Preis/Leistung günstiger 150er APOs wie weiter ?

  • Hallo,


    Wow, in ein paar Tagen 7 Seiten Beiträge zum 150er ED angesammelt.
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=231303


    Wie geht es danach weiter? Ist bei 150 Ende der Leiter der günstig-Preis-aber-doch-APO-scharf Anbieter? Wie geht das bei 170 180 weiter? In dem Bereich findet man bei oberflächlicher Suche nur die üblichen Verdächtigen TEC, LZOS (CFF evtl. low-end) usw. wo die 180er FL Röhre dann 25kEUR kostet. Wo sind hier die Angebote von ES, SW, APM, TS, Synta zu 5-6k? Werden die jemals kommen? Wird da die Luft im Markt zu dünn?


    Linsenmäßig sitze ich momentan auf einem 130er und sehe eigentlich keinen Grund für einen 150er. Halt nur minimales Delta. Einen merkbaren Schritt vom 130er würde ich so bei 160,170,180 sehen.


    Was meinen die Experten? Kommt da noch was? Oder steigt man da einfach auf Maks um.


    Clear Skies,
    Gert

  • Hallo Gert,


    ich bin zwar kein "Experte", aber ich denke, das Problem ist folgendes :


    Auf welche Käuferschicht zielt ein "günstiger" 7" ED ab ??
    Und wäre genau diese Käuferschicht bereit, sich eine entsprechend teure Montierung für einen 7" ED zu leisten ?


    LG Michael Aaron

  • Hi,


    ich bin auch kein Experte - aber würde jemand, der das Geld allein für die Montierung eines 7"-Apos aufbringen kann und will, am Ende doch wieder "nur" zu SW greifen? Und würde sich der Mehraufwand eines 7"-Apos für SW lohnen, um diese Handvoll Leute zu bedienen?


    Ich glaube nicht so recht daran. Vor allem, wenn ich mir anschaue, wie heftig sich der Unterschied zwischen 130 und 180 mm auf Gewicht und Größe auswirkt. Ist aber nur meine persönliche Einschätzung.


    Viele Grüße


    Dominik

  • Jenseits der 150 mm dürften aus diversen Gründen (Qualität in der Breite, Stückzahlen) die Rohlingspreise kräftig steigen, ebenso die Anforderungen an die Linsenfassung. Insgesamt also kein so grosser potentieller Markt mehr wie in der 130 bzw. 150 mm Klasse.


    Vor ein paar Jahren gab es seitens TS und APM mal die Ankündigung eines 180 mm f/6,x ED Doubletts, das wahrscheinlich aus all diesen Gründen heraus dann wieder beerdigt wurde.


    Ich selbst fände ein 7'' ED Doublett nicht zu langer Brennweite und zu hohen Gewichts sehr interessant, würde es allerdings nur visuell einsetzen. Die Photographen hätten ja noch ganz andere Anforderungen an eine Montierung, was auch noch dazu käme.


    Vielleicht machen die Chinamänner ja nochmals einen Anlauf, aber ganz oben auf deren Agenda steht das bestimmt nicht.

  • Hallo Leute,


    Ja, danke für die guten Kommentare. Man spielt halt manchmal im Kopf mit Ideen und beim 130er heute fragt man sich, wie geht's weiter. Von 130 auf 150 ist nicht so toll. Das lohnt sich nicht. 170 ist da eine andere Hausnummer. Mein erster und zweiter Spiegel war 150 und 200 und der Unterschied war ein für mich deutlich sichtbarer Sprung. Von meinem Standort am Stadtrand waren Kurgelsternhaufen im 150er kleine Wolken und im 200er funkenlnde Sterne. Hat mich damals umgehauen.


    Clear Skies,
    Gert

  • Mehr Öffnung ist immer gut, und sinnvoll sind echte Sprünge. Wer einen Dobson 300 hat, braucht keinen 350er, vielleicht einen 450er aber besser ist der Sprung zu 500. Und wer einen 400er hat, geht direkt zum 600er. Es ist das gleiche bei den Refraktoren. Nach 120 kommt 150, besser 160.


    Gruß Rolf

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: wambo</i>
    <br />Hallo Gert,


    ich bin zwar kein "Experte", aber ich denke, das Problem ist folgendes :


    Auf welche Käuferschicht zielt ein "günstiger" 7" ED ab ?
    Und wäre genau diese Käuferschicht bereit, sich eine entsprechend teure Montierung für einen 7" ED zu leisten ?


    LG Michael Aaron
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Gute Frage. Sicher auf eine Käuferschicht, die das unhandliche Teil stationär betreiben will und bereit ist, zusätzlich so um die 15.000,- und mehr für Montierung / Säule / Fundament / Hütte etc. auszugeben.
    Aber wollen die dann einen "Billigheimer" oder ist der Preis dann nicht fast "egal" quasi nach "mein Hubschrauber, meine Yacht, meine Häuser, mein Observatorium, ... meine Kinder". [;)]

  • Genau das wäre der Umkehrschluss meines Gedankens, lieber Peter[;)]


    Wer denn eine 15.000€ Montierung hat, wird sich doch nicht einen "pöbel-haften" 2.000 ED darauf packen - wäre ja fast eine Schändung[:D][:D][:D]


    Okay...Scherz bei Seite, bevor das hier noch jemand in den falschen Hals kriegt ![B)]


    LG Micha ( der sich zur Zeit weder den 2k ED noch die 15k Montierung leisten kann/will )[:I]

  • Ihr reitet ständig auf der Frage einer größeren kostspieligen Montierung herum. Dabei gibt es doch des öfteren interessante gebrauchte Ware zum halben Preis. AP 1200, NJP etc...



    https://www.webastro.net/petit…ics-1200-gtocp3_49333.htm
    https://www.webastro.net/petit…cer-kit-ovision_47179.htm
    https://www.webastro.net/petit…ysics-ap1600-ae_49165.htm


    http://www.astrosurf.com/annon…ture-takahashi-njp-r7041/
    Gruß Rolf

  • Hi,Gert


    wenn der SW Esprit Ed Apo schon 5195 € kostet-wird ein 180 f8 ED Apo Refraktor wohl viel mehr als 6000 € kosten.


    dann braucht du ein würdigen Unterbau (visueller Level:Fornax51 oder EQ 8(SW)und ne rolldachhütte 2,5 x 2,5 meter.


    Ich hatte mal ein AstroPhysics EDT 180f9 -das war schon mega Klopper(20kg) Preis zu DM-Zeiten 1997 17.500 DM
    Fazit: Großstadt und Balkon-für das Gerät unwürdig

  • Hi Marc,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Marc</i>
    <br />Hi,Gert
    ...
    dann braucht du ein würdigen Unterbau (visueller Level:Fornax51 oder EQ 8(SW)und ne rolldachhütte 2,5 x 2,5 meter.
    ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Was ist eigentlich aus Fagott-Teleskopen geworden?


    Clear Skies,
    Gert

  • Hallo,
    es ist nicht nur eine Frage des Geldes für die größeren Gläser..., das höhere Stativ und die größere Montierung. Es ist auch eine Frage ob der Aufbauaufwand eines deutlich längeren und schwereren Refraktors viele Kaufinteressenten momentan noch abschrecken würde.
    Mit den Gläsern der günstigen 6" f/8 EDs bräuchte man bei 7" schon f/9 (also ca 1620 mm Brennweite). Vermutlich wird man den Weg irgendwann gehen, dann aber mit einer günstigeren Glaskombination ala Fpl53 mit Lanthan oder ähnlich. Dann kann man auch 160mm, 170 mm und 178 mm noch relativ kurz halten. Ein 160/1200 mit Fpl53 und Lanthan wäre also durchaus denkbar, als nächster Schritt. 1200 mm Brennweite ist für die meisten Hobbyastronomen sicher noch kein Problem. Ich schätze, dass es ab ca. 1500 mm Brennweite nur noch wenige Kaufinteressenten geben wird, da es vielen dann zu sperrig und unhandlich wird. Meist ist es ja dann nicht nur lang sondern auch schon etwas schwerer, so dass z.B. ein 178/1800 oder länger für die meisten nur festmontiert ein tolles Gerät wäre.
    Der Weg zu größeren aber relativ günstigen ED APOs wird sicher weitergehen. Lassen wir uns überraschen.
    Der Wunsch nach mehr Öffnung ist nur zu verständlich. Allerdings gehen manche Hobbyastronomen einen anderen Weg.
    Ein tschechischer Astrobekannter hat sich kürzlich einen super kleine Takahashi FOA-60Q gekauft und schaut jetzt hauptsächlich mit dem kleine 60 mm APO obwohl er deutlich größere Refraktoren besitzt. Offenbar reizt es ihm zu schauen, was alles mit der kleinen Öffnung möglich ist:
    https://www.fzu.cz/~kupco/astro/index.html
    Servus,
    Roland

  • Letztlich eine Frage der Fertigungstechnik und der Herstellungskosten. Vor einigen Dekaden konnte sich auch keiner vorstellen, dass man einen 8"-Newton als Einsteigergerät bezeichnet. Deshalb bin ich vorsichtig mit Prognosen. Denn, was uns heute fertigungstechnisch - wir sprechen von Kleinstserien im Astrobereich (im Vergleich zum Fotomarkt etc.) - unvorstellbar erscheint, könnte "morgen" mit irgendwelchen CNC-Maschinen selbstverständlich sein. Gerade auch hinsichtlich Toleranzbeherrschung und Flexibilität im Fertigungsprogramm. Ähnliches gilt für die Materialbeherrschung zur Herstellung optischer Gläser.


    Im Grunde reicht doch ein Blick in die Halbleiterindustrie, um zu sehen, wie gewaltig dort die Fortschritte in den letzten Jahren waren. Die platzieren Belichtungsmasken und Bauteile inzwischen mikrometergenau und besser. Und materialtechnisch verweise ich auf den Werkzeugbereich, wo man heute Wolframcarbid-Fräser und diamantbeschichte Schleifscheiben nachgeworfen kriegt. Materialien, die vor wenigen Jahrzehnten für den Hobbymarkt unbezahlbar waren.

  • Hallo Kalle,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...ein Blick in die Halbleiterindustrie, um zu sehen, wie gewaltig dort die Fortschritte in den letzten Jahren waren.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Naja, da wird aber alles immer kleiner.[;)]
    Warten wir also auf den APO in Streichholzgröße[8D]


    Wenn ich in alte Preislisten für optische Gläser schaue, dann kennen die Kilogramm-Preise über die Jahre nur eine Richtung - nach oben.
    Glas ist nicht nur Technologie sondern besteht aus teilweise seltenen Rohstoffen und Energie.


    Viele Grüße
    Kai

  • Kalle,
    die Halbleitertechnik wird von ca. 98% der Bevölkerung genutzt, wohingegen gute Linsen und Spiegel
    eher nur für ganz besondere Fans interessant sind. Es ist nicht die Frage des Angebotes sondern
    der Nachfrage.
    Vergleich hinkt.


    Gruß,
    Armin

  • Guten Morgen,


    anbei ein Chart aus dem Buch 'Telescope Optics' von Rutten & van Venrooij, Seite 224:



    Es gilt für helle Objekte (Mond, Planeten) unter Seeing-Einfluss, die Herleitung ist nicht genau beschrieben.
    Trotzdem würde ich den generellen Kurvenverlauf so unterschreiben.
    Die rote Linie bei 150mm Öffnung habe ich selbst da reingemalt.


    Man sieht sehr schön, daß kleinere Instrumente bei durchschnittlichen Seeingbedingungen den größeren nicht viel nachstehen, ja teilweise besser abschneiden.
    Die Obstruktionsfreiheit hilft, ein gegebenes Kontrastlevel mit der kleinstmöglichen(!) Öffnung zu halten.


    Ein 300mm APO braucht leider ein Seeing unter 1" um zur Geltung zu kommen.
    Hat allerdings den Vorteil, durch seine enorme Länge einen Teil des Bodensseings unter sich zu lassen.[:D]


    Vor einiger Zeit habe ich Seeing-Messungen an meinem besten Platz gemacht.
    Unter 1" ist in Ausnahmenächten im deutschen Mittelgebirge möglich, an einem beliebigen Platz (Terrasse hinter dem Haus) ist es meistens 2"-3".


    http://www.astrotreff.de/topic…HIVE=true&TOPIC_ID=132847


    Mein Fazit: für richtig scharfe Bilder muss man auf einen Berg/Hügel fahren. Dann tut's auch ein entsprechend großer Spiegel.


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo Kai,
    das ist interessant. Bei 5" Seeing wird es sogar ab 150 mm Öffnung wieder schlechter bzw. die optimale Vergrößerung wieder geringer. Normal sagt man doch, dass mehr Öffnung immer mindestens genauso viel zeigt, wie eine kleinere Öffnung.
    Bei 2" Seeing ist der Wendepunkt bei 300 mm Öffnung erreicht.
    Ich kann dazu nichts sagen. Tatsächlich hab ich gesehen, dass ich im 150 mm Newton an Jupiter oft nicht mehr Details gesehen habe wie im 4" APO, manchmal sogar weniger. Bei sehr guten Bedingungen hat der 6" dann eine Linie/Struktur ein bisserl feiner gezeigt wie der 4" APO und natürlich war das Bild durch die größere Austrittspupille heller.
    Ich hab die Schuld aber beim Tubusseeing gesucht. Ich vermute sowieso, dass bei guter Optik (guten Linsen oder guten Spiegeln und guter Justage) das Tubusseeing und thermische Effekte oft einen relativ großen Einfluss spielen.
    Für die Beobachtung vom Balkon würd ich das Seeing oft bei 1" bis 2" einschätzen. Wobei kurzzeitig bessere Phasen unter 1" dabei sein dürften. Im Winter ist das Tubusseing meiner Erfahrung nach beim 6" geringer wie im Sommer bei fast waagrechten Tubus. Dafür kann man im Winter manchmal Effekte durch warme Atemluft beobachten, die an der Tubusöffnung vorbeigeht ;)
    Servus,
    Roland

  • Guten Morgen und Hallo Kai


    Genau diesen roten Strich an derselben Stelle habe ich eingezeichnet, unabhängig von Dir, für einen Vortrag, den ich bald halten werde. Deine Erfahrungen, wie Du sie beschreibst, kann ich nur bestätigen.


    Bei meinen Ausführungen werde ich auf Vorteile meiner 15cm Yolo Schiefspiegler zu sprechen kommen.
    Mit dem leichten Schiefspiegler fährt man viel häufiger ins Gebirge als mit einem schweren Teleskop auch wenn die Bilder dort mit einem grossen Spiegel nicht immer konkurrieren können. Zu Hause gewinnt der Schiefspiegler praktisch immer, auch gegenüber den APO Refraktoren, die ich damit verglichen habe.


    Gruss
    Beat

  • Armin,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Es ist nicht die Frage des Angebotes sondern
    der Nachfrage.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    da könntest du sogar Recht haben. Das liegt nicht nur am Preis, sondern ganz profan an Größe/Gewicht und Transportabilität. Ich kenne einige, die sozusagen im Downsizing begriffen sind; oft altersbedingt, oder weil sie keinen "dunklen Landhimmel" mehr haben, der einfach unbezahlbar ist. Für kein Geld der Welt, wirst du inmitten unserer Zivilisation das Rad mit der hell erleuchteten Stadt zurückdrehen können. Mal überspitzt formuliert: In Holland wird es nachts erst wieder dunkel werden, wenn im Rahmen des Klimawandels der Meeresspiegel um ein paar Meter steigt und 40% der Landfläche unter Wasser steht.

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