ICS vs. Antares Optics Fangspiegel

  • Seid gegrüßt!


    Für meinen Reisedobson wühle ich mich gerade durch allerlei Beiträge zu Haupt- und Fangspiegeln und blicke langsam weniger durch statt mehr.


    Konkret geht es gerade um die Anschaffung eines Fangspiegels mit ca. 63 mm kleiner Achse. In der engeren Auswahl sind der ICS-2,60"-Premium-FS mit mind. 1/10 PV und ein Antares-Optics-2,6"-FS mit 1/18 "wave PV".


    Was die angegebenen Werte angeht, bin ich nun verwirrt. Soweit ich bisher gelesen habe, muss man den Wert bei Antares Optics halbieren, um auf den "tatsächlichen" PV-Wert zu kommen, was dann eben 1/9 PV entspräche. In einem netten Gespräch mit ICS habe ich erfahren, dass der bei ihnen angegebene Wert von mindestens 1/10 PV auch dem echten, maximalen Fehler entspricht und nichts weiter dividiert, multipliziert oder sonstwie gerechnet werden muss.


    Ist das soweit korrekt? Kann man also davon ausgehen, der ICS-Fangspiegel mit 1/10 PV wirklich eine bessere Leistung erbringt als ein Antares-Optics-Fangspiegel mit 1/18 "wave PV"? Und habt ihr vielleicht Erfahrungen mit Fangspiegeln dieser Hersteller gemacht und möchtet sie teilen?


    Zur Info: Der ICS-Spiegel kostet mit Versand 295 €, der Antares-Optics-Spiegel beim derzeitigen Wechselkurs und mit langsamem Versand, Steuern und Zoll rund 241 €.


    Mit ratlosen Grüßen,


    Jonas


    P.S.: Ich nehme gerne Angebote für gute Haupt- und Fangspiegel entgegen (s. Suche-Forum). ;)

  • Hallo Jonas,


    was für eine Quelle ist das, die das mit der Halbierung in Bezug auf Antares FS behauptet?
    Ich kann mir nur insofern einen Reim auf die Halbierung machen, als dass man IMMER einen ca. doppelt so genauen FS braucht als der HS ist, weil sich die Fehler vom FS beim Spiegeln aufdoppeln. Das können andere fundierter erklären.
    Dass es hier FS-Hersteller-mäßige Spezifika beim pv geben soll (pv 1/10 beim einen was anderes als bei pv 1/10 beim anderen), wäre mir gänzlich neu. V.a. wenn ausgerechnet beim High-Quality-Hersteller Antares was abzuziehen wäre.
    Ich weiß ja nicht was ICS macht, aber bei Antares bekommt man ein Protokoll dazu...


    CS
    Norman


    edit: pv ergänzt

  • Hallo Jonas,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Baumgarten</i>
    Konkret geht es gerade um die Anschaffung eines Fangspiegels mit ca. 63 mm kleiner Achse. In der engeren Auswahl sind der ICS-2,60"-Premium-FS mit mind. 1/10 PV und ein Antares-Optics-2,6"-FS mit 1/18 "wave PV".
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Schauen wir doch mal auf die Quellen:


    https://www.intercon-spacetec.…eine-achse-ca.-66-mm.html
    Da steht: "Oberflächengenauigkeit: mind. 1/10 Peak to Valley"
    Das Wort "mindestens" ist vermutlich ein Schreibfehler, gemeint ist wohl "maximal". Denn "mindestens 1/10" würde bedeuten dass der Fehler größer als 1/10 wave wäre.
    Jedenfalls ist die Angabe eindeutig, weil dabei steht worauf sich die Zahl bezieht: Auf die Oberfläche des Spiegels.


    http://antaresoptics.com/SEMirrors.php
    Da werden verschiedene Genauigkeiten angeboten von 1/14 bis 1/30 Wave PV. Diese Information ist aber leider nicht eindeutig. Es ist unklar ob der Oberflächenfehler gemeint ist, oder der Fehler in der reflektierten Wellenfront.
    Ich vermute dass der Oberflächenfehler gemeint ist.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Norman,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: NormanG</i>
    Ich kann mir nur insofern einen Reim auf die Halbierung machen, als dass man IMMER einen ca. doppelt so genauen FS braucht als der HS ist, weil sich die Fehler vom FS beim Spiegeln aufdoppeln.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Dann erklär mir mal warum sich die Fehler bei der Spiegelung am Hauptspiegel nicht verdoppeln.


    Gruß
    Michael

  • Moing Michael,


    ich hab ja versucht darzulegen, dass ich nicht der Optikguru bin und andere das besser beurteilen/ erläutern können.


    Mir ging es nur darum darauf hinzuweisen, dass möglicherweise diese Halbierungs- bzw. Dopplungsgeschichte beim PV damit zu begründen ist, dass was in der Recherche- bzw. Quellenkette beim Jonas schief gelaufen ist und vielmehr auf die Konvention "Doppelt gute Qualit beim FS" zurückzuführen ist. Und ergo rein gar nix mit Antares zu tun haben dürfte.


    Beste Grüße
    Norman

  • Hallo Jonas,


    wenn man 1/18 halbiert, kommt 1/32 heraus. Du meinst sicher verdoppeln?


    Soweit mir bekannt, rechnen Planspiegelhersteller immer mit Oberflächenfehler. Bei einem Telefonat mit Antares Optics USA vor vielen Jahren, wurde mir das bestätigt.


    Durch die Spiegelung wird der Oberflächenfehler an der Wellenfront beim Hauptspiegel doppelt so groß.


    Beim Fangspiegel bin ich mir nicht sicher, wie man es rechnen muss. Nach meinem Verständnis ist es zunächst Faktor 2 *Wurzel(2), da im Einfallswinkel von 45°. Dafür ist der Fangspiegel aber viel näher am Fokus, sodass der laterale Fehler wieder kleiner wird. Kann das jemand bestätigen oder widerlegen?


    In der Praxis kann ich beide Lieferquellen empfehlen. Ich hatte von Antares immer eine mittlere bis bessere Qualität gewählt. Am Stern sah ich nie irgendwelche Anzeichen von Bildbeeinträchtigung. Selbiges für die ICS Spiegel - die kommen auch mit Interferogramm. Die echten Messwerte sind oft besser als die "min. Lambda/10", immer top Qualität am Himmel. Die Beschichtung war extrem langlebig. Ich habe jedoch noch nie interferometrisch nachgemessen.


    Der "langsame Versand" bei Antares ist glaube ich als normaler Großbrief ohne Sendungsverfolgung und kann dauern. Das wäre mir persönlich bei dem Wert zu riskant. Ich musste übrigens immer beim Zoll selbst abholen, da Antares es nicht schafft, gescheite Zollpapiere mit zu liefern (ist hier in München eine halbe Weltreise). Für einen einzelnen Fangspiegel würde ich mir das nicht antun wollen.


    p.s.
    Ich habe einen ICS 2,6" Fangspiegel seit Jahren im Schrank auf meinen noch zu bauenden Reisedobson wartend... Da ich immer noch fest entschlossen bin, gebe ich den aber nicht her [:p]

  • Hallo Norman unsd Stathis,


    &gt; Konvention "Doppelt gute Qualität beim FS"


    Von dieser Konvention habe ich noch nie gehört.


    &gt; Beim Fangspiegel bin ich mir nicht sicher, wie man es rechnen muss. Nach meinem Verständnis ist es zunächst Faktor 2 *Wurzel(2), da im Einfallswinkel von 45°.


    Nein, beim 45° Fangspiegel gilt:
    Wellenfrontfehler = 1.41 * Oberflächenfehler
    Je größer der Einfallswinkel ist, desto kleiner wird der Wellenfrontfehler.


    &gt; Dafür ist der Fangspiegel aber viel näher am Fokus, sodass der laterale Fehler wieder kleiner wird. Kann das jemand bestätigen oder widerlegen?


    Mit dieser Fragestellung beschäftige ich mich auch gerade. Bitte noch etwas Geduld.


    Gruß
    Michael

  • Hallo allerseits,


    danke schon mal für die rege Beteiligung!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: NormanG</i>
    <br />was für eine Quelle ist das, die das mit der Halbierung in Bezug auf Antares FS behauptet?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich habe gerade gegoogelt und leider den entsprechenden Forenbeitrag nicht mehr finden können, tut mir leid. [xx(] Kann natürlich sein, dass es einfach nur um diese geläufige Behauptung geht, ein Fangspiegel müsse wenigstens doppelt so gut wie der Hauptspiegel sein.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: NormanG</i>
    <br />Dass es hier FS-Hersteller-mäßige Spezifika beim pv geben soll (pv 1/10 beim einen was anderes als bei pv 1/10 beim anderen), wäre mir gänzlich neu.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich habe bei verschiedenen Herstellern Angaben zu PV wavefront, PV wave (mutmaßlich dasselbe?), und PV RMS gesehen. Manche schreiben leider einfach nur PV und dann weiß man nicht, womit man es eigentlich zu tun hat.


    (==&gt;)Michael: Was hieße das denn, wenn Antares mit PV wave nicht den Oberflächenfehler, sondern den Fehler in der refletkierten Wellenfront meinte (fragt ein Optiknoob [:D] Ein Optikstudium wäre für unser Hobby sicher hilfreich.)?


    (==&gt;)Stathis: Na sicher meinte ich halbieren, nicht verdoppeln. [:p] Mein Kopf wird schon ganz matschig... Auf jeden Fall danke für Deine Erfahrungen! Das stimmt schon mal hoffnungsvoll, dass man weder mit ICS noch mit Antares ins berühmte WC greift. Vor allem ist auch die Info wertvoll, dass Antares wohl - wie Michael vermutet hat - mit dem Oberflächenfehler rechnet.
    Schade, dass Du Deinen ICS-Spiegel nicht hergibst. [:p]

  • Hallo Jonas,
    es gibt alternativ auch Edmund Optics. Die haben aber "nur" PV 1/8 für die Oberfläche. Die Qualität ist aber auch gut. Habe bisher keine negativen Einflüsse gemerkt, hab aber nur ein paar Aufnahmen damit gemacht (keine harten Optiktests)
    Servus,
    Roland

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Baumgarten</i>
    (==&gt;)Michael: Was hieße das denn, wenn Antares mit PV wave nicht den Oberflächenfehler, sondern den Fehler in der refletkierten Wellenfront meinte
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Dann wäre der Oberflächenfehler nur halb so groß wie der angegebene Wert, d.h. der Spiegel wäre noch besser.
    Antares testet offensichtlich bei senkrechtem Lichteinfall, das sieht man auf der Webseite.


    Gruß
    Michael

  • Hi Jonas,


    weil du nebenan nach den Zollgebühren fragst- optische Teile werden mit 4,2% verzollt. Die Rechnung ist also- Ware + Porto-/Frachtkosten, darauf 4,2% Zoll und darauf dann 19% Einfuhrumsatzsteuer. Porto dann, wenn das auf der Rechnung vermerkt ist.


    http://www.zoll.de/DE/Privatpe…de.html#doc17380bodyText2


    http://ec.europa.eu/taxation_c…ric=90058000&LangDescr=de


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stathis,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Stathis</i>
    Dafür ist der Fangspiegel aber viel näher am Fokus, sodass der laterale Fehler wieder kleiner wird. Kann das jemand bestätigen oder widerlegen?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich habe da ein paar Simulationen gerechnet und meine dass dies nicht zutrifft.


    Gruß
    Michael

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: mkoch</i>
    Ich habe da ein paar Simulationen gerechnet und meine dass dies nicht zutrifft.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Anschauliche Erklärung dafür:
    Der laterale Fehler im Fokus hängt von zwei Dingen ab, 1. vom Abstand (von da wo der Fehler entsteht, bis zum Fokus) und 2. davon, um welchen Winkel ein Lichtstrahl aufgrund des Fehlers abgelenkt wird.
    Der Fangspiegels sitzt dichter am Fokus als der Hauptspiegel, deshalb macht sich ein Fehler im Fokus weniger stark bemerkbar. Aber nun betrachten wir mal den Winkel, um den ein Stahl abgelenkt wird. Der Winkel wird natürlich größer, wenn sich der Fehler auf einen kleineren Durchmesser bezieht. 1 wave Asti auf 200mm Durchmesser hat kleinere Winkel als 1 wave Asti auf 40mm Durchmesser.
    Diese beiden Effekte gleichen sich aus, und daher ist es egal wo der Fehler entsteht.


    Gruß
    Michael

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