Erster Filtersatz für 120er Bino

  • Hallo zusammen,


    ich möchte mir für die Beobachtung mit meinem 120er Bino gerne einen ersten Filtersatz zulegen und hierfür gerne ein wenig Input von Euch erfahrenen BinoNauten abzweigen :)


    Mein Bino hat 1,25"-Anschlüsse und meine max. AP ist 4,4 mm (24er Panos). Mit 32er Plössls käme ich auf 5,8 mm AP, das wäre mir aber möglicher Weise schon zu tunnelig. Die Frage ist, gleich auf OIII setzen oder ist das bei 4,4 mm AP schon zu duster? H-beta sehe ich eher als zweite Prio.


    Eure Erfahrungen und Empfehlungen?


    Viele Grüße
    Andreas

  • Hallo Andreas, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Mit 32er Plössls käme ich auf 5,8 mm AP, das wäre mir aber möglicher Weise schon zu tunnelig.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Wieso sollte das tunnelig werden? Beide Okulare zeigen dir so ziemlich exakt das gleiche Feld am Himmel. Und zwischen 20x und 27x ist der Unterschied in der Größe der Objekte doch nicht so gewaltig, das deswegen ein Tunnelblick entsteht.


    Mit einer AP von 5,8mm gegenüber 4,4mm gewinnst du ca. 40% an Helligkeitsunterschied, das ist nicht gerade wenig.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Andreas,


    Generell macht man mit einem guten OIII nichts verkehrt, er lässt das Licht der Linien ja durch. Eine AP von 4,4 ist auch für flächige Nebel noch in Ordnung. Und ein Plössl-Päärchen für maximale AP kostet auch nicht die Welt (verglichen mit dem Bino und den Filtern).
    Dunkel werden nur der Hintergrund und die Sterne. Ob Dir das Bild vom rein ästhetischen Standpunkt her mit einem breiteren Filter (UHC) besser gefällt ist dann eine andere Frage. Ich persönlich finde es sehr schön wenn alles andere außer dem Nebel weg gedrückt wird. Denn den will ich ja beobachten, Sterne und Hintergrund stören mich da nur. Aber das ist halt Geschmackssache.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Andreas,


    ich habe den kleineren Bruder des 120er und verwende ebenfalls die 24er PanO als längste Brennweite.


    Anfangs hatte ich noch ein Paar der 35er Eudiaskopischen die ebenfalls eine tolle Performance hatten aber
    einen im Vergleich zum PanO sogenannten Tunnelblick erzeugten sodass ich mich wieder von Ihnen getrennt hatte.


    Als Filter verwende ich sowohl 1.25" UHC als auch O3 der Marke Astronomik.


    Ich persönlich mag die UHC an diesem Gerät lieber - aber das ist alles wie Markus bereits erwähnte Geschmacksache.
    Es gibt auch Beobachter die auf O3 Filter schwören aber eine Mindestapperatur von 200 mm hierfür ansetzen. Das ist aber sehr
    subjektiv - das musst du für dich herausfinden.
    Aber so teuer sind die Filter ja nicht - besorge dir doch einfach beide so wie ich und teste es für dich.


    Oder du nimmst zum Anfang jeweils einen und kombinierst - durchaus auch interessant wenn sich beide Eindrücke überlagern ;)


    Grüße
    Swen

  • Hallo Stefan,


    Es ist schon ein Unterschied in der Wahrnehmung ob ich 24er PanO's mit
    SGF von 68 Grad oder 32er Plössl mit ca. 50 Grad verwende !
    Habe ich selbst probiert und der Tunneleffekt ist deutlich - da hilft auch kein " Schön reden"


    Gruß
    Swen

  • Hallo Swen,


    unter Tunnelblick würde ich verstehen- 2 Okulare gleicher Brennweite, davon eines mit von mir aus 68°, das andere mit 50°. Da ist das sichtbare Feld des einen deutlich kleiner. Ausgeprägter noch enn du das Pano mit einem der bekannten kleinen Zoom vergleichen würdest, da stünden 68° gegen 40°- das ist dann richtiger Tunnelblick.


    Aber das 24er Panoptic mit 68° und das 32er Plössl mit
    50° zeigen nunmal das gleiche Feld am Himmel. Wenn das für dich Tunnelblick ist, ok, kann ich auch nichts dagegen machen. Ich sehe das halt anders. Und gut 40% mehr Licht bei flächigen Objekten ist schon eine Hausnummer, egal ob mit oder ohne Filter.


    Gruß
    Stefan

  • Hi Stefan, schon korrekt - das sichtbare Feld ist dann nahezu gleich. Aber es ist wesentlich angenehmer mit höherer Vergrößerung ein Objekt zu begutachten mit dem gleichen Umfeld als dieses mit schwacher Vergrößerung. Die 68 Grad empfinde ich da sehr angenehm im Vergleich zu den heutzutage als gering geltenen 50 Grad sGF die vor 25 Jahren eher die Regel waren


    Grüße
    Swen

  • Hi zusammen,


    nach allem was ich bisher gelesen habe, scheint man mit OIII und H-beta ja mehr oder weniger alles abdecken zu können, was man sonst mit UHC machen würde. Vor allem, wenn man auch OIII und H-beta in Kombination links / rechts verwendet. Da stelle ich mir dann die Frage, ob man sich nicht besser gleich auf diese beiden Filter konzentriert und ggf. sogar direkt nur einen von beiden nimmt und die binokulare Summation ausnutzt? Man hätte ja dann die Kombinationsmöglichkeiten ohne Filter / OIII, ohne Filter / H-beta und OIII / H-beta. Oder funktioniert das eher nicht so gut?


    Viele Grüße
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    Mich hat diese Frage seit zwei Jahren sehr bewegt. Für ein 80mm F7-Doppelrefraktor und ein 125mm F6-Doppelrefraktor habe ich mir folgende Filterpaare angeschafft und recht häufig getestet:
    Baader: UHC-S
    Astronomik: UHC-E, UHC, OIII, H-Beta


    Bei mir produzieren die Astronomik UHC-E Höfe um die Sterne, die habe ich also schnell verworfen.


    Die Baader UHC-S haben sich als die Filter für alle Zwecke durchgesetzt. Sowohl für Emissionsnebel als auch für Dunkelnebel. Bei Dunkelnebel machen sie unter meinem vorstädtischen Himmel oft eine Menge aus.


    Mit den Astronomik UHC bin ich bisher nicht warm geworden. Irgendwie weder Fisch noch Fleisch: nehmen im Vergleich zu den UHC-S viel Licht weg, und bringen die Nebel nicht besser raus wie die reinen Schmalbandfilter OIII und H-Beta.


    Die Astronomik OIII bringen bei allen klassischen OIII-Objekten eine Menge. Allerdings bevorzuge ich bei wirklich hellen Objekten wie den Cirrus-Nebel oft die UHC-S (oder auch, ausnahmsweise, die UHC, deshalb bleiben jene im Koffer!).
    Die stärksten Aha-Effekte mit OIII hatte ich innerhalb größerer Nebelkomplexe. Z.B. gelang damit einmal eine schöne Sichtung der Schwingen des Orion-Nebels ein Paar Grad südwestlich vom eigentlichen M42. Auch der südliche Bereich des Pelikannebels kommt manchmal mit OIII besser heraus.


    Die Astronomik H-Beta finde ich binokular total spannend. Es ist faszinierend, wie alles Andere dunkel wird und die Nebel ganz für sich im Raum schweben. Mit dem 80mm-Doppelrefraktor hatte ich schon sehr beeindruckende Bilder vom Kaliforniennebel damit. Barnard's Loop im Orion ist ein weiterer Kandidat. Im Hals des Schwans gibt es einige H-Beta-Nebel im IC 1318-Komplex, auch jenseits des Schmetterlingsnebels direkt bei Sadr. Unter dunklem Himmel (den ich nicht habe) dürfte der Anwendungsbereich der H-Beta sich deutlich erweitern.


    Kombinationen: Anfangs fand ich diese spannend, aber inzwischen finde ich das Kombinieren der verschiedenen Bilder im Gehirn etwas anstrengend. Am Ehesten neige ich dazu, UHC-S und H-Beta zu kombinieren. Dies besonders wenn ich in einer Himmelsgegend bin, die ich noch nicht wirklich gut kenne. Da helfen die Sterne im UHC-S, einschliesslich ihrer Farbigkeiten, die weitgehend erhalten bleiben, sehr.


    CS, Christopher

  • Hallo Christopher,


    danke für Deinen ausführlichen Beitrag! Bezüglich der Kombination verschiedener Filter hast Du ja eine sehr klare Meinung - ich hatte da schon ein paar Fälle, in denen sie deutlich etwas brachten, aber meist nur dort, wo die Alternativen noch schlechter waren: der Helixnebel mit freiäugig/UHC ist besser als einäugig mit UHC oder zweiäugig ganz ohne Filter.


    Für mich stellt es sich gerade folgendermaßen dar: bei Objekten, die mit verschiedenen Filtern unterschiedlich aussehen, wird es schnell anstrengend. Ganz übel ist der Cirrusnebel mit der Kombination H-Beta/OIII, das fühlt sich an wie auf einem Auge blind. Und bei Objekten, die mit H-Beta und OIII gleich aussehen, kann man vermutlich gleich den (Astronomik)-UHC nehmen zugunsten größerer Gesamthelligkeit. Bleibt vielleicht noch die Kombination UHC + Schmalbandfilter, bei der auf einem Auge der Hintergrund und die Sterne heller sind, während der Nebel gleich rauskommt, das kann ich mir noch am ehesten vorstellen. Allerdings interessieren mich die Sterne meist nicht so sehr...


    Spricht jedenfalls sehr dafür, alle Filter doppelt anzuschaffen und paarweise zu verwenden... und ich möchte auch nochmal für den H-Beta plädieren, damit hatte ich schon einige gute Beobachtungen (noch monokular mit dem 120/600), und selbst mit dem 8x42-Fernglas. Ich nutze oft einfach nur Wikisky zur Orientierung und kümmere mich nicht um die angeblichen (Nicht-)Sichtbarkeiten mit einer bestimmten Öffnung. Ganz wichtig finde ich es dabei, nur durchs Okular zu schauen (nicht in den Atlas, egal mit welcher Beleuchtung) und möglichst auch nicht einfach in die Landschaft, die auch immer noch deutlich heller ist als der Himmel mit Filter - ich möchte mein Rhodopsin zu 100% für Deep-Sky-Photonen reservieren... Mit einigermaßen dunklem Himmel wird da einiges erreichbar.


    Nachtrag: Andreas, noch zu Deiner letzten Frage - die Kombinationen ein Auge mit Filter / ein Auge ohne würde ich komplett außer Betracht lassen. Für mich liefe es für den Anfang raus auf: entweder zwei UHCs (da am universellsten), oder je einen UHC / OIII / H-Beta und dann je nach Objekt mischen. Vielleicht ist dazu dieser Link noch hilfreich: https://www.prairieastronomycl…-for-some-common-nebulae/, da kannst Du ein bisschen abschätzen, ob das andere Auge überhaupt etwas für die binokulare Summation liefert...


    Ich melde mich wieder, wenn ich selbst mehr probiert habe :)


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: C.Hay</i>
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    Mich hat diese Frage seit zwei Jahren sehr bewegt. Für ein 80mm F7-Doppelrefraktor und ein 125mm F6-Doppelrefraktor habe ich mir folgende Filterpaare angeschafft und recht häufig getestet:
    Baader: UHC-S
    Astronomik: UHC-E, UHC, OIII, H-Beta


    Bei mir produzieren die Astronomik UHC-E Höfe um die Sterne, die habe ich also schnell verworfen.


    Die Baader UHC-S haben sich als die Filter für alle Zwecke durchgesetzt. Sowohl für Emissionsnebel als auch für Dunkelnebel. Bei Dunkelnebel machen sie unter meinem vorstädtischen Himmel oft eine Menge aus.


    Mit den Astronomik UHC bin ich bisher nicht warm geworden. Irgendwie weder Fisch noch Fleisch: nehmen im Vergleich zu den UHC-S viel Licht weg, und bringen die Nebel nicht besser raus wie die reinen Schmalbandfilter OIII und H-Beta.



    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Christopher,


    sehr interessant, den Baader UHC-S kannte ich noch gar nicht, darauf hin habe ich mir die Durchlasskurven vom UHC-S und Astronomik UHC angeschaut. Was mich wundert, im Durchlassbereich von H-Beta und OIII bei 500 nm beträgt die Bandbreite vom Baader UHC-S etwa 60 nm, die vom Astronomik UHC nur 30 nm, der Astronomik sollte daher einen besseren Kontrast bringen. Doch ich würde nicht erwarten, dass sie an reine OIII ode H-beta Filter ran kommen. Kurz und gut, du meinst die UHC-S lohnen sich selbst wenn man Astonomik UHC schon hat?



    Beste Grüße


    Thomas

  • Lieber Thomas, ich kann nur sagen, dass ich die Baader UHC-S und die Astronomik UHC paarweise im Koffer habe und meistens zu den UHC-S greife - oder gleich zu OIII bzw. H-Beta! Mein Standort ist vorstädtisch. Es mag sein, dass sich das alles unter wirklich dunklem Himmel anders darstellt. Vielleicht ist es auch beobachter-spezifisch.


    Lieber Holger, Du sprichst mir aus der Seele: Einfach schauen, was geht, ohne sich allzu sehr um Sichtbarkeitsangaben zu scheren, intensiv und lange am Okular bleiben, den eigenen Wahrnehmungen trauen. Und H-Beta eine Chance geben :)


    Beste Grüße, Christopher

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