Jupiter vor 28 Jahren

  • Hallo allerseits,


    im Forum interstellare Objekte hat Hans ja eine "analoge" Milchstrasse eingestellt. Da dachte ich ein Blick zurück auf Jupiter in der Zeit des chemischen Films kann auch nicht schaden ;)


    Diese drei Aufnahmen entstanden 1990 an einem Zeiss-Jena Cassegrain 150/2250 in Okularprojektion, wahrscheinlich mit einem O-16. Die Brennweite musste viel stärker verlängert werden als heute, sie betrug 24 Meter. Die Filme konnte ich damals selbst entwickeln und auch die Abzüge machen:



    Bild links und Mitte:
    7.01.1990, 0:10 und 0:18 Uhr, Entfernung 627 Mio. km, Durchm. 47"
    7 bzw. 14 s auf ORWO NP 27, Höhe = 57 Grad


    Bild rechts:
    1.04.1990, 20:10 Uhr, Entferung 785 Mio. km, Durchm. 37,7 "
    12 s auf ORWO NP 22, Höhe = 48 Grad


    Auf den ersten beiden Bildern sieht man die Bewegung des GRF, der damals noch deutlich größer war. Der Schatten am 1.04. gehört zu Io.


    In diesem Jahr hat es durch den tiefen Stand für nichts wirklich gutes gereicht. Hier das beste Ergebnis vom 4.06.2018, gegen 22:51 Uhr MEZ.
    AOM 160/1600 fokal, ASI 178mc, 1 Minute mit 30 ms, 30% von 2000 Frames, Autostakkert und Schärfung mit Giotto (Mexican Hat).




    Gruss Lars

  • Sehr interesant Lars, ja zur analogen Zeit brauchte man fast eine Großsternwarte um zu einigermaßen ansehnlichen Ergebnissen zu kommen. Heute kommt man Dank moderner Digitaltechnik mit sehr viel kleineren Fernrohren aus und übertrifft Die Bilder von damals trotzdem bei Weitem. Ich habe zu der Zeit auch mal probiert den Jupiter analog zu fotografieren, war immens schwierig und habe nicht mal ansatzweise die Details wie auf deinen analogen Aufnahmen hinbekommen.


    Gruß,
    Joachim

  • Hallo Lars,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">In diesem Jahr hat es......für nichts wirklich gutes gereicht.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">....nun gut, aber man sieht schon den.... Unterschied...! [:)]


    Danke für´s Zeigen! [:)]

  • Hallo Lars,


    sehr nette Idee, die alten Fotos rauszukramen! Ich vermisse die Rotlichtkammer und den Geruch von Fixierer an den Fingern ;)


    Hab auch eins aus dieser Zeit, vom 23. Dezember 1989, 2:30 Uhr. Aufgenommen mit dem 40-cm-Newton der Sternwarte Schriesheim, TP 2415. Okularprojektion mit Okular 12 mm, Effektivbrennweite leider nicht notiert. Belichtungszeit eine halbe Sekunde.


    Jupiter stand in den Zwillingen bei einer Deklination von 23 Grad, Durchmesser 47''.



    Viele Grüße
    Sven

  • Hallo,
    oh ja, da kommen Erinnerungen auf.
    Damals war das nicht so einfach wie heute.
    Selbst mit einer Spiegelreflexkamera war zwar die Schärfe relativ gut zu kontrollieren,aber gelang nicht immer das Bild selbst sicher perfekt zu belichten.
    Das erfuhr man erst nach Entwickeln des Films in der Dunkelkammer.
    Da das Filmmaterial nicht so billig war, habe ich meist Meterware gekauft und dann selbst im absolut Dunkeln in die Filmkapseln eingezogen.
    Wenn ich heute die Mondbilder mit meinem damaligen 150mm Cassegrain und der Exa 1B sehe, und was man heute mit einem solche Instrument festhalten kann, bin ich froh das erleben zu können. Das Lernen dauerte damals viel länger, aber man hat sich um so mehr gefreut wenn es gute Bilder gab.
    Danke für die Bilder.
    Ralph

  • Super Idee, Lars,
    ja, da kommen wirklich Erinnerungen auf. Auch an Sven ein herzliches Dankeschön. So, oder so ähnlich sahen meine Bilder damals mit einem C8 auch aus. Um den Film gut zu nutzen hatte ich jedes Negativ 4 mal belichtet, in jeder Ecke.
    Der technische Fortschritt ist schon beeindruckend und trotzdem bleibt Vieles doch gleich.
    Viele Grüße,
    ralf

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: 30sec</i>
    Der technische Fortschritt ist schon beeindruckend und trotzdem bleibt Vieles doch gleich.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ...genau - nämlich das, was man visuell durchs Okular sieht ;)


    Habe gestern abend auch mit dem Astro Optik Manufaktur Apo gespechtelt - zwar "nur" mit dem 130er aber Jupiter war zeitweise wirklich spitzenmäßig!


    Auf jeden Fall tolle Idee mit den alten Bildern! So sieht es eben aus wenn man nicht nur die besten 5% der Belichtungszeit verwendet sondern alles - bekommen heute auch noch einige hin (inkl. meinereiner... :) ).


    cs
    Christoph

  • Hallo Lars und alle,


    hach ja, Jupiter in den frühen 90ern. Was haben wir uns die Finger wundgezeichnet. Nur habe ich alle Zeichnungen verdusselt durch die vielen Umzüge :-(.
    Ich kann mich gar nicht an den GRF erinnern. War der wirklich so groß!
    Jedenfalls nicht so intensiv orange wie heute im 4" Refraktor. Eigentlich gar nicht farblich im 114er Newton.
    An Fotos hab ich mich gar nicht ran gewagt mit meinem Revue 114er. Ach doch, aber es kam nur ein weißes fluffiges Bällchen raus. Mond, ja das haben wir gemacht, nach allen Regeln der chemischen Kunst und die S/W Fotos habe ich noch, ev. auch die Negative.
    Damals im Schul-Foto Labor / Foto AG neben der Astro AG.


    Those were the days....


    CS,
    Walter

  • Hallo und danke an alle für die Kommentare.


    Das Bild von Sven ist nur 15 Tage vor dem 7.01.1990 aufgenommen und bestätigt die Strukturen am Nordrand des nördlichen äuqatorialen Bandes. Damals war ja das "Verschwinden" des südlichen Bandes die große Überraschung. Dabei sollen wohl die tiefer liegenden dunkleren Wolken des Bandes von höheren helleren Wolken verdeckt worden sein. Wenn ich mich erinnere ist das seit der Opposition 1989 / 1990 bis jetzt noch ein weiteres Mal vorgekommen.
    Beim GRF meine ich auch, daß er seinerzeit einfacher zu sehen war, das haben auch die ungeübten Sternwartenbesucher am 10-Zoll-Cassegrain geschafft. An eine Färbung kann ich mich nicht erinnern, er war jedenfalls dunkler als heute und wurde in den folgenden Jahren immer blasser und zusätzlich ja kleiner.
    Zum Thema Schrumpfung des GRF gibt es hier eine schöne Arbeit:
    http://theskyatnight.de/sites/…erz%202016%20-%20tsan.pdf


    Darin wird auch mit dem populären Irrtum aufgeräumt, der GRF werde seit Mitte des 17. Jhd. durchgehend beobachtet. Die frühen Sichtungen beziehen sich auf einen anderen Fleck, jedenfalls gibt es eine lange Pause ohne Sichtungen trotz vieler guter Beobachter.


    Auch interessant ist dieses PDF (oben, 1. Link):
    http://alpo-j.asahikawa-med.ac.jp/kk14/j140406s.htm


    Zur Farbkorrektur des AOM kann ich sagen, daß er wirklich "farbrein" abbildet. Was "farbrein" heisst ist mir vom APQ bekannt, der ja gleichfalls von Dr. Pudenz gerechnet wurde. Auch Venus erscheint bei hoher Vergrößerung ohne Farbfehler, d.h. es ist nur die atmosphärische Dispersion erkennbar, ebenso bei Jupiter. Das Konzept des "langsamen Doublets" aus S-FPL-51 und N-ZK7 ist aufgegangen. Die Kontrastübertragung ist genial und bei den Jupiterdetails entscheidet eben der Kontrast über sichtbar oder unsichtbar. Einen GRF-Duchgang habe ich im Mai bei gutem Seeing am Okular verbracht anstatt zu filmen - es war ein Genuß.


    Falls noch jemand frühe Jupiteraufnahmen einstellen mag - sind vielleicht welche von 1994 mit den Shoemaker-Levi-Einschlägen dabei ?


    Gruß Lars

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