NGC 7510 Klauennebel

  • Hallo zusammen,


    hat hier im Forum schon mal jemand erfolgreich den Klauennebel NGC 7510 im Kepheus beobachtet? Es handelt sich dabei um einen offenen Sternhaufen in Verbindung mit einem Nebel der wie eine Klaue aussieht. Ist der Nebel nur auf Fotografien zu erkennen oder ist der auch im Teleskop zu sehen? Sieht auf Astrobildern sehr interessant aus!

  • Danke für den Link Nikolaj! Werde bei nächster Gelegenheit auf jeden Fall mal drauf halten und mal schaun ob ich was erkennen kann.
    Ein Refarktor mit wenig Brennweite scheint wohl das beste Instrument zum erkennen des Nebels zu sein...

  • Gestern Abend war ich mit meinen 6" Newton draussen und habe mal versucht den Klauennebel zu sehen. Den offenen Sternhaufen NGC7510 habe ich gefunden könnte ihn bei 25 facher Vergrößerung als kleines dichtes Sternendreieck erkennen aber von der Klaue leider keine Spur. Gut die Bedingungen waren nicht optimal. Kurz nachdem ich den offen Sternhaufen NGC7510 im Okular hatte zogen Zirren heran und der Mond tauchte am Horizont auf. Bringt es etwas einen OIII Filter zu verwenden um den Nebel besser sehen zu können?

  • Hallo Martin,


    Schöne Gegend die Du hier ansprichst. Der Klauennebel ist nicht umsonst ein Sharpless. Ich hatte schon 2-3 Versuche ihn mit 10" in der Rhön zu beobachten, aber jedes mal unzufrieden abgebrochen. Zwar waren einige Bereiche (ich glaub ein Finger) mit OIII recht deutlich, aber ich hab mich sehr schwer getan die komplette Hand zu erkennen. Grund sind die vielen hellen Sterne die den Nebel eher vortäuschen. Vermutlich braucht der Nebel sehr transparenten Himmel, oder vielleicht einfach mehr Gesichtsfeld. Wenn ich mich recht erinnere hat der Norman da noch eine Rechnung offen mit dem Nebel bzw. hat einen Beobachtungsauftrag bekommen. Von den Alpen aus geht da sicher mehr.


    Aber gut das in sich NGC 7510 in der Nähe befindet, mein Liebling unter den Offenen Haufen. Auch mit großer Öffnung lohnend. Zwischen den Klauen befindet sich noch der recht unbekannte aber lohnende Markarian 50, ein auffälliger und strahlender Sternbogen, schon gut mit kleineren Teleskopen zu sehen. Hab mal meine Zeichnungen von den zwei Objekten mit eingeworfen


    <i>Zeichnung NGC 7510 mit 18"</i>


    <i>Zeichnung Markarian 50 mit 10"</i>



    Liebe Grüße
    Mathias

  • Hallo Mathias,


    Du hast ja bereits eine beeindruckende Anzahl an Teleskopen angehäuft! Wahnsinn!


    Auf den Klauennebel bin ich durch eine Astronomiezeitschrift aufmerksam geworden. Hat mich ziemlich beeindruckt was ich da gesehen habe. Kannte die Klaue vorher überhaupt nicht.
    Hab ich mit 6" denn überhaupt eine Chance die Klaue zu Gesicht zu bekommen, wenn es schon mit 10" eine Herausforderung ist? Die Tage ist auch mein 12" wieder Einsatzbereit, mal sehen ob ich mit dem in Verbindung mit einem OIII etwas erkennen kann. Hab zwei OIII Filter den von Baader und einen von Astronomik. Danke noch für den Tipp mit Markian 50...[:D]

  • Hallo zusammen,


    ui, Mathias hat seine Hammerzeichnung zu NGC 7510 hier veröffentlicht. Fein, fein. Schaut euch nur mal im Haufen am linken Rand diese kleine feine geschwungene Linie schwacher Sterne an, die ist mit 12" zu knacken bei guten Bedingungen. Zuletzt durfte ich die mit 24" bewundern.


    Den Klauennebel Sh 2-157, da habe ich mit 12,5" und [OIII] in der betreffenden Region einen Wechsel zwischen hell und dunkel ausmachen können (hm, hoffentlich keine Sterntäuscher wie von Mathias beschrieben). Am auffälligsten war ein längliches Band, das sich deutlich von Nord nach Süd zog, als Klaue war der Nebel allerdings nicht erkennbar. H-Beta sollte eigentlich auch helfen, den Filter fand ich aber weniger hilfreich.


    Viele Grüße


    Rene

  • Moin Martin,


    bei der Nachbereitung meiner letzten Nächte fand ich zufällig Deine noch recht frische Frage. Als ich in den letzten Nächten mißmutig nach dem Bubble-Nebel forschte, da stolperte ich mit dem 10" mit einem Astronomik-OIII bei V = 33 (AP = 7,6 mm) und V = 44 (AP = 5,7 mm) über ein längliches Gebilde.
    Im Atlas nachgeguckt entpuppte sich das als ein "Arm" des Klauennebels. Viele Einzelheiten des riesigen und spannenden Nebel ließen sich problemlos abfahren: der östliche Arm war hell, der westliche deutlich dunkler, der südliche Verbindungsknubbel dazwischen so dazwischen. Nach einigem Einsehen füllte der das etwa 1,5°-Gesichtsfeld des Okulars recht gut aus und war auch komplett zu erfassen.
    Der Himmel war gut, nicht fantastisch, aber ich habe an einem Platz ohne jegliches direkt sichtbare Licht und unter einem Lichtschutztuch beobachtet. Ohne Tuch und ohne Filter habe ich es gar nicht probiert. An mögliche Täuschungen durch Sterne kann ich mich nicht erinnern, ich fand den Nebel ziemlich neblig, werde das aber bei der nächste Inspektion nochmal prüfen.
    Vom empfundenen Schwierigkeitsgrad würde ich den etwa in die Schublade knapp unter "Crescent-Nebel" stecken. Vielleicht habe ich aber auch nur irgendwas falsch gemacht.


    Aber dazu schreibt man ja (ganz frische) Beobachtungsberichte (ich zitiere mich mal selbst):


    "Sh2-157
    Im Pan27+OIII ein riesiges Dingens, auffällig und quer zu der Verbindungslinie ein c-förmiges nebliges Gebilde. Bei gründlicherem Sehen kommt der Eindruck des Kopfes eines Hirschkäfers in den Sinn. Der ganze Nebel füllt locker ein Gesichtsfeld aus, der Kopf des Käfers liegt von M 52 auf der Verbindungslinie rechts des Geweihs. Mit dem Hyp36+UHC wird das alles zu flau, mit dem Hyp36+OIII wird die linke Geweihhälfte sehr viel heller und auch fast direkt deutlich zu sehen. Schön: ein winziges Sternhäufchen erscheint zwischen den beiden Geweihhälften eingeklemmt. Könnte auch ein Zuckerstückchen in einer Zuckerzange sein. Jedenfalls kann ich mit indirektem Sehen und/oder Fieldsweeping den ganzen Hirschkäferkopf mit beiden Geweihhälften und eckigem Kopf problemlos abfahren. Mit dem Pan27+OIII wird das Ganze einen Hauch deutlicher. Das finde ich schon spektakulär."



    Viele Grüße von


    Marcus

  • Hallo Marcus, danke für Deinen lebhaften und gründlichen Bericht. Ich finde Deine Bezeichnung "Hirschkäferkopf" ganz hervorragend. Mit der englischsprachigen Bezeichnung "Californietto Nebula" konnte ich nie etwas anfangen, und "Klauennebel" kommt wohl (wie so oft bei solchen diffusen Nebeln) vom fotografischen Erscheinungsbild, nicht von der visuellen Erscheinung.


    Mathias, danke für Dein Hinweis zu Markarian 50, und für die Zeichnungen. Dein Hinweis hat bei mir Einiges losgetreten:
    Dein Kommentar, dass Mrk 50 <u>zwischen</u> den Klauen liegt, hat mich nämlich stutzig gemacht, da der Haufen im Interstellarum Deep Sky Atlas mitten in der hellsten Klaue liegt. Ich habe dazu nachgeforscht und stelle fest, dass die Nebelposition im Atlas sich nicht ganz mit Fotos und Zeichnungen deckt. Siehe z.B. das Schwarz-Weiss-Foto in Reiner Vogel's Beitrag und die Zeichnung von Uwe Glahn hier:
    http://www.deepskyforum.com/sh…157-in-Cassiopeia-Cepheus


    Diese Diskrepanz hat, so glaube ich, dazu geführt, dass meine bisherigen Versuche den Nebel zu sehen recht frustrierend waren. Da er an meinem vorstädtischen Standort ein absolutes Grenzobjekt ist, habe ich mich komplett auf den Atlas verlassen und abweichende Wahrnehmungen als meine Fehler interpretiert. Offenbar muss ich die Region nochmal mit frischem Blick besuchen.


    Christopher

  • Moin Christopher,


    dankeschön!


    Ich habe gestern schnell noch einmal nach dem Hirschkäfer geguckt. Der war noch da. Die Nacht war eher nix, (M 31 zwar freiäugig deutlich, Milchstraße aber schwach), nach der Gasnebelnacht neulich eher ein Rülpsen. Aber der helle Bogen des Geweihs in Richtung M 52 war trotzdem deutlich erkennbar (10"+Pan27+OIII+Lichtschutztuch), aber kein Genuß. Der Rest war nach gründlichem Einsehen auch da, aber sehr, sehr matt.


    Die Position des Zuckerstückchensternhaufens zwischen den Zangen ist für mich ziemlich eindeutig, ich kriege das mit den Fotos aber nicht übereinander, auf den Fotos kann ich den Haufen nicht erkennen.


    Vielleicht sollte ich noch ergänzen (da habe ich nicht alles aus meinen Notizen rauskopiert, Entschuldigung): mit "Verbindungslinie" ist die Verbindungslinie M 52 -&gt; Bubble-Nebel ("kleiner Cepheus") gemeint, die es zu verlängern gilt, um zum c-förmigen Bogen des Geweihs zu gelangen.


    Ich finde aber: ein spektakuläres Objekt. Lohnt.



    Viele Grüße von


    Marcus

  • Bin bisher leider noch nicht dazu gekommen meinen zu neuem Leben erweckten 12er in den Himmel zu richten. Habe demnächst mal wieder ein paar Tage frei und hoffentlich ist dann der Himmel klar. Einen fantastisch guten Himmel habe ich hier nicht aber einen sehr guten würde ich mal behaupten. Kann das Milchstraßenband recht gut erkennen. Wenn es mit 10" möglich ist, die Klaue zu sehen dann hoffe ich mal,das es mir mit 12" gelingen wird den Klauennebel zu sehen...

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!