Farben?

  • Hi^^


    Warscheinlich denkt ihr euch jetzt alle schon: was ist den das für eine bescheuerte frage?? Keine Ahnung! XD


    Naja jesenfalls: ich habe einen Artikel auf einer Website gelesen die über praktische deep sky Beobachtung "belehrt" dort waren verschiedene Objekte aufgelistet und es war beschrieben wie wann und wie gut sie zu beobachten sind... dann wären da solche Objekte wie der eskimo nebel bei dem dieser Typ sagte er habe mit 6" Öffnung einen bmaustich gesehen und bei dem katzenaugennenel könnte man schon in einem 4zöller leichtes grün erkennen!! Also entweder erzählt der absoluten Schrott oder ich habe da was falsch verstanden...


    Kann mich da irgendeiner aufklären bezüglich farbsehen im teleskop?? Sind nicht alle Objekte bis vllt auf den orion nebel schwarz weiß?


    Gruß
    Noah :D

  • Hallo Noah,


    etwas vereinfacht gesagt geht es bei dieser Frage darum:
    Das menschliche Auge erkennt Farben nur bei sehr hellen Objekten. Darum sehen die meisten Objekte (auch auf der Erde) in der Nacht auch farblos aus - das Bild ist einfach zu dunkel als dass die Zapfen in unseren Augen, die für das Farbsehen zuständig sind, arbeiten können. Daher auch das Sprichwort "Nachts sind alle Katzen grau".


    Daher gilt: Je heller das Bild bzw. Objekt umso eher kann man Farben erkennen.
    Planeten wie Mars oder Jupiter sind in fast allen Teleskopen hell genug und man sieht Farben.
    Nebel, Galaxien, usw. sind in fast allen Teleskopen zu dunkel um Farbe zu sehen.


    Ich selbst erkenne Farben in den hellsten Nebeln wie Orionnebel oder Blue Snowball ab etwa 10'' Öffnung.
    Um Farben im Eskimo oder Katzenaugennebel zu sehen … hmmm … also der 50cm Spiegel in der Sternwarte hier bei uns reicht dafür nicht aus, dass ich da Farbe sehe.


    Von daher betrachte ich Aussagen, man sehe sie in 4-6'' Teleskopen sehr skeptisch!
    Man muss aber auch sagen, dass das Farbsehen sehr individuell ist und es Menschen gibt, die schnell mal Farben in Nebeln sehen, während andere nie welche sehen.
    Daher: Unglaubwürdig, aber nicht völlig unmöglich (wenn er extrem farbsensitive Augen hat). Aber auf jeden Fall wäre es sehr ungewöhnlich.


    Grüße, Mario

    https://astronom.at

    8'' Skywatcher Flextube Dobson, 16'' Spacewalk Telescopes Infinity** Dobson, 60/330 TS Apo (Reiseteleskop), Coronado PST Umbau, Binoansatz Binotron 27, Nachtsichtgerät, ...

  • Servus Noah,


    Bei Flächenhellen Objekten ist es durchaus möglich, Farben zu erkennen. Infrage kommen Objekte wie helle Planetarische Nebel oder auch der Orionnebel.


    Den von dir genannten Eskimo-Nebel sehe ich mit 6" Öffnung in einen leichten Blauton. Den Katzenaugennebel mit 6" als eine deutlich grüne Scheibe.
    Den Blue Snowball habe ich mit 6 und 8" in grünlicher Farbe gesehen, mit 12" in blassblauer Farbe.
    Den Orionnebel sehe ich in grünlichen Farben.


    Wichtig ist es, ohne Filter zu beobachten, wenn man an diesen und anderen Objekten Farben erkennen will.
    Ein Filter würde einen Farbeindruck entweder verfälschen oder unsichtbar machen.


    Gruß
    Gerd

  • Also habe ich das richtig verstanden?: jedes sieht das anders un des kommt auch auf die Helligkeit/flächenhelligkeit an und es kam zwar sein zum Beispiel mit 6 zoll Farben zu sehen aber nur leicht und bei sehr hellen Objekten?


    Gruß
    Noah^^

  • Servus Noah,


    Das hast du so richtig verstanden.
    Bei ausgedehnten Objekten sehen wir keine Farben. Es gibt dann einfach zu wenig Licht, um unsere Farbrezeptoren zu aktivieren.


    Bei kleinen flächenhellen Objekten ist es durchaus möglich, schon mit 6" Öffnung Farben sehen zu können.
    Man darf sich aber keine "knalligen" Farben vorstellen, sondern eher Pastelltöne.


    Das Farbsehen ist auch für jedem individuell. Manche Beobachter sehen Farben, andere wieder nicht.


    Viele Grüße
    Gerd

  • Es gibt genau genommen zwei Effekte hinsichtlich Farben.


    Die s/w-empfindlichen Stäbchen (Nachtsehen, skotopischen Sehen) habe eine zu den farbempflindlichen Zapfen (Tagsehen, photopisches Sehen) andere wellenlängenabhängige Empfindlichkeit. Der Effekt bewirkt z.B. dass der Mond tagsüber etwas mehr gelblich/bräunlich wirkt, nachts aber kaltweiß wirkt (Purkinje-Effekt). Bedeutsam ist auch, dass die H-Alpha-Linie nachts nicht gesehen werden kann, denn dieses Tiefrot wird von den nachtempfindlichen Stäbchen praktisch nicht mehr wahrgenommen, wohl aber von den rotempfindlichen, aber nur tagtauglichen Zapfen. Insgesamt verschiebt sich nachts die Empfindlichkeit hin zu kurzwelligeren Bereichen. Die höchste Empfindlichkeit von grün zu bläuchlich grün.


    Die Umstellung des Auges von Tag- auf Nachtsehen erfolgt auf verschiedenen Ebenen. Wenn wenig Licht einfällt, geht zunächst die Pupille auf, das Auge arbeitet sozusagen mit Offenblende. Zeitlich verzögert werden die Stäbchen aktiviert und über die Nerven in der Netzhaut zusammengeschaltet. Die Lichtempfindlichkeit steigt unter Verlust des Auflösungsvermögen des Auges; Aber man sieht nur noch schwarz-weiß. Die Zapfen sind nicht empfindlich genug, um überhaupt etwas wahrzunehmen.


    Im Übergangsbereich von Tag- zu Nachtsehen (mesopisches Sehen) sind beide Arten von Sehzellen beteiligt. Das passiert beim Blick durchs Teleskop, wenn genug Helligkeit vorhanden ist. Ein typisches Beispiel ist der Doppelstern Albireo, der in kleinsten Teleskopen bunt (gelblich-rot und blauweiß) erscheint. In einem Riesendobson (30"-Öffnung) ist auch der Orion so hell, dass via Zapfen noch der H-Alpha-Bereich von den rotempfindlichen Zapfen wahrgenommen wird. Der Orionnebenel z.B. wird dann farbig (grün-> OIII-Linie und rot->H-Alphalinie sowie bräunliche Mischfarben) wahrnehmbar.


    Zu Guter letzt: Manche Farben bildet man sich auch nur ein, weil das Hirn die einer Erscheinung zuordnet. Z.B. wird man mit Blut immer die Farbe "rot" verbinden.
    Und manche Glasvergütungen vor allem aber Filter bewirken einen Farbstich.


    Ein Grenzfall ist tagsüber die Kalziumlinie im blau bis ultravioletten Bereich. Manche Menschen sehen die noch visuell bei Sonnenbeobachtung, andere (ich zum Beispiel) sehe da nichts mehr.



    <font color="yellow">Nach Hinweis: "Zapfen" und nicht verniedlicht "Zäpfchen"</font id="yellow">

  • Ich scheine ja eine echt miese Farbwahrnehmung zu haben!


    Ihr seht echt "Der Katzenaugennebel ist z.B. im Übersichtsokular ein knatschgrüner Stern" oder "Den von dir genannten Eskimo-Nebel sehe ich mit 6" Öffnung in einen leichten Blauton. Den Katzenaugennebel mit 6" als eine deutlich grüne Scheibe."


    Ich sehe die selbst im 50cm Spiegel unserer Sternwarte völlig farblos, auch bei nicht zu hoher Vergrößerung!


    Tja - schönes Beispiel wie unterschiedlich die Farbwahrnehmung einzelner Personen ist!


    Grüße, Mario

    https://astronom.at

    8'' Skywatcher Flextube Dobson, 16'' Spacewalk Telescopes Infinity** Dobson, 60/330 TS Apo (Reiseteleskop), Coronado PST Umbau, Binoansatz Binotron 27, Nachtsichtgerät, ...

  • Ich selber habe so richtig Farben zumindest bisher eigentlich nur bei Sternen und Planeten gesehen, da können sie dann aber den wirklichen Reiz ausmachen. Bei Nebeln muß, wie andere schon erwähnt haben, viel Postives (guter Himmel, gute Augen und viel Öffnung) zusammenkommen, um Farben definitiv wahrnehmen zu können.


    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Nochmals eine Frage zu dem Thema: ich habe gelesen das das Auge bei ca. 19.2 mag himmelshelligkeit aufhört Farben zu sehen (damit ist wohl nicht die Magnitude gemeint was die Sterne und den Himmel angeht) heißt das für das farbsehen ist ein aufgestellter Himmel zum Vorteil? Und welche helligkeit/flächenhelligkeit würdet ihr bei Objekten als Grenze setzen bei der der durchschnittliche Beobachter aufhört Farben zu sehen? Und meine Augen sind jung und ich kann sehr gut sehen hilft das auch beim farbsehen?


    Gruß
    Noah ^^

  • Hallo Noah,
    mit den 19,2 mag ist die Flächenhelligkeit des Himmels pro Bogensekunde zum Quadrat gemeint. das entspricht einem aufgehellten Vorstadthimmel. Der Wert könnte gut stimmen, denn gibt man sich Mühe, dann kann man die Lichtglocke durchaus als rötlich oder orange sehen. Für Objekte, die du durchs Teleskop siehst kann der Wert aber wohl eher nicht heran genommen werden.
    Grundsätzlich ist das Farbsehen sehr individuell und ist durchaus "erlernbar". Einer meiner ersten Sätze, wenn ich mal Astrobesuch habe, ist: könnt ihr die Farben der Sterne sehen? Ach, und auf einmal sehen die anderen auch Farben. Das Farbsehen muss regelrecht eingeschaltet werden. Es gibt aber Tendenzen. Frauen sehen z.B. leichter und differenzierter Farben als Männer. Und wenn jemand gelegentlich in Farbe träumt, dann hat der schon mal bessere Voraussetzungen.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hi,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">heißt das für das farbsehen ist ein aufgestellter Himmel zum Vorteil?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    es ist schon möglich, dass für das Farbsehen nicht nur die Flächenhelligkeit, sondern auch die Umgebungshelligkeit eine Rolle spielt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich in M42 bei Halbmond (Vollmond wäre zu hell) recht einfach Farben sehen kann. Bei Neumond gelang mir das bisher eher selten. Vermutlich sorgt hier die Aufhellung durch den Mond dafür, dass mehr Zapfen im Auge aktiv werden.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Und wenn jemand gelegentlich in Farbe träumt, dann hat der schon mal bessere Voraussetzungen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ohne jetzt OT werden zu wollen - kann man wirklich auch in schwarz-weiß träumen? [:I] Ich träume schon mein Leben lang nur in Farbe...


    Viele Grüße


    Dominik

  • Kalle,


    guter Beitrag, aber <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">farbempflindlichen Zäpfchen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> im Auge tun im doppelten Sinne weh.
    Man spricht von Zapfen und Stäbchen. Zäpfchen sind eher nicht fürs Auge...


    [;)]

  • hmm, ich muss da mal beim nächsten Stammtisch einen Bekannten fragen, der öfter in Norwegen Urlaub macht ...
    Welche Farben sieht er bei den Polarlichtern, oder sind da auch s/w-Eindrücke dabei?



    Da Stäbchen aber auch Zapfen im Grünen die höchste Empfindlichkeit haben (wenn auch etwas verschoben), müsste grün die erste Wellenlänge sein, die man als Farbe wahrnimmt.


    Dann gibt es eine Minderheit (~9% der Männer, weniger als 1% Frauen; liegt an der Genverteilung), die eine rot/grün-Schwäche haben. Entweder funktionieren die rot-empfindlichen Zapfen nicht oder die grün-empfindlichen. Gerade bei denen, die kein Grün wahrnehmen können, so vermute ich, wird nachts dann alles sehr viel länger nur s/w bleiben, weil die empfindlichste Farbe, auf die man als erstes reagiert, wenn etwas mehr Licht da ist, genetisch ausgeschaltet ist. Ist jetzt meine persönliche Schlussfolgerung. Vielleicht weiß jemand mehr darüber.

  • Hallo,


    ich schwenke das Teleskop immer wieder mal Richtung Granatstern, Beteigeuze oder Albireo. Auch in kleinen Teleskopen sind solche Sterne schön anzusehen.
    Den Orionnebel sehe ich eigendlich immer in einem zarten Grün, mit größerer Öffnung erkenne ich auch rostrote/braune Farbtöne.
    Auch dem großen Hantelnebel kann ich Farbe abgewinnen, ich nehme ihn grünlich wahr.
    Den Rosettennebel rötlich, aber ganz ehrlich das dürfte Phantomfarbe im Hirn gewesen sein [:D]


    Komischerweise fällt es mir übermäßig schwer in kleinen PNs Farbe zu sehen, auch mit großer Öffnung. Die sind alle Grau.


    Grüße,


    Björn

  • Servus,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hilfe lieber keiler979: was ist ein "PN"? Etwa ein Photo-Newton? oder...?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Mit einem "PN" bezeichnen wir visuelle Beobachter einen Planetarischen Nebel.


    Gruß
    Gerd

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