HS-Reinigung Viskose-Watte?

  • Guten Morgen Kollegen!


    Aus aktuellstem Anlass, der HS badet gerade, kurze Frage:


    Ich möchte den Hauptspiegel sanft unter Wasser mit bekannter Methode und Watte abziehen. Jetzt las ich bisher nur von Baumwoll-Watte.


    Spricht etwas gegen Viskose-Watte, geht das genauso gut oder ist das strukturbedingt nicht zu empfehlen? Ich dachte gestern noch, ich hätte Baumwolle da...



    Danke euch!


    Beste Grüße


    Norman


    <i>Sorry, hätte im Optik-Board landen sollen... :-)</i>

  • Moin Norman,


    wegen "zu hart" und "verkratzen" kann ich dazu nichts sagen. Aber: die Mikroskopiker putzen meines Wissens wohl gerne, wenn sie mit Watte ihre Optiken putzen, mit Augenwatte (= Baumwolle) aus der Apotheke. Weil man da fest daran glaubt, daß die Augenwatte mit überhaupt gar nichts (also irgendwelche komischen Parfümöle oder so) ausgerüstet (also beschichtet) ist, was nachher nach dem Trocknen wieder eigentümliche Schlieren auf den optischen Flächen hinterläßt.



    Gutes Gelingen und viele Grüße von


    Marcus

  • Hallo Norman,


    Ich benutze keine Watte, sondern die bloßen Finger. Gut waschen und die Kuppen abbürsten. Dann die Finder so lange im Spiegelwasser einweichen lassen, bis sie anfangen faltig zu werden. Dann mit wenig Druck unter Wasser direkt über die Spiegeloberfläche wischen. Du spürst dann, ob noch Siff auf der Oberfläche ist.
    Wichtig ist natürlich, dass aller loser Staub vorher runter ist. Das mache ich, indem ich den gut eingeweichten Spiegel erst einmal mit dem Gartenschlauch abspritze. Danach noch mal für eine Stunde ins warme Spüliwasser und dann die Fingerprozedur. Zum Schluss abspülen (Gartenschlauch) und eine Flasche destilliertes Wasser rüber kippen. Abtropfen lassen, verbleibende Tröpfchen mit Haushaltstuch absaugen, trocknen lassen, fertig.
    Was dann noch an Dreck drauf ist, hat sich seinen Platz redlich erkämpft und darf bleiben.


    Viel Erfolg:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Moing Jungs,


    danke erst mal.


    Das weitere Prozedere ist mir aber bekannt ;)
    Gestern ist schon die erste Spüli/Dest-Aktion durch. Und das mit dem Spülifinger kenne ich ja auch, geht gut. Aber da vollflächig kleinste hartnäckige Geschichten drauf sind, die aber mit ein wenig Druck weggehen (jene Stellen werden sofort deutlich blanker) wollte ich nicht vollflächig mit den Fingern rumtun sondern sanfter und zusammenhängend die Wattegeschichte mal probieren.


    Also Kernfrage - spricht was gegen Viskose? Halte ich jetzt zwar für unwahrscheinlich, aber lieber zu viel gefragt als zu wenig ;)


    Beste Grüße
    Norman

  • So, genug der Vorsicht. Es ist vollbracht. Unter Wasser Wattebatzen angedrückt und vorsichtig über den HS gezogen.
    Der gute steht gerade hochkant in der Plastikwanne und wenn ich mich von der Anspannung erholt habe, trau ich mich genau draufzuschaun und erzähle, inwieweit es funktioniert hat [:D]

  • So zum Zweiten.


    HEUREKA! [:D]


    So gut war mein Spiegelwaschergebnis noch nie. Also kein Problem mit der Viskosewatte.


    Dieses Mit-Watte-Abziehen ist echt der Bringer. Sieht fast aus wie neu der Spiegel. Trotz ewigem Einweichen und Getue hatte ich früher (beim vorigen Spiegel noch) wie noch bis vor kurzem immer so Minipunkte drauf - flächendeckend. Auffällig waren aber immer die blankgeputzten Stellen bei den Spiegelarretierungs-Plättchen. Ohne Schäden. Das hat mich mutig werden lassen mit der Watte-Sache...


    So blank wie die Stellen nahe der Plättchen ist jetzt endlich wieder der ganze HS. Tadaaa!
    [^]


    Dieser Watte-Abziehsache gingen natürlich ein paar Spühlgänge voraus, genau die Prozedur die alle machen, nur eben ohne den Move mit der Watte:


    Also Wattebatzen unter Wasser am oberen Spiegelrand andrücken - voll mit der Lösung (dest-)Wasser/Spüli/ Isopropanol. Dann hab ich waagerecht mit leichtem Druck die Batzen langsam zum unteren Spiegelrand gezogen. Zwei mal, beim zweiten mal natürlich mit neuer Watte. Dann noch bissel rumgeschwenkt in der Wanne, dass sich ggf. angelöste Teilchen auch noch ganz lösen. Abbrausen, Destwasser drüber, hochkant hinstellen - fertig.


    Der Nachteil ist, dass der Spiegel nun so sauber ist, dass ich Stellen entdeckt habe, wo der Spiegel im Betrieb draußen doch gelitten hat, wo ich bisher dachte, mir wäre draußen nie ernsthaftes was passiert.


    Mir ist mal ne kleine Schraube von oben runtergeplumpst. Jenen Abend wich ich von meiner Routine ab, erstmalig Socke dran - daher nicht gesehen, dass HS-Deckel nicht drauf war beim Rumfummeln am Hut...


    Bisher hab ich nie Spuren davon erkennen können - vor Dreck offenbar.
    Jetzt sehe ich eindeutig diverse Minischadstellen, die vorher nicht sichtbar waren. Eindeutig NICHT vom Putzen. Sehe ich mit einem weinenden und lachenden Auge aber.
    Es ist eben ein Gebrauchsgegenstand - in einem offenen Tubus.



    Also Fazit:


    Für meinen Spiegel, von Alluna verspiegelt und mit Schutzschicht versehen, hat dies schadlos funktioniert.


    Man müsste eigentlich mal eine Testreihe mit verschiedenen Spiegeln machen und sukzessive vehementer zu Werke gehen - und die Ergebnisse/ etwaige Schäden dokumentieren.


    Denn so wie meine Halteplätchen - am früheren OrionUK-Spiegel wie auch dem jetzigen, den Spiegelrand putzen (Spiegel dreht sich hin und wieder beim Transport), muss man sich die Frage stellen, wieso man eigentlich immer so vorsichtig ist, wenn derartige Einwirkungen keine Kratzer hinterlassen...


    Schönen Sonntagnachmittag!
    Norman

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