Fragen zur Pechhaut

  • Hallo liebe Glasquäler,


    Der Feinschliff meines 150mm Spiegels ist seit geraumer Zeit abgeschlossen (dachte ich) und die Politur hat begonnen.
    Die schlechte Nachricht zuerst: aufgrund persönlicher Dämlichkeit gehts nach 3h Polieren zurück zu C1000. Da ich die Pechhaut eine Woche trocken gelagert und dann nicht warmgepresst hatte, habe ich den Spiegel mit einem wunderbaren fetten Kratzer über die ganze Fläche verziert. Den lass ich nicht auf mir sitzen, der muss weg [}:)]


    Dafür hab ich nun etwas Zeit, hier um Unterstützung mit der Pechhaut zu bitten.


    Damit zum eigentlichen Thema. Nach anfänglich schlechten Erfahrungen mit der Giessmethode Tool unten mit Papierkragen, Pech giessen, mit Polierrot eingesalbtem Spiegel oben drauf und dann mit viel Gewicht pressen (der erste Versuch hat mit einer 1 1/2h Tortur am Schraubstock geendet) habe ich mir bei der Materialzentrale eine PGM Matte bestellt.
    Sieht ganz anders aus als die im Buch von Trittelvitz, ist aber auch für grössere Spiegel geeignet.
    Nun also experimentieren:
    - Alles schön mit Zeitung auslegen
    - Spiegel mit Zeitungsblatt drauf
    - PGM drauf
    - Pech giessen und dann das Tool drauf.


    Das Resultat sah dann so aus:



    Sieht so aus, dass das Pech nicht flächig am Tool haftet (zuvor mit Aceton sauber gereinigt)


    Nach Einritzversuch mit Teppichmesser so:



    War wohl nix.


    Damit erste Fragen:
    - muss das Tool wärmer sein (>27Grad wie die Lufttemperatur an diesem Abend)?
    - oder muss das Tool sofort in das noch flüssige Pech gelegt werden?


    Da sich das Pech beim ersten Versuch grossflächig verteilt hat (und sogar drohte, den Boden zu verzieren), weil die PGM Matte ausserhalb des Spiegels durchhängt haben wir beschlossen, diese zusätzlich zu unterstützen.
    Mit Holzkeilen konnte so eine "Schale" erzeugt werden:




    Das Pech bleibt damit beim Spiegel:




    Tool drauf, Haftung sieht vergleichbar wie beim ersten Versuch aus:



    Nach einer gewissen Zeit (das Pech ist zäh wie fester Honig) wurde das ganze gedreht. Das Ablösen der PGM Matte ist völlig problemlos, die haftet überhaupt nicht am Pech:



    Das Pech hängt ausserhalb des Tools ziemlich durch. Das nächste Mal würde ich warten, bis es wesentlich härter ist und dann das überschüssige Material abschneiden.
    Gibt es da Tricks, wie man das am besten bewerkstelligt, ohne gleich ganze Stücke auf dem Tool mitzureissen? Muss das Pech eher noch weich sein oder eher hart?


    Dann pressen:



    Hier sieht man vermutlich schon ein erstes Problem. Das Pech hängt am Rand so durch, dass der Randbereich kaum Kontakt mit dem Spiegel kriegt.


    Für zusätzlich Strukturierung wurde noch ein Kunststoffnetz dazwischen gelegt:



    Hier sieht man auch, dass die Pechhaut noch nicht genügend angepasst ist. Mit der Zeit ist dies allerdings wesentlich besser geworden, erste Messungen am Foucault Tester haben auch eine saubere Sphäre gezeigt. (Ich muss, bevor ich wieder zum Schleifen zurück gehe, den Spiegel nochmals testen (mit Linealtest), ob ich schon für eine abgesunkene Kante gesorgt habe. Das könnte aber wegen zu hoher Umgebungstemperatur sein).
    Das überschüssige Material habe ich, aus Angst, wieder grössere Stücke vom Tool zu reissen, so belassen. Die Pechhaut hat aber diesmal gehalten, trotz der nicht gerade vertrauenserweckenden Struktur an der Tooloberfläche.


    Habt ihr Tipps und/oder Erfahrungen mit PGM Matten?
    Ist das eine gute Idee mit der "Schale"?
    Ist es besser, zu warten, bis die Pechhaut hart ist, bevor Tool, Pechhaut und PGM Matte vom Spiegel abgehoben und gedreht werden?


    schon mal herzlichen Dank für sachdienliche Hinweise (Spott und Häme wegen dämlicher Fehler werden mit einem Schmunzeln quittiert [:D])


    liebe Grüsse Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo Robert,


    Mit der Gießmatte habe ich schon lange nicht mehr eine Pechhaut gegossen, schreibe aber trotzdem mal was mir auffällt:


    Wenn trotz fettfreier Oberfläche das Pech nicht auf dem Tool klebt, war es bereits zu kalt. Es muss noch honigflüssig sein, wenn man das Tool drauf legt. Ein warmes Tool hilft auch, muss aber nicht sein.


    Die Matte seitlich abzustützen ist eine gute Idee, damit das Pech dort bleibt, wo es soll.


    Erst nach dem vollständigen Erkalten die Teile trennen. Überstehendes Pech wie Schokoladenstücke abbrechen (kann wiederverwendet werden) und mit einem Messer so abschaben, dass nichts übersteht. Ich mache das immer in einem Müllsack, damit das Pech sich nicht in der Gegend verteilt. Wenn das Pech heiß genug war, reißt da nichts ab, das klebt sprichwörtlich "wie Pech" auf dem Tool. Wenn du das Pech überstehen lässt, kannst du nicht TOT (mit Tool oben) polieren, da der Überstand sich langsam absenkt und dir den Rand "abhobelt". Das würde eine ganz fiese abgesunkene Kante ergeben.


    Bei deinem Bild ganz unten sehe ich, dass die Kanäle in der Mitte bereits zulaufen, während sie am Rand noch breit sind. Du schreibst zwar von einer schönen Sphäre, aber ich bin mir sicher, dass im weiteren Verlauf die Mitte zu stark und der Rand zu wenig polieren wird (Überkorrektur, zurück gebliebener Randbereich). Besser sind sogar etwas breitere Kanäle in der Mitte (siehe Bild von Alois)


    Ich sehe einen übermäßigen Einsatz von Poliermittel. Die Pechhaut ist ja bereits zu Beginn davon gesättigt. Das kann auch die Ursache für den Kratzer sein.


    p.s.
    Du polierst noch mit Polierrot? Du weißt, dass dies ca. 3-5 mal länger dauert als mit Ceroxid? Die Sorten für Präzisionsoptik machen genau so glatte Oberflächen bei geringerer Kratzerneigung. Sie sind recht teuer, aber für so keinen kleinen Spiegel reicht bei richtiger Dosierung ja schon ein Teelöffel für den gesamten Polierprozess.


    p.p.s.
    Ich habe schon lange aufgehört, wegen einzelner Kratzer zurück zum Feinschliff zu kehren.

  • Hallo Stathis,


    Vielen Dank für Deine Antwort.


    Ich werde das nächste Mal das Tool direkt nach dem Giessen reinlegen, damit die Temperatur noch hoch genug ist.
    Und dann warten :)


    Zum letzten Bild: was man kaum sieht ist ein Papierstern in der Mitte. Der sorgt dafür dass die Mitte eben nicht so stark dran kommt. Das mit den zugelaufenen Kanälen ist mir gar nicht aufgefallen, das führe ich auch darauf zurück, dass ich die Chose zu früh gedreht und gepresst habe.
    Zum Polierrot: das ist nur Antihaftmittel, damit beim Pressen der Spiegel nicht kleben bleibt. Vor der Politur habe ich die Pechhaut abgewaschen. Poliert wird mit CeO.


    Kratzer: jaaaaa. Ich seh das ganze auch als Lern- und Übungsobjekt. Auch wenn damit nochmals ein paar Stunden draufgehen, ist ok für mich.


    Am Freitag sehen wir weiter.


    Herzliche Grüsse Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo liebe Glasquäler,


    mein letzter Post zum Thema ist schon eine ganze Weile her. Das heisst nicht, dass ich in der Zwischenzeit nicht aktiv war. Ich bin zwar noch weit von einem auspolierten Spiegel entfernt, die Richtung stimmt aber.


    Unterdessen denke ich, habe ich den Herstellungsprozess der Pechhaut einigermassen im Griff. Die letzte Inkarnation hat jedenfalls gut funktioniert.
    Vielleicht sind ein paar Infos der Probleme, mit denen ich zu kämpfen hatte auch für andere interessant:
    - flüssiges Pech ist wenig überraschend ziemlich heiss, Fingerkuppen darin zu baden ist nicht so prickelnd. Da ich bei den ersten Versuchen das Problem hatte, dass die Pechhaut auf der Schleifschale nicht richtig gehalten und ich beim Aufsetzen derselben zwei Mal die Finger im heissen Pech verbrüht hatte habe ich mit Pech einen Holzgriff auf der Rückseite des Tools befestigt. Damit kann man in aller Ruhe das Tool leicht schräg ins Pech aufsetzen. Überschüssige Luft kann so entweichen. Ist die Pechhaut erkaltet wird der Griff wieder entfernt.


    - Der Versuch, die mit einem Heissluftfön aufgeheizte Pechhaut warm zu pressen, hat nicht funktioniert, die erhitzte Schicht ist zu dünn. Baden in heissem Wasser (ich habe das Tool in eine Wanne mit heissem Wasser gelegt und dann 10min gewartet) war dann von Erfolg gekrönt. Ein Stück Tüll führt zu einer schönen Micro-Facettierung.


    Hier das Resultat im Neuzustand. Es hat ein paar Kacheln am Rand, die nicht komplett greifen, ca. 90% liegt die Pechhaut aber perfekt auf (ausser dem Stern in der Mitte). Polieren ist nun plötzlich anstrengend :) :


    Die Fliegenpilzkrempen am Rand habe ich mit einem Lötkolben mit aufgesetztem "Blechpinsel" abgerundet. Ich konnte kein Hopsen der Pechhaut oder Abblättern von Pech beobachten.


    - Erwartungsgemäss wird der Rand zuletzt auspoliert. Der Trick mit dem Stern in der Mitte hinterlässt einen prominenten Berg in der Mitte.


    - Stathis propagiert auf seiner Webseite lange Polierdurchgänge, die 15min Regel hält er für einen Mythos. Ich habe nun zwei 1h Durchgänge TOT poliert und tatsächlich hat das wahre Wunder bewirkt. Ich habe noch einen hartnäckigen kleinen milchigen Rand (ca. 3mm), der Rest (ausser dem Zentralberg) sieht schon gut aus.


    - Freitag Abend, langer Arbeitstag, zweite Polierstunde, krack. Das Tool kippt über die Seite weg. Die meditative Entspannung des Polierens kann auch gefährlich sein, man wird nachlässig. Resultat: ein Muschelbruch (ca. 0.6mm x 0.3mm). Nicht tragisch, aber ärgerlich (Bild folgt noch).


    - Aber Achtung: bei TOT sieht man nicht, wie die Pechhaut aufliegt. Das ist mir vermutlich zum Verhängnis geworden (leider kein Bild, nur eine Skizze). Sie zeigt den Foucaulttest mit aufgelegtem Lineal. Die helle Kante links scheint etwas breiter zu sein (ca. 2x) als die Linealkante. Dann gehts bergab zwischen 95% und ca 50%. In der Mitte ist der Berg zu sehen. Der weisse Fleck in der Mitte ist eine Spiegelung. Der rechte Rand sieht (invers) wie der linke Rand aus:



    Bahnt sich hier schon eine abgesunkene Kante an? Ich habe dann mal kurz MOT poliert und siehe da, die Pechhaut hat am Rand überhaupt nicht mehr gegriffen, sondern vereinfacht gesagt nur noch ein Ring, Rand und Stern tun nichts mehr. Sieht so aus, dass die Pechhaut am Rand flachgepflügt worden ist.


    Ich werde am Freitag eine neue Pechhaut herstellen. Vorher werden aber noch ein paar Bilder im Foucaulttester gemacht. Erste Versuche mit der Kamera waren eher ernüchtend. Für visuelle Inspektion korrekte Einstellungen (sprich Klinge im ROC) ergeben im Kamerasucher ein komplett anderes Bild, was ich nicht ganz verstehe. So wie ich den Foucaulttest verstehe, wird die Bildgebung durch die Messerschneide definiert, nicht (oder nur in geringem Mass) durch die Position des Objektivs (Kamera oder Auge). Gibt es hier spezielle Details zu beachten?
    Eine weitere Frage stellt sich zur wunderbaren Tabelle von Stathis zum Fortschritt der Politur. Ich habe mal versucht, das irgendwie abzuschätzen. Aufbau (leider kein Bild):
    - Spiegel auch zwei Brettchen gelegt
    - Iphone als Taschenlampe drunter
    - Handmikroskop zu Inspektion der Oberfläche


    Je nach Stellung des Lichts ergibt sich etwas zwischen Kugelsternhaufen und lockeres Sternfeld. Aufnahmen mit einem USB Mikroskop waren ein kompetter Fail, entweder war alles relativ homogen grau oder (da zu dunkel) bunter Sternenhimmel durch Pixelrauschen...
    Ich habe einige Bilder (auch hier im Forum) gefunden, die das zu erwartende Resultat zeigen, aber nicht, *wie* die Bilder entstanden sind. Ich wäre hier dankbar um Infos.
    Ich würde gerne diesen Prozess etwas genauer dokumentieren (wäre dann vielleicht etwas fürs Forum).


    So, das wars fürs erste, am Freitag gehts weiter.


    Herzliche Grüsse


    Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo Robert,
    eine neue Pechhaut würde ich nur machen wenn sie kaputt ist. Ansonsten warm pressen (Poliermittel nicht vergessen) und Kanäle mit z.B. Säge nacharbeiten.
    Ich nehme für die Kontrolle eine Taschenlampe und ein Okular verkehrt rum, das reicht, Bilder machen ist doch viel zu aufwendig, oder?

  • Hallo Andreas,


    ok, dann werd ich es erst noch mal mit warmpressen versuchen. Die Kanäle sind ja immer noch recht tief, die Micro-Facettierung lässt sich nachpressen.


    Weshalb soll es viel zu aufwändig sein, mit einem USB Mikroskop Bilder zu machen? An Rechner anschliessen, Applikation starten, Mikroskop und Lampe platzieren (wo?) und scharf stellen, Klick.
    Für einen erfahrenen Schleifer ist die visuelle Methode mit Okular oder Handmikroskop sicher ok, für einen Rookie (wie mich) ist aber definitiv nicht klar, was ich sehe.
    Da können kommentierte Bilder sicher hilfreich sein.


    Herzliche Grüsse


    Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • So, hier noch das Bild des Muschelbruchs. Wie schon geschrieben, ca. 0.6mm x 0.3mm.
    Was man auch sieht ist das Schliffmusters der Fase. Ich hatte diese nachschleifen lassen (nachdem ich sie komplett versaubeutelt hatte), der Glaser hat aber vertikal, statt horizontal geschliffen.



    Es ist also wichtig, dem Glaser die Anweisung zu geben, horizontal zu schleifen. Bisher hatte ich Glück, der vertikale Schliff hat bisher keine Brüche provoziert.


    Herzliche Grüsse


    Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo Robert,
    du schleifst einen Spiegel und die Kante lässt du einen Glaser machen??
    Hast du keinen Schleifstein?
    Ich musste die Kante auch mal nachschleifen. Am besten aber bevor du zu den kleinen Carbokörnern kommst.
    Ja du fängst gerade an, hab ich auch mal und hab es auch mit Okular und Taschenlampe geschafft. Das wirst du auch.
    Ja kommentierte Bilder haben natürlich auch was[:D]

  • Hallo Andreas,


    Das Stichwort ist „grobe Karbokörner“. Ich war schon beim 1000er... Da war mein Versuch, mit dem Schleifstein etwas erreichen zu wollen, zum Scheitern verurteilt. Die maschinelle Bearbeitung war sicher der richtige Ansatz, die Ausführung verbesserungswürdig.


    Herzliche Grüsse


    Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo Robert,


    ich denke da wie Andreas, auf keinen Fall eine neue Pechhaut machen.
    Die zugeflossenen Kanäle habe ich unter Wasser mit einem Teppichmesser nachgeschnitten. Wassertemperatur nicht zu warm. Ich habe einfach kaltes Leitungswasser genommen und wenn die Pechhaut zu spröde erschien, habe ich warmes Wasser zugegeben. In das Wasser ein paar Tropfen Spüli damit das Pech nicht so am Messer haftet. Die Kanäle habe ich V-Förmig ausgeschnitten. Mit der Methode kannst Du auch an den Stellen die Kanäle breiter ausführen wo diese schneller zufließen. Allerdings sollten die Kanäle schon grob vorhanden sein (Ich hab diese mit einem Alulibneal eingepresst). Mit der Säge habe ich keine guten Erfahrungen gemacht, bei Andreas hat es aber funktioniert.


    Eine Methode von vielen. Gutes gelingen.


    Gruß Rudi

  • Hallo Andreas,


    eine andere Methode "von vielen", die Pechhaut mit frischen Kanälen auszustatten ist ein alter Lötkolben, ich habe den Ersa 30
    (keine feine Spitze sondern die ganz normale trapezförmige).

    Lötkolben unter 30 Grad schräg nach unten halten beim Durchziehen der Kanäle, dann läufts am Lötkolben runter.
    Zeitungspapier drunter fürs abtropfen am Ring. Nur draußen so arbeiten und
    Nase nicht drüber halten, es dampft gewaltig. Der Lötkolben ist danach für nix anderes mehr zu gebrauchen.
    Es gibt aber keine Splitter, das ist mal das Gute an der Methode. Und es geht auch recht schnell. 10 Minuten und die Sache ist erledigt.
    Würde es nie mehr anders machen.


    klare Grüße
    John

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für die Tipps und Hinweise. Ich habe versucht, die Pechhaut warm nachzupressen, vergeblich, die hat anschliessend gekippelt wie in wackliger Granotblock auf einer Felsnase.
    Also: neue Pechhaut. Vorgehen klassisch ohne PGM:
    - Tool unten, Papierkragen, Pech reingiessen, warten.
    - Eingesalbter Spiegel drauf (Mit angeklebtem Holzgriff, verhindert heisse Finger und andere Unschönheiten, Pressen.
    - Nach ca. 10min Papierkragen und dann Spiegel weg. Der Spiegel hat zwar nicht geklebt, war aber etwas eingesunken, spricht es hatte eine Pechkrempe
    - Tool mit Pech raus vor die Tür (-5°C, trocken). Nach einer Viertelstunde war die Pechhaut schön hart.
    - Jetzt Bearbeitung wie von Gordon Waite in einem seiner Videos erklärt: mit Teppichmesser und Kante (Pechkrempe) sorgfältig bearbeiten. Das geht erstaunlich gut, man muss einfach Geduld haben und nicht murksen, dann sieht es erstaunlich sauber aus. Dann Kanäle rein, ebenfalls mit Teppichmesser. Im Gegensatz zur PGM besteht hier die Freiheit, unregelmässig angeordnete Kanäle herzustellen. Auch das ging erstaunlich gut (Anritzen der Kanten im 45° Winkel, dann reinschneiden). Es gab kaum grössere Abplatzungen.
    - Pechhaut im Wasserbad anwärmen
    - Matte aus Teppichstopper eines bekannten schwedischen Inneneinrichters auf das Tool legen und Spiegel drauf. Pressen.
    - Abkühlen lassen und dann Test. Die Pechhaut passt perfekt. Bis auf den missratenen Papierstern in der Mitte liegt alles richtig an. Da Teppichstopper-Gitter ist super: da klebt nichts, lässt sich ohne Probleme lösen, verzieht sich nicht und hinterlässt eine schnöne Mikrostruktur.


    Elf Polierstunden später, in 2h Etappen (vornehmlich TOT) spät Abends (siehe neuen Thread): Ich habe Muskelkater, die Pechhaut saugt perfekt. Auf der Stathis Skala bin ich jetzt durchgehend zwischen 6 und 7. Bis auf einen grossen Kratzer von Feinschliff (der sich in einzelne Pits aufgelöst hat) ist alles sauber. Es braucht sicher noch ein paar Stunden, aber die Richtung stimmt. Ich erlaube mir, diesen Thread (für mich) abzuschliessen.


    Vielen Dank nochmals an Alle für die guten Tipps.


    herzliche Grüsse


    Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

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