Betonsäule, welche Montierung, was überhaupt?

  • Erst mal ein freundliches Hallo an alle hier im Forum.
    Ich plane den Bau einer Betonsäule im Garten wo natürlich ein Teleskop mit allem was dazu gehört drauf soll.... aber erst mal von Vorne...


    Ich bin absoluter Anfänger würde ich sagen.
    Vor ein paar Jahren habe ich günstig ein Newton Teleskop mit Stativ und parallaktischer Montierung und Motor erstanden. Allerdings alles in einer sehr günstigen Variante. Im Forum wird zwar immer davor gewarnt sich so etwas anzuschaffen, weil man damit schnell die Lust verliert. Aber ich wollte erst mal sehen wie es so ist. Und ich war begeistert. Nachdem ich viele Wochen mit Lesen verbracht hatte, ist es mir tatsächlich gelungen alles auszurichten und durch den Motor folgte das Teleskop tatsächlich den Objekten....
    soweit so gut. .. natürlich trat das ein, wo im Forum vor gewarnt wurde … es wackelte unglaublich weil es eine billige Montierung war...
    Aber genauso störte mich das lange Einrichten wenn man mal was anschauen möchte. Und das ist eigentlich der Hauptgrund warum das Teleskop ein paar Jahre im Keller verbracht hat... Mir liegt es nicht so lange vorzubereiten oder irgendwo hin zu fahren wo man bessere Bedingungen hat oder solche Sachen...
    Jetzt möchte ich das Projekt nochmal neu angehen. Ich habe gesehen, dass manche sich eine Betonsäule bauen und das finde ich eigentlich eine gute Idee. Aber meine Frage dreht sich jetzt nicht um die Betonsäule an sich. Das werde ich schon hin bekommen. Meine Frage hier geht jetzt darum, was da oben drauf geschraubt werden sollte und was davon Sinn macht und zu dem passt was ich machen möchte...


    Also, ich möchte natürlich, dass das Teleskop ruhig steht und den Objekten folgt ohne, dass das Objekt hin und her wackelt. Außerdem soll die Montierung nicht abgebaut werden damit sie immer bereit ist. Mir ist klar, dass das nicht optimal ist aber ansonsten mache ich das alles einfach nicht. Das hat die Erfahrung gezeigt. Ich habe gesehen, dass es fertige Halterungen zu kaufen gibt die in die Betonsäule eingegossen werden. Aber die kosten so ca. 160€. Die erste Frage wäre, ob man so was auch selber bauen kann. Das Aussehen wäre nicht so wichtig. Ich brauche das nicht hochglanzpoliert usw... aber fest soll es natürlich sein...


    Aber noch viel wichtiger ist die Frage nach der Montierung. Ich plane nicht zu fotografieren. Wenn man da eine Videokamera oder ein Fotoapparat oder was auch immer anbauen könnte dann wäre das natürlich ok. Dann könnte ich das vielleicht mal irgendwann nachrüsten oder ausprobieren. Aber ich habe von dem großen Aufwand gelesen den das Thema „Astro Fotografie“ mit sich bringt. Und ich glaube, dass ich das wohl eher nicht machen werde. Aber wenn es die Möglichkeit gäbe das nachzurüsten damit ich das mal ausprobieren kann, dann wäre es natürlich schön...


    Außerdem habe ich gelesen, dass es sogar Montierungen gibt, an die man irgendwie gleich zwei Teleskope dran bekommt. Gleichzeitig? Wenn ich das richtig verstanden habe, dann wäre das natürlich auch interessant die Möglichkeit zu haben.


    Und da man ja nur eine Montierung auf so eine Säule bauen kann, soll es eine Montierung sein, die den Objekten folgt, also wieder ein parallaktische Montierung.


    Und dann habe ich noch gelesen, dass es Systeme gibt die selber die Objekte finden. Goto Systeme?
    Funktioniert das wirklich? Einmal eingestellt drückt man einen Knopf und das Objekt wird von selbst gefunden? Das wäre natürlich auch interessant. Wobei ich vermute, dass so etwas mein Budget sprengen würde.


    Ich erwarte jetzt nicht, dass mir alles komplett erklärt wird. Ich wäre dankbar, wenn ich ein paar Schlagworte oder paar Links erhalten würde über die ich weiter lesen kann...


    Und vielleicht paar Tipps welche Montierungen geeignet wären. Ich würde auch gebraucht kaufen. Aber ich habe schon geschaut. Wenn man nicht weiß wonach man suchen muss ist das wirklich ziemlich unübersichtlich... Es gibt so viele unterschiedliche Bezeichnungen. Natürlich habe ich die EQ5 Montierung gesehen. Die würde auch in mein Budget passen. NEQ-5 Pro SynScan GoTo habe ich gefunden. Das würde vielleicht auch in mein Budget passen. Aber ist das auch so was, was ich suche bzw. brauche?... HEQ 5 und HEQ6 sind wohl eher außerhalb meines Budgets. Es sei denn vielleicht gebraucht? Aber gibt es da noch Andere von anderen Firmen mit anderen Bezeichnungen die genauso den Zweck erfüllen würden? Ich sehe den Wald vor Bäumen nicht mehr und ich habe mir dann überlegt hier mal zu fragen...
    Natürlich gibt es später einen Baubericht...


    Was ich anschauen möchte. Natürlich erst mal die Planeten und Mond und was alles einfach zu finden ist. Später Deep Sky versuchen. Eigentlich wäre mir das schon wichtig. Jedoch befürchte ich, dass bei den Gegebenheiten hier nicht ganz so viel zu machen ist. Ich habe zwar keine Straßenlaterne neben dem Teleskop. Ich wohne auch nicht mitten in Köln sondern 20 km von der Innenstadt entfernt. Jedoch ist der Nachthimmel nicht völlig dunkel. Auch nicht ganz hell, aber ich vermute, dass ich, wenn überhaupt, nur die wirklich stärkeren Objekte im Deep Sky Bereich sehen kann. Die Objekte für die man wirklich einen absolut dunklen Nachthimmel braucht, brauchen bei der Auswahl des Equipments wohl eher nicht beachtet werden....


    Naja, und dann ganz zum Schluss noch das Teleskop... Erst mal werde ich natürlich das nutzen was ich habe. Jedoch wenn alles steht und funktioniert , dann werde ich da, wenn es Sinn macht, auch nochmal nachrüsten...



    Ich hoffe ihr könnt mir weiter helfen



    Viele Grüße
    Frank

  • Hallo Frank,


    willkommen auf Astrotreff.


    Zu deinen Fragen mal der Reihe nach ein paar Antworten, ich fang dabei mal von hinten an. [:D]


    Teleskop- welches hast du denn aktuell und was würdest du dir als nächstes, vielleicht größeres, anschaffen wollen? Das bestimmt ja die Anforderung an die Montierung.


    GoTo- ja, das gibt es. Man muss nach dem Einschalten ein Alignment durchführen, also ein bis drei Sterne aus einer Auswahlliste anfahren, diese zentriert ins Blickfeld stellen und bestätigen. Dann kennt sich die Steuerung am Himmel aus und man kann anschließend Objekte aus der Datenbank aufrufen und diese werden dann auch angefahren.


    Montierung- siehe oben- welches Teleskop soll drauf? Ein langer Refraktor oder ein großer und dicker Newton belastet die Montierung stärker, also muss diese entsprechend tragfähiger gewählt werden.


    Bei einem Newton kommt hinzu, der Einblick ist vorn seitlich am Tubus, bei einer parallaktischen Montierung dreht der Tubus sich bei Schwenks von Ost nach West auch um seine Längsachse, dadurch befindet sich der Einblick immer wieder an anderer Stelle. Das ist gerade bei einem dickeren Tubus unangenehm. Für rein visuelle Nutzung ist da eine azimutale Montierung günstiger, da dreht der Tubus nicht beim Schwenk mit.


    Zwei Teleskop auf einer Montierung- ja, wenn die Montierung stabil genug ist- kein Problem. Bei azimutalen Montierungen sitzen die Teleskope eben beiderseits, bei einer parallaktischen schraubt man auf den Montierungskopf einen Querträger, die Teleskope sind dann parallel darauf aufgesetzt.


    Aufsetzen auf die Säule- wenn du einen Metallbau im Ort hast kannst du dir eine Platte anfertigen lassen. Die wird mit genug Abstand zur Säule auf dieser angebracht. Abstand durch in der Säule einbetonierte Gewindestäbe oder Abstandsbolzen. Auf dieser Platte wird die Montierung aufgestzt und von unten her an dieser angeschraubt, daher ist auch der Abstand zur Säule nötig, du musst ja unter die Platte greifen können. Je nach Montierung (Hersteller bzw. Typ) ist unten an der Montierung ein Wulst und der sollte in der Grundplatte ein Gegenlager finden. Also erst Montierung aussuchen und dazu passend die Platte anfertigen lassen oder ein Adapterstück zwischen Platte und Montierung einsetzen.



    Das Bild zeigt ein Beispiel. Eine viereckige Platte mit Abstand zur Säule, oben drauf der runde Adapter mit der Vertiefung für den Sockelüberstand der Montierung und der eingesetzte Bolzen zur azimutalen Ausrichtung der Montierung.


    Zur Säule- bevor du diese betonierst- welches Teleskop soll auf der Montierung sitzen? Beim Refraktor oder einem SC ist der Einblick hinten. Bei höher stehenden Objekten also entsprechend weit unten- die Säule sollte hoch genug sein damit du dann nicht am Boden knien musst.


    Bei einem Newton mit Einblick vorne seitlich ist es genau umgekehrt, bei zu hoher Säule benötigst du dann plötzlich einen Schemel weil der Einblick zu hoch liegt.



    Das Fundament für die Säule soll natürlich auch ausreichend ausgelegt werden (duck_und_wech) [:D]


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,
    vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort.


    Mit dem zukünftigen Teleskop ist es so, dass es leider auch eine Preisfrage ist. Wie wohl bei den Meisten. Also es wäre für mich um ein Vielfaches einfacher, wenn ich einen Refraktor verwenden könnte. Denn das Teleskop muss neben eine 2 Meter hohe Mauer. Also das Teleskop Blickt da drüber. Wenn das Teleskop so hoch ist, dann habe ich freie Sicht. Ich muss dann halt den Boden auf dem ich stehen etwas anheben wenn das Teleskop zu hoch wäre. Also durch eine Art Unterbau. Bei einem Newton würde es dann natürlich kompliziert werden. Also wäre das Ziel später in Refraktor. Bis ich ein neues Teleskop habe, müsste ich das Newton weiter nutzen und mir vielleicht mit einer kleinen Leiter behelfen.
    Wie groß das Teleskop später sein muss weiß ich leider nicht da ich mich nicht auskenne.
    Ich muss da noch etwas lesen um die Unterschiede kennen zu lernen. Vielleicht kann man es am Preis fest machen. Wenn ich mich einige Zeit lang umschaue, und ein passendes finde, dann kann es „gebraucht“ wohl den Preis von 600€ nicht überschreiten. Kann man daran die Größe und die Anforderungen an die Montierung schon erkennen?


    Zu der Montierung. Ich möchte auf jeden Fall, dass das Teleskop den Objekten folgt. Die ganze Zeit nachregeln, dass macht mir keinen Spaß. Ich möchte (bzw. ich muss auch ) zwischendurch Pausen machen können. Also käme nur eine parallaktische Montierung mit Motor in frage. Jedoch das unangenehme mit dem drehen und, dass der Einblick immer an einer anderen Stelle ist, das ist mir natürlich auch aufgefallen. Aber ich habe in dem Fall keine Wahl. Kann man das mit einer goto Montierung vermeiden? Also ein Refraktor auf einer Goto Montierung? Führt eine Goto Montierung auch dem Objekt hinterher? Dann wäre das eigentlich das Ziel. Aber ich vermute, dass das die meisten gerne hätten und so etwas entsprechend teuer ist? Wenn eine Goto Montierung nicht umsetzbar wäre, dann wäre das Ziel wohl ein Refraktor auf einer parallaktischen Montierung mit Motor. Oder es so vorbereiten, dass die Halterung die in den Beton eingegossen wird nachgerüstet werden kann. Also die ersten 2 Jahre habe ich eine parallaktischen Montierung. Und dann rüste ich vielleicht auf eine Goto Montierung um....


    Viele Grüße
    Frank

  • Hi Frank,


    GoTo ist ja nur eine andere Steuerung bzw. andere Handbox, hat mir der Montierung selbst also nichts zu tun. Die "einfache" Steuerung führt motorisch nach, die GoTo tut das ebenso, aber fährt auf Auswahl eben das gewünschte Ziel an. Einziger weiterer Unterschied noch, die Motore der GoTo sind meist schneller, das motorische Schwenken geht dadurch rascher als bei den einfacheren Ausführungen. Ist auch nötig. Bei der GoTo darf man nach dem Alignment die Klemmung an den Achsen nicht mehr öffen. Objektwechsel muss also immer motorisch erfolgen. Bei der nicht-Goto darf man das tun und kann damit einen größeren Schwenk jederzeit durch öffnen der Klemmung und verstellen per Hand durchführen.


    Das Drehen des Tubus beim Schwenk hat mir der parallaktischen Montierung zu tun, tritt also grundsätzlich auf, egal ob GoTo oder nicht, das ist ein rein mechanisches Verhalten dieser Montierungsart. Die bei azimutalen Montierungen auftretende Bildfeldrotation wird dadurch vermieden.


    Refraktor für ca. 600€- das ist nicht viel. Das recht entweder für einen einfachen Achromaten, also einen Zweilinser. Und der wird mit halbwegs etwas Öffnung (Linsengröße) dann einen Farbfehler zeigen oder für einen entsprechend kleineren ED-APO. Und bei dem ist dann zwar die Abbildung farbreiner, dafür fehlt ihm die Öffnung und damit Auflösung und Lichtsammelvermögen.


    Gruß
    Stefan

  • Hi Frank,


    ich würde mich als Pfennigfuchser bezeichnen und wie Du an meiner Signatur siehst, habe ich Equipment, das völlig erschwinglich ist. Mir war bei der ganzen Sache sehr wichtig, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Solange Geld "ein limitierender Faktor ist", fließt vorhandenes überzähliges Geld erstmal an meine Familie, bevor ich mir ein teures Hobby gönne.


    Ich habe alle Teile gebraucht zusammengekauft und für die tolle Vixen-GP Montierung, Tubus, Goto-Upgrade-Kit (Motorisierung) insgesamt gerade mal 500 € gezahlt. Und kürzlich eine Betonsäule im Garten errichtet. Hat nochmal mit 220 Euro zu Buche geschlagen. Aber die ist wirklich jeden Cent wert, da ich nun nach 5 Minuten einsatzbereit bin und durch das Goto-System nach 1 Minute das erste Objekt im Okular habe. Das war vorher ähnlich wie bei Dir......nach stundenlangem Einnorden auf einem wackligen Stativ habe ich bald die Lust verloren.


    Aber eine EQ-5, die quasi baugleich mit Vixen-GP, Bresser Mon2, Meade LXD55, Astro 5 usw. verkauft wird, ist auch als Goto-System bezahlbar und ausreichend, solange du nicht ein zu langes Rohr draufpackst. Dann führt der Hebel schon zu nervigem Gewackel. Da ich die Montierung auf der Betonsäule jetzt rund um die Uhr draußen habe (natürlich regendicht) und mir keine Alarmanlage bauen will, weil ich 2000 € im Garten stehen habe, war eine Montierung der EQ-5 Klasse perfekt. Und da die Betonsäule für immer da stehen wird, wollte ich am Adapter nicht sparen und habe die 150 € gezahlt und bin absolut zufrieden. Hatte aber zuerst auch im Sinn mir aus einer alten Bremsscheibe was zu schweißen.


    Ich habe mir jetzt noch einen W-Lan Adapter aus der Ukraine besorgt und steuere das Synscan-Goto-System jetzt kabellos per Laptop und X-Box 360 Game-Controller aus der Garage. Einfach auf Cart du ceil ein Objekt aussuchen , anklicken und draußen schwenkt das Teleskop haargenau aufs Objekt. Bin zur Zeit bei klarem Himmel jede freie Minute draußen!


    Gruss Andi

  • Hallo,
    nochmal vielen Dank für die schnellen Antworten. Ich habe mich heute lange damit beschäftigt. Trotzdem bin ich noch am überlegen. Ich weiß noch immer nicht genau was ich will. Ich werde mich morgen bzw. später noch mal melden.
    Aber eins hab ich schon mal geschaut. Ich habe ein Bresser Reflektor Teleskop 114/F=900 mm also ca. 90cm lang und ca. 14 cm Durchmesser. Das werde ich wohl erst mal weiter benutzen und mich zwischendurch immer mal umschauen ob ich was anderes günstig gebraucht finde. Denn ich habe jetzt festgestellt, dass die Preise für gebrauchte Sachen ziemlich hoch sind. Also für die begehrten Dinge. Da kann man fast schon neu kaufen. Und das Geld hab ich gerade nicht. Da baue ich erst mal die Säule und warte ab. Wenn die fertig ist, dann ist der erste Schritt schon mal gemacht...Aber ich werde das mal einige Zeit beobachten. Was mich aber zur nächsten Frage bringt. Ich glaube ich kann das nur in Bezug auf mein bisheriges Teleskop angehen. Deswegen die Frage mit welchem Teleskop würde ich mich verbessern? Also wo nach muss ich Ausschau halten wenn ich einen einfachen Achromaten oder einen kleineren ED-APO suche. Es wäre schön wenn ihr konkrete Bezeichnungen hättet als Beispiele die ich mir dann raus suchen kann und wo ich was drüber lesen kann. Also immer in Bezug auf das Bresser was ich habe. Denn das kenne ich. Und darauf bezogen hätte ich gerne eine Verbesserung. Wenn auch eine geringe. Es nützt mir ja nichts, wenn ich aus Geldmangel etwas schlechteres kaufe als ich schon habe...


    Das neue Teleskop wäre dann mehr für die Planeten um die schöner sehen zu können und evtl. helle Deep Sky Objekte (weniger für die ganz dunklen Sachen).


    Außerdem ist durch das Lesen heute ein neues Thema aufgetaucht. Filter. Ich hatte ja berichtet, dass ich nicht gerade den dunkelsten Nachthimmel habe. Kann ich das durch Filter ausgleichen bzw. das Streulicht der Stadt oder was da alles ist raus Filtern? Ich hatte heute so was gelesen. Wenn das ginge, dann würde ich das natürlich auch gerne mal ausprobieren.


    Viele Grüße
    Frank

  • Hi Frank,


    ein Bresser 114/900mm ist für Planeten, Sonne und Mond eigentlich ganz ok. Für Deep-Sky braucht es aber wohl mehr Öffnung. 150mm oder 200mm, also 6 oder 8 Zoll. Die lassen sich auch -wenn sie nicht so lange sind- mit der EQ5-Klasse einigermaßen nutzen. Für Fotografie wäre es zu wackelig, für visuelles Beobachten gehts schon, mit Betonsäule auf jeden Fall besser. Lange Refraktoren mit vergleichbarer Öffnung sind aber schon ganz schöne Pflöcke, die entsprechend dicke Montierungen brauchen. Da ist die Hebelwirkung schon extrem. Mein 127/1200 Bresser-Refraktor auf der Vixen GP......grenzwertig. Aber da können halt auch meine Kinder mal durchgucken....... ;)


    Wichtiger ist tatsächlich erstmal die Montierung und wenn Du eine Betonsäule planst, solltest Du flexibel bleiben. Meine Überlegungen waren z.B. meine Vixen-GP jetzt und die mögliche Aufrüstung auf EQ6 irgendwann mal. Der Adapter von JD-Astronomie ist da sehr flexibel und kann schnell von EQ5 auf EQ6 umgerüstet werden. 200mm Säulendurchmesser reichen für die EQ6-Klasse auf jeden Fall locker aus. Und mit EQ5 und EQ6 ist man als Ottonormalbeobachter für alle Zeiten gut bedient. Die Teile und passendes Zubehör sind bezahlbar, weit verbreitet und leistungsfähig. Es gibt jede Menge Tutorials, wenn mal was nicht funktioniert. Und die Schwalbenschwanz-Klemmungen der Skywatcher-Montierungen sind für fast für alle Teleskope sofort geeignet.


    "Optisch verbessern" würdest Du dich z.B. mit einem 200/1000 mm Newton von Skywatcher. Nicht so teuer......aber solide und relativ hochwertig. Filter hatte ich mir auch schon überlegt, wegen zwei Laternen vor meinem Haus....aber da ich nicht so viel Gutes darüber gelesen hatte (und ich hauptsächlich fotografiere) habe ich meine Betonsäule an einer maximal dunklen Stelle im Garten errichtet und dafür etwas auf "Himmel verzichtet".


    Gruß Andi

  • Hallo,
    nochmal danke für die ausführliche Erklärung.
    Ich habe mich dieses Wochenende damit beschäftigt.
    Ich habe jetzt eine Celestron AS-GT Montierung hier mit passender Adapter-Platte für die Betonsäule. Ich weiß das ist schon alles was älter aber dafür war das Set entsprechend günstig.
    Ich kann also wenn das Wetter wieder mitspielt im Garten anfangen zu bauen. Natürlich gibt es einen Bericht.


    Ich hätte da noch eine Frage. Ich habe ja ein Newton114/900 mm.
    Ich würde gerne mal ausprobieren, wie Mond und Planeten durch einen Refraktor aussehen.
    Aber wo muss ich drauf achten? Ich möchte auf jeden Fall, dass die Objekte nicht dunkler werden, als ich es jetzt habe. So wie es der Newton 114/900mm liefert ist es eigentlich ok. Und es soll natürlich auch nicht schlechter sein. Kann man sagen worauf ich da achten muss? Wie wäre nur als Beispiel ein 127/635mm Öffnungsverhältnis f5, Refraktor? Oder muss ich einen Refraktor von 1200mm haben um da ran zu kommen? Ich verstehe leider nicht wie die Zusammenhänge da sind. Wenn ihr einen Link habt wo das erklärt wir, dann wäre ich natürlich auch dankbar. Ich habe schon viel gesucht und gelesen und auf Youtube geschaut. Aber dazu konnte ich nichts finden.


    Viele Grüße
    Frank

  • Hallo Frank, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Ich möchte auf jeden Fall, dass die Objekte nicht dunkler werden, als ich es jetzt habe. So wie es der Newton 114/900mm liefert ist es eigentlich ok<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Heller oder dunkler erscheint dir ein Objekt abhängig von der Austrittspupille. Bezüglichder Größe der Optik- das Lichtsammelvermögen spielt hier nur für punktförmige Objekte, also für Sterne eine Rolle. eine größere Optik zeigt dir also lichtschwächere Sterne.


    Flächige Objekte wie Planeten, Galaxien und Nebelstrukturen hingegen zeigt dir keine Optik heller als du diese Objekte mit freiem Auge sehen kannst/könntest. Einzig- ein Teleskop zeigt dir diese Objekte größer und damit werden diese für uns auch erst sichtbar. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Wie wäre nur als Beispiel ein 127/635mm Öffnungsverhältnis f5, Refraktor? Oder muss ich einen Refraktor von 1200mm haben um da ran zu kommen? Ich verstehe leider nicht wie die Zusammenhänge da sind. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ein günstiger 127/635mm Refraktor wird nur ein Achromat oder etwas teurer vielleicht noch als ED ausgelegt sein. Der einfache Achro hat einen heftigen Farbfehler, als ED in der Größe mit dem schnellen Öffnungsverhältnis hat auch noch einen deutlichen Farbfehler. Beide sind damit nicht gut für Planeten geeignet, die beobachteest du ja mit höherer Vergrößerung- und da zeigt sich der Farbfehler dann deutlich.


    Zur Brennweite- es ist erst mal egal ob ein Teleskop z.B. als 120/600 oder als 120/ 1200mm ausgelegt ist. Beide würden dir eine maximal sinnvolle Vergrößerung von ca. 240-fach erlauben. Bei dem mit kurzer Brennweite wäre dafür ein Okular von 2,5mm nötig, bei dem mit 1200 ein Okular von 5mm.


    Der einzige wichtige Unterschied, der kürzere Achromat zeigt mehr Farbfehler. Ein 127/635 ist eigentlich nur für Übersichtsbeobachtungen bei niedrigen Vergrößerung sinnvoll nutzbar.


    Würdest du z.B. statt einem 120/1200 einen 240/1200 nehmen würde sich also mit dem 5mm Okular auch wieder eine Vergrößerung von 240x ergeben. Aber die Austrittspupille am Okular wäre statt 0,5mm mit der doppelt so großen Öffnung auch doppelt so groß, also 1mm- und damit würde dir die Abbildung eines flächigen Objekts 4x heller vorkommen.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Frank,
    ich versuche mal zusammenzufassen:
    - Du willst eine schnell einsatzfähige, stabile Aufstellung für Dein Teleskop
    - Eine parallaktische Montierng mit Motor soll es sein
    - Dein Teleskop ist ein Einstiegsgerät
    - Dein Budget ist begrenzt
    - Du willst nicht fotografieren
    Soweit richtig?


    Ich kann den Wunsch nach einer festen Aufstellung verstehen - den hab ich auch schon lange, aber ich wollte das doch nochmal in Frage stellen.
    Eine Betonsäule ist schon ein recht endgültige Sache, die nicht so einfach mitwächst. Falls das Hobby später mal einschläft, steht sie Dir noch lange im Garten. Um eine feste Aufstellung zu haben, brauchst Du auch eine Schutzhülle (Hütte, etc.) drum herum.
    Ich frage mich, ob das wirklich der beste Weg ist. Der Bau wird einiges an Geld und Zeit in Anspruch nehmen. Die Ausführung in den Details ist auch nicht trivial. Ich würde Dir daher (momentan) eher davon abraten.


    Deine Ziele kannst Du auch mit anderen Lösungen erreichen. Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis erzielst Du mit einem Dobson, z.B. ein 200/1200. Da kannst Du sehr viel selber machen. Gut, der hat kein Goto und keine Nachführung, aber das ist kein so großes Problem. Wenn er gut gemacht ist, läuft ein Dobson buterweich und lässt sich auch bei hoher Vergrößung gut nachführen. Baupläne gibt es etliche und viele Beispiel dafür im Netz. Statt Goto brauchst Du eine Sternkarte, einen Telrad und ein gutes Übersichtsokular mit möglichst großem Gesichtsfeld. Ganz nebenbei lerst Du die Sternbilder kennen und Dich am Sternenhimmel zu orientieren. Was nützt eine Goto-Bibilthek mit 40.000 Objekten, von denen Du nur 100-200 überhaupt sinnvoll beobachten kannst?
    Einen Dobson hast Du mit 1-2 Gängen ins Freie getragen, wartest eine halbe Stunde, bis er ausgekühlt ist und kannst loslegen. Außerdem kannst Du auch an dunkle Orte damit fahren.


    Ich fände das sinnvoller, langsam zu wachsen. Später kannst Du Deine Sternwarte immer noch bauen und den Dobson auf die Montierung setzen.
    Wie man Vergrößerungen, Austrittspupille etc. berechnet und sinnvolle Okulare auswählt steht z.B. hier:
    http://www.sternfreunde-muenster.de/pdf/apupille20101.pdf


    Ich wünsche eine gute Entscheidung.
    Viele Grüße
    Ulli

  • Hallo,
    danke für die Infos. Habe mir das mehrere Male durchgelesen.


    Also mit einem günstigen Refraktor das bringt dann wohl nichts.
    Ich werde dann versuchen ein Newton 200/1000 zu bekommen. Aber da ich ja ein Teleskop habe, hat das noch was Zeit und ich kann abwarten bis was günstiges angeboten wird. Eine EQ6 oder vergleichbar, dass ist wirklich in absehbarer Zeit nicht drin. Die, die ich jetzt habe soll ja mit EQ5 vergleichbar sein. So möchte ich jetzt erst mal anfangen. Das erst mal ausreizen und schauen wo der Weg hin geht. Nochmal danke für die Hilfe. Baubericht folgt natürlich.


    Viele Grüße
    Frank

  • Hallo Ulli,
    ich habe deinen Beitrag gerade erst entdeckt. Bin mir ziemlich sicher, dass der nicht da war als ich meinen letzten Beitrag geschrieben habe. Vielleicht hatte ich den Browser nicht aktualisiert. Ich weiß es nicht. Sorry.
    Also dir natürlich auch danke für deinen Beitrag.


    Die Betonsäule wird nicht im Weg stehen. Sie kommt an eine Stelle die nie genutzt wurde und wenn das Hobby einschlafen sollte, wird das Gebüsch wieder zu wuchern wie die letzten Jahre. Nämlich hinter dem Gartenhaus wo noch nie einer war seit wir hier wohnen. Außerdem habe ich verwandte die eine Firma haben, die so eine Säule problemlos in 30 Minuten wieder entsorgt haben. Ok, das Fundament wäre noch im Boden. Aber das macht ja nichts. An der Stelle sowieso nicht. Aber die Säule schneiden die in wenigen Minuten ab. Auch das Fundament entsorgen die in paar Stunden. Die verdiene ihr Geld mit so was....


    Ok, das mit der Hütte wäre auch möglich wenn es nötig wäre. Ich könne an das Gartenhaus was sowieso da steht dran bauen. Aber ich hoffe mir mit einer vernünftigen Plane behelfen zu können. Das Teleskop schraube ich natürlich ab. Habe sowas auch im Forum gesehen. Aber an eine Erweiterung des Gartenhauses habe ich auch schon gedacht. Aber bevor ich so eine Aktion starte, warte ich wirklich erst ab wie es sich entwickelt.


    Die Goto Montierung habe ich ja schon und den Adapter für die Betonsäule auch. Und das war wirklich günstig... Und ich habe sie ja schon... Kostet also jetzt aktuell nichts mehr.


    Ich habe ja schon einige Jahre das Teleskop. Es scheiterte immer daran, dass ich keine Lust hatte es raus zu tragen und einzustellen. Deswegen soll es fest installiert werden.


    Der Aufwand so was zu bauen ist natürlich da. Aber ich habe Helfer die sich auch dafür interessieren und sich schon darauf freuen das mit mir zu bauen.


    Gerne würde ich auf das Fundament etwas aus Eisen Schrauben. Ich reiße mich nicht darum so eine Säule zu betonieren. Aber was ich da an alternativen gefunden habe an Stahlträgern oder so, das ist noch teuer als Beton. Die Arbeit ist nicht das Problem. Es soll günstig sein.


    Viele Grüße
    Frank

  • Hallo Frank
    Es ist natürlich super, wenn Du solche Möglichkeiten hast. Ich bin von meinem kleinen Garten ausgegangen, in dem das nicht möglich wäre. Von daher solltest Du das nutzen.
    Viele Grüße
    Ulli

  • Hallo Ulli,
    der Garten ist tatsächlich ziemlich klein. Aber aus einem uns unbekannten Grund hat der Vorbesitzer das kleine Gartenhaus nicht direkt ans Nachbargrundstück gesetzt. Vielleicht hat er damals mit dem Nachbarn abgesprochen einen Abstand zu halten. Ich weiß es nicht. Dafür spricht auch, dass das Gartenhaus klein ist und ein Spitzdach hat. Der Nachbar sollte davon wohl nicht viel sehen. Wir haben uns schon überlegt es abzureißen weil es im Weg steht. Aber wir haben zurzeit keine Mittel ein neues zu Bauen. Außerdem finden wir es schön und haben beschlossen es stehen zu lassen obwohl es im Weg steht. Auf jeden Fall ist dahinter ein ungenutzter Raum. Man kann da nichts mit anfangen weil da auch noch eine 2 Meter Mauer steht. Aber für ein Teleskop bzw. Betonsäule ist das der Ideale Platz. Gute Sicht in alle Richtungen. Allerdings muss wegen der Mauer die Öffnung des Teleskopes ca. 1,80 Meter hoch sein. Deswegen muss die Betonsäule höher sein als andere das haben. Vielleicht so 1,60 m . Das muss ich noch genau ausrechnen. Ich glaube ich mache erst mal eine Probeinstallation mit einem Holzbalken und einem Ständer. Um mal zu gucken wie das so ist bevor ich es fest in Beton gieße.


    Und einschlafen wird das Hobby auch nicht. Vielleicht gucke wir mal seltener durch. Vielleicht fange ich aber auch mit Fotografie an wenn ich nicht mehr ewig mit dem Aufstellen beschäftigt bin. Ich lasse das mal auf mich zu kommen. Außerdem haben wir 3 Kinder denen ich das Hobby näher bringen möchte.


    Und als letzten Grund für die feste Installation, ich kann nicht so lange in gebückten oder unüblichen Haltungen verweilen. Geht bei mir leider nicht. Und bisher habe ich die meiste Zeit mit Einstellen verbracht. Als ich das Objekt endlich gefunden hatte konnte ich nur noch kurz beobachten und musste schon wieder eine Pause einlegen. Selbst mit Motor bzw. automatischer Nachführung war das Objekt nach der Pause aus dem Fokus raus. Weil das Teleskop wohl nicht 100% aufgestellt war... Unterm Strich habe ich das einige Male gemacht und irgendwann aufgehört. Wenn ich diesem Hobby überhaupt nachgehen möchte, dann muss alles fest installiert sein mit einer Goto Montierung. So wird jetzt mein 2. Einstig in das Hobby sein. Außerdem freuen sich andere aus der Familie auch schon auf die neue Installation, weil sie zuhause diese Möglichkeiten nicht haben. Auf unseren Grillabenden werden dann Sterne beobachtet.[:)]



    Viele Grüße
    Frank

  • Hallo Frank,


    wir haben bei uns auf der Sternwarte mehrere Betonfundamente. Die Größe von etwa 60cm Würfel ist i.d.R. ausreichend.
    Da kann man ein Paar Eisenteile reinlegen, damit der Würfel nicht reißt. Eingießen kannst du ein Wasserrohr jeder Art.
    Plasikrohre musst du mit Beton ausgießen, Stahl oder Alu kannst du z.B. mit Sand auffüllen, damit das ganze nicht schwingt.
    Oben wird die Montageplatte z.B. mit Schrube nach unten versehen, die auch eingegossen wird


    Grüße
    Gerald


    Grüße Gerald

  • Hallo Frank,


    kann Dir nur sagen -falls Du noch mitliest-, das Betonieren der Säule ist wirklich auch für "Nichthandwerker" relativ problemlos und günstig möglich, die Beobachtungsqualität steigt enorm. Staune immer noch, wenn ich -um zu testen, ob sich das Fundament noch gesetzt hat- einen Stern ins Fadenkreuz nehme und er nach zwei Stunden immer noch GENAU DA ist.


    Einmal exakt eingenordet und jetzt reicht eine Wolkenlücke, um mal schnell ein paar Messier-Objekte "abzuklappern". Wenn sich Regenperioden ankündigen, werfe ich eine Plane drüber.


    Und wenn ich -wider Erwarten- mal keine Lust mehr auf Astro habe, freut sich meine Frau schon auf eine "Blumenampel" oder Gartenlaterne, die man aus der Säule machen kann. ;)


    Gruss Andi

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