Erster Refraktor, aber welcher?

  • Hallo Forum,


    ich bin der Charly und ab heute auch hier vertreten, Einsteiger in die Astronomie. Hatte früher, lang ist es her, mal ein kleines Newton Teleskop. Damit ging nicht viel, Sterne nur ein paar Punkte, Nebel nicht zu sehen, aber zu der Zeit war auch nur der Mond interessant.


    Wollte mir jetzt mal ernsthaft ein „relativ gutes“ Einsteigergerät zulegen und mal tiefer in die Materie eintauchen. Hab jetzt schon viel gelesen über Brennweiten, Öffnungen, Typen, Bauarten. Aber je mehr man weis desto unschlüssiger wird man und dazu noch neigt man dazu doch immer noch ein schritt größer und größer zu denken.


    Möglicherweise hat der eine oder andere hier einen Rat? Auch wenn es sicherlich schon viele Themen darüber gibt, die ich hier sicherlich hier auch gelesen hab, aber zunehmend kommt Verwirrung auf.


    Zunächst, das wäre so das was möglich sein sollte
    -Deep Space Beobachtung
    -Fotografie
    -Planeten eher selten


    Wichtig wäre das man beim Deep Space auch wirklich viel sieht, jetzt nicht nur vom Gesichtsfeld gemeint, eher das ich sag mal auch „lichtschwache“ Nebel/Galaxien beobachten kann und da nicht einfach nur ein „Fleck“ da ist wo man sagt, ja das ist der sowieso Nebel, sondern das man so einen Nebel auch im Umfang und Licht genießen kann.


    Fotografie sollte gehen, dass man entdeckte Deep Space Objecte auch mal nett festhalten kann.


    Ins Auge gefasst habe ich einen richfield refraktor, genauer gesagt tendiere ich zwischen diesen beiden und kann mich nicht so recht entscheiden


    Bresser Messier 102xs / 460
    Skywatcher Startravel 120 / 600


    Beim Bresser hab ich ein bisschen die Angst das man wie soll ich sagen, „Öffnungsbedingt zuwenig sehen kann“. Allerdings gefällt mir bei dem, dass es auch als Reisebegleiter verwendet werden kann und macht mir auch so einen solideren eindruck. Wobei wenn die größere Öffnung wesentlich mehr bringt, läge da die Priorität drauf.


    Hat jemand eine Empfehlung oder Rat? Machen es einen großen unterschied zwischen 102 und 120er Öffnung? Oder generell ob ich mit dem Bresser oder Skywatcher überhaupt richtig liege.


    Und vielleicht kann mir jemand der den Skywatcher bereits besitzt kurz sagen ob man die Taukappe abnehmen kann und wie lang dann das Teleskop für einen Transport z.B. im Koffer dann insgesamt ist.



    Danke für eure Hilfe


    Gruß
    Charly

  • Hallo Charly,


    Du kannst doch den Thread von "Joker Seven" (150/750) verfolgen, oder mitmischen? Dort geht es eigentlich um die gleiche Fragestellung, nur mit Newton.
    Aufgrund der Farbreinheit fast eher zu empfehlen. Einzig eine Stufe schwieriger bei Foto die längere Brennweite als beim Bresser.


    Deine genannten Teleskope sind vermutlich eher für das Visuelle, oder Foto von Deepsky Objekten von >20' so daß Du nicht zu hoch vergrößern musst. Sonst kommt zu sehr die Fehlfarbe dazwischen. Foto Anfänger nutzen eher kleine ED-Refraktoren (80er), dann kann auch die Montierung kleiner ausfallen.


    Visuell und Foto halbwegs zufriedenstellend würde ich eher den Newton von Joker Seven empfehlen. Auf mindestens EQ5 Montierung.


    Ansonsten, wie immer - trennen! Visuell einen 8er Dobson, Foto - ein kleiner 80er ED Refraktor (oder gar kleiner) auf einer nicht allzu teuren (schweren) Montierung. Dann hast Du auf dem Feld auch was zu schauen, während die Belichtung ne Stunde läuft, oder so.


    Grüße,
    Walter (nur visuell unterwegs!)

  • Hallo Charly,


    willkommen hier auf Astrotreff. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wichtig wäre das man beim Deep Space auch wirklich viel sieht, jetzt nicht nur vom Gesichtsfeld gemeint, eher das ich sag mal auch „lichtschwache“ Nebel/Galaxien beobachten kann und da nicht einfach nur ein „Fleck“ da ist wo man sagt, ja das ist der sowieso Nebel, sondern das man so einen Nebel auch im Umfang und Licht genießen kann<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Die beiden von dir erwähnten Refraktoren sind eher außschließlich für Weitfeldbeobachtung geeignet, also bei niedriger Vergrößerung so bis vielleicht 60x.


    Bei höherer Vergrößerung zeigen beide einen ausgeprägten Farbfehler und fotografisch wird sich dieser noch heftiger zeigen. Ich würde daher von beiden eher dringend abraten, das sind Optiken, die man als zweites oder drittes Teil eben für reine Weitfeldbeobachung anschafft, aber nicht als erstes und schon gar nicht für Fotografie.


    Für dein Vorhaben, mit einer Optik visuell und fotografische Nutzung abzudecken, tritt das alte Problem auf. Fotografisch muss das Teleskop auf eine parallakische Montierung, für visuell sollte die Optik eine Mindestgröße an Öffnung haben- und das führt zwangsläufig zu einem Kompromiss. Dir fehlt Öffnung für visuell, weil sonst die fotografisch nötige Montierung zu groß, zu schwer und zu teuer würde. Oder du packst einen zu großen Tubus auf eine zu kleine schwache Montierung.


    Trenn die Anwendungen konsequent, eine möglichst große Optik für visuelle Nutzung, z.B. einen 200/1200 Newton als Dobson montier und für Fotografie z.B. einen kleinen und auch halbwegs farbfreien Refraktor parallaktisch moniert. Da gib es reichlich Auswahl, 80mm Öffnung und nicht zu viel Brennweite, also z.B. was mit so um 500mm.


    Gruß
    Stefan

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: charly01</i>
    <br />


    Wichtig wäre das man beim Deep Space auch wirklich viel sieht, jetzt nicht nur vom Gesichtsfeld gemeint, eher das ich sag mal auch „lichtschwache“ Nebel/Galaxien beobachten kann und da nicht einfach nur ein „Fleck“ da ist wo man sagt, ja das ist der sowieso Nebel, sondern das man so einen Nebel auch im Umfang und Licht genießen kann.


    Gruß
    Charly


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Charly,


    erst mal Willkommen hier...[:)]


    Die beiden Kollegen haben ja schon das Wesentliche gesagt, ergänzend wäre noch das Du visuell Deine Erwartungen nicht zu hoch ansetzen solltest!
    Eine fotografische Aufnahme hat mit dem visuellen Eindruck so ziemlich gar nix zu tun und selbst mit großen Teleskopen wirst Du mitunter nur einen kleinen Nebelfleck erkennen!
    An oberster Priorität würde ich sogar sagen das neben möglichst viel Öffnung die Himmelsqualität noch wichtiger ist!
    Ein möglichst dunkler Standort ist durch nichts zu ersetzen!


    Andreas

  • Moin Charly,


    wenn ich das lese:


    " Wichtig wäre das man beim Deep Space auch wirklich viel sieht, jetzt nicht nur vom Gesichtsfeld gemeint, eher das ich sag mal auch „lichtschwache“ Nebel/Galaxien beobachten kann und da nicht einfach nur ein „Fleck“ da ist wo man sagt, ja das ist der sowieso Nebel, sondern das man so einen Nebel auch im Umfang und Licht genießen kann. Fotografie sollte gehen, dass man entdeckte Deep Space Objecte auch mal nett festhalten kann."


    gehen bei mir alle Alarmglocken an.


    Ich befürchte ganz stark, dass Du wie so viele viel zu viel erwarten und sich das zu leicht vorstellen.
    Das geht fast immer in die Hose.


    Deshalb rate ich zu keinem Gerät.
    Mach Dich mit den Grundlagen vertraut, dann wird Dir klar, warum es keine bunten Bilder zu sehen gibt und welcher Aufwand ein gutes Foto mit sich bringt.
    Suche Kollegen die beobachten und fotografieren und gehe mit ihnen mal raus. Schau Dir das an und schau durch die Geräte.
    Und dann fang an für Dich zu bewerten was Du gesehen hast, wie das geht und vor allem was das kostet.
    Anders vorzugehen bringt zu 99 % nach meiner Erfahrung nur Frust.
    CS

  • Hey Charly,
    zunächst solltest du dir Literatur besorgen und dich intensiv mit der Thematik visuelle Beobachtung und allgemein der Astronomie vertraut machen. Ich empfehle dieses Buch: Oculum Verlag Buch Deep Sky Reiseführer. Es zeigt dir, wie du Deep Sky Objekte wirklich siehst. Ein diffuser grauer Fleck wird es fast immer bleiben (außer du beobachtest mal mit dem zukünftigen 39-Meter Spiegel in der Atacama-Wüste). Bis auf den Orionnebel und derart helle Nebel wirst du nie wirklich farbig sehen. Es macht mir jedoch riesen Spaß, das All zu erforschen. Du siehst jedoch mit einem 12" Gerät (habe ich) schon einige Details. Mir kam es so vor, als wenn ich sogar mehr Details als auf Fotos gesehen hätte. Also: Streich dir diese bunten Bildern von Nebeln und Galaxien aus dem Kopf.
    Ich hoffe, ich konnte helfen.
    Clear skies,
    Sven

  • Hey Charly,


    ich freue mich, dass Du das All erkunden möchtest. Das ist ein Hobby für´s Leben und - wenn Du dabei bleibst - eines der schönsten Dinge, die man in seiner Freizeit machen kann.


    In der Hobby-Astronomie ist es wie bei vielen anderen Hobbys. Keiner fängt mit dem Schießsport an und kauft sich sofort einen Elefantentöter. Man fängt mit einem Luftgewehr an. Und, obwohl das Internet ja so tut, als ob man ´mal schnell alles googlen könnte und danach umfassend informiert ist, muss doch gesagt werden, dass Hobby-Astromie eine sehr praktische Sache ist.


    Ich werde Dir sicher keinen Rat zum ersten Teleskop geben. Ich habe mit einem Fernglas (wieder) angefangen. Da muss man auch in der Kälte raus, sucht und findet auch ´mal, und wenn man etwas gesehen zu haben glaubt, dann ist man begeistert. Diese Begeisterung braucht bei mir keine 12" Öffnung. Aber, wie Stefan mehr als richtig schrieb, visuell kann es niemals genug Öffnung sein. Dieses Rennen wirst Du wie wir alle gegen die professionellen Instrumente verlieren. Ich für meinen Teil hatte bisher bis 10" Öffnung und bin jetzt wieder bei einem 4" Apo Refraktor gelandet. Das ist aktuell mein Teleskop, welches ich sehr gerne ´mal hier bei mir in Oberfranken ausreizen würde. Immer dabei habe ich einen winzigen 60mm Refraktor. Ob ich was vermisse? Besseres Wetter, klare Nächte mit guter Durchsicht in denen man auch einmal eine große Öffnung nutzen könnte, und weniger Menschen, die die Nacht künstlich erhellen mit ihren albernen Bewegungsmeldern und Weihnachtsleuchtband-Hollywood-Spielchen. Da wird die ganze Nacht aus einem Haus eine Lächerlichkeit gemacht, weil es Weihnacht ist, aber über den Sinn dieses zutiefst demütigen Festes nachzudenken ist nicht ´mal eine Hirnwindung über.


    Geh Deinen Weg. Lerne von den Menschen, die vor Dir Ihren Weg gegangen sind und lass Dich nicht in dieses "meiner ist aber größer"-Gerede reinziehen. Ob 10x50 Feldstecher oder 12" Dobson oder 6" Astro Physics Killer-Apo, WURST ! Du wirst Dein ideales Teleskop finden ! Ich glaube nicht, dass es DAS Einsteigerteleskop gibt. Alle Hobby-Astronomen, die ich kenne, hatte schon diverse Optiken in ihrem Stall. Wie beim Auto, das erste ist meist nicht das letzte Auto. Die Sichtweisen, die Ansprüche, die Rahmenbedingungen ändern sich. Das wirst Du alles ganz genau so selbst erleben. Freu Dich drauf !


    Ich wünsche Dir ganz viel Freude an der Astronomie !
    Bernie

  • Hallo Charly,


    Auch von mir der Ratschlag:
    1. Sternwarte oder anderen Sternfreund besuchen und erst mal durch ein Teleskop schauen, ob der Anblick das ist, was Du erwartest.
    2. Für Deinen Beobachtungswunsch ein Teleskop mit möglichst viel Öffnung (20cm) für visuelle Beobachtung anschaffen. Das beste Preis/Leistungsverhältnis bietet ein Dobson. Dafür erst mal alles in allem um die 500,- einplanen.
    3. Später mal einen Refraktor oder kleinen Newton auf parallaktischer Monti für die Fotografie kaufen. Dafür insgesamt so 1500,- bis 2500,- einplanen.
    Alles andere dürfte für Frust und Enttäuschungen sorgen.


    Und noch etwas: es heißt "Deepsky-Beobachtung" und nicht "Deep Space". Deep Space 9 ist eine Raumstation im Star Trek Universum.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

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