Tipps zum Dobson-Kauf

  • Hallo,


    Hier stellt man sich scheinbar mit realem Namen vor: ich heiße Jörg, interessiere mich eigentlich schon seit je her für den Kosmos und Astronomie, nur stets in der Theorie.


    Im Januar bekam ich überraschend ein Anfänger-Mini-Dobson geschenkt und nutze es sehr viel und ausgiebig. Sofort hat es mich noch mehr gepackt und wird es langsam Zeit aufzurüsten.


    • Nur visuell, vorerst keine Fotografie geplant.
    • ich suche die Objekte auch sehr gerne selber, insofern erstmal kein GoTo, auch kein push-to notwendig.
    • wohne sehr ländlich, verhältnismäßig wenig Lichtverschmutzung, Beobachtung im Garten grundsätzlich möglich, noch dunklere stellen (Waldrand etc.) sind nicht weit.
    • bin ein bischen der gung-ho-Typ, soll heißen wenn dann richtig und habe kein Problem damit, Equipment zu schleppen, um nur ne Stunde damit zu arbeiten bspw.
    • finanziell ist gerade nicht übertrieben viel drin, habe 2 kleine Nachwuchsastronauten hier und deswegen keine 2 vollen Einkommen. Irgendwo zwischen 1000,- und 1500,- so ca. liegt der Rahmen.


    Obwohl ich inzwischen 2 Volkssternwarten in der Gegend besucht habe (MoFi, Solarbeobachtung, super Sache, nette Leute), konnte ich bisher leider keinen 10“ oder 12“ ausprobieren.
    10“ wäre Volltubus ok, lieber wäre mir aber ein 12“ Gitterdobson.


    Der Händler meines Vertrauens riet mir vom mir vorschwebenden 12“ Meade lightbridge ab, wegen nachlassender Qualität in den letzten Jahren und riet mir bspw. zum Skywatcher 12“ flextube. Sieht für mich sehr praktisch aber nicht so justagestabil aus wie andere truss tubes. Hat jemand Erfahrung damit?


    Dieses Gerät hat trotz 12“ hs keinen Lüfter, ist das nicht von Nachteil? Nun habe ich schon mehrfach gehört, dass Lüfter teilweise sogar schlecht für das Tubus seeing sind und eher falsch herum (saugend statt pustend) montiert werden. Gibts Meinungen hierzu von den Profis hier?


    Kann man GoTo oder Push-To Steuerungen beim Dobson nachrüsten?


    Bei gebrauchten Geräten steht häufig „Spiegel nicht gereinigt“. Wie oft muss dies in etwa geschehen und wie? Bei gebrauchten Teleskopen bin ich ohnehin etwas skeptisch wegen deren Lagerung, wenn ich sowas lese.
    Ein erfahren wirkender Mann aus dem Sternwarten-Verein sagte, Spiegel in Wasser mit neutral-Reiniger, unter Wasser mit Wattebausch abreiben, danach mit destilliertem Wasser abspülen und trocknen lassen, ist das korrekt?


    Gute Okulare ist klar, ich tendiere zum Baader Zoom + Barlow, später dann wohl noch ein Weitwinkel und eins für maximale Vergrößerung dazu. Mondfilter, Justierlaser und ggf. Streulichtschutz muss ja auch sein.


    Ich bin für sämtliche Antworten, Tipps und Anregungen dankbar. Nur bitte nicht zu highend Dingern wie Nauris etc. raten, das ist gerade schlicht nicht drin :)


    cs

  • Hallo Jörg,


    willkommen hier auf Astrotreff- nette Vorstellung von dir. [:)]


    Zu den 12" Gitterversionen- Vorsicht, auch wenn da lightbridge oder beim EXPLORE SCIENTIFIC 10" + 12" Ultra Light zu lesen ist- mit "leicht" hat das nixzu tun. Im Gegenteil, die sind oft sogar schwerer als die Volltubusversion.


    Leichte Dobson bekommst du z.B. hier- http://www.spacewalk-telescopes.de/reise-dobson-infinity.php, allerdings kosten die auch deutlich mehr, wenn auch noch etwas günstiger als Nauris [:)]. Aber selbst mit denen würde ich nicht ein paar hundert Meter laufen wollen, auf einmal trägt nicht alles, man muss also mehrmals gehen.


    Abhilfe wäre z.B. ein Bollerwagen, damit kann man die Ausrüstung schon gut über eine gewisse Strecke transportieren, für kurze Strecken im Garten kann man auch ansteckbare Räder mit Schubstangen an der Rockerbox anbringen.


    Lüfter- helfen zum schnelleren Abkühlen, beim (hinten dazu komplett geschlossenen) Volltubus kann man die während dem Beobachten auch mit verringerter Geschwindigkeit laufen lassen. Das sorgt für einen gleichmäßigen linearen Luftstrom durch den Tubus anstatt aufsteigenden Warmluftwirbeln. Verbessert damit die Beobachtensbedingungen. Bei einem weitgehend offenem Trusstubus machen Lüfter nicht ganz so viel Sinn. Was nützlich wäre- ein kleiner Lüfter, der quer über die Spiegeloberfläche pustet und damit ein mögliches Warmluftpolster direkt vor dem Spiegel beseitigt.


    Reinigen- nur so oft wie unbedingt nötig. Blütenstaub und Pollen sollte man aber zeitnah entfernen, nur ein bisschen Staub schadet dagegen nicht.


    GoTo nachrüsten ist schwierig, für Push-To gibt es Lösungen, ein Telrad als besserer Sucher ist aber auch sehr vorteilhaft.


    Streulichtschutz- gerade die genannten werden damit rasch kopflastig, ein Okular mit etwas Gewicht und der Tubus senkt den Kopf. Die Socke macht aber trotzdem Sinn, man muss halt gegebenenfalls die Gewichtsverteilung anpassen oder am Höhenrad eine einstellbare Bremse anbauen.


    Okulare- ich würde eher auf gut zum Teleskop angepasste Einzelbrennweiten setzen, Höchstvergrößerung erst als letztes anschaffen, ein gutes 2" Okular mit großem Eigengesichtsfeld für Übersicht und zum Aufsuchen wäre mir wichtiger.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Jörg,


    Herzlich Willkommen im Astrotreff!


    Teleskoptechnisch sehe ich in deiner Zukunft entweder einen 10" Volltubus oder einen 12" Gittertubus. 3 Okulare mittlerer Preis- und Qualitätslage solltest Du gleich mit einplanen.
    Ein Beispiel (etwas oberhalb deiner Preisspanne): Explore Scientific 12" mit Okularen 82° in 24mm, 14mm und 6,7mm. Mit Listenpreisen liegst Du bei ca. 1750€. Dieses Set zeigt schon richtig viel am Himmel und Preis/Leistung ist wirklich gut. Mit etwas Glück bzw. Verhandlungsgeschick kommst Du beim Preis vielleicht noch ein Stück näher an dein Limit.


    PushTo- Systeme wie Argo Navis kann man an fast allen Dobsons nachrüsten. Von Goto beim Dobson halte ich nicht viel.


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Jörg,


    willkommen beim Astrotreff.


    Zu den Geräten sollen sich die Leute äussern, die praktische Erfahrung damit haben. Ich kann die Justagestabilität eines 12" Flextube nicht beurteilen.
    Falls du Bedenken wegen der Temperaturanpassung hast, achte nicht nur auf einen Lüfter, sondern auch auf das Spiegelmaterial. Borosilikatglas (Pyrex, Suprax o.Ä.) verformt sich weniger beim Auskühlen.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Kann man GoTo oder Push-To Steuerungen beim Dobson nachrüsten?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ja, das geht, dürfte aber nicht ganz billig werden. Das passt m.E. auch nicht richtig zur Dobson-Philosophie, ein ordentlicher Telradsucher schon. Nachführung gibt es als EQ-Plattform.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Bei gebrauchten Geräten steht häufig „Spiegel nicht gereinigt“. Wie oft muss dies in etwa geschehen und wie? Bei gebrauchten Teleskopen bin ich ohnehin etwas skeptisch wegen deren Lagerung, wenn ich sowas lese.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Nun, wenn der Spiegel nicht gereinigt werden musste, spricht das doch für eine gute Lagerung [;)]. Es soll damit normalerweise darauf hingewiesen werden, dass bestimmt kein unsachgemässer Reinigungsversuch den Spiegel geschädigt hat.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ein erfahren wirkender Mann aus dem Sternwarten-Verein sagte, Spiegel in Wasser mit neutral-Reiniger, unter Wasser mit Wattebausch abreiben, danach mit destilliertem Wasser abspülen und trocknen lassen, ist das korrekt?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das passt in etwa. Die Reinigung sollte halt möglichst berührungsfrei und mit viel Flüssigkeit erfolgen. Das Spülen mit dest. Wasser soll Kalkflecken verhindern.
    Wie oft gereinigt werden muss, hängt von Art und Grad der Verschmutzung ab. Blütenpollen sind z.B. recht agressiv, normaler Staub nicht so sehr. Ich würde erst dann an den Spiegel gehen, wenn die Bildqualität gefühlt nachlässt.


    Gruss Heinz

  • Hallo Jörg,


    auch von mir ein herzliches Willkommen :-).


    Tja, wenn man von deinem Budget ausgeht, sagen wir 1500 mit Allem, dann könnte man rückwärts folgende Budgetierung aufziehen:


    Dobson Teleskop: 60% = 900 Euro
    3-4 Okulare, Weitwinkel und/oder Long Eye (unter 10mm): 30% = 450 Euro
    Telarad, Karten und Gedöns: 10% = 150 Euro


    Gebraucht kannst Du von 70%, also rund 1000 Euro ausgehen.


    900 Euro - das wären Volltuben - also 12" oder besser 10". Denn 12" Tuben sind echt unhandlich, weil voluminös. Der Vorteil der Gitterrohr Konstruktionen ist eher im Transportvolumen als im Gesamtgewicht zu sehen. Aber 12" würde ich schon als irgendeine Klappkonstruktion nehmen. Und da sind wir ganz ohne Nauris deutlich über dem Budget. schau Dir das preiswertesete, den ES 12" an.


    Wenn Du dagegen bei 10" bleibst, dann wird es preisgünstiger als 900 Euro, bleibt mehr für bessere Okulare.
    Bei vielen ist das Verhältnis Okularsammlung : Fernrohr(Dobson) bei 2:1 ;-)...


    Einen 10" Volltubus kann man auch sehr gut im Auto transportieren und ein dunkler Ort ist klar besser als ein größeres Teleskop an einem nicht ganz so dunklen, oder gar hellen Ort.


    Überleg Dir mal, in welche Dimensioonen es bei Dir mit dem Teleskop gehen soll, dann kan man sich um Okulare und "Gedöns" kümmern.


    Grüße,
    Walter

  • Hi,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">[...] und riet mir bspw. zum Skywatcher 12“ flextube. Sieht für mich sehr praktisch aber nicht so justagestabil aus wie andere truss tubes. Hat jemand Erfahrung damit?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    der 12"-Flextube ist sehr justierstabil. Wenn du einen Laser in den OAZ steckst und den Tubus einmal ein- und wieder ausfährst, steht der Laser annähernd perfekt wieder an der gleichen Stelle. Eine mögliche Dejustage kommt sehr viel schneller von Erschütterungen beim Transport als vom Aus- und Einfahren des Tubus.


    Tatsächlich ist die Flextube-Mechanik ausschließlich ein Trick zum Platzsparen. Verglichen mit einem Volltubus wiegt der Tubus typischerweise einige wenige Gramm mehr. Das kommt einfach daher, dass die Stangen vom Flextube wirklich fest sitzen und sich keinen Millimeter verbiegen lassen.


    Die eigentlich einzige vergleichbare Alternative ist der ES Ultra Light. Genau wie der Flextube ist der aber kein Leichtgewicht und man sollte sich vorher überlegen, ob man das "Ungetüm" wirklich jedes Mal herumtragen will.


    Viele Grüße


    Dominik

  • Hallo Jörg,


    schön das Du so zu Hobby gefunden hast. Da hört man die Freude schon raus.


    Ich schließe mich aus eigener Erfahrung den Ausführungen von Walter (stardust3) voll an! Das triffts.
    Ich mache schon einige "Jährschen" Astronomie, neben was Parallaktischem (C9,25 auf Losmandy GM8) auch seit 2011 mit einem 10“ Dobson fürs Schnelle und das Feld.
    Gerade diese Größe ist auch Mobil als Volltubus noch gut zu händeln und bzgl. Seeing noch nicht soo anfällig.
    Mache damit neben DeepSky auch sehr schön Planeten.


    Bzgl. Gitterrohr haben Dich die Kollegen ja schon gut beraten.
    Wenn ich eine Empfehlung bzgl. 10 Zoll Volltubus abgeben soll, auch bezogen aufs Budget, auch für fortgeschrittene Anfänger, dann diese:


    https://www.intercon-spacetec.…iegel-und-microfokus.html


    Nicht nur wegen des Gerätes, auch wegen dem Super Service des Händlers.
    Wie Walter schon schrieb, überlege mal wie groß es werden soll, dann kann man noch mehr Tipps geben.

  • Hallo Jörg,


    nach den genannten Vorschlägen will ich kurz meine Dobson-Konfiguration vorstellen:
    Ich habe einen Carbontubus ( https://www.teleskop-express.d…kop-mit-Carbon-Tubus.html )
    mit einer Rockerbox von Dieter Martini ( http://www.dietermartini.de/ ) kombiniert.
    Mit akutellen Preisen wirst Du voraussichtlich bei ca. 1700-1800 EUR landen. Als Sucher nutze ich einen Telrad, ein Sucherfernrohr hatte ich ohnehin nicht vorgesehen. Allerdings nutze ich digitale Teilkreise von ArgoNavis, die auch später nachgerüstet werden können. Hr. Martini wird die Rockerbox sicher so bauen, dass ein Nachrüstung unkompliziert möglich wird. Gerade für lichtschwache Objekte schätze ich den Komfort der Teilkreise sehr. Selber suchen hat aber den "unschlagbaren" Vorteil, dass das die Ortskenntnis am Himmel ungemein übt! Beim Aufsuchen mittels Telrad lernt man auch die weniger hellen Sterne in den Sternbilder kennen, die man ansonsten ein wenig links liegen läßt.


    Als Aufsuchokular hat sich bei mir ein 36mm Baader aspheric bewährt. Ansonsten nutze ich die Baader Hyperion Okulare (24,13,10,8 mm) und eine und ein 5 mm Ultima Duo von Celestron. Da die Okulare schon einige Zeit am Markt sind, sind sie auch schon mal gebraucht zu erwerben. Evtl. auch auf den in Kürze stattfindenden Tausch- und Trödeltreff in Hattingen oder mit Aktionspreisen auf der ATT in Essen.


    Evtl. kannst Du über eine gute Barlowlinse nachdenken (z.B. TeleVue), dass spart das eine oder andere Okular ein. Neu kostet sie annährend so viel wie ein Okular, wenn man aber damit 2-3 Brennweiten erweitern kann, hast Du was gewonnen. Bei diesem Thema gehen die individuellen amateurastronomischen Philosophien ein wenig auseinader. Meine persönlichen Erfahrungen sind mit dem genannten Equipment gut. Bei guter Luftruhe habe ich die Barlowlinse auch schon mutig am 8 und 5 mm Okular eingesetzt, gerade bei kleinen planetarischen Nebeln oder Planeten.


    Ich unterstütze gerne die vorgenannten Auffassungen, dass ein 10"er noch gut zu transportieren ist. Die, innen ausgefrästen, Höhenräder der Martini-Rockerbox, dienen als Griffe. Ein 10er kann auch noch gewichtstechnisch treppauf/treffab und, ohne zu ducken,durch eine Türzarge getragen werden. Carbon reduziert das Gewicht und verzeiht auch ein anecken. Ich bin mit meinem Dobson oft mobil. Durch den Volltubus ist der Dobson schnell aufgebaut. Rockerbox aufstellen - Tubus einlegen - fertig.
    In deine Preiskalkulation sollte noch eine -höhenverstellbare- Sitzgelegenheit eingerechnet werden.


    Abschließend will ich noch erwähnen, dass die beschriebene Kombination keinerlei Anfälligkeiten für Kopf- oder Hecklastigkeit hat. Im Bedarfsfall kann das aber durch Gegengewichte ausgeglichen werden.


    Viel Erfolg bei der Auswahl.

    "Hängst hier die ganze Zeit rum und wartest auf uns"

    Fünfhundertsechundsiebzig Milliarden Dreitausendfünfhundertneunundsiebzig Jahr", sagte Marvin. "Ich hab sie gezählt."...

    Die ersten zehn Millionen Jahr waren die schlimmsten...und die zweiten zehn Millionen Jahre waren auch die schlimmsten.

    Die dritten zehn Millionen Jahre haben mir überhaupt keinen Spaß gemacht. Danach habe ich ein bisschen die Lust verloren"

    (D. Adams)

  • Hallo,


    Vielen Dank erstmal für die Antworten, krass wie schnell einige gleich gepostet haben. Leider war ich zuletzt beruflich und familiär so stark in Beschlag genommen, dass ich noch nicht reagieren konnte. Gelesen hatte ich dennoch alles und die Kaufentscheidung im Auge.


    (==&gt;) Stefan: inzwischen weiß ich, dass ich (zumindest bei den mir vorschwebenden Dingern) einen Lüfter ggf. auch nachrüsten könnte. Danke sehr für deine Tipps.


    (==&gt;) MartinB: Danke dir ebenso. Den 12“ ES hatte ich auch schon auf dem Schirm. Ich sehe das auch so, dass GoTo nicht wirklich an ein Dobson gehört zumindest nicht an so ein Standard Gerät. Zudem überzeugt mich (zumindest was ich bisher so gesehen habe) die Technik in Hinblick auf Verschleiß bzw. Fehlerfreiheit auf längere Sicht nicht besonders. Push to wird evtl. mal interessant falls ich das Gefühl habe, Objekte häufig nicht zu finden. Bisher fehlt mir ja noch die Erfahrung mit einem dob dieser Größe. Grundsätzlich suche ich ja ohnehin gerne selber und ich mag auch das „Nachschubsen“.


    (==&gt;) Heinz: auch dir herzlichen Dank für die nützlichen Infos. Wie erwähnt bleibe ich ohnehin vorerst bei Genussbeobachtung und selber finden. Sollte mich mit zunehmender Erfahrung dann doch die Fotografie reizen, tendiere ich jetzt schon eher zum Refraktor, aber das sind noch ungelegte Eier.


    (==&gt;) Walter: auch hier wieder nützliche Infos, danke schön.
    Ich schwanke noch zwischen 10“ voll oder dem Flextube. Zum loslegen erstmal Baader Zoom mit Barlow, Polarisationsfilter, Streulichtschutz. Budget ist dann für den Anfang verpulvert.
    Als nächstes geplant: Zwei weitere Okulare (Übersicht und hohe Vergrößerung wohl), UHC-Filter o. ä. und (ganz wichtig) ein Fernglas 10x50 oder 12x50.
    Eventuell zusätzlich zum Sucher noch einen red dot zum Anpeilen, ich komme damit gut zurecht, bzw. ich stehe drauf #128513;.
    Ein Telrad wirkt sehr interessant (besonders in Kombination mit dem Atlas), scheint ja auch sehr beliebt zu sein, ist aber größer und schwerer als der Rotpunkt. Das hängt davon ab, wie gut ich finde, da mache ich mir aber keine Sorgen. Mit meinem Anfänger Mini-dob hab ich so ca. das Sichtfeld von einem Schlüsselloch und es geht trotzdem irgendwie.


    (==&gt;) Dominik: das klingt gut, der flex ist momentan auch mein Favorit bei den 12ern. Der OAZ hat scheinbar keine 1:10 Untersetzung. Macht sich das negativ bemerkbar? Soweit ich weiß ist crayford nur die Bezeichnung der Bauart, erhältlich in verschiedener Qualität. Mich würden Meinungen interessieren bezüglich einer Nachrüstung der Untersetzung (gibts scheinbar) und deren allgemeinen Notwendigkeit beim Dobson. Das mit dem Gewicht ist klar, 12“ Gitter ist Maximum und gewiss schon ne Hausnummer.


    (==&gt;) Uwe: Danke auch dir, ich stehe total auf Carbon, eine custom made rockerbox ist aber glaub ich gerade für mich nicht so ideal, der Preis ohne Okulare schon sehr hoch und das bei der kleineren Öffnung. Guter Hinweis allerdings mit der Sitzgelegenheit. Die hatte ich schon vergessen und muss später auch noch auf die Einkaufsliste #128580;


    (==&gt;) Mike
    Auch Galaxy hab ich mir schon angesehen. Die Konstruktion mit den Spannfedern (egal welcher Hersteller) wirkt auf mich vom Bauchgefühl her weniger vertrauenswürdig bzgl. Bedienkomfort und Stabilität beim schubsen. Völlig egal ob da Galaxy, GSO, Omegon oder sonstiges draufsteht, ich würde immer die hochwertigere Verbindung zwischen Tubus und Basis bevorzugen (z. B. Deluxe bei GSO). Natürlich nur mein Gefühl, bin zwar Techniker, aber habe da noch null Erfahrung.


    Habe mich sehr gefreut, dass du meine Begeisterung an der Sache herausgelesen hast #128513;.


    Schwer zu beschreiben der „wow“-Effekt bei den ersten Beobachtungen. Jahrelang hab ich nur Bücher gelesen über das Universum und all die tollen Dokus auf ARTE geguckt. Der Blick durch das Teleskop ist ne ganz eigene Sache und wirkt auf mich stets sehr erhaben. Der erste Ausblick auf den Mond mit all seinen Details bleibt wohl eine lebenslange Erinnerung.
    Eigentlich nur eine Scheibe mit 4 Pünktchen drum in meinem Mini-Teleskop, konnte ich einfach nicht aufhören Jupiter hinterher zu schauen, wie sich diese Konstellation vor den Sternen bewegt. Immer wieder bestaune ich, wie sich die Position der Monde ändert. Auf einmal ist alles ganz plastisch da, vom orange leuchtenden Mars bis zum feinen Nebel. Stundenlang steh ich im Garten, wie soll das erst mit einem größeren Teleskop werden?! #128526;


    Ich setze mir immer neue kleine Beobachtungsziele, so fuhr ich z. B. zu einer sonntäglichen Solarbeobachtung in die nahegelegene Sternwarte. Ich wollte möglichst eine Eruption zum ersten Mal selber direkt sehen und siehe da ... trotz zu der Zeit sehr geringer Aktivität (Ende Juli) .... mit etwas Geduld hatte ich sie im Blick, ein paar feine typische Schleifen und Bögen im Bereich des Südpols. Was für ein immens faszinierender Moment.


    Für die Profis hier sicher eher Routine, sorry für das Abschweifen in die Schwärmerei #128578;.


    Danke nochmals bis dato und cs

  • Hallo Jörg, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Auch Galaxy hab ich mir schon angesehen. Die Konstruktion mit den Spannfedern (egal welcher Hersteller) wirkt auf mich vom Bauchgefühl her weniger vertrauenswürdig bzgl. Bedienkomfort und Stabilität beim schubsen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das ist aber falsch gedacht. Auch wenn die Federlösung "primitiv" aussieht, sie ist trotzdem besser. [:)]


    Der Grund sind die Hebelverhältnisse. Bei dem Deluxe wirkt das Gleitlager als Bremse, fester anziehen erhöht die Reibung. Nur ist die Auflagefläche relativ klein, der Abstand der reibenden Fläche von der Achse kurz. Bei dem einfachen Gleitlager ist der Abstand Achse zu Auflagefläche größer.


    Du kannst das einfach als Länge des Hebelarms denken, der andere ist die Länge des Tubus von vorn bis zur Drehachse des Höhenlagers. Das Längenverhältnis beim Deluxe ist ungünstiger, mit mehr Gewicht vorn durch ein größeres Okular musst du das Lager entsprechend stärker gegenwirken lassen.


    Die Folge- du willst ein klein wenig nachführen und drückst vorn am Tubus. Du musst erst die Haftreibung überwinden, dann bewegt sich der Tubus und je ungünstiger die Hebelverhältnisse desto ruckartiger passiert das.


    Schau mal auf den Beitrag, da siehst du ein Bild von meinem Umbau mit größeren Höhenrädern.


    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=229098#810484


    Damit kannst du wirklich ganz feinfühlig verstellen. Es muss nicht leicht gehen, nur der Unterschied zwischen Haft- und Gleitreibung sollte möglichst klein sein. Das ist bei dem fester angezogenen Deluxelager aber nicht mehr der Fall. Das gilt auch für das Azimutlager in der Rockerbox, das Rollenlanger ist zu leichtgängig, ein Gleitlager ist da erheblich besser.


    Der simple Grund, weshalb so gut wie alle hochwertigen Selbstbauten mit Gleitlagern ausgeführt sind. [:)]


    Gruß
    Stefan

  • Hi Stefan


    Das ist ja mal interessant. Ich dachte bisher gerade im Azimut wäre ein Rollenlager besser und haltbarer. Danke auch für den link, der Thread ist für mich ganz interessant. Ich versteh was du meinst wegen größerer Hebelwirkung beim Gleitlager, leuchtet ein. Und von diesem Ebony zeug zum pimpen hab ich inzwischen auch desöfteren gehört. Schicke rockerbox und hübsche Katze ;)


    Nadellager oder auch Friktionsbremsen bei der Höhenverstellung sollten doch eigentlich auch ganz komfortabel sein? Manche Hersteller Preisen sowas an.


    Edit: vielleicht hast du auch nen Tipp bzgl. Der Untersetzung?

  • Hallo Jörg,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Vector-Cal.45</i>
    <br />....Leider war ich zuletzt beruflich und familiär so stark in Beschlag genommen, dass ich noch nicht reagieren konnte.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Kein Problem, Beruf und Familie ist beides wichtig! Kenne ich, bin auch Familienvater..
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Grundsätzlich suche ich ja ohnehin gerne selber und ich mag auch das „Nachschubsen“.
    Eventuell zusätzlich zum Sucher noch einen red dot zum Anpeilen, ich komme damit gut zurecht, bzw. ich stehe drauf.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Richtig, genauso mache ich das auch. Peiler+Sucher: Ein Peiler (red dot, oder wie bei mir Telrad), dann hast Du den "Start-Stern" im Sucher und springst von Stern zu Stern zum Objekt, oder Du kannst im 8x50 Sucher schon hellen Teile (Kugelsternhaufen, ect.) direkt im Fadenkreuz zentrieren.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Der OAZ hat scheinbar keine 1:10 Untersetzung. Macht sich das negativ bemerkbar?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Wenn der OAZ super Qualität hätte, wäre er so feinfühlig, das man kein 1:10 braucht. Bei den günstigen OAZ der nicht Edel-Dobsons (also Deine Preisklasse) ist die 1:10 Untersetzung alledrings sehr nützlich zum feinen zitterfreien Scharfstellen und würde ich empfehlen.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    (==&gt;) Mike
    Auch Galaxy hab ich mir schon angesehen. Die Konstruktion mit den Spannfedern (egal welcher Hersteller) wirkt auf mich vom Bauchgefühl her weniger vertrauenswürdig bzgl. Bedienkomfort und Stabilität beim schubsen. Völlig egal ob da Galaxy, GSO, Omegon oder sonstiges draufsteht, ich würde immer die hochwertigere Verbindung zwischen Tubus und Basis bevorzugen (z. B. Deluxe bei GSO). Natürlich nur mein Gefühl, bin zwar Techniker, aber habe da noch null Erfahrung.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Schau was der Stefan in der Mail zuvor schreibt. Er hat recht!
    Das kannst Du aber noch nicht wissen, das ist Erfahrung.
    Grundsätzlich gilt, das ein Dobson auch nicht zu leicht gehen darf und das die verschiedenen Reibungskräfte in Balance sind wie vom Stefan beschrieben.
    Man muß ja nicht gleich so Umbauen wie Stefan. Auch von der Stange tuen es die einfachen Gleitlager sehr gut, ggf. würde ich die zusätzlichen Azimut-Gleitlager noch mitbestellen.


    Meinen D10 lege ich mittlerweile ohne Federn in die Rockerbox und pendel mit vorne Telrad+Sucher und hintem mit ein paar Gewichten (Flacheisen+Magnetstreifen) super stabil aus.
    So kann ich den Tubus bei einer Standort-Verlagerung schnell mal aus der "Montierung" nehmen und zurück.


    Beim Dobson gilt gerade für die Mobilität: Je einfacher, je besser.
    Und ich bin selber Techniker und lege Wert auf gescheite Sachen und hasse Fummelkram (vor allem im Dunkelen).
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Habe mich sehr gefreut, dass du meine Begeisterung an der Sache herausgelesen hast.
    ... Stundenlang steh ich im Garten, wie soll das erst mit einem größeren Teleskop werden?!
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das kann ich Dir sagen:
    Wenn Dir jetzt schon Mond und Jupiter mit 4 Zoll (?) so gut gefallen, warte mal ab welche Auflösung und Schärfe und Vergrößerung Du mit einem guten 10 Zoll Newton erreichst, und welche Bilder Du siehst.
    Da fällt die echt ein E...aus der H....


    Ein Beispiel, was ich gerne mit dem Dobson beobachte:
    - Jupiter mit seine geflochtenen Bändern, mit unterschiedlichen Farben und Strukturen ...und dann zieht da der Mond IO vor der Scheibe vorbei und wirft eine rabenscharzen Schatten auf Jupiter und Du siehts wie der Große Rote Fleck sich in einer Stunde deutlich (!) über den Planeten bewegt...


    Oder M13 voll aufgelöst, oder der Cirrus-Nebel, mit OIII und das an Deinem dunkelen Standort.....


    Viel Spaß!

  • Hi Jörg,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">(==&gt;) Dominik: das klingt gut, der flex ist momentan auch mein Favorit bei den 12ern. Der OAZ hat scheinbar keine 1:10 Untersetzung. Macht sich das negativ bemerkbar? Soweit ich weiß ist crayford nur die Bezeichnung der Bauart, erhältlich in verschiedener Qualität. Mich würden Meinungen interessieren bezüglich einer Nachrüstung der Untersetzung (gibts scheinbar) und deren allgemeinen Notwendigkeit beim Dobson.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    negativ bemerkbar macht es sich nicht, aber bei der Planetenbeobachtung ist eine Untersetzung eine große Hilfe, auf die man nicht mehr verzichten möchte, wenn man sie mal hat.


    Ich selbst habe eine 1:10-Untersetzung von Lacerta nachgerüstet:



    Geht sehr unkompliziert und ist sehr sauber verarbeitet.


    Für Deepsky brauchst du so eine Untersetzung nicht wirklich. Falls du aber vorhast, in nächster Zeit Planeten zu beobachten - go for it. [:)]


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Nadellager oder auch Friktionsbremsen bei der Höhenverstellung sollten doch eigentlich auch ganz komfortabel sein? Manche Hersteller Preisen sowas an.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das Problem mit den Friktionsbremsen ist wirklich das Losbrechmoment. Du kannst damit sehr schweres Zubehör stabil halten, aber beim Nachführen gibt es immer einen kleinen Ruck. Ich habe das Problem testweise gelöst, indem ich Möbelgleiter* an den Höhenrädern des Tubus angebracht habe. Läuft nun sehr geschmeidig, aber fast schon zu locker. Die beste Lösung hierfür ist die von Stefan gezeigte.


    Viele Grüße


    Dominik


    * Nicht die aus Filz, sondern aus Teflon-ähnlichem Material

  • Hallo,


    bevor der Thread verschwindet, bedanke ich mich noch bei allen für Ihre Tipps und Meinungen. Ich finde es bemerkenswert, wie hier im Forum sehr erfahrene Leute fundiert und in einem höflichen Umgangston posten und wie schnell auf Fragen geantwortet wird.


    Vielen Dank und cs
    Jörg

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