Grundaufbau Kamera an Teleskop

  • Hallo zusammen,


    Mein Name ist Eric und ich bin neu hier im Forum.


    Mein Onkel hat vor einer Weile ein Meade LX200 (ich glaube 8" oder 10") gebraucht erstanden und wir haben damit bisher verschiedene Objekte am Nachthimmel beobachtet.


    Da wir beide gerne fotografieren, kam mir die Idee, Astroaufnahmen mit dem Meade zu machen.
    Ich habe eine Sony Alpha 7R III, mein Onkel eine Canon 7D II.


    Dabei möchte ich Nebel und Planeten fotografieren und zwar aus der Nähe von Augsburg.


    Ich habe mich nun im Internet informiert, was man den so braucht, um eine Kamera an das Meade LX200 Teleskop anzuschließen.
    Im Internet bin ich auf entsprechende Adapter gestoßen, die wohl zum Montieren der Kamera (hier am Beispiel der Sony) benötigt werden.


    <b>Vom SC-Gewinde des Teleskops auf T2 Gewinde:</b>


    - Meade Adapter SC auf T2
    https://www.astroshop.de/weite…adapter-sc-auf-t2/p,47682


    - Omegon SC T2 Adapter Ultrashort
    https://www.astroshop.de/weite…t-t2-maennlich-2-/p,33228



    <b>Vom T2 Gewinde auf Sony E-Mount:</b>


    - Baader T-Ring für Sony E
    https://www.astroshop.de/t2-ri…48-und-t2-gewinde/p,49988


    Nun habe ich ein paar Fragen zu den Adaptern (sowohl SC/T2, als auch T2/Sony E-Mount):


    Ist die Baulänge des Adapters wichtig? (Es scheint große Unterschiede in der Länge zu geben)
    Ist eine geringere Baulänge besser?
    Welche Kombination der Adapter macht Sinn?


    Was muss ich noch beachten? Wie gesagt, ich habe noch nie mit einem Teleskop fotografiert (ich habe mir nur das Basiswissen für Anfänger hier im Forum durchgelesen).



    Weiterhin habe ich gelesen, dass man Nebel am besten mit einem Filter, wie beispielsweise einem CLS-CCD Filter fotografiert, wegen Störlicht und besserem Kontrast.
    Benötige ich einen Filter und wenn ja, wo sollte dieser montiert werden? Zwischen den SC-Gewinden oder zwischen den T2-Gewinden?


    Ich danke allen, die mir etwas weiterhelfen können!


    Viele Grüße,


    Eric

  • Hallo Eric.


    grundsätzlich gilt je kürzer, um so besser. auch wenn ein SC viel Fokusweg bietet und damit keine Probleme haben dürfte. Verlängern geht immer, anders herum wird es deutlich schwieriger.
    Weiterhin dürfte die Vignettierung bei flacher Adaption etwas geringer ausfallen, wird sich aber mit Vollformat und T2 nicht ganz vermeiden lassen.
    Ob ein CLS-Filter etwas bringt, dürfte stark von Grad und Art der Lichtverschmutzung anhängen. Monochromes Licht von Natrium- oder Quecksilberdampflampen lässt sich relativ gut dämpfen, weisses LED-Licht kaum.
    Ich würde T2-Filter bevorzugen, da diese weniger kosten und universeller sind. SC-Gewinde gibt es nun mal nur an bestimmten Teleskoptypen.


    Gruss Heinz

  • Hallo eric,


    erst mal willkommen hier auf Astrotreff.


    Vorab eine Frage- das LX200 ist in einer Gabelmontierung gelagert? Dann wäre Deepskyfotografie schon mal ganz außen vor. [B)]


    Es gibt zwar Polhöhenwiegen um das von der aziimutalen zu einer parallaktischen Montierung umzubauen, aber auch dann ist so ein SC alles andere als gut für Deepskyfotografie geeignet.


    Ihr fotografiert beide gern, daher sollte das leicht verständlich sein. Ein SC hat ein Öffnungsverhältnis von f/10, vergleichbar bei deiner Kamera Blende 10. Damit sind für die lichtschwachen Objekte am Nachthimmel sehr lange Belichtungszeiten nötig und azimutal nachgeführt hat man nach wenigen Sekunden Striche statt Sterne.


    Mit lichtstärkeren Optiken hast du so nach 30-60s schon hübsch was auf deem Chip, mit f/10 verlängert sich das deutlich bzw. du hast nach 30s noch herzlich wenig abgelichtet.


    Dazu kommt noch, beide Kameras haben eine hübschen großen Chip, ein SC kann aber selbst den Cropchip der üblichen DSLRs nur sehr ungenügend ausleuchten. Und für Planeten sind die Kameras noch weniger geeignet, was nutzen dir die vielen Megapüixel aufdem großen Chip, wenn selbst Jupiter bei optimaler Anpassung davon vielleicht 300x300 Pixel belegt?


    Planeten nimmt man mit den günstigen kleinen CCD/CMOS-Kameras auf, macht damit kurze Videos und verarbeitet diese nachträglich zu einem scharfen Einzelbild. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...und zwar aus der Nähe von Augsburg<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ruf doch mal bei der Firma ICSFirma ICS (klick mich) an, die sitzt in Augsburg, Gablinger Weg. Frag mal freudlich an, ob du eine kleine Beratung zu dem Thema bekommen kannst und mach dazu einen Termin aus. Der Herr Thurner hat reichlich Erfahrungen und dürfte dir einiges erklären können. [:)]


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Eric,


    ich sehe anhand der Fragen, dass Ihr hier quasi bei null anfangt. Ging mir auch mal so....
    Ich würde Euch daher empfehlen, Euch erst mal in die Basics einzuarbeiten, z. B. mit diesen Büchern:
    https://www.amazon.de/Astrofot…ografie&tag=astrotreff-21


    https://www.amazon.de/Astrofot…ografie&tag=astrotreff-21


    In den Foren werden logischerweise immer nur bestimmte Teilaspekte einer Fragestellung diskutiert. Ist ja auch klar, keiner hat Zeit, hier ein Buch runterzuschreiben...


    Daher meine Empfehlung, sich erst mal in die Theorie einzuarbeiten und dann Präzisionsfragen zu stellen.


    P.S.: Ich vermute, Ihr könnt mit den Hinweisen meiner Vorredner noch nicht viel anfangen oder?

  • Hallo Heinz, hallo Stefan,


    Vielen Dank für eure schnelle Hilfe!


    Das Teleskop sitzt auf einer Gabelmontierung, ich bin mir nicht sicher, ob eine Polhöhenwiege auch dabei ist. Beim Teleskop war eine ältere Analogkamera dabei, die der Vorbesitzer wohl benutzt hat. Was er damit für Ergebnisse erzielt hat, wissen wir leider nicht.


    Das mit einer Blende F10 nicht gerade viel Licht gesammelt werden kann, leuchtet mir ein.
    Kann man hier mit parallaktischer Ausrichtung auf einer Polhöhenwiege und ein paar Minuten Belichtungszeit trotzdem halbwegs was auf dem Bild erkennen?
    Wir werden es aus Neugier trotzdem versuchen, bis auf die Adapter ist das Equipment ja schon vorhanden.


    Vielen Dank auch für den Tipp mit der Firma ICS, da können wir sicher noch ein paar wertvolle Infos bekommen.


    Viele grüße,


    Eric

  • Klar, einfach ausprobieren. Ein T-Ring kostet ja "nichts". "Was" wird immer d'rauf sein, hängt halt vom Objekt und den eigenen Ansprüchen ab.


    Und für den theoretischen Hintergrund habe ich Euch Bücher genannt, wenn was nicht so klappt, wie erwartet.


    Nachtrag: Eine ordentliche, stabile Polwiege für eine Gabelmontierung geht i.d.R. immer richtig in's Geld. https://www.teleskop-express.d…-Zoll-LX200---LX-600.html

  • Hi Eric,


    die richtig eingestellte und eingenordete Polhöhenwiege vermeidet erst mal die bei azimutaler Nachführung auftretende Bildfeldrotation.


    Das Problem exakte Nachführung bleibt trotzdem. Bei der hohen Brennweite wirken sich kleine Abweichungen halt schon deutlich aus.


    Was vielleicht einfacher wäre, eine kleine motorisierte parallaktische Montierung anschaffen und eure Kameras direkt darauf montieren, die Fotos dann mit den vorhandenen Objektiven machen.


    Schöne Übersichtsaufnahmen mit kurzen Brennweiten so bis 100mm beginnend, dann größere Brennweiten probieren.


    Bevor ihr diverse Adapter blind bestellt, vielleicht erst mal bei ICS vorbeigucken, das Adapergedöns bekommt ihr dort auch, dafür mit guter Beratung und Schutz vor unnötigem Blindkauf. [:)]


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    Über eine Nachführung für meine Kamera habe ich auch schon mal nachgedacht, das scheint auch sinnvoll für Weitwinkelaufnahmen (Milchstraße) zu sein.
    Ich habe sonst nur mit meinem Tele (max. 600 mm) den Mond fotografiert, das Ergebnis war ganz ok.


    Da ist es schon praktisch, wenn ein Fachhändler quasi ums Eck ist, den wir löchern können [:D].


    Grüße,


    Eric

  • Hallo Eric,


    Zwecks fotografieren: wenn ihr eine Polhöhenwiege habt und wenn der Tubus eine Möglichkeit bietet, eine Kamera mit Objektiv parallel zu befestigen, dann nutzt doch diese Möglichkeit. Das große SC nutz ihr dann einfach als Leitrohr/Kontrollteleskop.


    viel Spass - Ronald

  • Hallo Ronald,
    Danke für den Tipp.
    Wofür wäre das Meade LX200 denn eigentlich am besten geeignet?


    Was wäre die maximale empfohlene Blende für Astrofotografie?


    Grüße Eric

  • Hi Eric, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Was wäre die maximale empfohlene Blende für Astrofotografie?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Na ja, man wünscht sich eine möglichst schnelle Optik, aber das hat dann auch seine Tücken (Bildfeldwölbung, dies vermeiden hilft ein externer oder eingebauter Flattener)


    Refraktoren sind so gängig f/7 bis zu f/3,8 (FSQ-85 mit Reducer- klick mich).


    Oder noch kürzere Belichtungszeiten wären mit einem Umbau eines Celestron SC mit dem Hyperstar möglich, du hast aber ein Meade, da kenne ich so eine Möglichkeit nicht.


    Es werden diverse Reducer für SC-Teleskope angeboten, aber eigentlich funktioniert keiner wirklich gut, damit käme man auf ca. f/7.


    Man kann schon mit f/10 fotografieren, aber dann muss die Nachführung auch wirklich 100% funktionieren, die Belichtungszeit ist halt im Vergleich zu einer f/5 Optik um Faktor 4 länger. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Wofür wäre das Meade LX200 denn eigentlich am besten geeignet? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Es gibt den Spruch, ein SC kann alles, aber nichts wirklich richtig gut. [}:)]


    Was problemlos machbar wäre, Planetenvideos mit einer der relativ günstigen kleinen CCD/CMOS-Kamera, das erfordert aber einen Laptop, diese Kameras haben keinen eigenen Speicher und werden auch vom Rechner aus gesteuert. Diverse Kameras hier zur Auswahl.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    Danke für die vielen Infos!
    Wir werden mal schauen, was wir mit dem Meade so fotografieren können.


    Ich werde mir wahrscheinlich ein separates, kleines Stativ mit parallaktischer Nachführung anschauen. Ich habe ein Sigma 150-600 Telezoom, vielleicht kann ich ja damit noch ein paar Bilder machen, ohne gleich viel Geld ausgeben zu müsssen.
    Grüße,


    Eric

  • Hi Eric,


    wie groß welches Motiv auf den Chips Eurer Kameras abgebildet werden in Abhängigkeit zur verwendeten Brennweite kannst mit Planetariumsprogrammen simulieren.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich werde mir wahrscheinlich ein separates, kleines Stativ mit parallaktischer Nachführung anschauen. Ich habe ein Sigma 150-600 Telezoom, vielleicht kann ich ja damit noch ein paar Bilder machen, ohne gleich viel Geld ausgeben zu müsssen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ja, eine parallaktische Montierung ist der bessere Weg. Solange Du nur mit Fotoobjektiven arbeitest, geht sogar schon ne NEQ-3-2. [:)]


    Zoom-Teles sind nicht so gut geeignet. Da verschiebt sich im Lauf der Belichtungszeit oft der Zoom. Außerdem ist ihre Sternabbildung nicht prickelnd. [:(]


    Ich habe diesen Herbst mit 135 mm Brennweite (aspach-uralt Pentacon Teleobjektiv von Ebay mit M42 Anschluß) + Adapter M42 auf Canon Bajonet für meine Canon EOS 450D(a) herumgespielt. Das Tele hab ich dabei auf Blende 4 abgeblendet. Im Nachhinein hätte ich sogar auf Blende 5 gehen sollen... Dabei habe ich wegen der massiven Lichtverschmutzung einen Astronomic CLS Clipfilter im Kameraboddy gehabt und damit diese Bilder gemacht:



    Cirrusnebel, Gesamtbelichtungszeit 6,5 Stunden aus Bildern mit jeweils 3 Minuten Belichtungszeit:
    https://www.bilder-upload.eu/upload/e58165-1542298795.png


    Nordamerikanebel, Gesamtbelichtungszeit 6,5 Stunden aus Bildern mit jeweils 3 Minuten Belichtungszeit:
    https://www.bilder-upload.eu/upload/fa307a-1542298615.png



    IC1396 im Kepheus, Gesamtbelichtungszeit 18 Stunden aus Bildern mit jeweils 3 Minuten Belichtungszeit:
    https://www.bilder-upload.eu/upload/2abf02-1542298915.png



    Bubbleregion, Gesamtbelichtungszeit 6 Stunden aus Bildern mit jeweils 3 Minuten Belichtungszeit:
    https://www.bilder-upload.eu/upload/c457e4-1542298166.png



    Fragezeichennebel(NGC 7822) im Kepheus, Gesamtbelichtungszeit 13 Stunden aus Bildern mit jeweils 3 Minuten Belichtungszeit:
    https://www.bilder-upload.eu/upload/b813f2-1542299103.png


    IC1805, Gesamtbelichtungszeit 4 Stunden aus Bildern mit jeweils 3 Minuten Belichtungszeit:
    https://www.bilder-upload.eu/upload/d64e54-1542299547.png


    Mehr als 3 Minuten kann ich bei ISO 400 unter meinem Himmel nicht fotografieren, schon da säuft das Motiv fast in der Hintergrundhelligkeit ab. Und ohne Autoguiding ist meine Montierung (Sphinx SXW) auch am Anschlag, bei längerer Belichtungszeit brauche ich dann Autoguiding, damit die Sterne rund bleiben.


    Allerdings fallen die Bilder nicht einfach so aus der Kamera. Dazu braucht es dann noch "Darks", Flats", "Bias" die dann zusammen mit den Motivbildern in Deepskystacker mitteln, und in Fitswork oder einem anderen Programm strecken, schärfen, entrauschen... Diese Bildbearbeitung ist genauso zeitaufwändig wie das "knipsen", dauert am Anfang sogar länger...


    Alle Bilder wurden dabei im "RAW-Modus" aufgenommen, das ist wichtig für die weitere Bearbeitung. Ein Einzelbild schaut viel unbefriedigender aus. Hier ein Beispiel (verkleinert und als jpg gespeichert):
    https://www.bilder-upload.eu/upload/162366-1542300278.jpg


    Astrofotografie ist halt die Königsdisziplin der Fotografie... Materialeinsatz, Zeiteinsatz, Geld und Wissen/Erfahrung...


    Wo ein Wille und Durchhaltevermögen, da egiebt sich auch ein Weg...


    CS
    Silvia

  • Hallo Silvia,


    Das sind beeindruckende Bilder, die du da gemacht hast, Respekt!
    Hätte nie gedacht, dass mehrere Stunden Gesamtbelichtungszeit nötig sind, ich eher von 1-1,5 Std. bisher ausgegangen.


    Ich habe mir auch schon überlegt, wie ich am besten berechne, welche Brennweite für ein bestimmtes Motiv nötig ist. Da werd ich mir mal die Planetariumsprogramme anschauen.


    Viele Grüße,


    Eric

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: eric_90g</i>
    <br />Ich habe mir auch schon überlegt, wie ich am besten berechne, welche Brennweite für ein bestimmtes Motiv nötig ist.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Dann sieh dir mal http://www.astrotreff.de/topic…ue&TOPIC_ID=139927#573051 an.


    Gruss Heinz

  • Hallo Eric,


    einfach zu handhaben ist z.B. dieses Toool-


    http://astronomy.tools/calculators/field_of_view/


    Brennweite und Öffnung des Teleskops eintragen (oder aus der Liste wählen). Dann entweder für visuell bei Okularen Brennweite und Eigengesichtsfeld eingeben oder für Fotografie eine Kamera auswählen oder deren Daten in die Felder frei eingeben.


    Objekt aus der Liste wählen und add to view zeigt dir den sichtbaren Ausschnitt.


    Gruß
    Stefan

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