Ein verfetteter Dobson...

  • Moin!


    Draußen ist Sommer, es ist tags zu warm und nachts zu hell, also geht man besser in den Keller und baut Fernrohr...


    Mittlerweile doch neugierig auf mehr Öffnung ershoppte ich neulich einen 10"-Newton mit Rohrschellen, befand den aber als zu moppelig, um parallaktisch montiert zu werden. Ausprobieren, wie es sich stabil dobst, wollte ich sowieso mal und um auch dem Refraktor-Dobson-Proporz zu entsprechen sollte der Newton also in eine Kiste.


    Eher weniger in eine Rockerbox, denn mein Wörterbuch sagt rocken = schaukeln (und das soll es ja nun gerade nicht) und box = Schachtel (und das isses ja nun auch wirklich nicht geworden...) und so wurde es also eher ein Klops-on. Denn immer von der panischen Angst verfolgt, es könnte an der Konstruktion irgendwas schwingen oder gar auseinanderfallen ging es wieder einmal mit mir durch und ich versuchte mich als Hobbymetaller an Holz und tat so, als sei das Metall... Das Ergebnis ist dann auch entsprechend. Eine elegante Tischlerarbeit ist es nicht geworden, die eine oder andere Rotznase des Klebers hätte ich vielleicht breitwischen können, egal, zu spät.


    Nach einem mich gruselnden Besuch im Baumarkt klebte ich also zuerst aus 18 mm starker Siebdruckplatte einen dreieckig-prismatischen Sockel zusammen, um das Teleskop damit auf eine angenehme Einblickhöhe zu bringen. Natürlich ist der Deckel mittig mit einer weiteren Lage Holz verstärkt...


    Als Azimutlager dient ein Gleitlager, wie ich es schon lange mal ausprobieren wollte: die Ränder zweier Hantelscheiben mit breitem Rand wurden unter Verursachen einer fürchterlichen Sauerei sorgfältig haarlinealeben plangedreht und die Bohrungen wurden fein ausgedreht. In die eine Scheibe wurde ein 32mm-Zapfen aus vorvergütetem Stahl eingeschrumpft (zum Härten hatte ich keine Lust, jajaja, das ist Pfusch und wird sicherlich sofort einlaufen...), der mit seiner anderen Hälfte mit einer Lagerluft von etwa 0,02 mm in der Bohrung der zweiten Scheibe läuft und so die radiale Komponente der Kräfte aufnimmt. Der Zapfen trägt am einen Ende ein Gewinde M30*1 mit Mutter, um das Lager feinfühlig vorzuspannen, am anderen Ende eine axiale Bohrung mit Schmiernippel, um das Lager mit Mengen schmierigsten Schmierfetts versorgen zu können. Mit einer Handvoll M8-Gewinde läßt sich das Gebilde recht dekorativ an den Kisten festschrauben, erinnert dann ein wenig an die Flanschverbindungen in Chemieanlagen... Das Lager hat nun einen Außendurchmesser von 128 mm. Mit viel Kraft bekommt man die nicht vorgespannten Scheiben per Hand auseinander, schon die bloße Adhäsion der gut gefetteten (nicht vorgespannten) Scheiben aneinander scheint ein Kippeln ausreichend zu verhindern. Bloß schleppt man so dann allein für das Azimutlager runde 3 kg Material herum. Das ist aber in Bodennähe angeordnet und damit zumindest gut für den Schwerpunkt, denn an meinem bevorzugten Beobachtungsplatz ist es öfter ziemlich windig. Und es spart das Fitnessstudio...


    Die Oberkiste aus 18 mm Siebdruckplatte hat einen mittig aufgedoppelten Boden und aufrecht aufgeklebte, den Boden weiter aussteifende Verstärkungsrippen, die mit den senkrechten Verstärkungsrippen zu jeweils einem U verklebt sind. Letztere sind innen mit den 18 mm-Seitenbrettern und außen mit 9 mm-Leichtgewichts-Deckplatten beplankt, so daß sich beidseitig Kästen ergeben (in denen man Schokolade und Atlanten und so ein Zeug verstauen kann). Die Frontplatte hat eine Stärke von lächerlichen 9 mm...


    Die Aussparungen für die Höhenräder wurden grob vorgesägt und die Seitenbretter wurden dann als Paket auf die Fräsmaschine gespannt und mit einer Bohrstange im Ausdrehkopf ausgespindelt. Hab' keine Holzwerkzeuge, scharfe Werkzeuge für die Alubearbeitung gehen aber auch recht gut...


    Die optisch viel zu kleinen 200 mm-Höhenräder sind deshalb so klein, weil mein Drehmaschinchen eine so geringe Spitzenhöhe hat - die Höhenräder habe ich grob vorgesägt und auf einem Dorn gespannt auf gleichen Durchmesser überdreht, die Kanten mit Epoxidharz versiegelt und mit Kantenumleimer beheißluftföhnt. Als Lager dienen langweilig-klassisch je zwei auf passendes Maß abgestochene PTFE-Scheiben, die schwarzen POM-Scheiben stellen den Entgleisungsschutz dar. Die Höhenräder habe ich dann einfach mit 1/8"-Schrauben auf die Rohrschellen geschraubt. Sieht fipsig aus, tut aber erstaunlicherweise.


    Verklebt und versiegelt wurde das ganze Gebilde mit insgesamt rund 300 g Epoxidharz, in mehren Sitzungen, alles immer schön nacheinander aufgebaut. Mit dem Harz habe ich auch die Kanten versiegelt. Sollte irgendjemand sowas nachbauen wollen: bei meinen Versuchen haftete das Harz nicht gut auf der Beschichtung, deshalb habe ich diese Beschichtung vor dem Verkleben an den Klebeflächen entfernt. Gleichfalls erwies es sich als günstig, die Stirnflächen zu Beginn einer Klebesitzung mir Harz zu tränken, da die Stirnflächen doch sehr stark saugen. Nach Abschluß der ganzen Verkleberei wurden die beiden Teile noch einmal im in der prallen Sommersonne geparkten Auto ausgebacken. Sollte dann halten. Hoffentlich.


    Die Gesamtkiste ist wirklich etwas übergewichtig geraten. Wenn Opas 12 kg-Kofferwaage kapituliert, fängt das Monstrum aber immerhin schon mal an zu kippeln. Läßt sich aber noch schleppen. Der Tubus hat als Handgriff ein Stück einer Großschot umgewickelt bekommen, so kann man den einigermaßen komfortabel heben und tragen.


    Das genüßliche first-light steht noch aus, probiert habe ich es aber immerhin schon dreimal an einem ziemlich wabernden Jupiter vom sommerlichen Südbalkon aus. Als Dobson-Unerfahrener läßt sich Jupiter bei etwa 270facher Vergrößerung aber tatsächlich bequem nachführen und erfreulich wackelarm beobachten, bei etwa 330fach muß ich noch etwas üben. Ein geringer, mich noch nicht störender slip-stick-Effekt des Azimutlagers ist definitiv zu erfühlen (vielleicht muß ich nochmal mit dem Schmierfett experimentieren...), trübt aber meine Beobachtungsfreude bisher nicht, denn die wird eindeutig durch die sehr angenehme Wackelarmut des Gesamtaufbaus und die doch sehr, sehr unkomplizierte Aufbauprozedur bestimmt.


    Mal sehen, wie sich das Monstrum eines Nachts draußen auf dem Acker so macht. Ich werde berichten. So, nun grinst mal schön, denn nun gibt's auch noch ein paar Bilder...



    Gesamtansicht Kiste



    Ansicht Unterkiste und Azimutlager



    Innenansicht Oberkiste und Aufsicht auf das Azimutlager



    Höhenlager und Entgleisungsschutz



    Gesamtansicht mit Tubus



    noch eine Gesamtansicht mit Tubus





    Viele Grüße von


    Marcus

  • Moin!


    So langsam wache ich wieder auf, die Nacht war etwas lang, denn die erste Erprobung auf dem Acker hat das Monstrum nun hinter sich:


    Grundsätzlich hat sich das Gebilde bewährt. Verladen ist das aber nur unwesentlich schneller als mein parallaktisch montierter 5"-Refraktor, da Zubehörkiste und Stuhl ja auch mitwollen. Aber bei der Schnelligkeit des Aufbaus gewinnt der Dobson eindeutig Punkte (die er wegen des rund einstündigen Auskühlens an das 5"-Instrumentarium allerdings wieder abgibt): man wuchtet es aus dem Auto und stellt es einfach hin. Das Monstrum drückt dann einfach alles platt, was da so wächst. Steht dann in der Landschaft, erfreulich stabil, man kann sich auch während der Beobachtung problemlos auf der Kiste abstützen. Muß also nicht unbedingt solider werden...


    (Markus, dankeschön. Deine Idee mit der ... ähhh... größeren... Rockerbox ist trotzdem überaus verlockend, da könnte man auch endlich mal wieder was schweißen. Von einem derartigen Vorhaben hält mich aber im Moment ab, daß da, wo ich beobachte, kein Bach in der Nähe ist...)


    Am Azimutlager habe ich nichts zu meckern, das Höhenlager macht mir noch kleine Sorgen. In Zenitnähe ist der Tubus nicht gut ausbalanciert, der macht gerne das Stehaufmännchen. Da werde ich wohl ersteinmal mit Tubusgewichten experimentieren.


    Ob ich mich wirklich mit dem Gedobse anfreunden kann, das weiß ich noch nicht so recht. Das Aufsuchen fand ich unendlich viel umständlicher als auf einer parallaktischen Montierung. Ich brauchte teilweise ewig und hatte durchaus nicht immer Erfolg. Vielleicht ist das ja nur Übungssache, vielleicht brauche ich anderes Gesuchere. Na ja, erstmal in Ruhe nochmal probieren. Das Nachführen, Okularwechseln, Fokussieren und Beobachten und so ist aber durchaus komfortabel und macht einfach Spaß.


    Was ich aber noch ganz dringend nachrüsten muß ist eine Okularablage, vielleicht so wie ein Blumenkasten zum Einhängen?


    Die Nacht war nicht richtig schlecht, die Milchstraße im Schwan war sehr deutlich zu sehen. Zappenduster war es natürlich nicht, es ist eben Anfang Juli, das Seeing schien auch eher mäßig gewesen zu sein. Wirklich beobachtet habe ich nicht - aus Neugier habe ich mal ein wenig im Himmel herumgestochert, um einen Eindruck zu bekommen, was so ein 10" hergibt. Ein kurzer Auszug aus dem Programm:
    - Der Sterntest schien mir soweit in Ordnung, der Transport schien die Justage nicht verändert zu haben, sehr schön.
    - Epsilon Lyr durchaus trennbar, aber immer wieder etwas verwabert.
    - Der Ringnebel M 57 fast zu wenig ringig, der Hintergrund im Ring sehr hell und dadurch eher flächig wirkend.
    - Jupiter zeigte wenig Details, das hatte ich sogar neulich vom Balkon schon deutlich besser, z. B. mit zarten, detaillierten bläulichen Schleiern in dem einen Wolkenband.
    - Nordamerikanebel mit UHC oder OIII im 36er Aspheric (Austrittspupille hin oder her) direkt und einfach und schön zu sehen. Wirkte auf mich im Panoptic aber nicht so doll. Bei diesem Objekt fehlt mir Gesichtsfeld. War neulich im 5" beeindruckender.
    - Die drei Teile des Cirrusnebels direkt und einfach zu finden und zu sehen, sehr hübsch detailliert und faserig. Da kann man sich gut mal einen Abend nur daran vergnügen. Für mich eindeutig der Höhepunkt der Erprobungssitzung.
    - Den Sichelnebel NGC 6888 gesucht, aber nicht gefunden. Vielleicht an der verkehrten Stelle gesucht, hell genug müßte er ja eigentlich sein. Die parallaktische Montierung herbeigewünscht.
    - M 51 ganz brauchbar, aber nicht so richtig gut, den hatte ich neulich im 5" detaillierter, da ist der Himmel wahrscheinlich nicht dunkel genug. Aber immerhin der spontane Eindruck "Rosinenschnecke".
    - M 71 wun-der-hübsch, dreieckig-flauschig mit Ketten hellerer Sterne.
    - Der Hantelnebel M 27 ist ohne Filter fast zu hell und in den Helligkeitsabstufungen nur mäßig moduliert (interessanterweise ähnlich wie bei M 57), da muß ich mal im Vergleich mit dem 5" ran.
    - Auf der vergeblichen Suche nach C/2017 S3 PANSTARRS verirrt und statt dessen bei h und chi gelandet, die kriegt man beide gemeinsam im Gesichtsfeld unter, sieht im 27er Panoptic sehr, sehr schön aus.
    - M 31 enttäuschend, eine recht scharfe Kante eines Staubbandes, mehr nicht. Den hatte ich mit 5" definitiv schon besser.
    - NGC 7331 war da, etwas länglich, mehr aber auch nicht.
    - Mars zeigt sich hell und als eine wabernde Scheibe, ein bläulicher Fleck könnte vielleicht zu erahnen gewesen sein.


    Die Teleskopoptik macht sich, eine Vollgurke scheint das zumindest wohl nicht zu sein. Das Ding sammelt jedenfalls doch ein bißchen Licht ein. Mir fehlt aber das größere Gesichtsfeld des Refraktors. Und der 10" scheint irgendwie ziemlich zickig zu sein, was die Qualität des Himmels angeht. Die Morpheus-Okulare machen sich zwischen dem Spiegel und meinen Augen sehr gut. Das 36er Aspheric ist auch hier mein Aufsuchokular, Austrittspupille hin oder her, auch wegen der Hintergrundhelligkeit geht's gerade noch so. Das 27er Panoptic erfreut mich durch eine hübsche und scharfe Abbildung über das ganze Gesichtsfeld. Das kann also alles so bleiben.


    So, Begeisterungsstürme lesen sich anders, der Gesamteindruck der Sitzung ist so etwa "2 minus". Man sollte vielleicht so ein Teleskop aber auch besser im Herbst in Betrieb nehmen. Aber das wird schon noch, die Nächte werden ja wieder besser. Und dann gibt es das offizielle "first light".



    Viele Grüße von


    Marcus

  • Hi Marcus,


    zu dem Azimutlager sag ich jetzt mal nur wenig- Teflonpads gegen Ebony als Gleitlager wäre viel leichter, weniger aufwändig beim Bau gewesen und gefühlvoll nachführbar bei jeder Temperatur (da könnte das Fett bei niedrigen Temperaturen kleben). [:)]


    Höhenlager- setz die Teflonpads in den Seitenausschnitten noch etwas höher, das bringt mehr Anpressdruck, vielleicht genügt das bezüglich Stehaufmännchen. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Was ich aber noch ganz dringend nachrüsten muß ist eine Okularablage, vielleicht so wie ein Blumenkasten zum Einhängen? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Den Sinn der Seitenkästen habe ich nicht ganz verstanden, außer den Griffmulden. Aber was hindert dich daran, unter den Griffmulden nochmals einen rechteckigen Ausschnitt zu setzen und dort ein Querbrett mit passenden Bohrungen für 1,25" und 2" einzubauen?


    Gruß
    Stefan

  • Moin Stefan,


    vielen Dank für Deine hilfreiche Rückmeldung. Ich denke, ich kann mir Deinen Gesichtsausdruck angesichts des Azimutlagers sehr, sehr gut vorstellen... Der Sinn hinter der Konstruktion war 1) ausprobieren wollen und 2) Sorge um eventuelle Wackelei der klassischen Teflonpadkonstruktion. Dein durchaus treffendes Argument hinsichtlich des Aufwandes war für mich als Hobbymetaller nicht so der Hinderungsgrund, da war der Ausprobierdrang größer (und wenn's irgendwann doch zu sehr nerven sollte, dann kann ich das Lager ja immer noch umbauen, ist ja nichts Unabänderliches).


    Das mit dem Versetzen der Teflonklötzchen des Höhenlagers werde ich mal durchspielen, dankeschön für die Erinnerung. Vielleicht reicht es aber auch schon, den Sucher durch einen Leuchtpunktsucher zu ersetzen, der mitgelieferte Sucher löst in mir sowieso Modifikationsgelüste aus.


    Der Hintergrund der Seitenkästen ist ganz einfach erklärt, der Gedankengang war: einfache Seitenbretter könnten schwingen. Also bekommen die Verstärkungsrippen drauf. Besser. Aber nun könnten die Rippen ja ausbeulen (ja, allerspätestens hier hebt's ab...) und deshalb müssen die zwingend ausgesteift werden. Am Einfachsten mit einer Platte. Nun ergibt sich ja ein Kasten. Dann kann der doch auch gleich die Grifflöcher kriegen. Und ein Ablagefach... Ich sag' ja, es ist wieder mit mir durchgegangen.


    Aber mit den Zusatzbrett hast Du eine gute Idee! Ein einfacher Ausschnitt nützt zwar nichts, weil die Kästen nur 50 mm tief sind und da passen meine 2"-Okulare nicht rein. Aber wenn ich da einen horizontalen Ausschnitt reinfummele und da ein leicht nach innen geneigtes Brett einsetze, dann kann ich zwei Okulare liegend unterbringen, die dann in der Lagerposition gegen das Seitenbrett "kullern" und auch noch gegen Tau geschützt sind. Und dafür müßte ich nicht einmal die glatte, transportfreundliche Außenfläche opfern. Das werde ich mal in Ruhe durchdenken, danke für den Schubser.



    Viele Grüße von


    Marcus

  • Hallo Marcus,


    Alle Wetter, das nenne ich ein robustes Teleskop. Das kannst Du wahrscheinlich aus dem dritten Stock werfen und alles was kaputt geht ist die Gehwegplatte. [;)]
    Zum AZ-Lager ist ja schon einiges gesagt. Sei beruhigt, bei Ebony und drei weit auseinander liegenden Teflonpads wackelt nix. Und um 18mm Siebdruckplatte zu schwingen zu bringen, müsstest Du sie schon mit dem Hammer bearbeiten. So gesehen sind die Seitenkästen aus Stabilitätsgründen nicht nötig. Auch eine Bodenplatte mit drei Füßen wäre ausreichend stabil gewesen. Wenn Dir Deine KOnstruktion also irgendwann zu schwer wird, hast Du jede Menge Potential Gewicht abzuspecken.


    Zum Sucher: der ist Geschmackssache. Einige Beobachter kommen damit Klar, die meisten bevorzugen aber einen Peilsucher wie den Telrad oder den Rigel Quickfinder. Zusammen mit dem Deepsky Reiseatlas eine unschlagbare Kombination. Mit einem Sucher finde ich am Dobson nichts, mit der Kombination Rigel/26mm Nagler finde ich mit meinem 16"er eigentlich alles. Und wenn schon Sucher, dann einen mit seitenrichtigem aufrecht stehenden Bild und 90°-Einblick. Und zusätzlich noch ein Red-Dot Finder um erst mal ungefähr an die richtige Stelle zu kommen.


    Viel Spaß noch mit Deinem Monstrum. Ich mag es. [:D]
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hi Marcus, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Der Hintergrund der Seitenkästen ist ganz einfach erklärt, der Gedankengang war: einfache Seitenbretter könnten schwingen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Schwingen wird die einfache Seitenplatte eh nicht. Und versteifen mit der aktuellen Version- nö, da versteift sich nicht viel. Die "schwache" Stelle der Seitenplatten liegt nicht zum Rand hin, da wo die Seitenkästen nun die Verbindung haben. Da wäre eine Verbindung mittig angebracht gewesen. [:)]


    Gleiches gilt für das AZ-Lager- das sitzt mittig in der dreieckigen Platte, also genau dort, wo eine Durchbiegung am ehesten auftreten kann. Und das gilt ebenso für das Gegenlager im Boden der Rockerbox. Die Querversteifungen vorn und hinten bringen releativ wenig, die mögliche Durchbiegung tritt mittig auf.


    Die sonst übliche runde Bodenplatte mit 3 Teflonpads wird dagegen schwingungsärmer ausfallen. Man bringt die Teflonpads ja üblich genau über den drei auf der Unterseite befindlichen "Füßen" an. Die Krafteinwirkung geht dadurch exakt von der Rockerbox über die Teflonpads durch die Bodenplatte in die Füße- und damit biegt sich nichts durch und es schwingt nichts. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Aber mit den Zusatzbrett hast Du eine gute Idee! Ein einfacher Ausschnitt nützt zwar nichts, weil die Kästen nur 50 mm tief sind und da passen meine 2"-Okulare nicht rein. Aber wenn ich da einen horizontalen Ausschnitt reinfummele und da ein leicht nach innen geneigtes Brett einsetze, dann kann ich zwei Okulare liegend unterbringen....<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Würde ich nicht machen, da kullert auch schnell mal ein Okular in die falsche Richtung.


    Setz einfach ein breiteres Zusatzbrett ein, lass es ruhig weit genug nach außen stehen. Den Ausschnitt hoch genug machen damit du auch große (lange) Okulare in die zu bohrenden runden Öffnungen einstecken kannst. Ich habe bei mir seitlich was dran (von der originalen RB) und dazu vorn eine Ablage mit Bohrungen für Okulare-



    Trägt auch locker meine Mieze ohne Durchbiegung [:D]



    Die Höhenräder würde ich an deiner Stelle doch größer machen, den Ausschnitt in den Seitenplatte anpassen und in die Höhenräder Grifföffnungen einbringen, dann trägt sich der Tubus auch leichter


    Gruß
    Stefan

  • Moin Marcus, moin Stefan,


    danke für die Geduld, die Ihr mit mir habt. Und auch für die Anregungen und Leichtbautips. Wenn mir der Klops zu unhandlich wird und ich den neu baue, dann werde ich die sicher für eine neue Konstruktion beherzigen. Ich ignoriere Eure Hinweise nicht, aber derzeit fehlt mir der Antrieb, an dem Ding großartig herumzusägen. Das Monstrum wird zumindest erst noch ein paarmal ausprobiert, denn wenn erstmal was abgesägt ist, dann kriegt man es ja so schlecht wieder dran.


    Und ich kann auch Gutes daran finden: Das Monster weht zumindest nicht weg, neulich war es windstill, ich habe da aber auch schon ganz andere Nächte erlebt. Und wie macht man das denn eigentlich bei einem Leichtbaudobson, nimmt man da immer einen Rasenmäher oder ein Schaf mit, um die Wiese zu kürzen? Unabhängig von der sich ergebenden für mich bequemen Einblickhöhe - der Sockel guckt aus kürzerem Gestrüpp raus.



    Wegen des Suchers:
    Hab' vorhin mal den Leuchtpunktsucher drangesteckt und den Tubus einen Hauch kopflastiger ausge"wuchtet". Ist nun viel, viel besser, zumindest im Wohnzimmer. Könnte also fast reichen, auch mit dem Turm von Okularauszug.


    Am 5"-Refraktor (f = 910 mm) komme ich ja mit dem Triatlas B, einem Leuchtpunktsucher und einem 36er Weitwinkelokular bisher allerbestens zurecht. Am Dobson (f = 1200 mm) habe ich ja etwas weniger Gesichtsfeld, das macht das Aufsuchen nicht zwingend einfacher. Muß ich nochmal in Ruhe am Himmel testen.


    Was ich mir derzeit am meisten an dem 9*50-Sucher wünschen würde, wäre ein verbessertes Einblickverhalten mit Brille. Grundsätzlich kein Problem, einfach eine neue Suchertubusabschlußscheibe mit 1,25"-Loch drehen (sieht allerdings bös nach einem ziemlich ungermanischen Gewinde aus...) und da ein noch rumliegendes 18 mm LV reinfummeln, die Fokuslage scheint zu passen. Gibt etwa die gleiche Vergrößerung, ein hübsches Bild und sogar einen Hauch mehr Gesichtsfeld. Nur verstehe ich bei dem Sucher die Lage und Größe der Streulichtblende nicht, nach meinem Verständnis müßte die merklich vignettieren. Mal sehen, wenn ich die Drehmaschine nicht auf zöllige Gewinde umbauen muß (bin faul...), probiere ich das vielleicht einfach mal aus.


    Aber Moment, hmmm, ich habe hier doch noch einen 61mm f/6,4 Achromaten und ein 40er Okular rumliegen...



    Und wegen der Katzenablage:
    mir fehlen da die Erfahrungswerte. Taut die Katze nicht zu? ;) Oder die Okulare, sollten die da auch mal hindürfen? Das Konstrukt wäre zweifelsfrei die allereinfachste Variante meines angedachten Balkonkastens, aber ich habe so meine Bedenken, die Okulare nackich abzustellen. Ablegen (also liegend) erscheint mir sinniger. Bisher werden die immer wieder im Koffer verstaut, das finde ich aber etwas nervig, wenn ich mich gerade auf den Hocker geschraubt habe und unter dem Lichtschutztuch verkrochen habe. Dann wäre die Möglichkeit zum "blinden" Okularwechsel (muß ja nicht die ganze Okularpalette sein, zwei oder drei reichen ja völlig) sehr angenehm.



    Größere Höhenräder:
    der Sinn leuchtet mir durchaus ein. Das würde aber nennenswertes Gesäge erfordern, das warte ich erstmal ab (s. o.). Der Strick funktioniert gar nicht schlecht, das Treppenhaus dürfte aber gerne etwas breiter sein... Wird es schon von selbst werden, wenn ich erst ein paarmal mit der Kiste da durch bin... ;)


    Zum besseren Transport denke ich aber derzeit darüber nach, ein wenig Stoff und Gurtband und Isomatte zu so etwas wie einem Täschchen zu verquirlen. Muß mal wieder in die Handarbeitsabteilung...



    Jedenfalls habe ich nun auch eine Baustelle... ;)



    Viele Grüße von


    Marcus

  • Moin!


    Der Klopson hat sich in den letzten Nächten voll bewährt. Ob komisch zusammengebastelt oder unkonventionell - ich komme mit dem Monstrum gut zurecht. Und man kann sich auch bequem auf der Kiste abstützen, um den eigenen Stand zu stabilisieren, wenn man denn nicht mit dem Beobachtungshocker hinkommt...


    Allerdings war die Geschichte mit der Zenitlage mit dem leichten Leuchtpunktsucher nun zwar besser, aber nicht gut. So habe ich dann in der letzten Nacht eine höchstkomplizierteste Entlastungsmechanik ausprobiert und für gut befunden:


    An die okularseitige Tubusunterseite wird ein Magnet gepappt (weil ich fürchte, die Mechanik beim Abbau zu vergessen...). An diesen Magneten wird eine Schnur getüdelt, an deren anderes Ende eine Kette (ja, eine schicke, Kette aus dem Baumarkt oder einem Spukschloß oder so, die Kettenglieder möglichst klein und rundlich) gebunden. Die Länge der Schnur wird nun so abgestimmt, daß in dem Moment, in dem der Sucher über den Schwerpunkt schwenkt, der Tubus via Magnet und Schnur die Kette anzulupfen beginnt. Und je weiter man in den Zenit schwenkt, desto schwerer wird das Gegengewicht, weil die Kette ja immer weiter (mit immer mehr Länge und damit Masse) vom Rockerboxboden abgehoben wird. Ich habe einen Meter daumendicke Kette dreifach genommen.


    Wenn man den Tubus dann schnell senkt, dann gibt das der ganzen Sache ein nettes maritimes Flair: "Laß Fallen Anker!" *Rrrrrrrttt*


    Und, nein, irgendwelches Gewackel oder Gependel der Kette, was sich auf den Tubus überträgt, ist mir bei 266fach nicht aufgefallen. Und ist natürlich auch nichts für Leichtbauinstrumente...



    Fröhliches Kopfschütteln und viele Grüße von


    Marcus

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