21P/Giacobini-Zinner und Fragen zu Bildbearbeitung

  • Hallo zusammen,


    diese Woche bin ich zweimal früh aufgestanden, um den Kometen 21P/Giacobini-Zinner zu beobachten, zeichnen und fotografieren.


    Allerdings komme ich mit dem "Sterne + Komet Stacking" von DeepSky-Stacker nicht klar. Ich zeige einfach mal, was ich bisher bearbeiten konnte.


    Die Rohbilder habe ich am 18.09. von 04:53 bis 05:42 MESZ aufgenommen, mit einer Canon EOS 600Da und Canon EF 200 f/2.8L Objektiv bei Offenblende, ISO 1600, 141 x 15 Sekunden belichtet, von Skywatcher StarAdventurer nachgeführt ohne Guiding. Die kurzen Einzelbelichtungszeiten habe ich gewählt, um Ausschuss durch ungenaue Nachführung zu vermeiden. Eingenordet habe ich mit Kochab-Methode, für genaueres war im Wettlauf gegen den Dämmerungsbeginn keine Zeit.


    Hier ist das Ergebnis, mit DSS auf die Sterne gestackt. Hier habe ich mich noch nicht um Verkleinerung der Sterndurchmesser gekümmert. Links der Quallennebel IC 443 und oberhalb des Kometen der Affenkopfnebel (NGC 2174). Außerdem einige weitere Emissionsnebel und Dunkelnebel.
    Die Position des Kometen lud einfach zu solchen "Weitwinkelaufnahmen" ein.



    Dann habe ich zunächst mit dieser Methode die Sternradien verkleinert
    http://www.astronomy-images.co…s/reducing-star-bloat.htm
    und dann das Bild monochrom invertiert sowie Helligkeit angepasst und Kontrast verstärkt. Immer noch auf Sterne gestackt und Komet verschmiert, aber der Schweif ist über fast 2° Länge erkennbar. Das zeigt, dass da durchaus Potential in dem Bild stecken könnte:



    Hier ist das Ergebnis, mit DSS auf den Kometen gestackt:



    Ich habe dann versucht, "Sterne + Komet Stacking" mit DSS zu machen. Wenn ich das mit allen Rohbildern zusammen mache, bekomme ich am Ende des Stackvorgangs das "namenlose gelbe Warndreieck" von DSS, wie hier beschrieben, auch wenn ich nun den Drizzle-Modus nicht aktiviert hatte:
    http://www.astrotreff.de/topic…HIVE=true&TOPIC_ID=171992
    Das scheint ein Speicherplatzproblem zu sein..? Aber auf der Datenpartition, wo DSS seine temporären Dateien speichert, waren 1.8 TB frei... Wie auch immer, ich habe dann die 141 Rohbilder in 4 Gruppen eingeteilt und diese jeweils separat gestackt. Dann funktioniert es ohne gelbes Warndreieck. Dann muss ich allerdings diese noch mit "Sterne + Komet Stacking" zusammenstacken. Das ging schief, weil DSS leider auch bei minimal eingestellter Schwelle zwar sehr viele Sterne, jedoch nicht den Kometen registrierte.


    Dann habe ich im Internet nach anderen Methoden recherchiert und bin auf das hier gestoßen:
    https://www.astrobin.com/151422/
    Der Autor schreibt aber, dass seine Methode Nebel verschwinden lässt, und empfiehlt, in solchen Fällen später nochmal die Himmelsregion ohne Komet zu fotografieren.



    Hier im Forum sieht man ja immer wieder erfolgreich gestackte Bilder, auf denen weder Komet noch Sterne als Strichspuren sind und auch Nebel auf dem Bild drauf sind. Man muss wohl ein Bild mit nur Komet und ein Bild mit nur Sternen (und Emissionsnebeln) anfertigen und diese dann kombinieren.


    Wie macht ihr das?


    Über Hinweise über einen geeigneten Workflow, am besten mit Photoshop oder Fitswork, wäre ich sehr dankbar! :)



    Clear skies


    Robin

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Robin</i>


    Hier im Forum sieht man ja immer wieder erfolgreich gestackte Bilder, auf denen weder Komet noch Sterne als Strichspuren sind und auch Nebel auf dem Bild drauf sind. Man muss wohl ein Bild mit nur Komet und ein Bild mit nur Sternen (und Emissionsnebeln) anfertigen und diese dann kombinieren.


    Wie macht ihr das?


    Über Hinweise über einen geeigneten Workflow, am besten mit Photoshop oder Fitswork, wäre ich sehr dankbar! :)


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich übrigens auch. [:D]

    Gruß & cs

    Andreas


    Meade LXD55 10" f/4 | GSO Dobson 8" f/6 | TS PHOTOLINE 3" f/7 Apo | Fujinon 10x70 FMT-SX2 | Fujinon 16x70 FMT-SX | AstroTrac TT320X-AG | Canon EOS 1000Da / 600Dfs / 6D

  • Hallo Thomas,


    vielen Dank für den Link. Den hatte ich auch schon gefunden, ist ja (in der englischen Variante) in dem oben genannten astrobin Link verlinkt.


    Wenn ich es richtig verstehe, machen die beiden Methoden nur den "sigma combine" auf verschiedene Weise: Bei der einen Methode gibt es zeitliche Lücken zwischen den Einzelframeaufnahmen, bei der anderen Methode werden die Einzelframeaufnahmen in mehrere Gruppen eingeteilt, so dass Abstände zwischen den Sternen in Bildern der gleichen Gruppe sind.
    Beide Methoden haben demnach ja wie beschrieben den Nachteil, dass beim sigma combine die Nebel ebenso wie die Sterne verschwinden.


    Clear skies


    Robin

  • Moin Robin!


    Erstmal Glückwunsch zu dem tollen Bild! Ich find das Bild dass nur auf die Sterne gestackt schon sehr gut! Ein schönes Motiv mit den Nebeln. :)
    Ich bin auch kein Profi was Kometen-Bearbeitung angeht, aber ich kann gerne die Erfahrung teilen die ich bis jetzt gemacht habe.


    Der Link den Tom geteilt hat ist schon sehr gut, nach dem gleichen Schema geh ich in etwa auch vor. Ich stecke zunähst normal auf die Sterne, so das ich einen Hintergrund samt der Nebel habe und dann stacke ich auf den Kometenkopf mit Kapa-Sigma Algorithmus dadurch werden die Sterne relativ gut weggerechnet. Klappt aber nicht immer sehr gut. Ralf hatte ein ähnliches Problem. Wahrscheinlich liegt es an der kurzen Brennweite (ähnlich wie bei dir), dass der Sigma Modus Probleme hat die Sterne weg zurechnen. Ich nehme meistens mit 750mm auf, da bekomme ich die Sterne fast komplett weg. Hier nochmal der Link zum Thema, mit Bsp Bildern, vll hilft das etwas:


    http://www.astrotreff.de/topic…PIC_ID=228208&whichpage=1



    Was die Sache mit DDS auf Sterne und Komet zu stacken angeht, kann ich nur vermuten, dass der Arbeitsspeicher oder Prozessor in die Knie geht und es deshalb nicht funktioniert.. Könnte mir vorstellen, dass bei den 141 Bilder mit relativ kurzer Brennweite sehr viele Sterne da sind.. und das macht der Rechner vielleicht nicht mit.. Ist nur eine Vermutung. Bei mir dauert es auch sehr sehr lange bis der Rechner fertig ist.. machmal hab ich sogar " keine Rückmeldung" und dann macht er doch weiter.. Vll einfach mal die Nacht laufen lassen? Aber ich finde die Funktion funktioniert bei mir eh nicht zufriedenstellend, daher mach ich das Manuell in PS.


    Hoffe ich habe jetzt nicht zu viel Mist erzählt ;) Es sind nur meine Gedanken und Vermutungen dazu :)


    Vielleicht hilft dir das etwas.


    Bin schon auf das fertige Bild gespannt, denn es ist wirklich ein schönes Motiv :)
    Viel Erfolg!


    Gruß Piotr

  • Hallo Piotr,


    vielen Dank für den netten Kommentar, den Link und die Hinweise zur Bildbearbeitung!


    Zwischenzeitlich habe ich den Kappa-Sigma-Algorithmus beim Stacken auf den Kometen mit DSS mal ausprobiert. Die Sternstrichspuren und Nebelstrichspuren sind dann immer noch da, sie sehen nur vielleicht etwas faseriger aus:



    Das Ergebnis ist im Wesentlichen das gleiche, unabhängig davon, ob man jedes Einzelbild oder jedes zweite oder jedes vierte verwendet.
    Dann liegt das womöglich daran, dass da bei f/2.8 zu viele Sterne pro Quadratmillimeter Sensorfläche sind, die DSS dann einfach nicht weggerechnet bekommt?
    Im originalen tif-Bild kann man 17 mag Sterne noch vom Rauschen unterscheiden, und die Region liegt in der Milchstraße, von daher sind da einfach sehr viele Sterne auf dem Bild.


    Clear skies


    Robin

  • Hallo Robin,


    Wie Ralf in dem anderen Thema vermutet, verteilen sich zu viele Sterne bei der kurzen berennweite auf zu viele Pixel, so dass der Sigma Algorithmus die nicht weg rechnen kann. Mit der Blende wird das nichts zu tun haben (außer zum Rand hin vielleicht wo die Sterne eh unschärfer und größer sind als in der Mitte).


    Wirklich schade das es nicht funktioniert, aber vielleicht kannst du ja dennoch ein schönes Bild draus machen.


    Gruß Piotr

  • Hallo Piotr,


    was ich meinte war, dass bei der kleinen Blendenzahl bei gegebener Öffnung die Brennweite recht klein ist (oder bei gegebener Brennweite die Öffnung recht groß) und dadurch viele Sterne detektiert und auf kleiner Fläche abgebildet werden. Daher ist die Sterndichte zu groß, um die Sterne sauber wegzurechnen.


    Clear skies


    Robin

  • Hallo Robin,


    Das wird sicherlich auch eine Rolle spielen. Ich denke das es aber mehr an den Pixeln liegt. Bsp. nehmen wir an, dass bei 200mm sich der Stern auf ca 5px verteilt, dann wird der Stern auf den folgenden Aufnahmen auch etwa die gleichen px ausleuchten bis er soweit rausgewanert ist bis die px kein Licht mehr von diesem Sterne erhalten. Bei der Dichte der Sterne könnte dann aber ein anderer Stern wieder diese px anleuchten. Dacher denke ich das Sigma Probleme hat die weg zu rechnen. Anders ist das bei zb. 750mm da wenn den bspw. Nur 2 px ausgeleuchtet und der Stern wandert schneller aus dem Bereich. Es kommt auch nicht so schnell ein anderer Stern nach, da die Stern dichte bei höherer Brennweite kleiner ist.


    Das sind aber nur meine Ideen dazu, ich bin kein Experte;) Korregiert mich bitte wenn ich falsch liege, möchte keinen Mist verbreiten..


    Gruß Piotr

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für eure Hinweise nochmal. Zwischenzeitlich habe ich noch ein paar Sachen ausprobiert, unter anderem auch Stacken auf Kometenkern mit Sigma-Clipping. Da waren allerdings überall Sternenstrichspuren drauf.


    Von daher ist das hier mein Ergebnis. Im Gegensatz zu oben habe ich hier noch die Sternradien verkleinert und einen Gradienten entfernt. So heben sich Komet und Nebel besser ab. Eigentlich fällt kaum auf, dass sich der Komet weiterbewegt hat während der Aufnahmeserie. Nur wenn man es genau weiß. :)



    Hier nochmal das gleiche Bild mit Benennung der einzelnen Nebel:



    Dieses Bild habe ich dann noch monochrom gemacht, invertiert und Kontrast verstärkt. Dann sieht man richtig gut, wie lang der Schweif war:



    Clear skies


    Robin

  • Hallo Robin,


    ich finde, es ist jetzt ein richtig gutes Bild geworden, mit einer tollen Kombination der verschiedenen Nebel. Und dass der Komet eine gewisse Bewegungsungsunschärfe hat, fällt tatsächlich kaum auf, da er wenig Struktur im Schweif zeigt.


    Gefällt mir sehr gut.


    Viele Grüße
    Joachim

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!