeutel) ED- oder APO-Objektiv waere dann die bessere Wahl. Es kommt halt auf Deine Objektinteressen und die Beobachtungsbedingungen an. Ortsfest oder transportabel? Wenn Letzteres, Auto oder Fahrrad? Hast Du kein Problem damit, sperrige grosse Komponenten zu schleppen oder ist da doch eine Grenze? Das beste Teleskop ist ja das, was man am haeufigsten nutzt. Und das muss nicht unbedingt das Groesste sein.

  • Hallo Jürgen,


    das mit der Obstruktion/Abschattung hatte ich mir auch schon gedacht.


    Ich hab mich jetzt mehr oder weniger auf meinen Maksutov 127/1500 und meinen Refraktor/Frauenhofer 120/600 "eingeschossen".
    Zumal ich beide auf der selben GoTo-AZ-Montierung benutzen kann, also das ganze auch sehr transportabel ist. Der Refraktor ist für Rich-Field und der Maksutov für Mond und Planeten gedacht. Passt auch bestens, dennoch finde ich das Bild vom Refraktor, rein subjektiv versteht sich, klarer/kontrastreicher, selbst am Mond und Planeten, auch wenn ein leichter Farbsaum zu sehen ist.


    Aber beim Refraktor ist halt mit der Vergrößerung recht schnell Schluss. Für Rich-Field aber echt toll (es fehlen noch passende Filter).


    Deshalb geht meine Überlegung dahin, entweder einen größeren Maksutov, so um die 150/1800, oder ein ED (Doublet) bis 1000mm Brennweite, aber da hauts mir ja bei den Preisen ein großes Loch in den Geldbeutel :-)).


    Für beide Varianten wäre eine Montierung (EXOS-2) vorhanden.


    Andere Möglichkeiten, Cassegrain- und Schmidt-Cassegrain-Teleskop und eben Ritchey-Chretien gehen auch ordentlich ins Geld, ab einer bestimmten Objektivgröße.

    Gruß und CS

    Mathias

    :alien: .


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  • Hi Mathias,


    die Obstruktion veringert bei jedem Teleskoptyp mit "Dingen" im Strahlengang den Kontrast, je größer die Abschattung - desto geringer der Kontrast. Vor dem Hintergrund wäre ein Refraktor die Wahl aller Dinge. Leider werden die mit zunehmenden Durchmesser extrem teuer. Da sind Spiegelsysteme weit günstiger zu haben. Wenn du fotografieren möchtest, ist das Motto: Je mehr Öffnung, desto besser. Dann wirst du aber mit der EXOS-2 an deren Belastbarkeit bezüglich der Tragkraft stoßen. Die Monti wird mit einer Traglast von 13Kg angegeben, für Astrofotografie solltest du aber mit nur max. 10Kg rechnen damit das System auch sauber läuft....
    Bedenke das die Monti nicht nur das blanke Teleskop zu tragen hat [8D]

  • Hallo Hanswerner,


    fotografieren ist erstmal nach hinten geschoben.
    Hauptsächlich "nur" visuelle Beobachtung.


    Ich denke es läuft wohl auf einen Refraktor mit maximal 1000mm Brennweite raus. Wenn die Öffnung dann so zwischen 130 und 150mm liegt, denke ich, dass es für Mond und Planeten klarer/kontrastreicher wird und der Farbfehler wird nicht so ausgeprägt sein wie bei meinem 120/600 Refraktor. Der ist für Rich-Field einfach toll.

    Gruß und CS

    Mathias

    :alien: .


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  • Hallo Mathias,


    ich habe auch einen 150/750mm Refraktor, für Deep Sky echt große Klasse. Mit einem speziellen Filter kann ich damit auch sehr gute Bilder machen, ohne dass der Farbfehler groß auffällt.
    Bei 1000mm Brennweite hat deine Montierung aber auch schon schwer zu tun, unterschätze das Teleskopgewicht in Verbindung mit der Hebelwirkung nicht.
    Bei Planeten Mars, Saturn auch Venus und Merkur beginnt ab 1000mm Brennweite erst der Einstieg...
    Bei der Brennweite und einem 5mm Okular hättest du eine 200-fache Vergrößerung. Darüber hinaus müsstest du mit einer 2-fach Barlowlinse beobachten und hättest eine 400-fache Vergrößerung. Bei einer max. Öffnung von 150mm eigentlich schon über der sinnvoll nutzbaren Maximalvergrößerung. Bei gutem Himmel aber noch drin. Das größere Problem mit der Barlow wird das veränderte Öffnungsverhältnis werden.
    Das Bild wird dann wohl recht dunkel sein..

  • Hallo,


    wollte keinen neuen Thread starten für folgende Fragen zum besseren Verständnis:


    Wieso sind RC Teleskope so geeignet für Astrofotografie, obwohl sie diese sehr große Obstruktion haben? Bzw. wo liegt der Vorteil dieser Konstruktion? Die Abschattung erscheint mir teilweise gigantisch, dennoch gibt es ja richtige highend RC’s.
    Könnte man nicht rein theoretisch auch diese Dinger einfach länger bauen und dadurch bei längerer Brennweite den Sekundärspiegel kleiner wählen?


    cs
    Jörg

  • Hi Joerg,



    die Probleme einer hohen Zentralabschattung sind ein stoerendes Loch in der Austrittspupille sowie ein beugungsbedingter Konstrastverlust, der sich bei hoher Vergroesserung bemerkbar macht.


    Mit einem Detektor in der Fokalebene sieht man das Loch in der Austrittspupille nicht, da man sich zu 100% im Bildraum befindet. Ausserdem ist bei der Deepskyastrofotografie die Aufloesung nicht durch die Beugung, sondern durch das Seeing begrenzt. Ergo macht eine grosse Zentralabschattung nichts aus, abgesehen vom Lichtverlust.


    Das Tolle beim RC ist, dass die Sternabbildungen bis zum Rand rund bleiben. Es gibt nur eine Bildfeldkruemmung, die bei groesseren Detektoren einen Bildfeldebner erfordert. Und das alles mit nur zwei Spiegeln, so 100% achromatisch. So laesst sich auch ein hoher Wellenlaengenbereich ohne Nachfokussieren abdecken.


    Diese Eigenschaften machen das RC fuer die Astronomie so beliebt, speziell im Profisektor. Die Amateurastronomie reagierte auf das System eher zurueckhaltend, da es teuer in der Herstellung ist und eben die hohe Zentralabschattung hat, die visuell stoerend sein kann.


    Erst in den letzten Jahren, und hauptsaechlich wegen des Herstellers GSO, sind die RCs in einem Preissegment angekommen, das sich viele Amateure leisten koennen. Wobei der Newton immer noch das beliebteste System ist, da billiger, schneller (f/4-F/5 statt f/8) und mit Komakorrektor aehnlich gut korrigiert. Dazu kommt, dass der Newton mit einer kleineren Abschattung auskommen kann und deshalb visuell besticht.


    Edit: Warum dann ein RC, wo der Newton "besser" ist?


    Erstens ist der RC kompakter (--> kleinere Montierung, und besser fuer den Balkon da Einblick von der Rueckseite), und zweitens ist der Abbildungsmassstab anders. Ich habe mit einem 200mm f/5-Skywatchernewton angefangen, den einige hier vielleicht noch unter dem Namen "Mrs Parsons" kennen. Irgendwann wollte ich aber auch in den hoeheren Abbildungsmassstab einsteigen, um kleine Galaxien besser abbilden zu koennen. Ich hatte dann ein C9 1/4 spontan gekauft (Preis fast geschenkt, da konnte ich nicht widerstehen). Dann durch einen Orion Optics OMC250 ersetzt (wie beim Brexit, schien das anfangs eine gute Idee zu sein, aber oweiowei ...), und dann kam der GSO 10" RC, meiner als TS gelabelt. Ich habe nun zwei EQ6en, eine fuer den 200/1000er Mrs Parsons, den anderen fuer Caroline, wie der RC heisst. Beide Geraete ergaenzen sich praechtig, wobei Autoguiding beim RC mit seiner doppelten Brennweite ein Muss ist.

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