Ein 10"er soll's werden ...

  • Hallo zusammen,


    nachdem ich nun seit einem halben Jahr wieder hier lese und die Anschaffung eines neuen Equipments plane, habe ich nun einige Geräte in der ganz engen Wahl.
    Das ist jetzt der Punkt, wo ich mir dann doch ein Paar Meinungen einholen wollte und deshalb dieser Thread.
    Zunächst einmal: Ich beobachte und fotografiere auch in meiner Sternwarte um die Ecke, wo ich Mitglied bin. Da steht mir schon sehr gutes Equipment zur Verfügung. Trotzdem, möchte dich ein eigenes Teleskop für die Terrasse und gelegentliche Ausflüge in dunklere Gefilde.
    Des Weiteren, will ich nicht nur beobachten, sondern auch öfter mal fotografieren...


    Um das alles zu kombinieren, habe ich mich für eine Skywatcher EQ6-R Pro entschieden. Ich denke, damit werde ich am meisten Spaß auf lange Sicht haben, ohne Abstriche machen zu müssen. (oder doch nicht?)
    Um jetzt nicht mehrere Teleskope für visuell und Foto kaufen zu müssen (meine Frau muss ich eh noch lange genug überzeugen :) ), denke ich an einen 8er oder lieber noch einen 10er Reflektor. Ich bin ein Deep-sky Fan und will auch über kurz oder lang alle Messier-Objekte in die Kameralinse kriegen.
    Beides ist natürlich nicht einfach zu transportieren aber da ich dafür auch nicht so oft Zeit habe, denke ich, dass ich das gelegentliche Schleppen auch überlebe.
    Deshalb hier noch keine Frage nach den Objektiven, die kommen später, sondern nach dem geeigneten Newton.
    Ich habe bei den Tuben, die man so im A-shop kaufen kann, keine Handhabe, diese voneinander grundlegend zu unterscheiden.
    Gibt es Bei GSO, Orion, TSO, etc. gravierende Unterschiede? Sollte ich gar eine ganz andere Marke in Betracht ziehen?
    Aktuell tendiere ich zu: (Bezeichnungen so auf der Shopseite)
    - GSO Teleskop N 254/1250 OTA
    - Orion Teleskop N 254/1200 OTA
    alternativ dazu die 1000er:
    - Orion Teleskop N 254/1000 Astrograph OTA
    - TS Optics Teleskop N 254/1016 Photon OTA


    Die Carbon-Versionen davon sind meist doppelt so teuer für grade mal 10% Gewichtsreduzierung ... das scheint mir nicht gerechtfertigt.
    Meine Überlegungen dazu:
    - 1000 vs 1200: Ich _denke_ der 1200 ist auf der EQ6 noch stabil genug, sodass die größere Brennweite mehr Vorteile als Nachteile bringt. Ich muss natürlich, da es nicht DAS eine Teleskop für alles gibt, Abstriche machen. Ich denke einfach, dass ich mit dem 1200 dann auch besser Planeten beobachten kann und trotzdem genug Sichtfeld für Fotos habe? Oder ist da ein 1000er deutlich besser und ich sollte eher das nehmen?
    - 250er: klar ist es doppelt so teuer und 5 kg schwerer als ein vergleichbares 200er ... Hier ist einfach mein Gedanke, die größte Öffnung, die ich noch vertreten kann.


    Sorry für den langen Post, hoffentlich gibt es trotzdem ein paar Kommentare, die mir bei meiner Entscheidung helfen :)


    Liebe Grüße


    Christoph

  • Hallo, also einen 1200er würde ich nicht auf eine EQ6 packen, schon gar nicht mobil und fotografisch. Fotografiere selbst mit einen 10 Zöller auf der EQ6-Klasse, aber stationär auf Säule und mit 1000er Carbontubus. Ist schon grenzwertig, aber möglich. Spätestens bei Schmalband wirds dann hakelig. Schau Dich auch mal bei Tommy von Teleskop Austria um, da kriegst nen Newton mit guter Beratung.

  • Hallo Christoph,


    willkommen noch auf Astrotreff. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Um jetzt nicht mehrere Teleskope für visuell und Foto kaufen zu müssen...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das ist keine sehr gute Idee und das hat mehrere Gründe.


    Ein 10" Newton ist für die EQ 6 schon eine Nummer zu groß. Nicht nur rein vom Gewicht her, der Tubus ist sehr dick und damit liegt der Schwerüunkt hoch über dem Montierungskopf und das macht den Aufbau schwingungsanfälliger.


    Dazu sind die "normalen" Newton eher für visuell ausgelegt. Auch wenn die Fokuslage für eine DSLR ausreichend weit außen liegt, der Fangspiegel ist typisch passend für visuell kleiner als für fotografische Nutzung. Und wenn du einen Fotonewton nimmst bringt der dann passend größere FS eine für visuell unnötig große Obstruktion.


    Dazu kommt, das du so eine große Optik fotografisch erst mal beherrschen musst. Die hohe Brennweite verlangt sehr genaues Einnorden und ein sehr exakte Nachführung, ohne Autoguiding geht da fast nichts.


    Der viel bessere Weg- kauf die einen 10" (oder auch nur 8") Newton- aber als Dobson für rein visuelle Nutzung. Dazu einen kleinere und damit günstigere Montierung und für diese einen z.B. 80/480 ED-Refraktor. Damit Fotos machen und während die Kamera läuft kannst du daneben am Dobson stehend in aller Ruhe beobachten.


    Gruß
    Stefan

  • https://www.teleskop-express.d…kop-mit-Metall-Tubus.html
    der wiegt 14,8 kg- da braucht du mind ne Montierung der 30kg klasse(Tragbarkeit)


    Die Skywatcher EQ6 R Pro wuppt max 20 kg-da quälst du deine Monti
    (wenn du diese schon hast)


    Nimm den hier-nur 8,5 kg tubusgewicht-für deine EQ- 6- R Pro
    https://www.teleskop-express.d…kop-mit-Metall-Tubus.html



    https://www.teleskop-express.d…-bis-50-kg-belastbar.html
    diese wäre besser für 10"f4 Newton

  • Hallo Christoph,


    willkommen im Forum.
    Wenn Du auch fotografieren möchtest, wäre die 10% Gewichtsersparnis für mich auch nicht das Entscheidene, sondern die daraus resultieren Steifigkeit. Zumindest wenn dass nicht super dünnwandig ist.
    Das ist sofern du nicht gleich Off-axis-guiden möchtest, sondern Sucherguiden willst, bei der Brennweite schon sehr wesentlich.
    Beim Beobachten natürlich egal.
    Mir wäre es das wert, ich bin aber auch ausschließlich fotografisch unterwegs.

  • Wow, danke für die vielen Antworten.
    Ich denke, ich habe da einen Denkfehler. Ich dachte die 20kg Tragkraft wäre ausreichend bei einem 15kg Teleksop. Habe ich da vergessen die Gegengewichte zu beachten? Muss man diese dazu rechnen?
    Also bei 15kg Tubus noch mal 15 kg Gewichte?
    Dann wäre die EQ6 tatsächlich überfordert. Mist, das wäre kostentechnisch noch machbar gewesen. Bei der vorgeschlagenen EQ8 Montierung für 3,5k bin ich da schon "etwas" ausßerhalb des gesteckten Budgets :D
    Ich hatte mich halt auch ein wenig davon leiten lassen: https://www.astroshop.de/teles…-pro-synscan-goto/p,59615
    Das ist so eine ähnliche Combo, die ich vor Augen hatte. Nur vermutlich ist das für Fotografie suboptimal, aus den von euch genannten Gründen.


    Einen Dobson für visuell und einen Refraktor für Fotos hatte ich auch schon überlegt ... wie aus euren Antworten hervorgeht, war das eher die bessere Wahl.


    Wenn ich ein unbegrenztes Budget hätte, würde ich mir einen 16" Dobson für visuelle Beobachtung hinstellen und einen Explore Sientific 102er oder 80er APO.
    Realistisch würde ich nun sagen, ich verzichte zunächst auf den Reflektor, da man bei mir aus dem Garten eh bescheidene Sichtverhältnisse hat und fange an in ein vernünftiges Fotoequipment zu investieren?
    Damit wäre ich dann auch einigermaßen mobil.
    Wäre denn ein 80er APO auf der EQ6-R eine gute Investition, die ich auch länger nutzen würde? Oder gleich einen 100er? Oder ist der vorgeschlagene 8 Zoll TS Photon auch gut?

  • Hallo Christoph, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Habe ich da vergessen die Gegengewichte zu beachten? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Nein, die sind normalerweise außen vor, die Tragkraft wird rein für Tubus und Zubehör angegeben. Typisch sagt man- fotografische Belastung sollte so bei 2/3 der Tragkraft liegen, bei der EQ-6 also so bei ca. 12kg, dabei musst du auch Zubehör einrechnen.


    Aber ich hatte es ja oben schon geschrieben, nicht allein das Gewicht zählt sondern wie dieses auf die Montierung wirkt. Bei einem schlanken Tubus liegt das Gewicht nahe am Montierungskopf bzw. dessen Achse, bei einem dicken Tubus aber deutlich weiter darüber und das verlängert den wirkenden Hebel. Auch die Länge des Tubus wirkt sich aus, je länger desto schwingungsanfälliger wird das Ganze.


    Auch hat ein dicker Tubus eine größere Fläche, an der dann Wind angreifen kann. Und für ein Setup- EQ-6 mit 10" Newton wirst du auch das Gegengewicht ganz nach außen schieben müssen und zusätzlich noch eines draufpacken, auch dieses weit außen liegende GG verschlechtert das Verhalten.<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich hatte mich halt auch ein wenig davon leiten lassen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Tja, je weniger du diesem Shop glaubst desto besser für dich. [}:)]


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    danke für diese Klarstellung.
    Ich sehe schon, ich habe mich bei dem Setup übernommen.
    Ihr habt mich überzeugt, kein 10" Teleskop auf eine EQ6 zu schrauben und auch doch nicht ein Teleskop für beide Anwendungsbereiche auszuwählen.


    Das heißt leider, dass ich wieder ziemlich am Anfang bin :(
    Ich bin eben noch mal meine Prioritäten durchgegangen und ich denke mal, dass mein Fokus doch auf Astrofotografie liegt. Ich kann beides in der Sternwarte machen, allerdings bei einem schlechten Bortle 5-6er Himmel.
    Also werde ich, um bessere Ergebnisse zu erzielen das Equipment dann mal einpacken und rausfahren müssen.
    Wäre da nicht ein kleinerer Apochromat (80 oder 102) besser? Das war auch vor 2-3 Monaten meine Überlegung. Allerdings hatte ich dann die Idee zu dem oben genannten Kompromiss, der mir jetzt, nach euren Kommentaren immer weniger plausibel scheint.
    Nach welchen Kriterien würde ich bei einen APO auswählen ob ich einen 80, 100er oder gar 127 nehme (außer Geld)?
    Auf welche Montierung müsste ich so ein Gerät packen?

  • Ein kleinerer APO macht nie Probleme und immer Freude, wenn man ihn liebt und nicht jede zweite Woche grimmig mit einem 10-Zöller vergleicht.


    Ich hab allerdings noch nie 10" gehabt, und 8" nur als SC, weil das kann man noch auf eine "normale" Montierung geben. Wenn man Refraktor-Fan ist (wie ich), dann freut man sich über jeden Ausflug mit dem Ding, und guckt und fotografiert, wofür es gemacht ist. Ab 100mm ärgert man sich nicht mehr über 80mm, außer man liebt wide field, dann gern auch 80. :)


    Ich nehm aber statt der Linse am Planeten/Mond gern auch meinen 150er Mak, der ist wirklich saugut, kurz, billiger, und genauso scharf (bei unserem seeing hier) - nur halt nicht im Deep-Sky Bereich sinnvoll, weil f/15 oder so ist halt was für helle Objekte. ;)


    Ich nehm halt öfter die Sachen mit, die ich auch gerne schleppe.
    Alles andere verwende ich seltener - auch meinen TSA 120 oder ähnliches.
    Da wiegt die Monti mehr, der Refraktor mehr, alles.


    lg
    Niki

  • Vielen Dank noch einmal für eure Einschätzungen.
    Ich werde also bei meinem Plan bleiben die EQ6-R zu kaufen, werde jedoch zunächst einmal einen 80er oder 100er APO darauf montieren.
    Die Montierung ist total überdimensioniert für das Teleskop, aber so habe ich genug Luft nach oben und muss dann bei Upgrade auf größere Teleskope nicht immer neue Montierungen kaufen.
    Das Ende der Fahnenstange wird dann laut euren Meinungen bei einem 8" Newton erreicht sein und ich denke mal, dass mir das für viele Jahre reichen sollte.
    Visuell ist bei mir im Garten eh nicht viel zu holen, also sehe ich zunächst von dem einem großen Dobson ab. Irgendwann kommt er bestimmt aber zunächst einmal Fotos :)


    Gruß


    Christoph

  • Perfekter Plan!


    EQ6-R und 80-100er APO. Stell Dir vor, Du stellst scharf, und nichts verschiebt sich im Okular. Genau so wird es sein. Und das ist gut so.


    lg
    Niki

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