Hallo zusammen!
Meine beiden ODMs finden sich diesmal im Sternbild Adler (aus der Gegend hatten wir noch gar kein ODM) und beides sind wieder kleine Scheißerchen, nämlich Planetare Nebel. Beide sind nicht besonders hell, aber mit Filtern sollten sie auch bei moderater Lichtverschmutzung zu sehen sein.
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NGC 6781: die Schneekugel
Die Schneekugel (engl. Snowglobe Nebula) ist eigentlich leicht zu finden, liegt sie doch fast genau auf der Verbindungslinie zwischen Gamma und Zeta aquilae. Entdeckt wurde der kleine planetarische Nebel am 30. Juli 1788 von William Herschel.
In meinem 16“ Teleskop erscheint er mit OIII-Filter als kleiner heller Schneeball, wenn man länger beobachtet, erkennt man einen verdichteten helleren Ring, der nicht ganz geschlossen zu sein scheint (also wie ein C), das Innere ist etwas aufgehellt. Er ist mit 1,6 Bogenminuten etwas größer als der bekannte Ringnebel (1,3‘) M57. Wie auch beim Ringnebel sehen wir praktisch von oben auf den eigentlich uhrenglasförmigen Nebel. Daher auch die geringere Dichte im Inneren des Nebels.
Der Zentralstern (14m9 - 17m8) soll Teleskopöffnungen jenseits der 20“ erfordern, mit 16“ ist er jedenfalls nicht zu erkennen. Er strahlt ca. 385x heller als die Sonne. Sein Vorläufer, aus dem der planetare Nebel entstand hatte ca. 1,5 Sonnenmassen.
Über die Entfernung herrscht noch Unklarheit, deswegen ist auch kein Durchmesser angegeben. Je nach Messmethode schwanken die Angaben für die Entfernung zwischen 1200 Lichtjahren, 2000 Lichtjahren oder sogar 3000 Lichtjahren.
NGC 6751: das glühende Auge
Auf Fotos leuchtet mitten im Sternbild Adler ein kleines, glühendes Auge: Der Glowing-Eye-Nebula. Er findet sich an der Schwanzspitze des Adlers und bildet mit Lambda und 12 Aquilae ein Dreieck. Bei 60x wirkt er sehr klein und ohne Details, ab 12“ zeigt er sich als klassischer Planetarer Nebel mit Zentralstern. Der UHC-Nebel ist unbedingt nötig! Die namensgebende „Augenstruktur“ zeigt sich erst auf hochauflösenden Fotos.
Der Zentralstern des glühenden Auges passt zu seinem Namen: Mit einer Oberflächentemperatur von ca. 140.000° C jagt der heiße Stern Unmengen von heißen Sternwinden in den Nebel, was vermutlich seine inhomogene Struktur auf den Hubble Bildern erklärt.
Die Entfernung des glühenden Auges beträgt ungefähr 6.500 Lichtjahre, daraus ergibt sich ein Durchmesser von 0,8 Lichtjahren.
Alberth Marth, ein deutscher Astronom, der an verschiedenen Observatorien in England und Malta arbeitete und 1882 zum Venustransit ans Kap der Guten Hoffnung reiste, entdeckte den kleinen PN am 20. Juli 1863.
So dann viel Spaß beim Beobachten und immer einen klaren Himmel!
Viele Grüße
Stefan
P.S.: Und sorry für das etwas verspätete Posting