OdM Dezember 2017 - Schlüsselloch und Herbig-Haros

  • <b>NGC 1999, Ori, Ra 05 36 25 Dek -06 42 43</b>


    NGC 1999, der Schlüsselloch- oder Keyhole-Nebel, ist irgendwie ein eigenartiges Objekt. Die meisten kennen ihn, er ist auch gar nicht unhell, aber er scheint trotzdem wenig beobachtet zu werden. Liegt vielleicht an den vielen (anderen) Highlights in der näheren Nachbarschaft.



    image: http://www.stsci.edu


    NGC 1999 befindet sich etwas südlich des Orionnebels und ist Teil eines großen Sternentstehungsgebiets mit vielen jungen Sternen. Er ist selbst schon in einem größeren Sucher zu sehen, aber leider nicht leicht zu identifizieren, da er recht klein ist. Man muss also wissen, welches der kleinen Sternchen man rauspicken muss.


    V380 Orionis, der mit dem Reflexionsnebel assoziierte Stern, ist ein junger A0 Stern, der frisch auf die Hauptreihe gekommen ist. Er ist also kein Young Stellar Object (YSO) mehr, sondern ein bereits "ausgewachsener" Stern. Trotzdem ist er noch teilweise eingebettet in die Molekülwolke, aus der er entstanden ist, und die unter andem den Schlüsselloch-Nebel bildet.


    Es war lange gängige Meinung, dass das "Dunkle" im Schlüsselloch-Nebel eine sogenannte Bok-Globule ist. Das ist ein dichterer Bereich der Staub-/Molekülwolke, der sichtbares Licht effektiv blockiert, und erst bei längeren Infrarot-Wellenlängen transparenter wird. Solche Globulen gibt es in vielen Emissions-Nebeln. Hier ist es jedoch anders. Das Schlüsselloch ist wirklich ein leerer Bereich, der vermutlich vom frisch entstandenen Stern frei geblasen wurde. Junge Sterne bilden bei ihrer Entstehung aufgrund des Drehimpulses ihrer protoplanetaren Scheibe, aus der sie entstehen, Jets. Diese können die nähere Umgebung des YSOs recht effektiv frei räumen. Auf diese Jets kommen wir aber weiter unten noch zu sprechen.


    Nachgewiesen wurde das vor sieben Jahren mit dem Herschel IR Teleskop (http://www.esa.int/Our_Activit…hel_finds_a_hole_in_space). Dessen Beobachtungen zeigten, dass "das Dunkle" keine IR-Strahlung aussendet. Wenn es eine Bok-Globule gewesen wäre, hätte man thermische IR-Strahlung registrieren müssen. "Das Dunkle" ist also einfach "Nichts" :)


    Im Teleskop ist der Nebel ein sehr dankbares Objekt. Bei gutem Seeing ist der Dunkelnebel einfach zu sehen und in mittleren bis großen Dobsons ist auch die charakteristische Schlüssellochform kein wirkliches Problem. Der Reflexionsnebel ist durchgehend um das "Nichts" wahrnehmbar und auch die Einbettung des Sterns in den Nebelbereich ist gut sichtbar. Ich finde es immer wieder beeindruckend, wie nahe man visuell an die Hubble-Aufnahme ran kommt. Das gelingt bei anderen Objekten bei Weitem nicht so gut ... [:D]


    <b>HH1 und HH2, zwei Herbig-Haro-Objekte</b>


    Direkt in der Nachbarschaft gibt es jedoch noch weiteres zu entdecken. Direkt südlich von NGC 1999 befindet sich ein weiterer junger Stern, der selbst nicht beobachtbar ist. Man kann jedoch seine beiden Jets beobachten, die auf die umgebende, recht dichte interstellare Materie treffen und so genannte Herbig-Haro-Objekte bilden.



    image: Wikipedia



    image: DSS


    Diese beiden Objekte, HH1 und HH2 befinden sich im Bild direkt unterhalb von NGC 1999 (hier ziemlich überstrahlend) in der rötlichen symmetrischen Struktur. Es sind die jeweils hellsten Objekte darin. Der Stern selbst befindet sich im dunklen Bereich dazwischen und ist nicht sichtbar. HH1 und HH2 haben dabei einen Abstand von etwa einem Lichtjahr.


    Hier gibt es eine klasse Aufnahme des Gebiets von Adam Block, eine Aufsuchkarte für HH1 und HH2 gibt es auf meiner Webseite hier


    Patrick Hartigan von der Rice University in Houston, Texas, hat mit Hubble-Beobachtungen einen kleinen Film der Bewegung von Knoten innerhalb des Jets von HH1 zusammengestellt.



    image: Patrick Hartigan


    HH1 und HH2 sind um einiges schwieriger als NGC 1999 und man braucht schon vermutlich 12-16", um überhaupt was zu sehen. HH2 ist etwas heller und mit meinem 22" gut indirekt zu halten, HH1 ist schwächer und etwas schwieriger, aber dennoch sicher zu sehen. Beide erscheinen dabei selbstverständlich ohne Struktur.


    In der weiteren Umgebung zeigt die einbettende Molekülwolke noch viele weitere interessante Strukuren.

    image:NOAO/AURA/NSF


    Diese Strukturen sind jedoch dann wirklich Hardcore [xx(]. Die hellste, einer "Fließstruktur" ähnelnd und rechts oberhalb der Bildmitte, trägt den Nickname "Waterfall". An der habe ich mir schon die Zähne ausgebissen, konnte aber bisher nix sicheres sehen.


    Viel Spaß beim Beobachten!
    Reiner

  • Hallo Reiner,


    Danke für deine nette Präsentation von NGC 1999!


    Ich hatte den Schlüssellochnebel zuletzt im Januar 2015 mit meinem 12"er im persönlichen Beobachtungsprogramm und konnte ihn bei 187-facher Vergrößerung als kleinen rundlichen Nebel wahrnehmen, in dem V380 Orionis leicht versetzt eingebettet war. Das Schlüsselloch war auch sehr einfach zu erkennen.


    Vielleicht noch zwei kleine Ergänzungen zu deinen vielen Informationen, die ich damals bei meinen Vorbereitungen gelesen habe: V380 ist sogar ein Mehrfachsystem und teilweise für die schönen Strukturen verantwortlich, die du am Ende beschreibst.


    LG, Tobi

  • Hallo Reiner,


    ein faszinierendes Objekt hast Du dir ausgesucht und lieferst uns dabei tolle zusätzliche Informationen, danke dafür. Nach den HH-Objekten hab ich noch nicht geschaut, aber ein echter Grund für eine Nachbeobachtung. Mein ersten Besuch hatte ich Anfang 2015 mit 18 Zoll und war entzückt über die Form, vom scharf abgegrenzten "Schlüsselloch". Ebenso erstaunt war ich November 2016 über die relativ einfache Sichtbarkeit dieser Dunkelwolke mit 10 Zoll.


    <b>10 Zoll</b>


    Transparenz sehr gut, Seeing ok


    Überraschend deutlich zeigte sich eine scharf abgegrenzte Dunkelwolke, in einer diffusem runden Nebel. Mit 208-facher Vergrößerung konnte ich indirekt die Verformung wahrnehmen, was annähernd an das typische Schlüsselloch erinnerte. Westlich der Dunkelwolke war der umliegende Nebel schwächer sichtbar, was mir auch die Erkennbarkeit der Form etwas erschwerte.


    <i>Zeichnung 10 Zoll, Hohe Geba (Rhön)</i>



    <b>18 Zoll</b>


    Transparenz gut, Seeing gut-sehr gut


    Die Dunkelwolke und die Form, konnte ich einfach und direkt erkennen. Bei 341-facher Vergrößerung, war die östlicher Kante vom Schlüsselloch heller abgegrenzt


    <i>Zeichnung 18 Zoll, Jeßnigk (Südbrandenburg)</i>




    Liebe Grüße
    Mathias

  • Hallo miteinander,


    zu NGC 1999 habe ich bei einer 10-Zoll Beobachtung - Februar 2016 in Geigersau, ein Hügel am Alpenrand - geschrieben: "... mit 190x konnte ich mit indirektem Sehen auch den Dunkelnebel im kleinen Reflexionsnebel NGC 1999 blickweise ausmachen, direkt neben dem zentralen Stern - das geht mit höherer Vergrößerung natürlich viel einfacher, sofern das Seeing gut genug ist."


    Mit Fernrohren im 16- bis 20-Zoll Bereich habe ich auch Details in Erinnerung, wie sie Mathias gezeichnet hat.


    Servus
    Ben

  • Hallo Reiner und alle,


    ein sehr würdiges OdM. Genau, die Nähe zum Orionnebel ist der Besuchshäufigkeit abträglich. Wie von Dir dargestellt Reiner, völlig zu unrecht. Doch ein recht einzigartiges Objekt und leicht zu erreichen.


    Meine Beobachtung mit 12" ist schon etwas her aber ich weiß noch genau wie beeindruckt ich war von den Strukturen. Interessante Anhängselobjekte, ein Grund mehr, da nochmal genauer hinzuschaun.


    CS
    Norman

  • Hallo Reiner,


    Ich hatte das Objekt noch nicht auf dem Radar, vielen Dank also für das interessante Prequiel. Ich habe es jetzt auf dem Kartenmaterial markiert und bin gespannt ob ich ihn mit dem 8" finde und was ich dann sehen kann. Sehr einfach scheint es nicht zu sein - mal sehen also. Hoffentlich öffnet sich der Himmel beim Dezember Neumond. Aber Januar ist ja auch noch da. Danach wird es schwieriger, weil der Orion in die westlich gelegenen Lichtmeere sinkt, nix für flächenschwache Objekte.


    CS,
    Walter

  • Hallo Walter,
    hab vorhin nochmal meine eigene Beobachtung hergefischt. Der Nebel ist eher flächenhell und vertägt eine AP von um 1 herum - ohne weiteres.


    Das "schwarze Loch" ;) war schon in Aufsuchvergrößerung zu erkennen.


    Sollte mit 8" auch ein sehr schönes und einfaches Objekt sein.


    CS!
    Norman

  • Hallo zusammen,


    nach den bisherigen Beschreibungen hier bin ich echt erstaunt, wie einfach das Schlüsselloch in mittelgroßen Teleskopen sichtbar sein soll.
    Bei solchen südlichen Objekten bin ich auf meinem norddeutschen Stadtrand-Balkon anscheinend deutlich im Nachteil.


    Im 11" SCT bei guter Transparenz konnte ich erst bei 280x ein rundes dunkles Loch schwach sehen, das auf der Außenseite nicht komplett von Nebel umschlossen war.
    Vielleicht konnte ich gar nicht das ganze Schlüsselloch, sondern nur den rundlichen Bereich, also etwa ein Viertel vom Loch sehen. [?]


    NGC 1999 ist schon bei mäßigen Bedingungen einfach direkt sichtbar, aber für die schwachen Außenbereiche scheint ein sehr dunkler oder südlicher Standort notwendig zu sein.
    Zumindest von meinem Standort aus ist das dunkle Loch deutlich schwieriger zu sehen als das Black eye in M64.
    Für die vielen schönen Objekte und OdMs im Süden müsste ich vielleicht doch mal einen Ausflug bis nach Süddeutschland machen...


    Viele Grüße,
    Ronny

  • Anscheinend ein weiteres Objekt , der Reflexionsnebel NGC 1999, im Orion, das ich bisher selbst noch nie beobachtet habe..bzw völlig übersehen habe - was aber durchaus dann doch visuell ganz gut gehen sollte mit 12 Zoll und gutem Himmel.


    Danke für den Hinweis.


    Neben dem "Affenkopfnebel", ( NGC 2174/2175) auch im Orion gelegen ...den suche ich noch ( immer) sobald das Wetter besser wird.


    Jetzt kommt ja langsam die Zeit , wo das Sternbild Orion markant immer mehr Richtung früher am Abend hin genau am höchsten im Süden steht.


    Vielleicht wird NGC 1999 auch etwas "übersehen" da dieses Objekt so nahe am Orionnebel liegt ?


    Im Schatten des Orionnebels NGC 1999 ?


    Gezielt habe ich diesen Reflexionssnebel noch nie beobachtet - bin immer beim großen Orionnebel "dann sehr sehr lange hängengeblieben" [;)]


    Auf jeden Fall lohnt es sich mal zu suchen .


    Im Sternbild Orion selber sind neben dem berühmten Nebel noch so viele weitere interessante Objekte.


    Ich bin aber vorerst immer noch dabei, endlich mal NGC 2174, den Affenkopfnebel zu finden und endlich mal zu sehen.


    Bisher hat mir vor allem das schlechte Wetter der letzen Wochen da einen Strich durch die Rechnung gemacht..


    Wird schon mal klappen...früher oder später.


    Freundliche Grüße,

  • Schöne Auswahl Reiner und gebührender Einstieg in die Welt der Reflexionsnebel UND Herbig-Haro Objekte.



    <b>NGC 1999</b>
    <u>4", 147x, fst 6m5+</u>
    <i>in Übersichtsvergrößerung schwach und klein; bei 147x immer noch klein, rund mit hellerem Kernbereich; Kernbereich scheint auf einer Seite härter abgegrenzt zu sein, Dunkelnebel als Loch aber nicht direkt wahrzunehmen</i>


    <u>8", 229x, fst 6m5+ (Mondfinsternis)</u>
    <i>trotz Mond helles Nebelgebilde; Dunkelnebel als solcher relativ schnell direkt W an hellem zentralen Peak des Nebels anliegend zu sehen; bei konzentrierter Beobachtung lässt sich die leicht geschwungenen Form ausmachen</i>


    <u>16", 783x, fst 6m5+</u>
    <i>bei niedrigster Übersichtsvergrößerung bereits auffallend helle neblige Aufhellung sichtbar; Nebel selbst ist sehr flächenhell und kann hoch vergrößert werden; um den Zentralstern befindet sich ein grob dreieckig ausgeschwungene Dunkelwolke mit hart begrenzten Kanten, die sich in Nuancen unterscheiden</i>


    <hr noshade size="1">


    <b>Herbig-Haro 1</b>
    <u>16", 257x, UHC, fst 6m5+</u>
    <i>HH 1 ist der schwächere der beiden HH Objekte; 2,3' SW von NGC 1999; am besten mit UHC Filter; stellar; indirekt zu halten</i>


    <hr noshade size="1">


    <b>Herbig-Haro 2</b>
    <u>16", 257x, UHC, fst 6m5+</u>
    <i>HH 2 heller als HH 1; 4' S von NGC 1999; am besten mit UHC Filter; eindeutig flächig; ca. 3:2 N-S elongiert; mit und ohne Nebelfilter direkt zu halten</i>


    Viele Grüße, uwe

  • Hallo zusammen,


    ich konnte gestern NGC 1999 unter hervorragendem Himmel im Bayerischen Wald beobachten. Bei 70x war der Nebel um den Zentralstern bereits zu erkennen (womöglich aber nur, weil ich die Position kannte). Bei 170x und 223x war auch das Loch als dunkler Fleck zu erkennen. Dass der Kernbereich auf einer Seite härter abgegrenzt ist sah ich eigentlich nicht, die Abgrenzung erschien eher gleichmäßig.


    Auf jeden Fall ein interessantes und kompaktes Objekt. Das war mal was anderes [:)]


    Viele Grüße


    Dominik

  • Hallo,


    Anscheinend soll ausgerechnet das Wetter nach aktuellen Stand genau über die Feiertage endlich mal kurzfristig etwas besser werden.


    So zumindest die derzeitige Wettervorhersage über die Feiertage jetzt für meine Region - zwei bis ( wenns ganz gut geht) drei klare Nächte könnten drin sein.


    Ich werds versuchen , (falls das Wetter dann tatsächlich passend werden sollte) es auf jeden Fall probieren, NGC 1999 zu finden und beobachten


    Der zunehmende Mond stört in den Nächten über die Feiertage noch nicht so stark, und geht auch noch früh genug unter.


    Mal schauen, vielleicht klappt es.


    Freundliche Grüße und vorab an die Runde schon mal fröhliche Weihnachten !

  • Servus
    Habe NGC 1999 mit 16 Zoll 2012 mal gezeichnet. Und das bei gutem Seeing auf dem hohen Adelegg.

    370 -520x
    Wollte dieses Jahr bei diesem Objekt mal wieder rann, vor allem mit deinen Beobachtungserweiterungen!


    Dezember wurde es nix! Januar geht ja auch noch!!


    Viele Grüße Hajü
    http://www.astromerk.de

  • Servus an die Runde,


    Das Wetter war über die Feiertage in meiner Region (Salzburger Land) doch klar und die Nacht vom 25 auf den 26 zigsten , könnte ich endllich wieder einmal nutzen.


    Ich Affenkopf#128512;, hab doch noch , den Affenkopfnebel gefunden ..war total leicht, von M 35 ( dieser war mit bloßem Auge ganz leicht zu sehen, runter in Richtung Orions Keule) , ein bisschen suchen, aber bald war da ein nebliges Fleckerl im Übersichtsokular 30 mm zu sehen, ganz ohne Filter absolut nicht zu übersehen.
    In der Mitte des Nebels ein markant heller Stern.


    Mit O3 Filter kam der Nebel eindeutig viel besser raus aber die Affenkopfform konnte ich nicht wirklich erkennen, ich hab aber NGC 2174/2175 nicht sehr lange intensiv beobachtet.


    Werd ich noch nachholen, es war mir nur erst mal wichtig dieses Objekt überhaupt zu finden, beobachten werd ich weiter, dann kommen vielleicht auch mit der Zeit mehr Details raus.


    Freundliche Grüße.

  • Hallo zusammen,


    letzte Nacht aufm Acker bei 85% Feuchte NGC 1999 angepeilt:


    - in Alex´ 180mm-Dobson (7"),180fach: Dunkelstruktur indirekt sehr gut als Loch zu sehen, genaue Form schwierig zu fassen aber nicht sehr lange beobachtet.


    - im 72mm-Refraktor, 230fach: Nebel noch hell genug, Dunkelstruktur an richtiger Stelle erahnbar aber nicht als Loch.


    CS,
    Norman

  • Hallo allerseits,


    Zwei Wochen Pause in diesem interessanten Thread trotz Neumond zeigt deutlich, wie grauslig das Wetter war in letzter Zeit. Letztes Wochenende nutzte ich durchziehende Wolkenlücken für meine Erstsichtung. Ich dachte, ich gehe mal den umgekehrten Weg zu den meisten Beiträgen hier: nicht versuchen, bei hoher Vergrößerung Details zu sehen, sondern bei geringster Vergrößerung das Objekt in seiner Eigenart als Nebel erkennen mit möglichst viel Verwandtes drumherum.


    Das Instrument der Wahl für derlei ist ein 5-Zoll Doppelrefraktor bei der geringsten Vergrößerung von 20x, mit 3,2 Grad Feld.
    Bedingungen im Zielgebiet in jener Nacht mit jenem Instrument: M42 deutlich strukturiert mit Huygens-Region gut abgesetzt, M43 aber nur erahnbar, Running Man Nebula NGC 1977 nicht vorhanden.


    Der Schlüsselloch-Nebel NGC 1999 zeigte sich klein und kreisrund, wie ein defokussierter Stern. Ein Nebel, klarer Fall - klasse, so eine Erstsichtung ist immer toll! Zum Vergleich ein Blick durch nur ein Okular: nein, konnte nicht wirklich mit einem Auge sagen, dass da was um den 10mag V380 Ori herum wäre, es brauchte mit meinen Augen und Bedingungen schon beide Rohre.


    Dann NGC 1999 an den unteren Rand des 3,2-Grad Sehfeldes so gestellt, dass er noch gut als Nicht-Stern im Vergleich zu den Umgebungssternen erkennbar war. Nun prangte M42 in der Mitte des Feldes, darunter die schöne Sterngruppe um Iota Ori, darüber ganz schwach ein Andeutung von M43, dann die Sterne im Bereich des Running Man Nebula NGC 1977 (vor'm geistigen Auge), schliesslich am oberen Feldrand der nette Sternhaufen NGC 1981.


    Für mich fing bisher das Schwertgehänge des Orion im Norden beim Sternhaufen NGC 1981 an und endete im Süden beim Doppelstern Struve 747 knapp südwestlich von Iota Ori. Nun ist er für mich um fast ein Grad nach Süden verlängert bis zum Schlüsselloch-Nebel, und ich kann alle diese Objekte in ihrer Eigenart als Sterne und Nicht-Sterne in einem Feld gleichzeitig sehen. Irgendwie freut mich das ausserordentlich!


    Beste Grüße, Christopher

  • Ich habe gestern Abend NGC1999 aus der Stadt heraus mit meinem Vixen ED70SS beobachtet. Die Bedingungen waren ganz gut (Bortle 6, SQM-L 18.9) für städtische Verhältnisse, Straßenlaternen in weniger als 100m Entfernung.


    Bei 32x zeigte sich der Nebel bereits als kleine Aufhellung um den zentralen Stern, aber keineswegs auffällig. Bei 71x war der Nebel fast direkt zu sehen und indirekt auffällig. Er erschien rund und gleichmäßig hell, aber noch immer sehr klein.

  • Hallo zusammen,


    nun endlich kann auch ich von einer Bobachtung des Schlüsselloch-Nebels berichten, wie sich zeigte, ein sehr schönes OdM [:)]


    Ich beobachtete unter einem Bortle 4 Landhimmel mit guter Durchsicht und ebensolchem Seeing. Im 21"er bei 375x erschien NGC 1999 als kreisrunde, diffuse Kugel. Der westliche Bereich ist deutlich heller und kann einfach direkt beobachtet werden, während der östliche Teil schwächer und z.T. nur indirekt sichtbar ist. So ist auch der Dunkelnebel darin im helleren Bereich klar abgegrenzt, aber im östlichen Bereich schwieriger vom Nebel selbst zu trennen. Im Inneren, nahe dem Schlüsselloch, war ein Stern, diffus eingebettet, direkt zu halten.


    An die Herbis-Haros habe ich leider nicht gedacht, die werde ich wohl nachholen müssen [;)]


    Viele Grüße
    Andreas

  • Hallo Reiner


    Bei mir war das Schlüsselloch schon 2016 auf der Liste und konnte es zeichnerisch aufs Papier bringen. Wollte ihn aber
    nochmals wegen den HH1 und HH2 aufsuchen und in einer geringeren Vergrößerung abbilden. Leider war das bei meinem
    letzten 2 Versuchen wettertechnisch nicht von Erfolg gekrönt. Aber ich bleib, so lange möglich, am Ball.


    Zu meiner Zeichnung, neu überarbeitet und entfusselt:
    <font color="gold">NGC1999 / Das Schlüsselloch am Schwert</font id="gold">
    Dominanter Stern beherrscht die Szenerie. Dunkelnebel schön abgegrenzt in T- Form erkennbar.
    Äussere Nebelstruktur in der Aussenform schwer abgrenzbar.



    Meine alte Notiz: Bei der Nachbearbeitung mit DSS hätten noch ein paar Sterne / neblige Strukturen erkennbar sein sollen.


    Danke für Deine ausführlich ausgearbeitete
    Vorstellung.


    Grüße

  • Hallo Leute


    Hier meine Beobachtung Notizen zu NGC 1999. Beobachtungsort war La Palma im Januar diesen Jahres.


    „NGC 1999: Schlüssellochnebel. Macht seinem Namen alle Ehre. Schönes Objekt. Es zeigt sich ein nicht ganz runder Nebel bei 40 bzw. 65 fach, in dessen Mitte ein Stern zu erkennen ist. Grenzt direkt an M42 an. Kann bis auf 430 fach vergrößert werden und ist dabei noch ausreichend hell. Es zeigt sich dann ein in den hellen Nebel eingebetteter Dunkelnebel in Form eines Schlüssellochs. Nach Westen hin ist ein von fast N-S verlaufender Schlauch, der nach Osten hin eine Ausbuchtung hin zeigt, zu sehen. In Form und Größe nimmt die Ausbuchtung etwa die halbe Länge des Schlauchs ein. Wie ein Mexikaner-Hut von der Seite betrachtet. Etwas abseits der Hutspitze steht der helle Stern, der offenbar den Nebel beleuchtet. Gegenüberliegender Teil der Hutspitze zeigt helleres gut abgrenztes Segment. Der äußere Teil des Reflexionsnebels ist recht hell und nach Osten hin, auf der Seite de Sterns, deutlich heller. Am Stern selbst geht in ungefähr östlicher Richtung hin zum „Schlauch“ eine helle Fahne ab, die direkt an den Außenbereich des Dunkelnebels stößt. Das Seeing ist zwar insgesamt schlecht, zeigt aber im wieder „gute“ Momente. Seeing 3-4. Phasenweise 2. Herbig-Haro Objekte wegen variablen Seeings nicht versucht.”



    SQM-L 21.7. Teleskop 14 Zoll Dobson.


    Gruß


    Oliver

  • Servus Reiner!
    Den Schlüsselloch-Nebel hab ich seit vielen Jahren auf meiner Liste stehen und nun hatte ich ihn endlich am 27.2.´19 mit 16" mal besucht. NGC 1999 RN in Ori war für mich eine Erstsichtung, deshalb wurde er gleich zeichnerisch festgehalten so wie er im Okular zu sehen war!
    Auch wenn die Bedingungen nicht gut waren (im Trapez war F nicht zu sehen), egal![;)][:p]
    Bei 514x war der Nebel zwar heller, aber auf der Westseite war die Form schwerer zu erkennen weil er kleiner war.
    Die HH1/HH2 bei den Sichtverhältnissen zu versuchen war sinnlos!


    Wie fast immer, im Allgäu auf 1000m Höhe, ohne EQ mit 16" bei 720x/o.F./+4°C/ 59%r.F./GG: in Cma 6m0 /S:3/ Tr:3/ kein Wind


    NGC 1999 RN in Ori


    Da der Nebel so einsam und allein bei 720x im GSF da stand/lag?, mußte der Stern nordwestlich davon auch noch mit drauf, auch wenn´s sehr eng wurde.


    Ein auch optisch sehr interessantes Objekt, das ich bei besseren Bedingungen sicherlich öfter aufsuchen werde! [:p][:D]


    P.S: Mich erinnerte die Form eher an eine Spielfigur des "Mensch ärger dich nicht"- Spiels!


    Grüße Roland [:D][:D]

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