Hallo liebe Spiegelschleifer.
Für ein neues Newton Teleskop möchte ich gern den Ablenkspiegel (155mm kleine Achse) selbst herstellen. Dabei hatte ich mir überlegt, dass es mir zu gefährlich erscheint, den Spiegel nach der Politur aus dem runden Rohling zu schneiden. Also ließ ich Ende 2015 den Fangspiegel mittels Wasserstrahlschneidtechnik herausschneiden. Heraus kam das hier:
Nun, in der Zwischenzeit habe ich viel gemacht und nun ist der Zeitpunkt gekommen, die Politur des Fangspiegels anzugehen. Da ich noch nie einen Planspiegel gemacht habe, möchte ich mein Vorgehen hier im Forum zeigen und eventuell zur Diskusion stellen.
Ausgangspunkt sind diese drei Borofloat-Scheiben von Stathis 270mm/25mm:
Diese wurden nach und nach bis Microgrit 1µm und einer allemeinen Genauigkeit der Oberfläche bis zum mit meinem 0,001mm Sphärometer nicht mehr messbaren durchgeschliffen:
Zuerst wendete ich die Drei-Scheiben Metode für Planspiegel an, ab 320ger Körnung bin ich dann allerdings zu Sphärometermessung übergegangen. und steuerte den Schliff durch MOT und TOT.
Der weitere Plan war: Es soll der Fangspiegelrohling und der beim Wasserstrahlschneiden übrig gebliebene Ring(Opferring) mittels C-Kitt auf eine der zwei übrig gebliebenen Scheiben gekittet werden, um einen Abgefallenen Rand beim Polieren zu vermeiden.
Hier habe ich als Referenzfläche eine genau geschliffene Borofloatscheibe benutzt und Fanspiegelrohling und Opferring sauber mit den genauen Flächen aufeinander gelegt. Da später alle Scheiben zusammen erhitzt werden sollen, habe ich noch den Fühler eines Termometers in der Mitte mit angebracht. Nun wurden kleine C-Kitt Plättchen mit Hilfe einer Auto-Fußmatte gegossen:
Und auf den Rohlingen verteilt:
Das Glas Sandwich habe ich dann in meinem Styropurplatten Temperofen gaanz langsam auf etwa 65°C erhitzt bis die C-Kitt Plättchen geschmolzen waren. Sehr hilfreich war dabei auch das "Innentermometer". So war ich mir sicher, dass die Wärme auch innen gleichmäßig verteilt war:
Nun konnte ich die Pechhaut angehen, dazu kam mal wieder meine gute alte Gießmatte zum Einsatz, die erstaunlicherweise immer noch wie Neu aussieht:
Wärend sich das Pech im Topf ganz langsam erwärmte, tat ich das Gleiche mit einem weiteren Borofloat Rohling, den mir Stahtis freundlicherweise am Donnerstag noch schnell zugeschickt hatte. Ich wollte mir hier mal einen stabilen Pechhautträger gönnen. Um ein Platzen des Rohlings bein Aufgießen des 90°C heißen Pech zu vermeiden, erhitzte ich diesen auf etwa 60°C im Reaktor
Beim gießen ging dann wie immer alles ganz schnell, dann die heiße Scheibe rein und schnell eine Styropurscheibe drauf:
Den überstehenden Pechrand habe ich unter Spüli-Wasser mit einem Messer abgeschnitten. Nun kann sich die Pechhaut gemütlich an einen der genau geschliffenen Rohlinge anpassen:
Als nächstes werde ich dann erst eine runde Scheibe anpolieren und dann den gekitteten Fangspiegelrohling.
Ein paar Bilder mehr gibt es hier:
https://www.sternwarte-kletzen…tik_155mm_planspiegel.php
Beste Grüße, Henri