Projekt 8 Zoll

  • Hallo Spiegelschleifer,


    zum ITV 2018 wurde ich von Schleifvirus infiziert und ich versprach den Experten, welche viele gute Ratschläge für mich hatten, über das Projekt zu berichten um anderen Neulingen Anregungen zu geben.
    Ich weis ja selbst,wie hungrig man jedes Foto mit den Techniken und Maschinchen in sich reinzieht.
    Ein Ratschlag der Experten war, nicht gleich eine große Scherbe anzugehen, sondern lieber mit z.B. 8-Zoll Erfahrungen zu sammeln. Das war, wie sich herausstellt, ein guter Rat.


    Da ich aber in später Zukunft auch einen großen Spiegel schleifen möchte, will ich gleich den 8-Zoll, ca. 1000mm Brennweite so angehen, dass die Fertigkeiten für einen großen Spiegel geübt werden.


    Als ersten Schritt Spiegel bei Stathis bestellt - der kam super schnell, kaum 3 Tage nach Bestellung, bei mir an.


    Super verpackt einschließlich dem notwendigen Karbo usw..
    Die eine Überschrift in der Verpackungszeitung (über der CD - s. Foto) passte auch dazu.[:)]Das sollte Mut machen.



    Leider verging viel Zeit, auch wegen dauernden privaten Verpflichtungen, bis ich heute das erste Mal Karbo in den Fingern spürte.


    Zuerst musste ein stabiler Multi-Funktionstisch gebaut werden. Da sollte eine motorisch angetriebener Drehteller auf einer weiteren Arbeitsebene drauf. Der Drehteller möglichst mit einem Motor mit kleiner Gleichspannung-Versorgung da ich nicht riskieren wollte, dass bei mir die Lichter ausgehen falls doch Wasser in den Motor gelangt. Da hatte ich allerdings noch nicht an die Flex gedacht. Das muss also noch verbessert werden. Ev. mit einem Trenntrafo.


    Jetzt konnte erst mal in das Granit-Tool die Kurve geschliffen werden. Irgendwie hat es nicht so gut geklappt wie ich wollte – ich fand, dass die Flex die Kurve nicht gleichmäßig über den gesamten Durchmesser geschliffen hatte. Die Schleifscheibe hatte nachgegeben – der Rand war wie erwartet ca 2,3mm tiefer (bei Pfeiltiefe von 2,5mm sollte das stimmen) – die Kurve bis zu Mitte stieg schneller an und wurde dann wieder flacher. Vielleicht gibt auch der Drehteller zu viel nach.
    Die Lagerung (Flansch) ist nur von einer alten Bohrmaschine (Multimax) mit einer Welle von D=15mm.
    Da wären Informationen von den Spiegelschleifern hilfreich, wie ihr die Drehteller lagert und antreibt.




    Als nächstes kam der Glas-Grobschliff dran. Wassergekühlt sollte es werden. Dafür mußte der Gartenschlauch herhalten . [:D]



    Jedoch war die verwendete normale Trennscheibe für Stein nicht so der Renner. Es wurde kaum Material abgetragen und in der Mitte bildete sich eine verbrannte Stelle mit kleinen Rissen.
    [:0][:(]





    Also auf die Diamantscheibe (mit Segmenten) gewechselt. Und die hat gleich zu viel abgetragen.



    Ich bin zum Schluß auf ca. 2,8mm Pfeiltiefe raus gekommen. Da muss ich am Rand noch einiges abtragen. Auch hat sich ein Keilfehler gezeigt (ungleichmäßiger Abtrag am Rand). Das muss ich erst noch erforschen, wo da der Fehler lag.



    Auf Grund der zu tiefen Mitte habe ich erst mal TOT (Tool oben) mit Karbo 80 geschliffen. Kreisende Bewegungen mit 1/3 Überhang. Dabei ist jedoch der Keil nicht weg gegangen (mit Meßschieber und auch mit Meßuhr gemessen) .[:(]



    Ich werde mich wohl erst mal nur um den Keil kümmern müssen. Wie ist da die optimale Vorgehensweise?


    Hier die Randdicken mit der Bügelmessschraube gemessen.



    Was meint ihr?. Für Anregungen bin ich sehr dankbar.


    CS Wolfgang

  • Hallo Wolfgang, die flexerei ist immer eine schöne Sauerei. :)
    Habe das auch schon zweimal gemacht. Komischerweise hatte ich beim erstem mal auch so einen Keilfehler drinn. Trotz Drehteller. Der Keilfehler ist heute noch im Spiegel und das Teleskop bringt seit Jahren scharfe Bilder.
    Du kannst nun natürlich beim schleifen immer mehr Druck auf die hohe Seite geben solange noch die Mitte raus muss. 0,4mm sind ja nicht so wild. Prinzipiell sollte der kleine Keilfehler aber keine Probleme im Teleskop machen.


    Weiterhin gutes Gelingen! Gruß, Henri

  • Hallo Wolfgang


    wie Henri schon schrieb kannst Du den Keilfehler mit Druck auf die hohe Seite beseitigen. Man sieht dann am Spigelrohling die Schutzfase einseitig verschwinden. Gelegentlich die Fase an der Stelle wieder nachziehen. Auf die Art habe ich bei meinem 16“ auch einen Keilfehler aus dem Rohling geschliffen.


    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=207729


    Viel Freude beim „Weiterschrubbern“
    Gruß
    Rudi

  • Hallo Wolfgang,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Da hatte ich allerdings noch nicht an die Flex gedacht... <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    wer oder was hat dich denn auf die Idee gebracht an einem 8" f/5 Spiegelrohling herumzuflexen, dazu noch mit relativ aufwändiger Schablone? Das rentiert sich nach meiner Erfahrung erst bei wesentlich größerem Kaliber, so ca. 16" und mehr. Da hab ich z.B. Rohling und Tool auf den Motordrehteller sukzessive vorgeflext und immer wieder mit K60 angepasst. Eine Schablone war dafür nicht erforderlich, und es gab auch keinen Keilfehler. Tiefenmessung in der Mitte hatte genügt.


    Ich wünsche dir natürlich frohes Gelingen.


    Gruß Kurt

  • Hallo Wolfgang,
    Ein Mordsgerät hast Du dir da gebaut für den kleinen 8-Zöller Spiegel!
    Mir persönlich war das bis hin zum 18-Zöller zu viel Gerödel. Bei dem hab ich dann doch den Grobschliff halbautomatisch gemacht, siehe weiter unten.


    Der Keilfehler deutet darauf hin, dass der Drehteller nicht 100% plan ist. Außerdemhab ich den Verdacht, dass die Welle und die Lagerung nicht ausreichend biegesteif sind.


    Hast Du den Rohling auf dem Drehteller mehrmals so 1/5 bis 1/3 Drehung gedreht? Dieses Drehen solltest Du mindestens 1x pro Charge Karbo bis Ende Feinschliff durchhalten. Auf keinen Fall sollte der Rohling auf dem Teller die ganze Zeit in einer Position liegenbleiben, und eine Teppichfliese oder ähnliches gehört auf jeden Fall auch drunter, um kleinere Unebenheiten und Druckstellen auszubügeln.


    Ein anderes Forenmitglied (FHarry), hatte eine Vorrichtung gebaut bei der der Spiegelrohling direkt auf Rollen gelagert war. Seitliche ROllen zentrierten ihn, und eine war als Gummiwalze der Antrieb. Mit so einer Vorrichtung ist ein Keilfehler beim Grobschliff aus Prinzip ausgeschlossen. Das hat bei meinem 18-Zöller wunderbar funktioniert.


    Hab keine Angst vor Handarbeit! Das geht beim 8-Zöller noch eher besser als mit Maschine. Nur bei sehr großen Spiegeln machen meiner Ansicht nach Schleif- und Poliermaschinen Sinn, weil man sich neben der erwünschten Kraftersparnis mehrere zusätzliche Fehlerquellen einfängt (wie Dubei deiner Aktion ja gemerkt hast).
    Einen Keilfehler von 0,4mm schaffen manche Leute aber auch per Hand reinzuschleifen, ganz ohne Maschine[:I].


    Wenn Du den Keilfehler durch einseitiges Schleifen beseitigst, achte darauf, danach lange genug Richtung Sphäre zu schleifen, und kontrolliere beim Polieren möglichst früh auf Astigmatismus. Ich habe den Verdacht, dass die Korrektur eines Keilfehlers unter bestimmten Umständen Astigmatismus verursachen kann, der bis nach dem Auspolieren nicht von selbst verschwindet.
    Mit Drehteller kannst Du das Tool unten hinlegen und denRohling in die Hand nehmen. Dann klappt das mit dem einseitigen Druck am besten.


    Noch was: Falls deine Drehteller-Lagerung nicht mindestens 10kg einseitigen Druck locker wegsteckt, solltest Du meiner Meinung nach auf den Drehteller verzichten!


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Wolfgang


    Wenn die Senkrechte auf die Ebene des Drehtellers nicht parallel zur Drehachse verläuft bekommst Du einen Keilfehler .
    Wenn Du statt der Flex eine Messuhr montierst kannst Du überprüfen ob das der Fall ist . In diesem Fall muß zuerst der Drehteller mit der Flex geschliffen werden . Wenn dabei die Zustellrichtung der Flex nicht 90° zur Drehachse ist wird die Auflagefläche des Drehtellers nicht eben .
    Wenn der Drehteller , die Aufspannung der Flex oder die Zustellvorrichtung nicht sehr steif ist , wiederholst Du den letzten Schleifvorgang ohne erneute Zustellung mehrmals .
    Das Du schon bei deinem 8" mit der Schleifmaschine übst finde ich genau richtig .


    Weiter viel Erfolg Rainer

  • (==&gt;)Henri- Danke für die aufmunternden Worte - ich würde gern, wenn ich wieder mal in der Nähe von Leipzig bin,
    deine Sternwarte Besuchen -super Homepage mit schönen Fotos von allem


    (==&gt;)Rudi - auch dir Dank, deinen Bericht vom 16 Zoll-Spiegel hatte ich mir schon angesehen;
    es ist schon eine Hilfe wenn andere mit dem selben Fehler ihre weiteren Schritte beschreiben (auch mit entsprechenden Fotos)


    (==&gt;)Kurt, ich hatte ja oben geschrieben das der 8-Zoll-Spiegel die Übung für größere Spiegel
    sein soll - mir ist schon klar, dass für 8 Zoll der Aufwand zu groß ist. Trotzdem hat es bisher Spaß gemacht :)


    (==&gt;)Martin - ich denke mir auch, dass der Drehteller nicht genug biegesteif ist
    -ich wollte auch eigentlich den Drehteller mit einen Ring (darauf ein Rollenlager oder mit Teflon) abstützen,
    dann war mir der Aufwand zu groß - das muss vor dem größeren Projekt (in ferner Zukunft) also noch verbessert werden ;)
    Die weiteren Arbeitsschritte mache ich ja nicht auf dem Drehteller - als Unterlage habe ich harten Schaumstoff
    (müßte ich nachschauen -wie das Zeug heißt -kommt jedenfalls unter den Straßenbahnschinen zur Dämpfung drunter) -
    das sollte besser sein als Teppichmaterial)- ich bin jedenfalls zuversichtlich das es gut wird :)


    (==&gt;) Rainer- einen geringen Fehler von der senkrechten hatte ich messen ( ca. 0,25mm) -
    hatte aber gehofft das es durch den Drehteller (ca 100Umdrehg./min ) das nicht ins Gewicht fällt,
    mal sehen ob es sich lohnt beim nächsten Spiegel das vorher wegzuschleifen oder ob ich gleich einen stabileren Drehteller einbaue
    - Danke für die Anregung

  • Hallo Wolfgang,


    bei dem 8er musst du den Keilfehler nicht unbedingt rausschleifen. Der Rohling ist mehr als ausreichend dick, der verbiegt sich bei Aufstellen mit der dünnen Seite nach unten im Teststand trotzdem nicht so, dass es irgendwelche Einschränkungen geben würde.
    Der einzige Nachteil ist, dass du bei Messungen in verschiedenen Winkelstellungen des Spiegels, mehr in Höhe und Seite am Interferometer nachstellen musst. Das ist aber im Verhältnis zur Polierzeit nur sehr kurz und ist zu verschmerzen.


    Viele Grüße
    Jörg

  • Hallo Henry und Jörg,

    So sieht der Spiegel jetzt aus. Leider konnte ich bisher den Keilfehler nicht raus schleifen. Die andere Seite kam fast gleichzeitig mit. Zum Schluß hatte ich nur noch auf einen Seite mit sehr großen Überhang geschliffen.
    IC
    Ich mach jetzt erst mal weiter. Mal sehen was raus kommt.

  • Hallo Wolfgang,


    ich hatte es beim ITV schon fast befürchtet[:)], daß Du unter die Glasquäler gehst[:D], wenn man so Deinen Gesprächen mit Stathis und Jörg bewohnte. Haben wir heute zum Stammtisch ja ein schönes Thema....[:p]!


    Bis heute Abend im "Immergrün"!


    Gruß und CS!


    Volker

  • Hallo Wolfgang,


    ein 8" Spiegelchen mit derartiger Maschinentechnik zu bearbeiten, ist natürlich wie mit Spatzen auf Kanonen geworfen, aber man sammelt wertvolle Erkenntnisse für den nächsten, übernächsten, überübernächsten...
    z.B. dass man nicht zu tief flexen sollte. Ich lasse immer ca. 0,8 mm Materialdicke dran, damit nach dem Grobschliff auch wirklich alle Flexspuren und deren Tiefenrisse ausgeschliffen sind und trotzdem die originale Randdicke erhalten bleibt (wichtig bei den Großen Dünnen, bei dir unerheblich).
    ...oder dass Haushalts- Staubsauger sich bei Glasstaub schnell verschlucken und verrecken...[}:)]


    Wenn ich die Randdicke Angaben richtig lese (kann die Zahlern nicht sicher erkennen), ist der Keilfehler von ca. 0,5 mm auf 0,2 mm gesunken, richtig? Wenn ja, hat das einseitige Schleifen ja doch etwas gebracht. Alles andere wäre auch verwunderlich


    Ich versuche, den Keilfehler aus ästhetischen und Messtechnischen Gründen (siehe, was Jörg schreibt) kleiner als 0,1 mm zu halten - wirklich nötig halte ich das aber nur bei sehr großen, sehr dünnen Spiegeln.


    Du denkst daran, die Fase immer schön nachzuschleifen? Ist besonders wichtig beim Bearbeiten TOT, wo ja der Rand und damit die Fase dünner wird.


    Ab jetzt ist der Eddingtest dein Freund: Ein Kreuz+Ring auf trockenem Spiegel und Tool mit einem Edding malen und schauen, wie es beim weiter schleifen verschwindet. So erkennst du zuverlässig, bei welcher Strichführung wo am meisten Material abgeschliffen wird. Wenn alle Flexspuren weg sind, der Krümmungsradius passt, und die Edding- Striche bei neutralen Schleifbewegungen gleichmäßig verschwinden, ist die Kurve hinreichend sphärisch und kannst du zur nächsten Körnung übergehen.


    Bin gespannt, wie es weiter geht.

  • Hallo Stathis,
    Das mit Spatzen sehe jetzt erst Recht.:-) Aber du hast es richtig geschrieben, wertvoll für den nächsten ...usw.
    Ich habe heute auch erst Mal einen wasserfesten Edding gekauft. Es störte schon richtig das meine Markierung laufend weg war.
    Ich bin zuversichtlich :-). Ich werde weiter berichten.

  • Hallo Spiegelschleifer,


    Es geht voran. [:)]


    Ich bin mit Krümmungsradius von ca.2100 mm (nach Lampentest) rausgekommen.
    Den Lampentest hatte ich mir eindeutiger vorgestellt. War nicht einfach den richtigen Punkt zu finden.


    Die Kurve mit Sphärometer (D=70mm), den ich mir auch noch gebaut hatte, habe ich 300 ym +/- 4 ym gemessen. Passt nicht genau zum Lampentest [?].


    Auch der Eddingtest hat gut geklappt .Vollständiges verschwinden der Linien pro Durchgang.
    Dabei war bei TOT die äußeren 25% eher weg – bei MOT die inneren 25%. Aber nur kurz, dann waren auf der gesamten Fläche alle Linien weg.


    Das Tool oder der Spiegel flutschen bei genug wässrigen Schleifbrei aufeinander. Wenn nicht genug Wasser dazwischen ist, saugen die sich an (muß ich aufpassen wenn es weiter geht).


    Ich habe jetzt mit K 180 angefangen. Es ist schon schnell ein gleichmäßiges Schleifbild entstanden (45min). Mit umgekehrten 27mm Panoptic und LED-Lampe von unten habe ich nicht viele Pits gefunden.


    Morgen werde ich erst mal in das Tool ein paar Rillen reinflexen. Heute zum Sonntag wollte ich die Nachbarn nicht ärgern,


    Zum Lampentest:
    Da ich sowieso einen Foucault Tester bauen will, wäre da nicht sinnvoller den Tester jetzt gleich herzustellen? Da könnte man den nicht eindeutigen und deshalb fehlerbehafteten Test mit der Lampe verbessern?[?]


    CS Wolfgang

  • 8.092018


    Hallo Spiegelschleifer,


    auf dem HTT habe ich gelernt, dass es ja ums läppen geht :)
    (loses Korn = läppen, gebundenes Korn = schleifen).
    Der einfach halber spreche ich aber, wie fast alle hier, vom schleifen.


    Hier noch ein Foto zwischendurch.




    Bei 25ym habe ich mir einen Muschelbruch eingefangen. Das muss wohl so sein, damit man auch dafür ein Gefühl bekommt.
    Ich kann Stepfanie-St aus München http://www.astrotreff.de/topic…PIC_ID=209559&whichpage=3) voll Recht geben – meine Spiegelschleiferseele hat auch den ganzen Abend gelitten. Dabei war dort an der Stelle noch mind. 0,5mm Fase vorhanden. [:(]


    So ein tolles Licht-Mikroskop wie ihr in München habe ich leider nicht. Mit dem 27 mm Okular ging es aber auch. Mit Streiflicht im richtigen Winkel sieht man(n) alles was dort nicht hingehört.


    Beim Karbo 180 muss ich zu zeitig auf K 320 gewechselt haben.
    Das K 320 musste ich deshalb vollständig aufbrauchen.
    Leider konnte ich immer noch Pits ausmachen. Nach Rückfrage hier bei uns beim ortsansässigen großen Meister, konnte ich aber trotzdem weiter dann mit 25 mym schleifen.
    Gut das es so eine Hilfe gibt :-). Danke dafür.


    Bei 9ym war es schon eine Freude die gleichmäßige Oberfläche zu sehen. Nachdem ich das letzte gefundenes Pit markiert hatte und es noch raus schleifen konnte habe ich mit 5 mym angefangen und bin wohle heute Abend damit durch. Es geht mit den feinen Körnern recht schnell. Jedenfalls habe ich das Gefühl schnell durch zu sein. Problematisch ist dann immer die Suche nach vorhandenen Pits.
    Auf Grund der vielen Staubteilchen hatte ich zuerst immer geflucht - von wegen der vielen Pits –
    bis ich mit einem Wattestäbchen immer mal probiert habe ob die beim vorsichtigen Drüber wischen immer noch da sind. Meist waren es keine Pits.
    Jetzt bei 5 mym ist es sehr schwer eine Trennung zwischen normaler Oberfläche und ev. Pits zu machen. Da werde ich einfach so lange schleifen, bis das 5 mym bis auf einen Rest aufgebraucht ist. Muss vielleicht nochmal JörgPe dazu befragen .


    Im Anschluß muss ich schnellstens den Meßstand, den Foucault-Tester und den Bath-Interferometer bauen. Die notwendigen Teile habe ich - nach guter Beratung durch Jörg - alle beisammen . [:)]


    Bin gespannt, war für eine Scherbe ich mir da hergestellt habe. ;-). Schade das man das nicht im Ansatz vorher sieht - wäre schade wenn es nur ein Badezimmerspiegel wird. [;)]


    Bis zum Treffen auf dem Almberg oder anderswo.
    CS Wolfgang

  • Hallo,


    ich hatte mir ja vorgenommen erst nach Abschluss der Spiegelschleiferei mich zu melden. Leider schaffe ich den letzten Meter nicht bis zum Almbergtreffen. Ich wollte aber vorher berichten um über meine Fehler zu diskutieren und um die eine oder andere Anregung zu bekommen.


    Erst also einen Erlebnisbericht, auch um anderen zukünftigen Spiegelschleifern meine Erfahrungen oder Hinweise mitzugeben.


    Ich hatte im letzten Bericht bei 5 my aufgehört zu berichten. Das habe ich vollständig aufgebraucht.


    Die 3my-Körung habe ich auch fast vollständig durchgeschliffen. Ich hatte den Eindruck das immer noch Pits der vorherigen Körnungen da waren.
    Ich glaube man sollte vorher lieber mit den gröberen Körnungen länger schleifen. So musste ich wahrscheinlich größere Pits mit den feineren Körnungen beseitigen.


    Es erfordert eine größere Erfahrung, um richtig zu beurteilen zu können, wann die jeweilige Körnung durch ist. Ich hatte immer angenommen, dass es nur restlicher Karbo ist, was da glänzt.
    Meist konnte man es ja mit der Wattestäbchen wegwischen. Aber nicht alle. :(
    Es war noch der eine oder andere Pit von der vorherigen Körnung dabei dabei.


    Danach sollte es mit Poliermittel weitergehen, dachte ich. Schnell die Pechhaut hergestellt und lustig drauf los poliert.


    Das erwies sich als schwieriger als ich dachte. Das Gießen war ja nach den diversen Anleitungen kein Problem, aber die richtigen Kanäle rein zu bekommen, war eine harte Nuß.


    Meist hatte ich das Tool mit der Pechhaut zu warm gemacht (in einem großen Topf oder Pfanne auf der Heizplatte auf kleinster Stufe).
    Die Kanäle, die ich mit einer Alu-Schiene in die Pechhaut gedrückt hatte, waren nach dem Anpassen des Tools an den Spiegel wieder zu. Dabei wurde immer mehr Pech seitlich über den Rand gedrückt, was ich dann abschaben mußte.
    Ich hatte nach mehrmaligen Versuchen das Gefühl das eventuell nicht mehr genug Pech insgesamt drauf war.


    Im Übrigen hatte ich auch versucht, die Kanäle entsprechend Alois seiner Methode rein zuschneiden. Es scheint aber, das ich nicht so das Fingerspitzengefühl dazu habe. Die dabei entstehenden Kanäle fransten sehr aus und kamen nach meiner Einschätzung nicht mal in die Nähe der richtigen Kanäle.


    Also alles von vorn. Eine neue Pechhaut musste auf das Tool. Nach dem Gießen Spiegelrohling drauf um die Kurve schon mal vorzudrücken. Blöde Idee :-(.
    Dabei klebte das Tool am Spiegelrohling so fest, dass ich große Mühe hatte diese wieder ab zu bekommen.



    Der richtige Zeitpunkt und die richtige Temperatur ist das A und O der Pechhaut Herstellung. Und die Kanäle sollten gleich mit beim ersten Spiegelabdruck mit hergestellt werden.


    Nach wieder neuer erfolgreicher Pechhaut Herstellung wollte ich die Kanäle dann mit neuer Technologie herstellen.


    Nach dem Gießen drücke ich Kanäle mit der Alu-Schiene rein.
    Dann wurde nach dem Abdrücken der Kurve des Spiegelrohlings auf das Tool die Pechhaut wieder erwärmt.
    Diesmal nur mit heißem Wasser ohne Heizplatte. Die Heizplatte hat den ungünstigen Effekt das dabei die Granitplatte zu viel Wärme speichert und das das Pech zu lange weich hält.
    Der überstehende Rand wurde danach immer entfernt.


    Dann wurde wieder erwärmt und die endgültigen Kanäle reingedrückt
    Als die Lösung erwies sich ein PVC-Gitter (Dachrinnen-Laubstop-Gitter) mit einer Maschenweite von ca. 9 mm x 8 mm.
    Nach dem Abdrücken des Gittermusters in die Pechhaut mit dem Spiegel (Tool unten - Spiegel oben) und damit dem Erreichen von ca. 4mm tiefen Kanälen, wurde das Toll nochmals ohne Gitter leicht mit dem Spiegel angepasst.


    Durch das Glas sieht man sehr schön, an welchen Stellen die Pechhaut mit dem Glas Kontakt hat, so das ich nicht zu viel drücken musste.



    Damit blieben die Kanäle vorhanden. In der Mitte wurden noch der eine oder andere Bereich als Kreuz herausgeschnitten (gebrochen), so das ich den Effekt hatte, als ob Breitere Kanäle in der Mitte entstanden sind bzw. der beim Polieren der in Kontakt stehende Flächenanteil weniger ist.


    Jetzt ging es an den Bau der Messtechnik. Neben dem Foucault-Tester für die Bestimmung des Krümmungsradius wollte ich einen Bath Interferometer unbedingt verwenden.


    Diverse Anregungen habe ich hier von verschiedenen Spiegelschleifern übernommen – vielen Dank für eure Anleitungen. Ihr werdet bestimmt einiges davon erkennen.


    Damit anständige Interferogramme raus kamen waren vielen Verbesserungen, die erst nach und nach hinzukamen, notwendig.


    Die x/y-Achsen hatte ich gleich mit zwei über Kreuz montierten Schwalbenschwanz-Führungen geplant und umgesetzt.
    Für die Z-Achse hoffte ich, reichen Schraubfüße. Ich hatte nicht erwartet, das man beim Messen jedes mal auch die Z-Achse ein wenig nachstellen muss.
    Dafür wurden später schließlich wie üblich Schubladenführungen verwendet. Die Einstellung erfolgte über einen Hebel der unten an die Grundplatte von unten drückt.


    Die Elemente für die Linse, den Strahlenteilerwürfel und den Auslenkungsspiegel wurden in mehreren Richtungen justierbar befestigt.


    Den Fotoapparat hat ich zuerst auf einem Stativ neben dem eigentlichen Messaufbau stationiert.
    Das war nicht gut.
    Jedes mal wenn der Meßtisch verschoben wurde, wanderte das Bild aus dem Sucher / Anzeige.


    Jetzt bildet alles eine Einheit. Wenn jetzt der Messaufbau in den verschieden x/y/z-Richtungen verschoben wird wandert die Kamera mit. Nach diesen Verbesserungen wurde ein brauchbares Ergebnis/Handling erzielt.


    Da ich auch sehr viele Fotos von Bath-Interferometer hier im Forum studiert habe jetzt ein paar mehr Fotos.






    Die Stromversorgung für den Laser wird mittels Labornetzteil realisiert (zusätzliche Absicherung mit Zener-Diode und kl. Schalter). Jörg, von dem ich den Laser erwerben konnte, erzählte mir das der Laser empfindlich auf Überspannung reagiert. :(
    Bei dem Preis des Lasers von Pictronic Typ DD532-5-3 (5mW) wollte ich es nicht drauf ankommen lassen.


    Beim Teststand wurde wieder wie vorher gleich mit Zuwachs geplant. Recht stabil sollte der schon sein.
    Anregungen holte ich mir auch bei Jörg. Ein mit Folie eingehauster Messtunnel wurde auch zum Schluss realisiert.






    Die Kamera wird mittels einer App von Sony gesteuert (Kabel-Fernauslösung und Übertragung des Bildes zum Computer). Damit stehe ich nicht in der Nähe des Messaufbaues und beeinflusse nicht das Messergebnis.



    Um zu testen ob der Bath Interferometer funktioniert, verwendete ich zuerst meinen 10“ Spiegel aus dem gekauften Meade-Dobson. Leider erreichte ich nie ein ordentliches Interferogramm.


    Verwendet als Kamera wurde die Sony Alpha 6000 (APS-C-Sensor) mit dem Objektiv Vario Tessar 4/16-70 von Zeiss. Die Bendenöffnung war einfach mit F4 zu wenig.


    Mit einem nachgekauften einfachen Objektiv mit Festbrennweite 35mm / F 1,7 ging es dann.


    Das Ergebnis der Auswertung des 10“ Spiegels war aber niederschmetternd. Sollte der so schlecht sein?





    Jetzt gings an die 8“ Scherbe. Nach vielen Stunden habe ich nun ein Ergebnis, was schon fast gut ist.


    Bild vom 2019-09-14


    Jetzt zum Problem. Ich kann machen was ich will, ich bekomme kein exakt kreisrundes Interferogramm zu Stande. Die Differenz ist ca. eine bis 2 Strichstärken (in der Lupe zu sehen) im ersten Fenster in dem man das Interferogramm einkreist.
    Das Interferogram ist mehr breit als hoch. Die Kamera habe ich schon leicht nach vorn oder auch nach hinten gekippt. Die einzelnen Komponeten auch versucht zu verkippen bzw. einfach etwas anders zu justieren / einzustellen. Meist hatte ich dann das Ergebnis das ich wieder lange brauchte um brauchbare Interferograme zu erzielen.




    Bei der Auswertung Openfringe 12.3 muss ich den Kreis am Anfang entweder kleiner markieren oder der Kreis steht oben und unten über.
    Die überstehenden Ränder oder die nicht vorhandenen Streifen verfälschen das Ergebnis. Da diesen Stellen sieht man in der Auswertung große Zacken. Die Possible unwrap errors sind deshalb meiste auch über 100, was ich zu vermeiden versuchte. Also habe ich den Kreis am Anfang kleiner erzeugt.


    Hatte dieses Problem schon mal jemand? Wie viel Auswirkung hat der Fehler?


    Ich würde schon gern noch etwas am Spiegel verbessern, will aber jetzt keinen Fehler, auf Grund des Meßfehlers, reinpolieren.




    Eine andere Frage: Bei der Auswertung mit OF sieht man ja im 2.Schritt FFT analysis Beugungsscheibchen und umkreist wieder den Spiegel ein. Oder ist der Bereich in der Mitte zw. den Scheibchen etwas anderes?
    Teilweise sehe bei den verschiedensten Auswertungen größere Beugungsscheibchen, teilweise scharf dargestellte Scheibchen und oft nicht sehr scharf dargestellte Beugungsscheibchen.


    Die Fehler (Possible unwrap errors) werden nicht davon beeinflusst bzw. sind davon nach meiner Sicht nicht abzuleiten.
    Die Fehler werden meist viele, wenn ich zu wenig den nicht erfassten Rand (Stichwort Ellipse) abschneide.
    Um unter 100 Fehler zu kommen muss ich immer lieber den Kreis am Anfang auf die Senkrechte zeichnen und damit in der Breite rechts und links etwas abschneiden. Es hat aber keine Auswirkung auf die FFT analysis.


    Was sieht man eigentlich im Fenster der FFT analysis ?


    Auf eure Antworten bin ich gespannt.


    Sorry, das der Bericht etwas länger ist und die Fotos so groß.
    Ich hatte die auf 768x1024 verkleinert-hat wohl nicht gereicht [:I].


    CS Wolfgang und man sieht sich auf dem Almberg


    P.S. Edit-Textfehler korrigiert

  • Wenn keiner etwas zu meinen Fragen antworten kann, will ich nur mal zur Vollständigkeit die Übersetzung des dazugehörigen Textes aus der Hilfe des OF-Programms hinzufügen.
    Zitat OF:
    "Die Fourier-Analyse ist eine Technik zum Analysieren von Interferogrammen, bei denen die Ränder viel enger beieinander liegen als bei der Standardanalyse der Randsuche. Es kann Details mit höherer Auflösung über die Oberfläche extrahieren. Es kann der Analyse auch mehr Rauschen hinzufügen, was zu falschen Unebenheiten und Einbrüchen führt. Wenn es jedoch mit vielen Igrammen kombiniert wird, die bei vielen Spiegelorientierungen aufgenommen wurden, kann dies zu sehr guten Ergebnissen führen. Die FFT-Analyse ist normalerweise einfacher und schneller als die Streifenverfolgungsanalyse. ...
    Auf beiden Seiten eines hellen Flecks in der Mitte sollten zwei Nebenkeulen vorhanden sein, die ein wenig wie Sternentestbilder aussehen." usw.


    Also ich verstehe das so, dass es Keulen (grafische Darstellungen) aus der Fourier-Analyse sind. Davon habe schon mal bei meinem Studium (was lange her ist) gehört. In der Hilfe wird auch davon gesprochen was die Größe und Schärfe der Keulen ausmacht.


    Zitat: Die Größe und Position der Nebenkeule hängt von der Neigung und dem Defokus ab. Größere Unschärfenterme ergeben größere Nebenkeulen.


    Ok [:)] mehr soll es dazu nicht sein - ich habe noch ein bisl an der Justierung des Bath-Interferometer geübt und danach ein wenig das Glas poliert - leider wahrscheinlich zu viel am Rand.




    Ich lass jetzt die Finger vom Glas - nicht das noch mehr tiefe Rillen entstehen und erkläre die Politur als abgeschlossen.


    CS Wolfgang

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